Demokratische Front zur Befreiung Palästinas

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Logo der DFLP
Milizionärinnen der DFLP in West-Beirut (1979)

Die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (arabisch الجبهة الديمقراطية لتحرير فلسطين, DMG al-Ǧabha ad-dīmuqrāṭiyya li-taḥrīr Filasṭīn, englisch Democratic Front for the Liberation of Palestine, DFLP) ist eine marxistisch-leninistische und maoistische politische Partei in Palästina. Sie ist Mitglied der PLO. Sie spaltete sich unter der Führung von Nayef Hawatmeh im Februar 1969 von der im Dezember 1967 gegründeten PFLP ab, da die ideologischen Gegensätze unüberbrückbar wurden. Aufgrund des Streites hatte sich bereits im Jahre 1968 ein aktionistischer Flügel von der PFLP abgespalten, der als Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC) unter der Führung von Ahmad Dschibril bekannt wurde. Die Führung der DFLP hat ihren Sitz in Damaskus.

Politische Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DFLP war die erste Gruppe, die vorschlug, einen palästinensischen Staat in jedem eroberten Territorium, d. h. in Gaza und der Westbank, zu errichten, was schließlich auch von der PLO übernommen wurde. Außerdem war sie die erste bewaffnete Gruppe, die Kontakt zu israelischen Organisationen aufnahm. Ihre Position „Zwei Nationen - zwei Staaten“ stellte einen prinzipiellen Bruch mit dem kompromisslosen Antizionismus der übrigen PLO-Organisationen dar. Aufgrund der Frage des Rückkehrrechts gehört sie heute trotzdem zu den Hardlinern, weil die Organisation ihre eigene Mitgliederbasis im Exil hat.

Ausbildung von Kämpfern aus dem Ausland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DFLP trainierte Kämpfer von ihnen ideologisch verbundenen Gruppen wie die Sandinisten von Nicaragua, iranische Linke, griechische Kommunisten und die PKK.[1]

Anschläge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DFLP verübte am 1. September 1970 ein Attentat auf König Hussein von Jordanien. Der König entging jedoch dem auf der Fahrt zum Flughafen in Amman auf ihn ausgeführten Anschlag.[2] In Kombination mit zahlreichen anderen Vorfällen, unter anderem Flugzeugentführungen jordanischer Maschinen, führte dies am 16. September zur Einsetzung einer Militärregierung durch den König und zum Ausbruch des Schwarzen Septembers. Später verübte die DFLP meist kleinere Bombenanschläge. Ihre seitdem aufsehenerregendste und blutigste Aktion war eine Geiselnahme in einer Schule in der nordisraelischen Stadt Maʿalot-Tarshiha 1974. Bei der missglückten Befreiungsaktion durch die israelische Spezialeinheit Sayeret Matkal wurden 21 Schulkinder von Sprengfallen der DFLP-Kämpfer getötet und mehr als 60 weitere Schüler verletzt (siehe auch Ma’alot-Massaker). Die bewaffneten Einheiten der DFLP heißen Brigaden des palästinensischen Widerstands (arab. kata'ib al-muqawama al-filastiniyya).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerrit Hoekmann: Zwischen Ölzweig und Kalaschnikow. Geschichte und Politik der palästinensischen Linken. Unrast, Münster 1999, ISBN 3-928300-88-1.
  • Leon Wystrychowski: Zwischen Kolonialismus, nationaler Befreiung und Klassenkampf. Die palästinensische und israelische Linke – Ein historischer Überblick. AphorismA, Berlin 2023, ISBN 978-3-86575-591-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hannes Černy: Iraqi Kurdistan, the PKK and International Relations: Theory and Ethnic Conflict. Routledge, ISBN 978-1-138-67617-6, S. 154–155.
  2. Uria Shavit, Haaretz: Das Vorbild des schwarzen September. In: nahost-politik.de. 12. April 2002, abgerufen am 21. Dezember 2022.