Der Kunstwart

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Der Kunstwart

Beschreibung deutsche Kunstzeitschrift
Verlag Verlag Kunstwart, Dresden und Callwey, München
Erstausgabe 1887
Einstellung 1937
Erscheinungsweise monatlich
Verkaufte Auflage 1904: 22.000 Exemplare
Herausgeber Ferdinand Avenarius, Wolfgang Schumann, Hermann Rinn
ISSN (Print)

Der Kunstwart war eine deutsche Zeitschrift für Dichtung, Theater, Musik, Bildende Kunst und Angewandte Kunst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kunstwart erschien von 1887 bis 1894 im Verlag Kunstwart in Dresden und danach von 1894 bis 1937 im Callwey Verlag in München. Die Herausgeber waren Ferdinand Avenarius (1887–1923), Wolfgang Schumann (1924–1926) und Hermann Rinn (1926–1937). Der Kunstwart leistete bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Erziehung der Jugend, insbesondere von Studenten und Volksschullehrern, und war ein Bestandteil der Lebensreformbewegung.[1]

Um Leser und Sympathisanten des Kunstwart in einer Institution zu verbinden, wurde 1902 von Avenarius im Zusammenwirken mit dem Kunsthistoriker Paul Schumann der Dürerbund als wichtigster Gebildetenreform-Verein im Deutschen Reich gegründet. 1904 erreichte der Kunstwart mit 22.000 Abonnenten einen ersten Höhepunkt. Nach 1937 ging er in der Zeitschrift Das Innere Reich auf.

Die Zeitschrift beschäftigte sich mit allen Fragen der damaligen Gegenwartskunst sowie mit der „Stellung der Künste im Leben des Einzelnen und der Nation, über ihr Verhältnis zur Gesellschaft von heute und zum heutigen Staat“ und nahm dabei eine bürgerlich-konservative Grundhaltung ein.[2]

Titel (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kunstwart erschien mit wechselnden Titeln und Untertiteln:

  • Der Kunstwart. Rundschau über alle Gebiete des Schönen (1887–1897)
  • Der Kunstwart. Rundschau über Dichtung, Theater, Musik, bildende und angewandte Künste (1896–1897)
  • Der Kunstwart. Halbmonatsschau über Dichtung, Theater, Musik, bildende und angewandte Künste (1897–1907)
  • Der Kunstwart. Halbmonatsschau für Ausdruckskultur auf allen Lebensgebieten (1907–1912)
  • Der Kunstwart und Kulturwart. Halbmonatsschau für Ausdruckskultur auf allen Lebensgebieten (1912–1915)
  • Deutscher Wille (Kriegsausgabe 1914–1919)[3]
  • Kunstwart und Kulturwart. Halbmonatsschau für Ausdruckskultur auf allen Lebensgebieten (1919–1925)
  • Der Kunstwart. Deutscher Dienst am Geiste (1925–1926: Schriftleitung Wolfgang Schumann; 1926–1928: Schriftleitung Hermann Rinn)
  • Der Kunstwart. Monatshefte für Kunst. Literatur und Leben (1928–1932)
  • Deutsche Zeitschrift. Monatshefte für eine deutsche Volkskultur (1932–1937)
  • Unabhängige Monatshefte für die politische und geistige Gestaltung der Gegenwart
  • Zweimonatshefte für eine deutsche Volkskultur (1935–1937)

Autoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autoren dieser Theaterzeitschrift und Kulturmagazins waren unter anderem:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Kunstwart (Mikrofiche-Edition). 53.514 S. auf 646 Mikrofiches in Kassette. Erlangen: Harald Fischer Verlag 2006. ISBN 3-89131-468-X
  • Herbert Broermann: Der Kunstwart in seiner Eigenart, Entwicklung und Bedeutung. München: Callwey 1934.
  • Thorsten Carstensen: Gesund, wahrhaftig und deutsch: Der Kunstwart zwischen Lebensreform und Heimatpathos. In: Teresa Cañadas García/Carmen Gómez García/ Linda Maeding (Hrsg.): Revolution! Deutschsprachige Kulturen im Umbruch 1918-1968. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2023, S. 295–309.
  • Monika Dimpfl: Die Zeitschriften Der Kunstwart, Freie Bühne/Neue Deutsche Rundschau und Blätter für die Kunst: Organisation literarischer Öffentlichkeit um 1900. In: Monika Dimpfl/Georg Jäger (Hrsg. im Auftrag der Münchener Forschungsgruppe »Sozialgeschichte der deutschen Literatur 1770–1900«): Zur Sozialgeschichte der deutschen Literatur. Einzelstudien, Teil II. Niemeyer, Tübingen 1990, S. 117–197 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd. 28). ISBN 3-484-35028-8
  • Peter Goßens: Der Kunstwart. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 7: Literatur. Film, Theater und Kunst. Berlin; München; Boston: de Gruyter Saur, 2014, S. 271–273.
  • Franz Heim: Der Kunstwart als Erzieher. München: Univ. Diss. 1946.
  • Ingrid Koszinowski: Von der Poesie des Kunstwerks. Zur Kunstrezeption um 1900 am Beispiel der Malereikritik der Zeitschrift „Kunstwart“. Hildesheim u. a.: Olms 1985. (= Studien zur Kunstgeschichte; 36) ISBN 3-487-07603-9
  • Gerhard Kratzsch: Kunstwart und Dürerbund. Ein Beitrag zur Geschichte der Gebildeten im Zeitalter des Imperialismus. Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht 1969.
  • Elisabeth Mylarch: Akademiekritik und moderne Kunstbewegung in Deutschland um 1900. Zum Verständnis der ideengeschichtlichen, kulturideologischen und kunstmarktpolitischen Implikationen des Kunsturteils über moderne Malerei in den Kunst- und Kulturzeitschriften Gesellschaft, Kunstwart und Freie Bühne. Frankfurt am Main u. a.: Lang 1994. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 28, Kunstgeschichte; 201) ISBN 3-631-47246-3
  • Werner Spies: Der literarische Geschmack im Ausgang des 19. Jahrhunderts im Spiegel der deutschen Zeitschriften. Bonn: Univ. Diss. 1953.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thorsten Carstensen: Gesund, wahrhaftig und deutsch: Der Kunstwart zwischen Lebensreform und Heimatpathos. In: Teresa Cañadas García/Carmen Gómez García/ Linda Maeding (Hrsg.): Revolution! Deutschsprachige Kulturen im Umbruch 1918-1968. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2023, S. 295–309.
  2. Peter Goßens: Der Kunstwart in Benz (2015), S. 271
  3. „Deutscher Wille – Des Kunstwarts 32. Jahr“ 2. Märzheft 1919 (XXXII, 12)