Deutsche Rentenversicherung Bund

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Deutsche Rentenversicherung
Bund
Logo
Sozialversicherung Gesetzliche Rentenversicherung
Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gründung 1. Oktober 2005
vormals BfA: seit 1. August 1953
Zuständigkeit Deutschland Deutschland
Sitz Berlin Berlin
Vorstand Jens Dirk Wohlfeil und Hans-Werner Veen

(Alternierende Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Rentenversicherung Bund)

Geschäftsführung Gundula Roßbach Präsidentin
Aufsichtsbehörde Bundesamt für Soziale Sicherung
Versicherte 23,8 Millionen
Rentner 10,6 Millionen
Geschäftsstellen 27 (inklusive Reha-Zentren)
Mitarbeiter ca. 26.100
Website Deutsche Rentenversicherung Bund

Die Deutsche Rentenversicherung Bund ist ein bundesweit tätiger Träger der gesetzlichen Rentenversicherung in der Bundesrepublik Deutschland.

Die Deutsche Rentenversicherung Bund ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung. Sie hat ihren Sitz in Berlin und unterhält Dienststellen in Brandenburg an der Havel, Gera, Stralsund und Würzburg. Als größter der 16 deutschen Rentenversicherungsträger nimmt sie außer der Betreuung der Versicherten und Rentner auch Grundsatz- und Querschnittsaufgaben sowie die gemeinsamen Angelegenheiten aller Träger der Deutschen Rentenversicherung wahr, etwa in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Statistik und Finanzen.

Aufgaben und Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Versicherung und Rente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2022 wurden von der Deutschen Rentenversicherung Bund rund 220.000 Versicherungskonten geklärt. Hinzu kamen rund 11,6 Millionen erstmalige oder erneute Renteninformationen sowie rund 1,6 Millionen Rentenauskünfte, die versendet wurden. Im Jahr 2022 wurden ungefähr 777.000 Rentenanträge gestellt, wovon 723.000 Neuanträge waren. Der Rentenbestand liegt bei ungefähr 11,7 Millionen, verteilt auf 10,6 Millionen Rentnerinnen und Rentner (31.12.2022).[1]

Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2022 wurden von der Deutschen Rentenversicherung Bund knapp 476.000 Anträge auf medizinische Rehabilitation bewilligt. Dazu kommen rund 52.700 bewilligte Anträge zur Teilhabe am Arbeitsleben (berufliche Rehabilitation).

Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat ein dichtes Netz an Reha-Zentren aufgebaut. Diese sind an 22 Standorten bundesweit verteilt.[2]

Betriebsprüfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen der turnusmäßigen Betriebsprüfungen[3], die grundsätzlich alle vier Jahre bei den Arbeitgebern stattfinden, wurden 2022 rund 391.500 Betriebe mit knapp 15 Millionen Beschäftigungsverhältnissen hinsichtlich der ordnungsgemäßen Zahlung des Sozialversicherungsbeitrages, der Künstlersozialabgabe und der Beiträge zur Gesetzlichen Unfallversicherung geprüft. Es wurden in über 250 Fällen auch Krankenkassen als Einzugsstelle des Gesamtsozialversicherungsbeitrags geprüft. Dazu kamen knapp 7.400 Prüfungen bei sogenannten unmittelbaren Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern wie sozialen und privaten Pflegekassen sowie Arbeitsagenturen.

Auskunft und Beratung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auskunft und Beratung der Deutschen Rentenversicherung fand vorwiegend in den örtlichen Auskunfts- und Beratungsstellen und Sprechtagsorten, bei den ehrenamtlichen Versichertenberatern und Versichertenältesten sowie dem Rehabilitationsberatungs- und dem Betriebsprüfdienst statt.

Am kostenlosen Servicetelefon der Deutschen Rentenversicherung Bund (0800 1000 48070) wurden 2022 insgesamt rund 1,9 Millionen Anfragen beantwortet. Zusätzlich wurden mehr als 305.600 Anfragen per E-Mail beantwortet. In den Auskunfts- und Beratungsstellen ließen sich mehr als 110.000 Versicherte, Rentnerinnen und Rentner persönlich beraten. Zudem stehen auch bis zu 2.600 ehrenamtliche Versichertenberaterinnen und -berater der Deutschen Rentenversicherung Bund bei Fragen rund um die Rnetenversicherung Rede und Antwort. In 2022 führten sie mehr als 1,2 Millionen Beratungen durch.

Ausbildungs- und Studienplätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Rentenversicherung Bund bietet jedes Jahr verschiedene Studien- und Ausbildungsplätze an.

  • Studiengänge: Sozialversicherungsrecht, Informatik, IT-Management, Wirtschaftsinformatik und Verwaltungsinformatik
  • Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten und zum Sozialversicherungsfachangestellten in Berlin, Gera oder Stralsund
  • Ausbildung zur Fachinformatikerin und zum Fachinformatiker in den Bereichen Systemintegration, Anwendungsentwicklung, Daten- und Prozessanalyse oder Digitale Vernetzung an den Standorten Berlin oder Würzburg
  • Zusätzlich bietet die DRV Bund diverse Ausbildungen in den deutschlandweit 22 Reha-Zentren an.

Firmenservice[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Firmenservice der Deutschen Rentenversicherung Bund berät Arbeitgeber, Betriebs- und Werksärzte, Betriebsräte und Schwerbehindertenvertretungen zum Thema „Gesunde Mitarbeiter“ und ist auch Ansprechpartner für die Themen Rente und Altersvorsorge sowie Sozialabgaben. Er ist bundesweit unter der Rufnummer 0800 1000 453 erreichbar.

Rente und Ausland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Rentenversicherung Bund zahlt derzeit über 388.400 Renten in über 185 Staaten der Welt.

Zusätzliche Altersvorsorge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) in Brandenburg/Havel führt die Aufgaben im Zusammenhang mit der staatlich geförderten Altersvorsorge durch. Dort werden die Anträge bearbeitet und die Zulagen ausgezahlt. Zum 30. September 2023 (III. Quartal 2023) lag der Gesamtvertragsbestand bei 15.589.000 Verträgen.[4]

Informations-Projekte der Deutschen Rentenversicherung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rentenblicker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Rentenblicker“ ist die Jugendinitiative der Deutschen Rentenversicherung.[5] Sie bietet jungen Menschen von 15 bis 25 Jahren die Möglichkeit, sich frühzeitig mit der gesetzlichen Rentenversicherung und dem Thema Altersvorsorge zu beschäftigen. Überwiegend digital unterwegs und auf die Lebenssituationen junger Menschen zugeschnitten, informiert die Jugendinitiative auf der Website rentenblicker.de sowie auf Instagram, Tiktok und Youtube. Für Schulen gibt es ein vielseitiges Angebot an Unterrichtsmaterial, ausgezeichnet mit dem Comenius EduMedia Siegel 2022, sowie einen Referentenservice. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse.

Generationenmanagement im Arbeitsleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der Kurzbezeichnung GeniAL bietet die Deutsche Rentenversicherung einen neuen Arbeitgeberservice. In einer Erstberatung sollen Betriebe auf die Herausforderungen des demographischen Wandels vorbereitet werden und sich den Fragen der älter werdenden Belegschaft stellen. Bisher wird dieser Service nur flächendeckend in Baden-Württemberg und Schwaben angeboten. Andere Rentenversicherungsträger bieten diesen Service in Teilregionen an.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienststellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptsitz der Deutschen Rentenversicherung Bund ist Berlin. Außenstellen befinden sich in Gera, Stralsund, Brandenburg an der Havel und Würzburg. Insgesamt sind bei der Deutschen Rentenversicherung Bund über 24.300 Personen beschäftigt.[6] Die Leistungsabteilung genannten Arbeitseinheiten sind tätig für Versicherte und Rentner in Abhängigkeit von deren Geburtsdatum.[7] Danach werden Versicherte und Rentner, die

  • am 2., 3., 4. oder 17. Tag eines Monats geboren wurden, in Gera (Deutsche Rentenversicherung Bund, 07497 Gera);
  • am 12., 13., 14., 15., 21., 22. oder 24. Tag eines Monats geboren wurden, in Stralsund (Deutsche Rentenversicherung Bund, 18431 Stralsund);
  • an den restlichen Tagen eines Monats geboren wurden, in Berlin (Deutsche Rentenversicherung Bund, 10704 Berlin)

betreut.

Brandenburg an der Havel ist der Sitz der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen, einer gesonderten Verwaltungseinheit, die die „Riester-Renten“ verwaltet. In Berlin befinden sich zudem die Abteilungen 50 (Internationale Aufgaben und Beratungsdienst) und 80 (Rehabilitation) sowie Grundsatzabteilung, Personalverwaltung und andere Arbeitseinheiten.

Die Deutsche Rentenversicherung Bund ist auch für die Überführung der Zusatzversorgungssysteme der DDR zuständig: Deutsche Rentenversicherung Bund – Versorgungsträger für Zusatzversorgungssysteme – Hirschberger Straße 4, 10317 Berlin.[8]

Die Zentrale Speicherstelle für das ELENA-Verfahren befand sich in der Dienststelle Würzburg.

Organe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organe der Deutschen Rentenversicherung Bund sind die Selbstverwaltungsorgane und das (Erweiterte) Direktorium.

Selbstverwaltungsorgane sind die Bundesvertreterversammlung und der Bundesvorstand, die Vertreterversammlung und der Vorstand. Die Zusammensetzung der Organe erfolgt teilweise durch Benennung und teilweise durch Sozialwahlen.

Bundesvertreterversammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund (bis 22. Juli 2009: Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund) besteht aus

  • 30 Mitgliedern, die von den Versicherten und Arbeitgebern der Deutschen Rentenversicherung Bund gewählt werden,
  • je zwei Mitgliedern aus den Selbstverwaltungsorganen der Regionalträger und
  • zwei Mitgliedern aus der Selbstverwaltung der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See.

Aufgaben der Bundesvertreterversammlung sind u. a. die Entscheidung über Grundsatz- und Querschnittsaufgaben der Rentenversicherung in Deutschland sowie die Feststellung der Anlage und das Beschließen der Jahresrechnung zur Anlage zum Haushaltsplan und die Wahl des Erweiterten Direktoriums.

Vertreterversammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mitglieder der Vertreterversammlung werden durch die Sozialwahl bestimmt und findet alle sechs Jahre statt. Die letzte Sozialwahl war im Jahr 2023. Alternierende Vorsitzende der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund sind Rüdiger Herrmann (Gruppe der Versicherten) und Heribert Jöris (Gruppe der Arbeitgeber).

Bundesvorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bundesvorstand der Deutschen Rentenversicherung Bund (bis 22. Juli 2009: Vorstand der Deutschen Rentenversicherung Bund) besteht aus 22 Mitgliedern. Zwölf Mitglieder werden auf Vorschlag der Vertreter der Regionalträger und zwei Mitglieder auf Vorschlag der Vertreter der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See gewählt. Weitere acht Mitglieder werden auf Vorschlag der im Rahmen der Sozialwahl gewählten Vertreter der Versicherten und Arbeitgeber der Deutschen Rentenversicherung Bund gewählt. Diese acht Mitglieder des Bundesvorstandes stellen zugleich den Vorstand (siehe unten) dar.[9] Aufgaben des Bundesvorstandes sind u. a. die Verwaltung der Deutschen Rentenversicherung Bund und die Entscheidung über Grundsatz- und Querschnittsaufgaben der Rentenversicherung in Deutschland. Alternierende Vorsitzende des Bundesvorstandes sind Alexander Gunkel (Gruppe der Arbeitgeber) und Anja Piel (Gruppe der Versicherten).

Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vorstand verwaltet die Deutsche Rentenversicherung Bund, soweit nicht Grundsatz- und Querschnittsaufgaben und gemeinsame Angelegenheiten der Träger der Rentenversicherung berührt sind. Weitere Aufgaben des Vorstandes sind insbesondere die Aufstellung des Haushaltsplans, die Prüfung der Jahresrechnung und die Erstellung des Geschäftsberichts.[10] Alternierende Vorsitzende des Vorstandes sind Jens Dirk Wohlfeil (Gruppe der Arbeitgeber) und Hans-Werner Veen (Gruppe der Versicherten).

Erweitertes Direktorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es bereitet Entscheidungen vor, die alle Träger der gesetzlichen Rentenversicherung betreffen und ist zuständig für im Gesetz definierte Aufgaben, wie etwa im Bereich der Versichertenverteilung und der Finanzsteuerung. Es besteht (Stand 06.2022) aus

  • Jan Miede, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover,
  • Thomas Keck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Westfalen,
  • Andreas Schwarz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg
  • Werner Krempl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern
  • Sylvia Dünn, Geschäftsführerin der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg.

Zum Erweiterten Direktorium gehören ebenfalls:

  • Andreas Gülker, Mitglied der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See
  • und das Direktorium der DRV Bund (s. u.) kraft Amt.

Zum Vorsitzenden des Erweiterten Direktoriums wurde Jan Miede, Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, gewählt. Stellvertretende Vorsitzende bleibt Gundula Roßbach, Deutsche Rentenversicherung Bund.[11]

Direktorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aufgaben des Direktoriums sind u. a. die Führung der laufenden Verwaltungsgeschäfte sowie die Wahrnehmung von Grundsatz- und Querschnittsaufgaben. Die Amtsdauer der Mitglieder des Direktoriums ist befristet und beträgt gemäß § 36 Abs. 3b SGB IV sechs Jahre.

Das Direktorium der Deutsche Rentenversicherung Bund besteht aus einem Präsidenten und zwei Direktoren; dies sind:

  • Präsidentin Gundula Roßbach
  • Direktor Stephan Fasshauer
  • Direktorin Brigitte Gross

Gundula Roßbach übernahm das Amt als Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund zum 1. Januar 2017 vom vorherigen Präsidenten Axel Reimann. Als weitere Mitglieder des Direktoriums wurden Brigitte Gross und Stephan Fasshauer gewählt. Der Amtsantritt von Gross erfolgte ebenfalls mit Wirkung zum 1. Januar 2017. Mit Ausscheiden des Direktoriumsmitglieds Herbert Schillinger folgte Fasshauer nach. Die Amtszeit von Schillinger endete im Dezember 2017.[12]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Rentenversicherung Bund ging am 1. Oktober 2005 aus der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte hervor. Sie hat zudem Aufgaben des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) übernommen.

Logo der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte

Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) wurde zum 1. August 1953 (BGBl. I S. 857) gegründet; 1911 bis 1945 bestand als Träger für die Angestelltenversicherung die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte (RfA), deren Aufgaben 1945 bis 1953 in Westdeutschland bzw. der Bundesrepublik Deutschland von den Landesversicherungsanstalten wahrgenommen wurden.

Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 übernahm die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte die Rentenzahlungen der Sozialversicherung der DDR und überführte diese in das bundesdeutsche System. Nach Beschlüssen der Unabhängigen Föderalismuskommission eröffnete die BfA Abteilungen in Gera (am 3. Januar 1999) und in der Hansestadt Stralsund (4. Oktober 1999). In diesen Abteilungen wurden von ca. 2200 Mitarbeitern bundesweit Versicherte und Rentner betreut. Zudem war die in der Stadt Brandenburg für die sog. „Riester-Rente“ ebenfalls aufgrund oben genannten Beschlüsse errichtete Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) Teil der BfA.

Beratung durch Versichertenälteste, 1975
Sondermerkblatt der Rentenversicherungsträger für Versicherte 1977

Im gesamten Bundesgebiet betrieb die BfA Auskunfts- und Beratungsstellen sowie einen Prüfdienst für den korrekten Beitragseinzug. Die Zahl der Auskunfts- und Beratungsstellen wurde von 2005 an auf die Standorte beschränkt, an denen das „Haupthaus“ vertreten ist, also Berlin, Gera, Stralsund und Brandenburg. Die übrigen Auskunfts- und Beratungsstellen gingen/gehen an die Regionalträger über. Der Prüfdienst der Deutschen Rentenversicherung Bund hat seit Januar 2010 die Prüfung der Unfallversicherung übernommen.

Bis zum 31. Dezember 2004 war sie allein zuständig für abhängig beschäftigte Angestellte, freiwillig Versicherte sowie gesetzlich pflichtversicherte selbständige Lehrer, Hebammen, Seelotsen, Künstler und Publizisten u. a. Aufgrund der Aufhebung des bisherigen Versichertenbegriffes werden seit dem 1. Januar 2005 – wie bei allen anderen Rentenversicherungsträgern – Versicherte aus allen Berufen betreut.

Die BfA besaß im gesamten Bundesgebiet Mietwohnungen, die an Berechtigte vermietet wurden. Im Zuge der Umstrukturierung der BfA wurden um die Jahrhundertwende 81.000 Wohnungen an den privaten Immobilieninvestor Deutsche Annington (heute Vonovia) verkauft.[13]

Verband Deutscher Rentenversicherungsträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger war der freiwillige Zusammenschluss der 26 deutschen Rentenversicherungsträger. Sein Sitz war bis zum 31. März 2005 Frankfurt am Main, zum 1. April 2005 erfolgte der Umzug nach Berlin. Der VDR ist aus dem 1919 gegründeten Verband Deutscher Landesversicherungsanstalten hervorgegangen.[14] Er wurde zum 1. Oktober 2005 im Rahmen der Organisationsreform der deutschen Rentenversicherung als Grundsatz- und Querschnittsbereich der neu gebildeten Deutschen Rentenversicherung Bund mit der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) fusioniert.

Die Mitglieder des VDR waren:

Zu den Hauptaufgabengebieten des Verbandes gehörten:

  • Wahrnehmung gemeinsamer Angelegenheiten,
  • Beratung bei Gesetzesvorhaben,
  • Aufklärung der Bevölkerung,
  • Statistisches Berichtswesen,
  • Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter(innen) und
  • Wahrnehmung der Aufgaben einer Datenstelle der Rentenversicherungsträger.

Die größte Abteilung des VDR war die Hauptabteilung 4 in Würzburg. Sie war zuständig für Datenverarbeitung, Organisation und Berufliche Bildung. Sie verwaltete kraft Gesetzes die von den Trägern der Rentenversicherung unterhaltene „Datenstelle“ (DSRV),[15] die seit 1975 dort untergebracht war. Diese führte Stammdatensätze von Versicherten und Rentnern zur Aufdeckung und Verhinderung von Doppel- und Mehrfachvergaben von Versicherungsnummern. Außerdem können mit den Daten Querverbindungen zwischen Rentenversicherungsträgern und anderen Stellen hergestellt sowie der Datenaustausch und die Herstellung von Querverbindungen im Rentenversicherungsbereich der Europäischen Union gesteuert werden.

Derzeit werden durchschnittlich ca. eine Million Datensätze pro Tag verarbeitet. Bei der DSRV sind ca. 105 Millionen Stammsätze für Versicherte und Hinterbliebene der Rentenversicherung gespeichert.

Organisationsreform in der Rentenversicherung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen der Organisationsreform in der gesetzlichen Rentenversicherung treten die Rentenversicherungsträger seit dem 1. Oktober 2005 unter dem neuen Namen Deutsche Rentenversicherung jeweils mit einem bezeichnenden Zusatz (Bund, Knappschaft-Bahn-See, Berlin-Brandenburg etc.) auf. Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte fusionierte mit dem Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, der als Grundsatz- und Querschnittsbereich der neuen Institution seine Aufgaben fortführt, zur Deutschen Rentenversicherung Bund.

Dabei wurde die Regelung getroffen, dass die Deutsche Rentenversicherung Bund Teile ihres Versichertenbestandes an die Regionalträger und die Knappschaft-Bahn-See abzugeben hat. Vorher hatte die Deutsche Rentenversicherung Bund aufgrund der historischen Unterscheidung zwischen Angestellten und Arbeitern einen Anteil von zuletzt ca. 55 Prozent am Versichertenbestand. Aufgrund des Wandels im Arbeitsleben nahm die Zahl der Versicherten bei der BfA zulasten der Landesversicherungsanstalten immer mehr zu; um diese Entwicklung zu stoppen, wurde in der Strukturreform festgelegt, dass die Deutsche Rentenversicherung Bund mittelfristig nur noch 40 % des Versichertenbestandes und die Regionalträger 55 % verwalten sollen. Die restlichen 5 % entfallen auf den zweiten Bundesträger, die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn See, um auch ihr die für eine Verwaltungstätigkeit wirtschaftlich sinnvolle Anzahl an Versicherten zuzuordnen. Zum 1. Oktober 2005 wurden von der Vertreterversammlung die neuen Gremien der Deutschen Rentenversicherung Bund gewählt.

2012 wurde die Deutsche Rentenversicherung Bund mit dem Integrationspreis für die vorbildliche Beschäftigung schwerbehinderter Menschen im Land Berlin ausgezeichnet.

Haushalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisationsreform der gesetzlichen Rentenversicherung zum 1. Oktober 2005 führte im Finanzbereich der Deutschen Rentenversicherung dazu, dass die bis dato für jeden einzelnen Rentenversicherungsträger ausgewiesenen Zahlen nur noch nach einem festgelegten Schlüssel angegeben werden. Einzig die Ausgaben für Rehabilitation, Investitionen und Verwaltung können weiter klar den einzelnen Trägern zugeordnet werden.[16]

Mit Einnahmen und Ausgaben von rund 173,9 Milliarden Euro wurde der Haushaltsplan der Deutschen Rentenversicherung Bund für 2023 festgestellt. Größter Einnahmeposten sind die Beitragszahlungen der Versicherten und Arbeitgeber mit 122,2 Milliarden Euro (2022). Größter Ausgabeposten sind die Rentenleistungen mit 148,2 Mrd. Euro (2022).[17]

„Zukunft jetzt“ – Magazin der Deutschen Rentenversicherung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zeitschrift „Zukunft jetzt“ erscheint viermal im Jahr und informiert in Reportagen, Interviews und Berichten über die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung wie zum Beispiel Rente, Altersvorsorge, Reha oder Gesundheit.[18]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.): 125 Jahre gesetzliche Rentenversicherung, München 2014.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. admin: Geschäftsbericht 2022. 7. Dezember 2023, abgerufen am 1. März 2024.
  2. DRV Bund - Klinikgruppe. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  3. § 28p SGB 4 - Einzelnorm. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  4. admin: BMAS - Statistik zur privaten Altersvorsorge (Riester-Rente). 12. Februar 2024, abgerufen am 25. März 2024.
  5. Deutsche Rentenversicherung (Rentenblicker). In: rentenblicker.de. Deutsche Rentenversicherung, abgerufen am 27. Juli 2016.
  6. Deutsche Rentenversicherung Bund - Das Unternehmen (Memento vom 7. Oktober 2012 im Internet Archive), deutsche-rentenversicherung-bund.de, aufgerufen am 14. April 2019
  7. Deutsche Rentenversicherung Bund, Geschäftsverteilungsplan, Stand 1. März 2021, aufgerufen am 1. August 2022
  8. DRV Bund - Zusatzversorgung
  9. Deutsche Rentenversicherung Bund - Bundesvorstand. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  10. Deutsche Rentenversicherung Bund - Vorstand. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  11. 2991: Erweitertes Direktorium der Deutschen Rentenversicherung Bund neu festgestellt. 7. Dezember 2023, abgerufen am 1. März 2024.
  12. Deutsche Rentenversicherung Bund - Direktorium. Abgerufen am 14. April 2019.
  13. Werner Rügemer: Der große Ausverkauf. In: ver.di Publik, 4/2018, abgerufen am 15. Juni 2022
  14. Zu den Vorläuferverbänden ab 1891 vgl. Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, III. Abteilung: Ausbau und Differenzierung der Sozialpolitik seit Beginn des Neuen Kurses (1890–1904), 6. Band, Die Praxis der Rentenversicherung und das Invalidenversicherungsgesetz von 1899, bearbeitet von Wolfgang Ayaß und Florian Tennstedt, Darmstadt 2014.
  15. Willkommen bei der Datenstelle der Rentenversicherung (Memento des Originals vom 28. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dsrv.info, auf dsrv.info
  16. Jürgen Genzke: Finanzsituation 2010 auf der Basis des vorläufigen Rechnungsergebnisses für das Jahr 2009 in „RVaktuell“, April 2010
  17. Deutsche Rentenversicherung Bund - Geschäftsbericht 2022, abgerufen am 1. März 2024
  18. Zeitschrift "Zukunft Jetzt". In: deutsche-rentenversicherung.de. 2019, abgerufen am 19. August 2019.

Koordinaten: 52° 29′ 26″ N, 13° 18′ 40,9″ O