Deco

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Deco
Deco (2018)
Personalia
Voller Name Anderson Luiz de Souza
Geburtstag 27. August 1977
Geburtsort São Bernardo do CampoBrasilien
Größe 174 cm
Position Offensives Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1995–1996 Corinthians São Paulo
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1996–1997 Corinthians São Paulo 2 0(0)
1997–1998 Benfica Lissabon 0 0(0)
1997–1998 → FC Alverca (Leihe) 320(13)
1998–1999 SC Salgueiros 9 0(2)
1999–2004 FC Porto 148 (32)
2004–2008 FC Barcelona 112 (13)
2008–2010 FC Chelsea 43 0(5)
2010–2013 Fluminense Rio de Janeiro 56 0(2)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
2003–2010 Portugal 75 0(5)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Deco [ˈdɛku] (* 27. August 1977 in São Bernardo do Campo, Brasilien; eigentlich Anderson Luiz de Souza) ist ein ehemaliger brasilianisch-portugiesischer Fußballspieler und aktueller -funktionär. Er gewann mit dem FC Porto 2003 den UEFA-Pokal und 2004 die Champions League. 2006 gewann er mit dem FC Barcelona erneut die Champions League. 2010 wechselte er nach Rio de Janeiro zu Fluminense Rio de Janeiro, mit dem er zweimal die Landesmeisterschaft gewann. Mit der Nationalmannschaft Portugals wurde er 2004 Vizeeuropameister und Vierter bei der Weltmeisterschaft 2006.

Verein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deco ist das dritte von sechs Kindern einer Mittelschicht-Familie und stammt aus São Bernardo do Campo, einer Industriestadt unweit von São Paulo. Sein Vater ist Portugiese, die Mutter hat japanische Vorfahren. Als Kind spielte er zunächst für Nacional Atlético Clube, ab 1995 für die Nachwuchsmannschaft des Traditionsklubs Corinthians São Paulo und gab mit 18 Jahren sein Profidebüt. Nachdem Deco während eines Jugendturniers durch einen Talentscout von Benfica Lissabon entdeckt worden war, nahmen sie ihn 1997 für umgerechnet vier Millionen Euro Ablöse unter Vertrag.[1] Unmittelbar nach seiner Ankunft in Portugal wurde der introvertierte Deco an Benficas Farmteam, den FC Alverca, ausgeliehen. Mit Alverca trat er 1997/98 in der zweiten Liga an und hatte mit 13 Toren in 32 Einsätzen großen Anteil am Aufstieg des Klubs in die höchste Spielklasse. Anschließend kehrte er zu Benfica zurück, allerdings sortierte ihn Trainer Graeme Souness aus und im Tausch für Nandinho wechselte Deco zum Ligakonkurrenten SC Salgueiros. Obwohl seine Zeit bei Salgueiros von Verletzungen geprägt war, ließ Deco seine Fähigkeiten als Spielmacher aufblitzen und schon im März 1999 verpflichtete ihn der Tabellenführer FC Porto. Die Ablösesumme lag bei umgerechnet acht Millionen Euro.

FC Porto[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenige Wochen nach seinem Transfer zum FC Porto wurde er mit dem Klub portugiesischer Meister (1998/99), spielte jedoch mit sechs Einsätzen zunächst nur eine untergeordnete Rolle. In den beiden Folgejahren kam Deco regelmäßig zum Einsatz und der wendige Edeltechniker schaffte den Sprung zum Stammspieler im offensiven Mittelfeld. Beim Pokalsieg 2000 erzielte er im Endspiel gegen Sporting Lissabon den wichtigen 2:0-Siegtreffer und Porto konnte den Pokal im Jahr 2001 erfolgreich verteidigen (2:0 gegen Marítimo Funchal).

In der Saison 2002/03 blühte Deco unter dem neuen Trainer José Mourinho regelrecht auf und erlebte den entscheidenden Karriereschritt. Er wurde zum kreativen Herzstück der Mannschaft und avancierte zu einem internationalen Spitzenspieler. Deco überzeugte durch seine Passqualität und Spielintelligenz, war ein brillanter Vorbereiter und strahlte inzwischen auch selbst Torgefahr aus (12 Tore in 45 Pflichtspielen). Der FC Porto gewann 2003 das „kleine Triple“ aus Meisterschaft, Pokal und dem UEFA-Pokal (3:2-Sieg über Celtic Glasgow).[2] Die anschließende Spielzeit (2003/04) bedeutete nochmals eine Steigerung und war sowohl für den FC Porto als auch Deco von herausragender Bedeutung. In der heimischen Liga gelang mit acht Punkten Vorsprung die Titelverteidigung und in der prestigeträchtigen UEFA-Champions League erreichten die Drachen überraschend das Finale.[3] Insbesondere im Viertelfinale gegen Olympique Lyon (2:0; 2:2) hatte Deco eine beeindruckende Vorstellung abgeliefert (1 Tor, 3 Vorlagen). Im Endspiel am 26. Mai 2004 schlug Porto die AS Monaco deutlich mit 3:0, wobei Deco nach 71 Minuten das vorentscheidende Tor zum 2:0 gelungen war.[4][5] Während der gesamten Saison hatte er sich in bestechender Form gezeigt, war als der bestimmende Akteur aufgetreten. Bezeichnenderweise erhielt Deco die Auszeichnungen als Portugals Spieler des Jahres sowie als UEFA-Fußballer und UEFA-Mitteldfeldspieler des Jahres. Bei der Wahl zum Ballon d’Or 2004 belegte er hinter Andrij Schewtschenko den zweiten Platz.[6][7] Nach den Triumphen brach die Erfolgsmannschaft auseinander, Mourinho und Leistungsträger wie Paulo Ferreira oder Ricardo Carvalho verließen den Klub. Auch Deco zählte zu den begehrtesten Offensivspielern Europas, wurde mit dem FC Chelsea und Bayern München in Verbindung gebracht. Schließlich verkündete er am 6. Juli 2004 seinen Wechsel zum FC Barcelona. Das Gesamtvolumen des Transfers betrug 21 Millionen Euro (15 Millionen Euro Ablöse und den Spieler Ricardo Quaresma).[8][9][10]

Für den FC Porto hat Deco 229 Pflichtspiele absolviert und dabei 48-mal getroffen.

FC Barcelona[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deco im Trikot des FC Barcelona (2006)

Deco erwies sich auf Anhieb als sportliche Verstärkung für den FC Barcelona. In dem von Trainer Frank Rijkaard favorisierten 4-3-3-Spielsystem bildete der Neuzugang gemeinsam mit Xavi die Schaltzentrale im Mittelfeld, die den Spielrhythmus bestimmte oder das Tempo variierte. Sowohl 2004/05 als auch 2005/06 gewann Barça die spanische Meisterschaft und galt mit Ausnahmekönnern wie Ronaldinho, Samuel Eto’o, Xavi oder eben Deco als spielstärkste Vereinsmannschaft Europas.[11] Der begeisternde 3:0-Sieg über den großen Rivalen Real Madrid im El Clásico (19. November 2005) markierte eindrucksvoll die Wachablösung in Spanien.[12] Die internationale Krönung folgte am 17. Mai 2006 in Paris mit dem Gewinn der UEFA-Champions League (2:1 über den FC Arsenal) – Decos zweiter Erfolg in der Königsklasse (hier).[13] Für seine Leistungen erhielt er abermals die Auszeichnung als bester Mittelfeldspieler der UEFA und wurde auch im Dezember 2006 mit dem Goldenen Ball des besten Spielers der Klub-Weltmeisterschaft bedacht.

Beim FC Barcelona trug Deco seine Lieblingsnummer, die 20. Bereits im Mai 2008 kündigte er an, dass er seinen Vertrag bis 2010 nicht erfüllen und den Verein im Sommer 2008 verlassen werde. Dies sei bedingt durch eine geplante Rundumerneuerung der Mannschaft und der zuletzt fan-seitig immer lauter werdenden Stimmen gegen Deco.[14]

FC Chelsea[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deco unterschrieb am 30. Juni 2008 einen Vertrag beim FC Chelsea. Chelsea musste eine Ablöse von rund zehn Millionen Euro an den FC Barcelona überweisen[15]. Beim FC Chelsea erklärte sich der Portugiese Paulo Ferreira, der bis dato die Nummer 20 trug, bereit, die Nummer 19 zu übernehmen, damit Decos Nummer 20 für ihn frei wurde. Sein erstes Spiel absolvierte er am 17. August 2008 gegen den FC Portsmouth, in dem er in der 89. Minute zum 4:0 traf. Trotz eines guten Starts bei seinem neuen Arbeitgeber ließen seine Leistungen bald nach und er verlor seinen Stammplatz. In der Saison 2009/2010 konnte er sich zwar wieder steigern, wurde aber von einigen Verletzungen gebremst.

Fluminense Rio de Janeiro[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. August 2010 wurde bekannt gegeben, dass Deco zu Fluminense Rio de Janeiro nach wechsele.[16] Noch im selben Jahr gewann er mit dem Verein aus Rio de Janeiro unter Trainer Muricy Ramalho die dritte Landesmeisterschaft der Vereinsgeschichte. 2012 gewann er, diesmal unter Trainer Abel Braga mit Fluzão erneut die Landesmeisterschaft. Nachdem bei ihm am 30. März 2013 die verbotene Substanz Furosemid, die Dopingmittel verschleiern kann, nachgewiesen worden war, wurde er für 30 Tage gesperrt.[17] Am 26. August 2013 beendete Deco schließlich seine Fußballkarriere.

Nationalmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deco (links) gegen den Iraner Mehdi Mahdavikia (WM 2006)

Nachdem Deco die portugiesische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, berief ihn Luiz Felipe Scolari in die Nationalmannschaft. Der Einbürgerung waren in der Öffentlichkeit kontroverse Diskussionen vorangegangen, selbst Luis Figo hatte sich gegen eine Nominierung ausgesprochen und angemahnt, dass die Identität verloren gehe.[18] Deco gab am 29. März 2003 ausgerechnet gegen sein Geburtsland Brasilien sein Länderspieldebüt und ihm gelang per Freistoß der 2:1-Siegtreffer.[19] 2004 gehörte er zum Aufgebot für die Europameisterschaft in Portugal. Während des Turniers verdrängte der formstarke Deco den Altstar Rui Costa aus der Mannschaft.[20] Die Portugiesen erreichten das Finale, unterlagen allerdings Griechenland überraschend mit 0:1.

Bei der WM 2006 kam er vier Mal zum Einsatz und erzielte im Gruppenspiel gegen den Iran den Treffer zum 1:0. Mit seinem Team konnte er den vierten Platz erreichen. Auch bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz gehörte er zum Kader und konnte gegen Tschechien erneut einen Treffer markieren. Im Viertelfinale scheiterten die Portugiesen jedoch am deutschen Team.

Nach dem Aus im Achtelfinale bei der WM 2010 in Südafrika beendete Deco seine Nationalmannschaftskarriere. Verletzungsbedingt kam er nur auf einen 62-minütigen Einsatz im Spiel gegen die Elfenbeinküste. Dieses Spiel am 15. Juni 2010 war sein letztes im Trikot für die Portugiesen. Insgesamt spielte er 75 mal für die Nationalmannschaft und erzielte dabei fünf Tore.

Nach der aktiven Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit August 2023 ist Deco als Sportdirektor des FC Barcelona tätig.[21]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nationalspieler

Als Vereinsspieler

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Deco – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spielerprofil. In: transfermarkt.de. Abgerufen am 18. April 2024.
  2. Finale FC Porto gegen Celtic Glasgow. In: kicker.de. Abgerufen am 18. April 2024.
  3. José Mourinhos FC Porto - Die Überraschungssieger. In: dfb-Akademie. Abgerufen am 18. April 2024.
  4. Champions League-Finale 2004. In: kicker.de. Abgerufen am 18. April 2024.
  5. Porto holt den Pott. In: spiegel.de. Abgerufen am 18. April 2024.
  6. Ballon d'Or 2004 - Das Jahr der Überraschungsteams. In: 90min.de. Abgerufen am 18. April 2024.
  7. Portugals bester Brasilianer: Deco ist kein Traumtänzer. In: faz.net. Abgerufen am 18. April 2024.
  8. Barça statt Bayern. In: fussballeuropa com. Abgerufen am 18. April 2024.
  9. Portugiese Deco wechselt zum FC Barcelona. In: faz.net. Abgerufen am 18. April 2024.
  10. Deco stand 2004 kurz vor dem Bayernwechsel. Die Erfolgsgeschichte die nie passierte. In: tribuna.com. Abgerufen am 18. April 2024.
  11. Die Kunst der Verführung. In: spiegel.de. Abgerufen am 19. April 2024.
  12. Zeitenwende im spanischen Fußball. In: welt.de. Abgerufen am 18. April 2024.
  13. Larssons Geistesblitze. In: kicker.de. Abgerufen am 18. April 2024.
  14. Deco verlässt den FC Barcelona – Wechsel nach England oder Italien
  15. Transferinfo auf www.fcbarcelona.com
  16. Deco kehrt heim auf kicker.de
  17. Deco darf nach Dopingsperre wieder spielen, Focus Online, 15. Juni 2013
  18. Portugal trägt schwer am Konflikt seiner Spielmacher. In: Berliner Zeitung. Abgerufen am 18. April 2024.
  19. Spielbericht. In: transfermark.de. Abgerufen am 18. April 2024.
  20. Deco und die zehn anderen. In: welt.de. Abgerufen am 18. April 2024.
  21. Tätigkeit ab sofort: Barça ernennt Deco zum neuen Sportdirektor. Abgerufen am 17. August 2023 (deutsch).
VorgängerAmtNachfolger

Ricardo Carvalho
Portugals Fußballer des Jahres
2004

Ricardo Quaresma