Deggingen

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Wappen Deutschlandkarte
Deggingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Deggingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 36′ N, 9° 43′ OKoordinaten: 48° 36′ N, 9° 43′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Göppingen
Höhe: 492 m ü. NHN
Fläche: 22,71 km2
Einwohner: 5325 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 234 Einwohner je km2
Postleitzahl: 73326
Vorwahl: 07334
Kfz-Kennzeichen: GP
Gemeindeschlüssel: 08 1 17 014
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstraße 9
73326 Deggingen
Website: www.deggingen.de
Bürgermeister: Markus Schweizer (CDU)
Lage der Gemeinde Deggingen im Landkreis Göppingen
KarteAlb-Donau-KreisLandkreis EsslingenLandkreis HeidenheimLandkreis ReutlingenRems-Murr-KreisOstalbkreisOstalbkreisAdelbergAichelberg (Landkreis Göppingen)AlbershausenBad BollBad DitzenbachBad ÜberkingenBirenbachBöhmenkirchBörtlingenDeggingenDonzdorfDrackensteinDürnau (Landkreis Göppingen)Eislingen/FilsHeiningen (Landkreis Göppingen)Ebersbach an der FilsEschenbach (Württemberg)Eschenbach (Württemberg)GammelshausenGeislingen an der SteigeGingen an der FilsGöppingenGruibingenHattenhofen (Württemberg)Heiningen (Landkreis Göppingen)HohenstadtKuchen (Gemeinde)LautersteinMühlhausen im TäleOttenbach (Württemberg)RechberghausenSalachSchlatSchlierbach (Württemberg)SüßenUhingenWäschenbeurenWangen (bei Göppingen)WiesensteigZell unter Aichelberg
Karte
Blick vom Aussichtspunkt bei Berneck (754 m) auf Deggingen, dahinter die Nordalb
Ökologisch wertvolle Wacholderheide auf der Nordalb bei Deggingen
Reichenbach im Täle, Zeichnung von Margret Hofheinz-Döring, 1979

Deggingen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, die zum Landkreis Göppingen gehört.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deggingen liegt etwa in der Mitte des Oberen Filstals zwischen Bad Ditzenbach (westlich) und Bad Überkingen (östlich) in 465 bis 777 Meter Höhe[2].

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Deggingen gehört die ehemals selbstständige Gemeinde Reichenbach im Täle. Zur Gemeinde Deggingen in den Grenzen vom 31. Dezember 1974 gehören das Dorf Deggingen, der Weiler Berneck, Kirche und Kloster Ave Maria (Tugstein) und die Häuser Bierkeller und Nordalb sowie die abgegangene Ortschaft Bogenweiler. Zur ehemaligen Gemeinde Reichenbach im Täle gehören das Dorf Reichenbach im Täle und das Gehöft Gairen sowie die abgegangene Burg Gerenberg.[3]

Flächenaufteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deggingen war schon im frühen Mittelalter besiedelt, wie es anhand von Reihengräbern aus der Zeit der Merowinger aus dem 5. bis 7. Jahrhundert am Ortsrand erwiesen ist.[5]

Während der Zeit des Herzogtums Schwaben gehörte Deggingen zum Hausbesitz der Staufer und ging nach deren Niedergang in den Besitz der Grafen von Helfenstein über.[6] Diese verpfändeten Deggingen von 1382 bis 1396 an die Reichsstadt Ulm. Deggingen und Reichenbach im Täle gehörten bis 1806 zur Herrschaft Wiesensteig, die im 17. Jahrhundert durch Vererbung und Verkäufe zu zwei Dritteln an das Kurfürstentum Bayern und zu einem Drittel an das Haus Fürstenberg gegangen war. 1806 geriet die Herrschaft Wiesensteig im Zuge der Mediatisierung an das Königreich Württemberg. Von 1806 bis 1810 blieben Deggingen und Reichenbach dem nun württembergischen Oberamt Wiesensteig zugeordnet. Von 1810 bis 1938 waren die Gemeinden dem Oberamt Geislingen unterstellt.

Nach dem Ende der Monarchie gehörten die Dörfer zum Volksstaat Württemberg. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangten sie 1938 zum Landkreis Göppingen. 1945 bis 1952 befanden sich Deggingen und Reichenbach im Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangten die Gemeinden zum jetzigen Bundesland Baden-Württemberg.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1975 wurde Reichenbach im Täle nach Deggingen eingemeindet.[7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Daten ab 1961

Datum Einwohner
1837 2419
1907 2331
17. Mai 1939 2584
13. September 1950 3820
06. Juni 1961 4737
27. Mai 1970 5415
31. Dezember 1983 5508
25. Mai 1987 5548
31. Dezember 1991 5814
31. Dezember 1995 5709
31. Dezember 2000 5668
31. Dezember 2005 5664
31. Dezember 2010 5456
31. Dezember 2015 5279
31. Dezember 2020 5304

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deggingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Deggingen hat nach der letzten Wahl 15 Mitglieder (unverändert). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis.[8] Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
60
50
40
30
20
10
0
51,51 %
35,71 %
12,78 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−11,98 %p
+11,45 %p
+0,54 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 51,51 8 63,49 9
FW Freie Wähler Deggingen 35,71 5 24,26 4
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 12,78 2 12,24 2
gesamt 100,0 15 100,0 15
Wahlbeteiligung 64,85 % 54,03 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist seit 2023 Markus Schweizer (CDU). Er wurde am 5. März 2023 mit 58 Prozent der Stimmen gewählt.[9] Er folgte Karl Weber (CDU) nach, der von 2007 bis 2023 amtierte.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wappen des Ortes ist ein weißer Elefantenkopf mit darunterliegendem gelben, sechszackigen Stern auf rotem Hintergrund zu sehen. Der Elefant war das Wappentier der Grafen von Helfenstein, die den Ort bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1627 besessen haben. Der Stern ist wahrscheinlich nur ein unterscheidendes Beizeichen. Elefantenkopf und Stern sind erstmals 1551 als Gerichtssiegel des Markts Deggingen belegt. 1954 wurde am Rathaus ein anders aussehendes Stadtrelief angebracht, welches das Helfensteiner Wappen mit dem des Ortsadels verbindet. Auf Antrag der Gemeinde verlieh das Innenministerium am 30. Juni 1959 das ursprüngliche Wappen mit den Helfensteiner Farben Weiß und Rot.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnergemeinde von Deggingen ist Kottmar in der Oberlausitz in Sachsen. Es waren noch weitere Partnerschaften angedacht, die aber niemals realisiert wurden.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deggingen wird in seiner Nord-Süd-Achse durch die Bundesstraße 466 geteilt. Die Bundesstraße führt durch das komplette Obere Filstal und verbindet somit die Bundesautobahn 8 mit Geislingen. Täglich ist diese Straße durch Berufspendler und Güterverkehr stark frequentiert.

Öffentliche Verkehrsmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deggingen war von 1903 bis 1983 durch die Nebenbahn Geislingen (Steige)–Wiesensteig („Tälesbahn“) an das Schienennetz angebunden. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten das Bahnhofsgebäude als Einheitsbahnhof vom Typ IIb.[10] Heute verbinden Buslinien Deggingen u. a. mit den Städten Göppingen, Geislingen an der Steige und Wiesensteig.

Rad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bereich des ehemaligen Bahndamms wurde in einen Fahrradweg umgebaut. Dadurch besitzt das Obere Filstal ein hervorragend ausgebautes Fahrradwegenetz und ist Bestandteil der „Filstalroute“. Deggingen liegt am Alb-Crossing, einem Fernradweg geeignet für Mountainbiker oder Gravel-Biker, der in sechs Etappen von Aalen bis nach Tuttlingen führt.

Wandern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entlang der nördlichen Gemarkungsgrenze von Deggingen verläuft der Albsteig[11] (auch Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg oder HW1), einer der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands[12], der entlang des Albtraufs von Donauwörth bis Tuttlingen verläuft.

Flugverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Weiler Berneck befindet sich das Segelfluggelände Berneck.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heilig Kreuzkirche
Ave Maria
Ehemaliges Gasthaus Post

Deggingen liegt an der Schwäbischen Albstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Im Norden von Deggingen liegt die „Nordalb“, die einen hervorragenden Ausblick in das Obere Filstal bietet.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1674 wurde die Schützengesellschaft Deggingen gegründet.
  • 1867 wurde der Liederkranz Concordia Deggingen gegründet. Mit ihren acht Untergruppen (Gemischter Chor, Junger Chor, Jugendchor, Kinderchor, Notahopser, Mandolinen-, Theater- und Binokelgruppe) ist die Concordia einer der am stärksten strukturierten Vereine in Deggingen.
  • 1958 wurde der Musikverein Deggingen gegründet. Die Blasmusik im Ort weist eine über 100-jährige Tradition auf.
  • Pfadfinder Deggingen: 1962 wurde der DPSG-Stamm Deggingen gegründet.
  • 1985 wurde der BSC Deggingen e.V. gegründet

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marcel Atze (* 1967), Germanist, Volkskundler und Bibliothekar in Wien
  • Johann Georg Martin Dursch (1800–1881), katholischer Professor der Ästhetik und Schriftsteller
  • Ulrich von Kirchbach (* 1956), Jurist, seit 2002 Bürgermeister für Kultur, Jugend und Soziales und Integration der Stadt Freiburg im Breisgau
  • Monika Müller (* 1971), mehrfache deutsche Meisterin im Synchronschwimmen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deggingen. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Geislingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 17). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1842, S. 168–172 (Volltext [Wikisource]).
  • Fritz Darcis, Herbert Allmendinger: Deggingen und Reichenbach im Täle :ein Heimatbuch erarbeitet vom Arbeitskreis Heimatbuch: Geislingen an der Steige : Maurer, [2010]. ISBN 978-3-00-033078-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Deggingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Deggingen - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 28. September 2020.
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 289–290
  4. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Deggingen.
  5. Deggingen – einst und heute, kurzer historischer Abriss auf der Internetseite der Gemeinde Deggingen
  6. Altgemeinde Deggingen, kurzer Abriss zur Geschichte auf der Internetseite von Leo BW
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 462.
  8. Wahlinformationen des kommunalen Rechenzentrums. (Memento vom 29. Mai 2019 im Internet Archive)
  9. Bürgermeisterwahl in Deggingen: Markus Schweizer ist neuer Rathauschef – Wie reagiert er auf seinen Wahlsieg? In: swp.de. 5. März 2023, abgerufen am 6. März 2023.
  10. Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96. Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.
  11. Albsteig. Abgerufen am 28. September 2020.
  12. Top Trails of Germany. Abgerufen am 28. September 2020.