Der Weg zum Wiederaufstieg

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Der Weg zum Wiederaufstieg war eine im Sommer 1927 entstandene geheime Broschüre Adolf Hitlers, die sich an industrielle Kreise richtete. Sie ist neben Mein Kampf und dem Zweiten Buch die dritte überlieferte größere Schrift Hitlers. Sie war Teil der Bemühungen der NSDAP, von der Großindustrie finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Vermittlung von Elsa Bruckmann kam es zu einem Gespräch zwischen Hitler und dem achtzigjährigen Industriellen Emil Kirdorf am 4. Juli 1927. Kirdorf war von Hitlers Ausführungen derartig begeistert, dass er ihn bat, seinen Vortrag in einer Broschüre zusammenzufassen. Kirdorf verbreitete diese Broschüre, wie er in einem Interview mit der „Preussischen Zeitung“ 1937 äußerte, in seinem Namen in „Kreisen der Industrie und Wirtschaft“. Die Broschüre umfasst 22 Seiten und wurde im Verlag Hugo Bruckmann gedruckt.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Präambel bezeichnete Hitler die Reinhaltung der deutschen Rasse und der Sicherung des deutschen Erbgutes als sein oberstes Ziel. In der Broschüre warb er mit seinem Lebensraumprogramm, wie er es auch schon in Mein Kampf dargelegt hatte. Er schrieb:

„Jedes Volk braucht zur Entfaltung seines eigenen Ichs den nötigen Raum auf der Welt.“[1]

Er bezeichnete den Pazifismus als einen Frevel an der Menschheit. Weiterhin warb er mit der Überwindung des Klassengegensatzes durch eine „deutsche Einstellung“, er schrieb in hervorgehobener Schrift:

„Die neue Bewegung lehnt kategorisch jede Standes- und Klassenteilung ab und proklamiert an deren Stelle eine zusammenfassende deutsche Einstellung.“[2]

Darüber hinaus gab Hitler als Ziel der Bewegung die Eingliederung der Arbeiterschaft in die Volksgemeinschaft mit Hilfe des Sozialismus an, wobei sozial berechtigte Ansprüche erfüllt werden müssen. Zudem bekannte er sich zum Privateigentum.

Als Auswirkung der Broschüre kam es am 26. Oktober 1927 zu einem Treffen von 14, namentlich nicht genannten Wirtschaftsführern mit Hitler im Hause Kirdorfs. Nach dem Zeugnis Kirdorfs waren die Teilnehmer „von seinen packenden Darlegungen tief ergriffen“.[3] Wolfgang Stresemann berichtet in seinen Erinnerungen, dass der Industrielle Kurt Sorge unter den Anwesenden war, der ihm erzählte, dass Hitler „seine zur industriellen Führungsspitze gehörenden Zuhörer so mitriss, daß einer von ihnen einen Vergleich mit – Christus wagte!“.[4]

Entdeckung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schrift wurde von dem amerikanischen Historiker Henry Ashby Turner in der Bücherei der Gutehoffnungshütte entdeckt und im September 1968 publiziert. Die genaue Zahl der gedruckten Exemplare und die Empfänger sind unbekannt. Kirdorf druckte sie auch in seinen unveröffentlichten Erinnerungen ab, die sich im Bergbauarchiv Bochum befinden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henry Ashby Turner: Faschismus und Kapitalismus in Deutschland. 2., unveränderte, Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1972, ISBN 3-525-01310-8 (Online – Enthält auch die komplett abgedruckte Broschüre).
  • Bärbel Dusik (Hrsg.): Hitler. Reden, Schriften, Anordnungen. Februar 1925 bis Januar 1933. Band II: Vom Weimarer Parteitag bis zur Reichstagswahl 1926–1928 Teil 2 August 1927–Mai 1928. Saur Verlag, München 1992, ISBN 3-598-21937-7, S. 501 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Henry Ashby Turner: Faschismus und Kapitalismus in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1972, ISBN 3-525-01310-8, S. 51 (Online).
  2. Henry Ashby Turner: Faschismus und Kapitalismus in Deutschland. 1972, S. 55 f. (Online).
  3. Henry Ashby Turner: Faschismus und Kapitalismus in Deutschland. 1972, S. 70 (Online).
  4. Wolfgang Stresemann: Wie konnte es geschehen?, Hitlers Aufstieg in der Erinnerung eines Zeitzeugen. 2. Auflage. Ullstein Verlag, Berlin/ Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-550-07981-8, S. 52 f.