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Der Meister und Margarita

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Der Meister und Margarita (russisch Мастер и Маргарита / Master i Margarita) ist der bekannteste Roman des russischen Schriftstellers Michail Bulgakow. Er gilt als ein Klassiker der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Bulgakow schrieb den Roman ab 1928 und diktierte seiner Frau Jelena kurz vor seinem Tod im März 1940 die letzte Fassung. Das von der Zensur um rund ein Achtel gekürzte Werk erschien ab November 1966 in Fortsetzungen in der Literaturzeitschrift Moskwa, deren Auflage von 150.000 Exemplaren in dieser Zeit binnen weniger Stunden ausverkauft war. Viele Kunden lasen den Roman innerhalb kürzester Zeit durch und konnten ihn auswendig wiedergeben. Gruppenlesungen wurden veranstaltet. Der Roman wurde in der Öffentlichkeit diskutiert. Die von der Zensur herausgekürzten Teile wurden mit der Schreibmaschine oder handschriftlich vervielfältigt und als Samisdat heimlich verbreitet.

Ein wesentlicher Handlungsort, die tatsächlich existierende Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja 302b , in welcher der Autor selbst von 1921 bis 1924 ein Zimmer bewohnte, ist mittlerweile zu einem beliebten Ausflugsziel von Bulgakow-Verehrern geworden.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstausgabe von Der Meister und Margarita von 1967

Der Roman schildert in einer allegorischen und witzigen, satirischen Weise das Leben in Moskau zu dieser Zeit. Viele Kritiker zählen den Roman zu den wichtigsten russischen Erzählungen des 20. Jahrhunderts und halten ihn für eine der besten Satiren der Zeit, gerichtet gegen die starre, von Willkür geprägte Bürokratie sowie die Überwachungspraktiken und die Versorgungsengpässe in der dogmatisch atheistischen Sowjetunion.

Das zweite Hauptthema des Romans ist mit den menschlichen Werten wie Gut und Böse, Gott und Teufel, Leben und Tod verbunden. Die Erlösung aller Beteiligten, deren freiwilliges Werkzeug auch der Teufel ist, steht hierbei im Mittelpunkt. Einige Kapitel enthalten eine auf historische Glaubwürdigkeit bedachte Erzählung über Pontius Pilatus während der letzten Tage Jesu Christi, der in der Erzählung mit seinem hebräischen Namen Jeschua genannt wird.

Aus beiden Handlungssträngen ergibt sich das dritte Hauptthema: Keine größere Sünde als die Feigheit. Keiner der Moskauer Beteiligten ist wirklich bereit, sich der höheren Macht – teils der Staatsmacht, teils der des Satans (in Gestalt des Zauberkünstlers Voland) – zu stellen. Auch Pontius Pilatus verzichtet angesichts der Konsequenzen auf die Freilassung Jeschuas.

Ein weiteres Thema des Romans ist das des Künstlers und der Kunst.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Begleitet von verschiedenen Gehilfen – am auffälligsten ist der riesige Kater namens Behemoth (Бегемот/Begemoth, russisch auch für Nilpferd) – erscheint eines Tages in der Karwoche der Teufel in Moskau, getarnt als der Ausländer Voland, „Professor für Schwarze Magie“. Er bringt alsbald einige Verwirrung in das Stadtleben; etwa während seiner öffentlichen Auftritte als Zauberkünstler. Besonders konzentriert sich das Geschehen aber auf das Haus Sadowaja 302b, Wohnung 50, deren Bewohner und Nachbarn schon seit zwei Jahren der Reihe nach auf mehr oder weniger einfallsreiche Weise verschwinden. So kommt es unter anderem zu einem unheimlichen Todesfall und einer Verhaftung, während ein anderer Bewohner sich plötzlich in Jalta wiederfindet. Die Moskauer, besonders die offiziellen Stellen, versuchen all dies und auch sonstige Verwirrungen, die Voland anrichtet, meist naturwissenschaftlich zu erklären, wobei etwa Hypnose für alles verantwortlich gemacht wird.

Das erste Drittel des Buches ist bereits vorüber, als erstmals der Titelheld erscheint, ein im Irrenhaus lebender ehemaliger Schriftsteller von etwa 38 Jahren, der seinen Namen vergessen hat und sich nach dem Kosenamen, den seine frühere Geliebte ihm gegeben hatte, nur der „Meister“ nennt. Er begegnet einem schon zu Romanbeginn eingeführten Dichter, der aufgrund der Unglaubwürdigkeit eines Erlebnisses mit Voland ebenfalls ins Irrenhaus eingeliefert worden ist. Der Meister erzählt ihm sein Leben: Als Historiker an einem Moskauer Museum und hochgebildet, hat er zwei Jahre zuvor zufällig hunderttausend Rubel gewonnen, in einer neuen Wohnung (die, obgleich nur im Keller, den Meister noch immer zum Schwärmen bringt) ein neues Leben begonnen und angefangen, an einem Roman über Pontius Pilatus zu schreiben. In dieses neue Leben trat eine verheiratete Frau, Margarita, die seine große Liebe wurde. Als der Roman fertig war, fand sich kein Verleger, der bereit war, ihn zu drucken. Lediglich ein längerer Auszug wurde veröffentlicht, was in der Presse sofort heftige Beschimpfungen des Autors hervorrief. Der Meister verfiel in Wahnsinn, wurde zuerst wegen Besitzes illegaler Literatur verhaftet und ging dann offenbar freiwillig in eine psychiatrische Klinik. Seine Geliebte hat er seither nicht wiedergetroffen.

Margarita ist mit ihrem Leben unzufrieden, obwohl sie materiell durch ihren reichen Gatten bestens versorgt ist. Sie liebt den Meister und sehnt sich noch immer nach ihm. Als ihr Mann einmal abwesend ist, lässt sie sich auf einen Handel mit einem Gehilfen Volands ein, da dieser – das ist das Geheimnis der verhexten Wohnung Nr. 50 – dort einen Ball geben will und dafür eine „Ballkönigin“ benötigt. Diese Rolle soll Margarita übernehmen, die durch eine Flugsalbe zur Hexe wird. Zum Dank für die anstrengende Aufgabe der Ballkönigin (sie muss sich drei Stunden ununterbrochen von der Masse der Gäste das Knie küssen lassen) wird ihr der Wunsch erfüllt, noch einmal mit dem Meister in dessen Kellerwohnung leben zu dürfen.

Auf Anweisung Jesu lassen Voland und seine Gehilfen den Meister und Margarita schließlich sterben; sie haben „Ruhe verdient“.

Eine zweite Handlung, die sich später als der Roman des Meisters entpuppt, ist einigen Tagen im Leben des römischen Prokurators Pontius Pilatus gewidmet, der für die Verurteilung Jesu von Nazareth, hier Jeschua han-Nasri genannt, verantwortlich ist. Die Handlung folgt zwar grob den biblischen Berichten, ist aber aller übernatürlichen Vorkommnisse entkleidet, und auch die zahlreiche Anhängerschaft, die der biblische Jesus hat, fehlt hier. Jeschua wird in weit höherem Maße als in den Evangelien als pazifistischer und bis zur Selbstverleugnung menschenfreundlicher Mensch dargestellt. Pilatus ist krank und unzufrieden und würde am liebsten Gift nehmen; das einzige Wesen, das er liebt, ist sein Hund. Jeschua spendet ihm zunächst etwas Trost, und Pilatus spielt mit dem Gedanken, den Todgeweihten zu begnadigen; als er jedoch von Jeschuas Gedanken über den Staat hört, muss er das Todesurteil bestätigen, was seine geistige Lage nur noch verschlimmert. Eine tragikomische Figur in diesem Teil des Romans ist Jeschuas Jünger Levi Matthäus, der die Worte Jeschuas falsch versteht und ebenso falsch niederschreibt; die Auferstehung Jesu ist sogar eine von ihm verfasste bewusste Fälschung.

Dieser Handlungsstrang wird in drei Abschnitten in die Haupthandlung eingeflochten – wie der Leser erfährt, ist der Inhalt der Jeschua-Kapitel mit dem Roman des Meisters identisch. Das erste Mal taucht ein Teil dieser Handlung auf, als Voland einen hartnäckigen Atheisten von der Existenz Jesu zu überzeugen versucht und ihm ein erstes Stück dieser Geschichte erzählt.

Am Schluss des Buches laufen beide Handlungsstränge zusammen: Voland und seine Gehilfen führen den Meister und Margarita nach deren Tod in der Osternacht zu ihrem romantisch geschilderten „ewigen Haus“ durch die Wildnis und passieren dabei Jerusalem. Nicht weit von der Stadt sitzt der depressive Pilatus, den der Meister auf einen Hinweis Volands (und damit wohl auf Anweisung Jesu, der den Roman des Meisters gelesen hat) mit der Nachricht, Jeschua warte auf ihn, dazu veranlasst, in den Himmel zu gehen. Erstmals erhält hier die Figur des Jeschua eine der christlichen vergleichbare, metaphysische Bedeutung; auch Pilatus ist nun also erlöst.

Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haupthandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Voland, der Teufel höchstpersönlich
  • der Meister, Verfasser eines Romans über Pontius Pilatus
  • Margarita Nikolaewna: verheiratete Geliebte des Meisters, wurde auserwählt, beim Frühlingsball Königin zu sein

Gehilfen Volands:

  • Korowjew, auch Fagott: Gehilfe Volands; einmal angeblich ehemaliger Kantor, dann Dolmetscher des „Professors“; eigentlich „Ritter“; typisch sind der gesprungene Zwicker und die karierte Hose.
  • Behemoth: Teils Kater, teils katerartiger Mensch; eigentlich Hofnarr Volands; Freund Korowjews, mit dem er gegen Ende des Buches der Moskauer Bevölkerung allerlei Streiche spielt.
  • Asasello: Der dritte Gehilfe von Voland, eigentlich Todesdämon; typisch sind ein Hauer, der ihm aus dem Mund ragt, und die roten Haare.
  • Gella: Hexe und Bedienstete Volands, Vampirin
  • Abaddon, der Todesengel

Andere wichtige Nebenfiguren:

  • Iwan Nikolajewitsch Ponyrew, Pseudonym „Besdomny“ (bedeutet „Obdachloser“): Schlechter Dichter, später Professor für Geschichte und Philosophie; wird nach einer Begegnung mit Voland in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und lernt dort den Meister kennen.
  • Michail Alexandrowitsch Berlioz: Vorsitzender der Moskauer Literaturvereinigung (MASSOLIT) und Bewohner der Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja 302b. Mit seiner und Besdomnys Begegnung mit Voland an den Moskauer Patriarchenteichen und seinem anschließenden, von Voland prophezeiten Tod beginnt das Buch.
  • Stepan „Stjopa“ Bogdanowitsch Lichodejew: Direktor des Varietétheaters, in dem Voland auftritt, und Berlioz’ Mitbewohner in der Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja 302b; wird durch Voland, der in seiner Wohnung Quartier bezieht, nach Jalta hinweggezaubert. ‚Lichodejew‘ bedeutet ungefähr soviel wie ‚Übeltäter‘.
  • Grigori Danilowitsch Rimski: Finanzdirektor des Varietétheaters; flieht nach Leningrad.
  • Iwan Saweljewitsch Warenucha: Varietéadministrator; wird von Gella zum Vampir gemacht und löst später Rimskis Flucht aus.
  • Dr. Strawinski: Chefarzt der Psychiatrie.
  • Nikanor Iwanowitsch Bossoi: Vorsitzender des Hauskomitees der Sadowaja 302b, bekommt von Korowjew Devisen, damit dieser unbehelligt in der Nr. 50 wohnen kann, wird jedoch von ihm verraten und wegen der Devisen festgenommen; er kommt anschließend in die Psychiatrie.
  • George Bengalski: Conférencier; ihm wird während der Theatervorstellung von Behemoth der Kopf abgetrennt und anschließend wieder aufgesetzt; auch er kommt infolgedessen in die Psychiatrie.
  • Latunski: Bei Margarita und dem Meister verhasster Kritiker, dessen Wohnung Margarita nach ihrer Verwandlung zur Hexe zerstört.

Pilatus-Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pontius Pilatus: Historische und auch in den biblischen Passionserzählungen vorkommende Gestalt; Hauptfigur der Pilatushandlung, anhand deren Schuldhaftigkeit ein Erlösungsbedürfnis thematisiert wird.
  • Jeschua: Bei Bulgakow ein schlichter Mensch mit großer Menschenkenntnis und -liebe und Heilkräften. Für ihn sind alle Menschen, auch seine Peiniger, gute Menschen.
  • Levi Matthäus: Zuerst Zöllner, dann alles missverstehender Jünger von Jeschua, der seine Worte notiert (Anspielung auf den biblischen Jünger Matthäus und das ihm zugeschriebene Evangelium).
  • Judas aus Kirjath: Schönling, der aufgrund seiner Verstrickung in den Prozess um Jeschua vom römischen Geheimdienst ermordet wird – insbesondere diese Figur weicht also stark vom biblischen Vorbild ab, das Selbstmord begeht.
  • Afranius: Chef des Geheimdienstes, Vertrauter Pilatus’, der einiges über die Vorgänge in der Stadt weiß. Seinen Erfolg bei der Aufdeckung eines geplanten Mordkomplotts gegen Judas und sogar den tatsächlichen Mord hat er aber selbst inszeniert.
  • Kaiphas: der Hohepriester.

Die wesentlichen Figuren der Pilatus-Handlung weisen, abgesehen vom Geheimdienstchef, Parallelen zu Figuren aus den biblischen Überlieferungen auf. In einigen, teilweise wesentlichen Punkten unterscheidet sich die Schilderung von Bulgakow jedoch von den biblischen Geschichten. So wird Jeschua bei Bulgakow nicht in ein Felsengrab gelegt, sondern gemeinsam mit den beiden anderen Hingerichteten in einer tiefen Grube vergraben.[1] Eine Auferstehung findet nicht statt. Und Judas erhängt sich nicht, sondern wird im verdeckten Auftrag Pilatus’ erstochen.[2]

Man beachte, dass Teile der Pilatus-Handlung zum Schluss mit der Haupthandlung verbunden werden. Pilatus, Levi Matthäus sowie (indirekt) Jeschua tauchen also auch in der Haupthandlung auf.

Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Roman wurde in der Zeit zwischen 1928 und Bulgakows Tod (1940) verfasst und darf als wichtigstes Werk des Autors angesehen werden. Er enthält disparate Formen der Literatur: Fiktion und Elemente aus Sagen wechseln sich ab mit der realistischen Schilderung historischer und zeitgenössischer Gegebenheiten, Satire erscheint ebenso wie Witz ohne Hintergedanken (man denke an die Streiche Behemoths), und einen wesentlichen Teil des Romans machen (neben der ewigen Liebe der Hauptfiguren) die Religiosität und Philosophie Bulgakows aus.

In Bulgakows Philosophie spielen Vergebung, Erlösung und ewige Ruhe eine zentrale Rolle, verdeutlicht durch den Schluss des Romans. Der Teufel ist kein gleichberechtigter Gegenpart zu Gott, sondern dient eher dazu, der Welt mit Schatten mehr Plastizität zu verleihen. Außerdem ist er, so grausam er auch alleine während der Handlung zwei Menschen ermordet, doch nur williges Werkzeug der Erlösung. Wie Levi Matthäus oft die Lehren seines Idols Jeschua missversteht, so auch in diesen Zusammenhang: Als er gegen Schluss des Stückes Jeschuas Auftrag an Voland weitergibt, zeigt er nichts als Hass.

Es wird im Roman – ähnlich wie in der einige Jahre später entstandenen Verarbeitung des Fauststoffes in Thomas Manns Roman Doktor Faustus – auch das Thema des Künstlers und der Kunst aufgeworfen. Der Hauptheld des Romans, „der Meister“, verkörpert einen echten Künstler, dessen „Manuskripte nicht verbrennen“. Eine große Aufmerksamkeit schenkt der Autor auch der menschlichen Liebe, die alles, sogar den Tod zu überwinden vermag.

Zum Verständnis des satirischen Teils dieses Werkes ist ein kurzer Exkurs in die Sowjetunion der 1930er Jahre hilfreich. Die Sowjetunion hatte sich unter Stalin zu einem totalen Überwachungsstaat entwickelt. Ihre geradezu irrationale und dabei unheimlich konsequente Bürokratie ließ das Land zu einer riesigen Groteske erstarren. Die Bevölkerung und mit ihr auch möglicherweise Bulgakow hielt nicht Stalin für den Schuldigen an den Zuständen im Lande, sondern ebendiese Bürokraten, und man dachte, wenn Stalin von deren Treiben erführe, würde er die Missstände umgehend abstellen. Zudem war Bulgakow als Veteran des Russischen Bürgerkriegs auf der „weißen“ Seite wohl kein Freund der Sowjetunion.

Bezug zu Goethes Faust[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon im Motto verweist Bulgakow auf Goethes Faust. Es lautet:

„Nun gut, wer bist du denn? – Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“

Damit ist Voland gemeint, und diesen Namen gibt sich Mephistopheles in der Walpurgisnachtszene selbst:

„Mephistopheles: Was! dort schon hingerissen? Da werd’ ich Hausrecht brauchen müssen. Platz! Junker Voland kommt. Platz! süßer Pöbel, Platz!“

Analog dazu ist der Meister ein Verweis auf Faust und die Margarita eine Verkörperung von Gretchen, deren Name eine Koseform von Margarethe ist. Die Handlung des Romans nimmt in verschiedener Hinsicht Goethes Werk auf und parodiert es oder benutzt es zur Parodie, so kann beispielsweise des Meisters Pakt mit Satan als ein faustischer Pakt gelesen werden oder die Rettung des Meisters und der Margarita als ein Verweis auf den Schluss von Faust I. Auch auf einer symbolischen Ebene können zahlreiche Bezüge ausgemacht werden, so kommt z. B. das Pudelmotiv mehrfach vor (Volands Spazierstock, Kette Margaritas, Motiv auf Kissen). Der Ball ist eine Variation des Walpurgisnachtthemas.

Deutsche Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt geworden ist der Roman durch die Übersetzung von Thomas Reschke.

  • Der Meister und Margarita. Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1968. Gleichzeitig im westdeutschen Luchterhand Verlag, Neuwied 1968. Von diesen Ausgaben gab es zahlreiche Nachdrucke in West- und Ostdeutschland. Unter vielen diese beiden:
    • Der Meister und Margarita. Mit Illustrationen von Hans Fronius. Volk u. Welt
    • Der Meister und Margarita. Mit Nachwort von Ralf Schröder. Aufbauverlag, Berlin/Weimar 1983. Aus der Reihe Taschenbibliothek der Weltliteratur.
  • Der Meister und Margarita. Verlag Luchterhand, Neue Ausgabe in erweiterter Form, ebenfalls von Reschke übersetzt, Frankfurt a. M. 1990, ISBN 3-630-83011-0. Die gleiche Ausgabe als:
    • Der Meister und Margarita. Band 3 der Gesammelten Werke Volk u. Welt, Berlin 1994, ISBN 3-353-00942-6.
      • Von diesen Ausgaben erschienen zahlreiche Nachdrucke in verschiedenen Verlagen.

Neben der Übersetzung von Reschke existieren mittlerweile weitere Übersetzungen ins Deutsche:

Von verschiedenen älteren Entwürfen des Romans, die von Bulgakow später vernichtet wurden, überlebten Teile als Abschriften in den Archiven des Geheimdienstes. Unter dem Titel Der schwarze Magier wurden mehrere zusammenhängende Kapitel dieser älteren Romanversionen als Band 4 der Gesammelten Werke Bulgakows in deutscher Sprache übersetzt von Renate und Thomas Reschke vom Verlag Volk und Welt herausgegeben.

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Roman wurde u. a. 1972 unter der Regie Aleksandar Petrovics mit Ugo Tognazzi als Meister, Mimsy Farmer als Margarita und Alain Cuny als Voland verfilmt.
  • Andrzej Wajdas Film Pilatus und andere (1972) ist dem zweiten Teil des Buches nachempfunden.
  • Der Roman wurde 1994 unter der Regie von Juri Kara verfilmt.
  • 2005 wurde das Buch für das russische Fernsehen an originalen Schauplätzen sowie in St. Petersburg als zehnteilige Fernsehserie unter der Regie von Wladimir Bortko verfilmt. Die Serie kommt dem Roman in Wort und Bild sehr nahe.
  • Am 25. Januar 2024 kam eine Filmadaption des Romans unter Regie von Michael Lockshin in die russischen Kinos. Bereits im Jahr 2021 gedreht, wurde ein geplanter Kinostart des Films am 1. Januar 2023 aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine verschoben.[3][4] Mit einem Budget von ca. 17 Millionen US-Dollar gilt er als einer der teuersten russischen Filme überhaupt.[3] Der Film entwickelte sich zu einem großen Erfolg und spielte bereits im ersten Monat seiner Veröffentlichung umgerechnet 15 Millionen Euro ein.[5]

Hörbuch/Hörspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adaptionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Komponist York Höller verarbeitete das Buch zu einer gleichnamigen Oper in zwei Akten, die 1989 in Paris uraufgeführt wurde.[6]
  • Rainer Kunads Oper kam bereits 1986 in Karlsruhe heraus und wurde schon bald darauf etwa vom Teatr Wielki in Warschau unter der musikalischen Leitung von Robert Satanowski nachgespielt; diese Produktion lief mehrmals in den Kulturprogrammen des deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen Fernsehens.
  • In der Hamburger Kampnagelfabrik wurde der Roman 1989 vom Pantheater in der Bearbeitung und unter der Regie von Michael Leye zum ersten Mal in Westdeutschland als Theaterstück aufgeführt. Vorher hatte es 1987 an der Ostberliner Volksbühne eine Bühnenfassung unter der Regie von Siegfried Höchst gegeben.
  • An der Berliner Volksbühne wurde der Roman Ende 2002 als Bühnenstück unter der Regie von Frank Castorf aufgeführt. Die Produktion war bis 2008 auf dem Spielplan.
  • Am Wiener Burgtheater in der Spielstätte im Kasino wurde das Stück in der Fassung von Niklaus Helbling und Sebastian Huber und der Regie von Niklaus Helbling am 12. Mai 2006 uraufgeführt. Zurzeit ist diese Fassung im Akademietheater zu sehen. (Stand: Juni 2007)
  • In der Spielzeit 2007/2008 feierte eine Bühnenfassung unter der Regie von Sebastian Baumgarten am Düsseldorfer Schauspielhaus Premiere.[7]
  • Am 11. Februar 2012 feierte eine Bühnenfassung von Felicitas Zürcher unter der Regie von Wolfgang Engel am Staatsschauspiel Dresden Premiere.[8]
  • Witali Rutschinski (gest. 1998) schrieb Teufels Werke. Ein Roman um Bulgakows „Der Meister und Margarita“, eine Satire auf Geheimdienste, Staat und die Verführbarkeit von Menschen, deutsch 2002.
  • Am Moskauer Bolschoi-Ballett wurde am 1. Dezember 2021 ein vom slowenischen Choreographen Edward Clug erarbeitetes Ballett Der Meister und Margarita uraufgeführt.[9][10]
  • Zu den zahlreichen Werken, die direkt oder indirekt von Bulgakows Roman inspiriert wurden, gehört u. a. auch das Lied Sympathy for the Devil von The Rolling Stones.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als 2020 im Rahmen der Einschränkungen während der COVID-19-Pandemie ein Bürger namens Jesus Worobjow seinen Hund Plato bei den Patriarchenteichen spazieren führte und verhaftet wurde, erlangte er öffentliche Aufmerksamkeit. Viele Russen erinnerte der Vorgang bei den Teichen wie auch die Namen der Beteiligten an den Protagonisten Voland aus Bulgakows Roman.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Der Meister und Margarita – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita. München 2008, S. 406.
  2. Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita. München 2008, S. 394.
  3. a b Christopher Vourlias: Why Russia’s Propaganda Machine Is on the Attack Against a Blockbuster Adaptation of ‘The Master and Margarita’. In: Variety. 2. Februar 2024, abgerufen am 2. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. Jason Corcoran: 6 months into the Ukraine war, Russia's film industry is on life support. Abgerufen am 2. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. Russlands Publikum drängt in „Meister und Margarita“ – Der teuflischste aller Auslandsagenten, 12. Februar 2024, Frankfurter Rundschau
  6. Vergleiche den Nachweis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  7. Eine Theaterkritik im Deutschlandradio findet sich hier: dradio.de
  8. Eine Theaterkritik von nachtkritik.de findet sich hier: nachtkritik.de
  9. Edward Clug zeigt «Meister und Margarita» als Ballett in Moskau. In: nmz – neue musikzeitung. ConBrio Verlagsgesellschaft, 3. Dezember 2022, abgerufen am 22. März 2024.
  10. Bulgakov and Bolshoi ballet. Bolshoi Ballett, 1. Dezember 2021, abgerufen am 22. März 2024 (englisch).
  11. Sonja Margolina: In Moskau scheint es in Corona-Zeiten nicht mit rechten Dingen zuzugehen, und auch ob die Siegesparade am 9. Mai stattfinden kann, ist ungewiss, NZZ, 15. April 2020