Meeresmuseum Stralsund

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Meeresmuseum Stralsund

Das Katharinenkloster mit dem Meeresmuseum in Stralsund
Daten
Ort Stralsund, Altstadt, Deutschland
Art
Eröffnung 1951
Leitung

Burkard Baschek (Wissenschaftlicher Direktor)

Andreas Tanschus (Kaufmännischer Direktor)
Website
ISIL DE-Sra6

Das Meeresmuseum Stralsund, zuvor auch Museum für Meereskunde und Fischerei, Aquarium und Deutsches Meeresmuseum, in Stralsund ist das Haupthaus der Stiftung Deutsches Meeresmuseum; daneben gibt es drei weitere Standorte der Stiftung, das Ozeaneum, das Nautineum und das Natureum.

Das Haupthaus befindet sich in der Halle der ehemaligen Katharinenkirche. Das Meeresmuseum bot in zahlreichen Ausstellungen Informationen zur Fischerei, zum Umwelt- und Meeresschutz, zur Meeres- und Ozeanforschung, zu Flora und Fauna des Ostseeraumes sowie in knapp 50 Aquarien über 600 lebende Meerestiere, darunter Meeresschildkröten und Südseefische. Seit Ende 2020 ist das Meeresmuseum geschlossen. Es wird bis 2024 komplett modernisiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum im Katharinenkloster wurde am 24. Juni 1951 als Natur-Museum von seinem Gründer Otto Dibbelt eröffnet. Zu sehen waren Terrarien mit heimischen Amphibien und Reptilien sowie Aquarien mit Tieren aus der Ostsee und den Bodden.

Ab 1957 wurde das Natur-Museum zum Museum für Meereskunde und Fischerei umgestaltet und wesentlich erweitert. Sonnfried Streicher als Nachfolger des Museumsgründers Otto Dibbelt konzipierte und leitete den Umbau. Ab Jahr 1958 hieß das Museum Bezirksnaturkundemuseum, ab 1965 wurden meeresbiologische Ausstellungen aufgebaut. Im Jahr 1966 bekam es mit Meereskundliches Museum Stralsund einen neuen Namen, 1968 wurden erste Teile des Meeresaquariums im Keller aufgebaut. Die ehemalige Klosterkirche wurde in den Jahren 1972 bis 1974 generalinstandgesetzt und zur Ausstellungshalle umgebaut und stählernes Strebewerk eingezogen, das in der Halle Etagen schafft. Im Jahr 1974 wurde das Meeresmuseum – Museum für Meereskunde und Fischerei eröffnet und 1975 die Meeresaquarien in der Katharinenhalle. Zur 750-Jahr-Feier der Gründung der Stadt Stralsund wurde im Jahr 1984 der Erweiterungstrakt des Meeresaquariums mit einem 50.000 Liter und einem 30.000 Liter fassenden Aquarium eröffnet.

Modell des Stralsunder Meeresmuseums im gotischen Katharinenkloster

Das Dachgeschoss wurde im Jahr 1986 ausgebaut und beherbergt seitdem das Depot für die wissenschaftlichen Sammlungen des Museums. Der erste Teil der Ausstellung Mensch und Meer im Obergeschoss wurde im Jahr 1989 eröffnet. Im selben Jahr wurde ein Besucherraum mit 15 Aquarien sowie das Museumscafé eröffnet und der Erweiterungsbau für die Aquarientechnik fertiggestellt. Am 4. November 1993 wurde die Ostseeabteilung im Meeresaquarium wiedereröffnet.

Das bis dahin städtische Meeresmuseum wurde 1993/1994 in die Stiftung Deutsches Museum für Meereskunde und Fischerei überführt. Im Jahr 1995 wurde eine wissenschaftliche Versuchs- und Zuchtanlage gebaut und die Präparationswerkstätten wurden modernisiert. Im selben Jahr übernahm Harald Benke die Leitung des Museums. Die Stiftung hieß ab Oktober 1998 Deutsches Meeresmuseum, Museum für Meereskunde und Fischerei. Aquarium.

Am 16. Juli 1999 wurde das rekonstruierte und neu gestaltete Nordseeaquarium wiedereröffnet. Am 30. Januar 2004 wurde auf dem Besuchshof ein Mehrzweckgebäude eröffnet, in dem das 350.000-Liter-Aquarium für die Meeresschildkröten und des Museumsbistro untergebracht sind. Am 17. Juli 2009 wurde das Mittelmeeraquarium eröffnet. Im Oktober 2016 wurde ein Konzept zur Umgestaltung des Meeresmuseum vorgestellt. Danach soll das Museum das Leben in den Ozeanen anhand eines „Rundgangs“ entlang des Äquators erlebbar machen. Für den Umbau der Ausstellungen sind 30 Millionen Euro geplant. Nach einem Architektenwettbewerb im Jahr 2017 sollten im September 2019 die Bauarbeiten beginnen und das Museum nach einer Schließung ab Frühjahr 2020 dann im Mai 2022 wiedereröffnet werden.[1] Von Ende 2020 bis voraussichtlich ins Jahr 2024 wird das Meeresmuseum komplett modernisiert und durch diverse Anbauten wie ein externes Großaquarium ergänzt.[2]

Während der Modernisierung bleibt das Haupthaus geschlossen. Eine Ausstellung im Burmeister-Haus informiert über den Stand der Arbeiten.[3]

Das Gebäude des Meeresmuseums mit Vorhof

Die Modernisierung ab 2021[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab dem Jahr 2021 wird das gesamte Museum einer Modernisierung unterzogen. Im November 2017 war aus 13 Wettbewerbsarbeiten ein Entwurf der Stuttgarter Reichel Schlaier Architekten GmbH ausgewählt worden. Die Kosten für die Baumaßnahme sollen rund 40 Millionen Euro betragen. Je etwa die Hälfte der Gesamtkosten tragen das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit des Landes Mecklenburg-Vorpommern; die Stadt Stralsund beteiligt sich mit der Zustiftung eines Grundstücks im Wert von knapp 70.000 Euro. Das Museum will vier neue Ausstellungsbereiche über die Entstehung des Lebens und die Vielfalt im Meer, den Einfluss des Menschen auf die Ozeane, Fischerei früher und heute sowie eine Aquarienlandschaft zu den Meeren entlang des Äquators präsentieren.[4]

Geplant sind ein Eingangsfoyer, raumhohe Vitrinen, Installationen von Meerestieren in Originalgröße in den Ausstellungen sowie ein Großaquarium mit Riff. Die Aquarien im Gewölbekeller sollen vollständig überarbeitet werden. Besonders beliebte Exponate wie die Lederschildkröte Marlene und das Finnwalskelett im Chor der Katharinenhalle sollen ebenso wie das 350.000-Liter-Aquarium der Meeresschildkröten auch nach der Modernisierung zu sehen sein. Beim Umbau sollen energetische Aspekte beachtet werden. Drei Gebäudeteile sollen neu entstehen.

Während der Bauarbeiten wurden im Juli 2021 bei der Aushebung der Baugrube für das neue Großaquarium Skelette gefunden.[5]

Der große drehbare Globus, der seit 1974 im Eingangsbereich stand, wurde im Februar 2023 abgebaut, ebenso wurde das Strandboot BREG 13 aus der Ausstellung entfernt.[6]

Die Kosten des Umbaus, die ursprünglich 40 Millionen Euro betragen sollten, wurden im Juli 2023 mit elf Millionen Euro zusätzlich veranschlagt.[7]

Gestaltung bis 2020[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Räumlich war das Museum unterteilt in den von einer Mauer und den Museumsgebäuden umgebenen Vorplatz, die dreigeschossige Ausstellungshalle (ehemalige Klosterkirche), die Ostseeausstellung im Mittelbau (ehemals Winterrefektorium und Kapitelsaal), die im Kellergeschoss befindlichen Meeresaquarien, den Museumsladen im Westflügel (ehemalige Ordensschule), das Meeresschildkrötenaquarium im Neubau sowie in Räumlichkeiten zur Präparation der Ausstellungsgegenstände, das Gebäude der Direktion, technische Versorgungseinrichtungen, Arbeitsräume der Wissenschaftler und das „Forum Meeresmuseum“.

Auf dem weitläufigen Vorplatz, der zu besonders besucherintensiven Zeiten voller am Eingang anstehender Besucher war, steht der Kutter SAS 95 „Adolf Reichwein“. Der Holzkutter entstand 1949 auf der Boddenwerft in Damgarten und war einer der ersten Kutter der DDR-Hochseefischerei. Bis 1969 war er auf Ostsee und Nordsee im Einsatz und wurde 1973 auf den Museumshof überführt.

An einer Mauer im Eingangsbereich befindet sich ein Wissenstest der Route zur europäischen Backsteingotik mit zahlreichen Fragen und Antworten.

Die ehemalige Klosterkirche war mittels einer Raumstabwerkkonstruktion in drei Ebenen unterteilt. Im Erdgeschoss befand sich ein Modell (Schnitt) der ehemaligen Kirche mit seinem stählernen Stabwerk.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Meeresmuseum bot sechs Dauerausstellungen: „Meereskunde und Meeresbiologie“, „Wale“, „Geschichte der Fischerei“, „DDR-Fischerei“, „Mensch und Meer“ und „Ostseeküste“. Dazu wurden im nahe gelegenen Burmeister-Haus Informationen über Hermann Burmeister und seine Forschungen präsentiert. Sonderausstellungen und Wanderausstellungen ergänzten das museale Angebot.

Die Dauerausstellung „Meereskunde und Meeresbiologie“ im Erdgeschoss bildete den Ausgangspunkt eines Rundgangs. In der Vitrine „Ohne Wasser, merkt Euch das …“ wurde der Wasserkreislauf dargestellt. Ein Schnittmodell der Katharinenhalle zeigte die Umgestaltung und heutige Nutzung der ehemaligen Klosterkirche.

Ein sieben Meter langer Reliefschnitt des Nordatlantiks zwischen New York und Lissabon zeigte die Gestalt des Meeresbodens mit seinen Tiefsee-Ebenen, Gebirgen und Gräben. Auf Grafiken wurden die Grundlagen der Plattentektonik und der Entwicklung von Ozeanen vermittelt.[8] Auf einer zwölf Quadratmeter großen, 200 Millionen Jahre alten Kalksteinplatte aus einem Kalksteinbruch von Rüdersdorf bei Berlin sind etwa 2300 Schalen verschiedener fossiler Muscheln erhalten. Auf einer geschliffenen Kalksteinplatte von Öland sind Reste von Kopffüßern zu sehen. In einem einen Kubikmeter fassenden Glaskubus wurde der Salzgehalt von Meerwasser demonstriert.

Verschiedene Modelle von Forschungsschiffen, so die französische „Pourquoi-pas?“ (1908), die deutsche „Meteor“ (1922) und die „Professor Albrecht Penck“ sowie das Tauchboot „Trieste“, zeugten von den Anstrengungen der Menschen, die Meere und die Tiefsee zu erforschen. Auch eine Schautafel sowie eine Inszenierung der Tiefseewelt verdeutlichten das Leben in menschenfeindlichen Tiefen. Drei Tropenaquarien und ein Mittelmeeraquarium präsentierten Krebse, Krabben, Seesterne und andere wirbellose Tiere neben Korallenriffen.

Eine präparierte junge Kegelrobbe und ein Seehund veranschaulichten Informationen über diese Tiere. Zudem war eine 800 Jahre alte mumifizierte Krabbenfresserrobbe ausgestellt. Aus dem Jahr 1926 stammt das Skelett einer Seekuh in derselben Vitrine. Sie sowie das Skelett und die Gesichtsmaske eines See-Elefanten sind Gaben des Wittenberger Völkerkundemuseums. Die Gesichtsmaske ist als einziges von einem von Karl Kästner 1936 präparierten Bullen erhalten, der aus dem Berliner Zoo stammte und etwa 2.000 Kilogramm schwer und 4,50 Meter lang war. Ein weiteres Thema der Ausstellung waren Knochen- und Knorpelfische wie Schwertfisch und Tigerhai. Gezeigt wurden auch präparierte Delfine und das Skelett eines Schweinswals.

Finnwalskelett

Die besondere Aufmerksamkeit des Meeresmuseums galt den Steinkorallen. Im Erdgeschoss der Halle wurden diese Nesseltiere gezeigt; zudem ein neun Meter hoher Ausschnitt aus einem Korallenriff. Die Korallenstöcke und die Tierexponate, die das nachgebaute Riff darstellen, wurden bei Expeditionen der Mitarbeiter des Museums 1976 und 1979 im Roten Meer gesammelt. Dieses Riff wurde ab 2011 restauriert und teilweise neu gestaltet.

Die Dauerausstellung „Wale“ befand sich im ehemaligen Chor. Ein 15 Meter langes, ca. 1000 Kilogramm schweres Skelett eines jungen Finnwales, der im Jahr 1825 an der Westküste Rügens strandete, bildete das Hauptstück der Ausstellung. Es hing an der Decke. In einer Vitrine waren zudem Trockenpräparate der Luftröhre, der Blutgefäße und des Penis des Tieres ausgestellt. Der an einer der Wände hängende Schädel stammt von einem 1851 bei Mukran gestrandeten, 7,50 Meter langen Schwertwal. An der anderen Wand war das Skelett eines 1993 am Gellen gestrandeten, sieben Meter langen Nördlichen Entenwals aufgehängt. Ebenfalls zu sehen war das Abgusspräparat eines Schweinswalweibchens mit Jungem sowie einer Gruppe von fünf Delfinen.

Die Dauerausstellung „Geschichte der Fischerei“ wurde im ersten Obergeschoss der Museumshalle präsentiert. Von Fischereigeräten der Urgesellschaft über die Antike und das Mittelalter zieht sich die Geschichte des Fischfangs, neben Geräten und Dokumenten aus dem 19. Jahrhundert folgt mit dem Fischfang des 20. Jahrhunderts das am besten dokumentierte Zeitalter. Modelle von Fischfangschiffen, deren Originale wie das Zeesboot STR 9 im Nautineum gezeigt werden, sowie ein originales Strandboot aus Breege zeugten vom Übergang zum industriellen Fischfang. Gezeigt wurden Harpunen, Angelhaken und Reusenkörbe sowie ein nachgebauter Einbaum, das Modell einer Heringsboise, Fanggeräte sowie das Modell des Fischdampfers „Steinbutt“. In einigen Vitrinen wurden die Methoden der Küstenfischerei an der vorpommerschen Ostseeküste anhand von Exponaten von den Inseln Rügen und Usedom sowie vom Fischland und dem Darß gezeigt. Ein Modell einer Außenstrandreuse zeigte deren Funktionsweise. Weiteres Ausstellungsstück ist ein aus Kunstfasern gefertigtes Stellnetz.[9]

Modell eines Atlantik-Supertrawlers in der Ausstellung „DDR-Fischerei“

Die Dauerausstellung „DDR-Fischerei“ war der Fischerei zwischen den Jahren 1949 und 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gewidmet. Anfang der 1970er Jahre aufgebaut, gründete die Ausstellung auf der Zusammenarbeit des Meeresmuseums mit dem VEB Kombinat Hochseefischerei Rostock, der als Sponsor die Entwicklung des Museums erst ermöglichte.[10] Die Ausstellung wurde nach 1990 mit Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der „Gemeinschaftsinitiative PESCA“ neu gestaltet und befasste sich mit der „Entwicklung der weltweiten Seefischerei nach dem Zweiten Weltkrieg am Beispiel der Entwicklung der Küsten- und Hochseefischerei der DDR“; der Charakter der ursprünglichen Ausstellung blieb dabei weitgehend erhalten. Zur Ausstellung gehörte der 17-Meter-Kutter SAS 95 „Adolph Reichwein“ auf dem Vorhof des Museums. Gezeigt wurde die Geschichte vom schweren Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg über den Aufbau der DDR-Fangflotte in den 1950er Jahren mit der Kollektivierung der Küstenfischerei, dem Wandel der Fangfahrzeuge vom Seitenfänger zum Trawler, einem Heckfänger, und dem Einsatz von Fischfang- und Verarbeitungsschiffen aus DDR-eigener Produktion wie dem Atlantik-Supertrawler. Ein über vier Meter langes Modell des auf der Volkswerft Stralsund überwiegend für die Sowjetunion in mehr als 200 Stück gebauten „Atlantik-Supertrawlers“ sowie eine Übersicht über die Fischereifahrzeuge der DDR-Flotte vervollständigten diese Ausstellung. Methoden des Fischfangs wie der mittels Grundschleppnetz, pelagischem Netz, Jagernetz und Ringwaden wurden anhand von Modellen erläutert. Echolot und früher verwendete Geräte zur Fischortung wurden ebenso gezeigt wie die Produkte des Fischfangs: Konserven, Frischfisch und anderes.

Lederschildkröte Marlene in der Ausstellung „Mensch und Meer“
Riesenkrake im Meeresmuseum
Diorama in der Ausstellung „Ostseeküste“

Die Dauerausstellung „Mensch und Meer“ im zweiten Obergeschoss stand unter dem Leitgedanken „Ein gesundes Meer – Voraussetzung für das Leben auf der Erde!“[11]

Im „Kindergarten der Kaiserpinguine“ waren präparierte Kaiserpinguine zu sehen. Zur Ausstellung gehörten auch eine Bathysonde vom Forschungsschiff Valdivia sowie ein Modell des Forschungsschiffes Glomar Challenger. Weiterhin wurden Präparate von über 100 Heringen in einem Fischschwarm, eines Gotteslachses und eines Mondfisches gezeigt.

Eine 1965 im Meeresmuseum präparierte, zu Lebzeiten 450 Kilogramm schwere Lederschildkröte (siehe Marlene) war ebenso Bestandteil dieses Teils des Museums wie Informationen zum Leben und zur Vermehrung der Meeresschildkröten. Störe und Quastenflosser zeugen von der Bedrohung der Meeresbewohner durch den Menschen. Ein Modell einer Japanischen Riesenkrabbe sowie Mondfische und Gotteslachse zeigten die Vielfalt der Bewohner des Wassers, das 70 % der Erdoberfläche ausmacht. Neuestes Exponat war ein präparierter Eisbär. Beeindruckend waren aber auch die Modelle eines Walrosses, eines Kraken und von Robben.

Die Dauerausstellung „Ostseeküste“ im Mittelbau informierte über Flora und Fauna der Ostseeküste, die spezifischen Verhältnisse von Wassertiefen und Salzgehalt in der Ostsee und die Problematik des Wasseraustausches mit dem Weltmeer.[12] In einem Diorama wurden die drei in der Ostsee vorkommenden Robbenarten Kegelrobbe, Ringelrobbe und Seehund gezeigt. In einem anderen Diorama war ein an einem Strand angespülter Schweinswal zu sehen; weitere Dioramen und Vitrinen zeigten die Vogelwelt und den Vogelzug an der Küste. Die Ausstellung wurde gegenüber der Vorgängerausstellung nach 2010 verändert und den musealen Ansprüchen angepasst.

Die Aquarien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Meeresmuseum waren die Aquarien in vier Bereiche unterteilt: Tropisches Aquarium, Mittelmeeraquarium, Haie und Schildkröten. Bis auf vier kleine Aquarien im Eingangsbereich befanden sich die Becken im Kellergewölbe.

Meeresschildkröte im Stralsunder Meeresmuseum
Giftiger Feuerfisch im Tropenaquarium
Tropisches Aquarium im Meeresmuseum Stralsund

Der Haltung von Meerwassertieren ging eine umfangreiche Forschung bezüglich des Meerwassers voraus. Vor allem die Challenger-Expedition von 1872 bis 1876 brachte wichtige Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Meerwassers. Da das Stralsunder Museum nicht über einen direkten Zugang zum Ozean und damit zum benötigten Meerwasser verfügt, wurde Wasser aus der Nordsee mit circa 33 ‰ Salzgehalt eingesetzt; seit 1990 wurde das Seewasser künstlich hergestellt, wobei industriell gefertigte Seesalzgemische eingesetzt wurden. Zum Vergleich: Der Salzgehalt des Ostseewassers vor Rügen beträgt ca. 8 ‰, der von offenen Ozeanen 35 ‰. Das Wasser für den Warmwasserbereich wurde auf bis zu 25 °C erwärmt. Teilweise wurden die Temperaturen der Aquarien analog dem natürlichen Jahresverlauf angeglichen. Viele der in der Ausstellung zu sehenden Aquarien waren zu einem Wasserkreislauf zusammengeschlossen. Nicht für die Besucher des Meeresmuseums einsehbar waren gewaltige Reinwasserkammern und Filterkammern. Mittels Umwälzpumpen wurde das Wasser mindestens alle zwei Stunden durch Filter geleitet, wo die organischen Schwebstoffe aufgefangen werden. Die Vorfilter wurden dabei täglich gereinigt. Das durch die Filter geleitete Wasser gelangte dann in die Reinwasserkammern, wo es wieder auf die benötigte Temperatur gebracht und wieder mittels Umwälzpumpen über Eiweißabschäumer in die Schaubecken geleitet wurde. Die benötigte Qualität des Wassers konnte in Aquarien nur durch begleitende Maßnahmen sichergestellt werden. Während Ausscheidungen der Tiere im Meer zum Beispiel dem Plankton nützlich sind, können diese das Wasser, für den Betrachter unsichtbar, schnell bakteriell vergiften. Daher müssen ständig der pH-Wert und das Redoxpotential gemessen werden. Einem Absinken der Qualität wird beispielsweise durch Zugabe von Natriumkarbonat und Natriumbikarbonat oder auch durch Einsatz von UV-Licht entgegengewirkt. Auffallend ist der geringe Besatz mit Algen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass viele der Fische die Algen vertilgen. Zudem müssen die Fische mit Medikamenten gegen Hautparasiten geschützt werden; diese Medikamente wirken dem Algenwuchs entgegen.

Die Abteilung "Tropisches Aquarium" stellte den ältesten noch bestehenden Teil der Schauaquarien dar. Blickfang in diesem Abschnitt bot das Becken 18, welches mit 50.000 Litern das zweitgrößte Becken des Museums war. Hier fanden neben Muränen, Drücker- und Igelfischen verschiedene Haiarten, wie Bambus- und Marderhai eine Heimat. In den Aquarien lebten die giftigen Rotfeuerfische und Steinfische, Putzerfische, Seepferdchen, Tintenfische und Perlboote. In diesem Bereich wurden in verschiedenen Becken u. a. Weich- und Steinkorallen präsentiert, ein Schaubecken zeigte Symbiosen zwischen Anemonenfischen und Riffanemonen.

Im "Mittelmeeraquarium" wurden bestimmte Fische, Korallenarten und Wirbellose des Mittelmeeres gezeigt. So waren ein Hafen, eine Felswand und ein von Langusten besetzter Felsen in den Aquarien dargestellt. In einem Rundbecken war ein Korallenriff nachgestaltet, in ihm lebten Flammenfahnenbarsche, Doktorfische, Dachsgesichter und Grundeln. Weitere Aquarienbewohner waren Weißband- und Kardinalsgarnelen, Scheibenanemonen, Lippfische und Kaiserfische. Das mit 50.000 Liter Fassungsvermögen zweitgrößte Aquarium des Meeresmuseums zeigte die Fische tropischer Korallenriffe, wie Bambushaie, Marderhaie, Muränen, Drückerfische, Kugelfische, Igelfische, Doktorfische und Makrelen. Das mit 350.000 Litern Fassungsvermögen größte Aquarium des Meeresmuseums wurde im Januar 2004 eröffnet und beherbergte Schildkröten. Es war als Korallenriff gestaltet und bot auch einen künstlichen Strand, der den Schildkröten zur Eiablage dienen sollte. Außer den Schildkröten lebten in diesem Aquarium auch Korallenfische sowie seit dem Jahr 2005 auch Schwarzspitzen-Riffhaie.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus Anlass des 50. Jubiläums gab die Bundesrepublik Deutschland eine Briefmarke und eine Gedenkmünze heraus.

Direktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Stiftung Deutsches Meeresmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahrbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jahrbücher der Stiftung Deutsches Meeresmuseum sind Informationen der Stiftung Deutsches Meeresmuseum über die Aktivitäten und Ereignisse der jeweiligen Jahre sowie über Arbeitsfelder der Stiftung in Form von Zweijahresberichten.

  • Band 1: Jahrbuch 2015/2016
  • Band 2: Jahrbuch 2017/2018
  • Band 3: Jahrbuch 2019/2020

Jubiläumsband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anlässlich des 70. Jubiläums des Deutschen Meeresmuseums wurde ein Jubiläumsband herausgegeben.

MeerBlick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Namen „MeerBlick“ gibt das Meeresmuseum eine kostenlose Besucherzeitschrift heraus.

Meer und Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hefte der Reihe „Meer und Museum“ werden seit 1980 aufgelegt, bis 2015 sind 25 Bände erschienen:

  • Band 1: Das Meeresmuseum Stralsund – Entwicklung, Aufgaben, Arbeitsergebnisse (1980)
  • Band 2: Acropora 1976 und 1979, zwei meeresbiologische Sammelreisen ins Rote Meer (1981)
  • Band 3: Das Küstenvogelschutzgebiet „Inseln Oie und Kirr“ (1982)
  • Band 4: Das Meeresmuseum Stralsund – ein Beispiel für den Profilierungsprozeß der naturwissenschaftlichen Museen in der DDR (1986)
  • Band 5: Der Greifswalder Bodden (1989)
  • Band 6: Das Meeresmuseum Stralsund 1982 bis 1988 und Beiträge aus seinem Wirkungsbereich (1990)
  • Band 7: Das Meeresmuseum in den Jahren 1989/1990 (1991)
  • Band 8: Schnecken, Muscheln, Kopffüßer – über Weichtiere aus dem Meeresmuseum (1992)
  • Band 9: Herrmann Burmeister – ein bedeutender Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts (1993)
  • Band 10: Ins Meer geschaut, das Meer erlebt – Das Deutsche Museum für Meereskunde und Fischerei (1994)
  • Band 11: Die Strandung der Entenwale 1993 bei Hiddensee (1995)
  • Band 12: Telemetrie und Tiefseeforschung im Meer (1996)
  • Band 13: Die Wismar-Bucht und das Salzhaff. Warnsignale aus der Ostsee (1997)
  • Band 14: Korallenriffe – bedrohte Wildnis tropischer Meere (1998)
  • Band 15: Die Zukunft des Weltmeeres (1999)
  • Band 16: Die Darß-Zingster Bodden – Monographie einer einzigartigen Küstenlandschaft (2001)
  • Band 17: Fische und Fischerei in Ost- und Nordsee (2003)
  • Band 18: Strelasund und Kubitzer Bodden (2005)
  • Band 19: Otto Dibbelt und die Entstehung des Natur-Museums in Stralsund (2006)
  • Band 20: Polarforschung – Reisen und Forschungsarbeiten deutscher Wissenschaftler in den Polargebieten (2007)
  • Band 21: Die Vogelwelt der Insel Hiddensee (2008)
  • Band 22: Ein Museum setzt Segel – das OZEANEUM in Stralsund (2009)
  • Band 23: Wale und Robben in der Ostsee (2011)
  • Band 24: Alles Handarbeit – kleine Fischereifahrzeuge an der Ostseeküste (2012)
  • Band 25: 25 Jahre Ostsee-Nationalparke in Deutschland (2015)

Historisch-Meereskundliches Jahrbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „Historisch-Meereskundliche Jahrbuch“ war eine jährlich erscheinende, der Geschichte der Meeresforschung gewidmete Schriftenreihe des Deutschen Meeresmuseums (DMM) und der Deutschen Gesellschaft für Meeresforschung (DGM). Von 1992 bis 2019 sind 23 Bände erschienen.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell des Forschungsschiffs Ernst Haeckel

Forschungsobjekte der Mitarbeiter des Meeresmuseums sind zum Beispiel die Fauna der Korallenriffe im Roten Meer, Meeresfische, Robben und Wale. Gemeinsam mit anderen Instituten werden nationale und internationale Forschungsprojekte betrieben. Ergebnisse dieser Forschungen werden unter anderem in Ausstellungen und den offiziellen Publikationen des Museums präsentiert.

Mitgliedschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besucherzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum wurde zu DDR-Zeiten jährlich von bis zu 900.000 Gästen besucht.[13]

Die Zahl der Besuche pro Jahr betrug von 1951 bis 1956 31.000, von 1957 bis 1974 119.000 und von 1975 bis 1984 691.000. Insgesamt besuchten von 1954 bis 1984 9.248.000 Menschen das Museum. Im Jahr 1985 konnte der zehnmillionste Besucher seit dem Bestehen des Museums begrüßt werden.[14]

Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik ging der Besucherstrom zurück, jedoch besuchten auch 1990 noch 500.000 Gäste das Museum und machten es zum meistbesuchten in ganz Norddeutschland. Von 1974 bis 1994 kamen fast 15 Millionen Gäste ins Museum.[15]

Am 15. Februar 2001 wurde der zwanzig Millionste Besuch im Museum gezählt.[16]

Am 14. Juli 1981 erzielte das Museum, das damals noch keine Außenstellen hatte, seinen Besucherrekord: 13.079 Gäste sahen sich die Ausstellungen an. Nach der Wende wurden mit 8.269 Besuchern am 21. Juli 2005 die meisten Tagesbesucher gezählt.[17]

Jahr Besucher
1951 über 30.000[18]
1963 über 100.000[18]
1967 fast 200.000[18]
1982 674.000[19]
1983 760.000[19]
1984 867.000[19]
1985 838.000[19]
1986 815.000[19]
1987 871.000[19]
1988 823.000[19]
1990 > 500.000[20]
1991 403.668[21]
1992 520.454[22]
1993 619.000[23]
1994 532.000[23]
1995 > 600.000[23]
Jahr Besucher
1996 560.576[24]
1997 529.582[25]
1998 625.401[26]
1999 ?
2000 630.316[27]
2001 597.221[16]
2003 600.412[28]
2004 674.708[28]
2005 581.406[17]
2006 580.913[29]
2007
2008 1.052.9821,[30]
2009 409.7202[31]
2010 1.099.0261[31]
2011 242.297[32]
  • 1 Zahlen inklusive Ozeaneum, Nautineum, Natureum
  • 2 Zahlen inklusive Nautineum, Natureum

Förderer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1991 wurde der „Verein der Freunde und Förderer des Meeresmuseums Stralsund e. V.“ (VFFM) gegründet; dieser unterstützt das Meeresmuseum und ist zweiter Stifter in der Stiftung Deutsches Meeresmuseum. Zudem veranstaltet der Verein zahlreiche Exkursionen und Vorträge.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutsches Meeresmuseum Stralsund – Museumsführer. Hrsg. Deutsches Meeresmuseum Stralsund, 2004.
  • Meeresaquarium Stralsund. Hrsg. Deutsches Meeresmuseum Stralsund.
  • Karl-Heinz Tschiesche: Seepferdchen, Kugelfisch und Krake. 2005, ISBN 3-356-01096-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Meeresmuseum Stralsund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ostsee-Zeitung Stralsund, 30. September 2016
  2. Architektur MEERESMUSEUM. Deutsches Meeresmuseum, abgerufen am 19. Oktober 2021.
  3. www.meeresmuseum.de
  4. www.meeresmuseum.de, „Bundesinnenministerium, Land Mecklenburg‐Vorpommern und Hansestadt Stralsund ermöglichen Modernisierung des MEERESMUSEUMs“, 3. Juni 2020, abgerufen am 5. Januar 2021
  5. Meeresmuseum Stralsund: Skelett-Funde am Kloster. Ostsee-Zeitung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2021; abgerufen am 19. Oktober 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ostsee-zeitung.de
  6. www.meeresmuseum.de, „Globus und Strandboot verlassen die Katharinenhalle“, 17. Februar 2023, abgerufen am 4. Juli 2023
  7. www.ndr.de, „Stralsund: Umbau des Meeresmuseums elf Millionen Euro teurer“, 4. Juli 2023, abgerufen am 4. Juli 2023
  8. Meereskunde und Meeresbiologie (Memento vom 15. März 2013 im Internet Archive), meeresmuseum.de
  9. Geschichte der Fischerei (Memento vom 13. Juni 2013 im Internet Archive), meeresmuseum.de
  10. DDR-Fischerei (Memento vom 13. Juni 2013 im Internet Archive), meeresmuseum.de
  11. Mensch und Meer (Memento des Originals vom 13. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meeresmuseum.de, meeresmuseum.de
  12. Ostseeküste (Memento vom 13. Juni 2013 im Internet Archive), meeresmuseum.de
  13. Sonnfried Streicher in: Meer und Museum, Band 7, 1991
  14. Meer und Museum, Band 4, 1986, Seite 48
  15. Meer und Museum, Band 10, 1994, Seite 12
  16. a b Meer und Museum, Band 17, Stralsund, 2002, Seite 212
  17. a b Meer und Museum, Band 19, Stralsund, 2006
  18. a b c Meer und Museum, Band 4, Stralsund, 1986
  19. a b c d e f g Meer und Museum, Band 6, Stralsund, 1990, Seite 5
  20. Meer und Museum, Band 7, Stralsund, 1991, Seite 3
  21. Meer und Museum, Band 8, Stralsund, 1992, Seite 2
  22. Meer und Museum, Band 9, Stralsund, 1993, Seite 91
  23. a b c Meer und Museum, Band 11, Stralsund, 1995, Seite 75
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  25. Meer und Museum, Band 14, Stralsund, 1998, Seite 108
  26. Meer und Museum, Band 15, Stralsund, 1999, Seite 79
  27. Meer und Museum, Band 16, Stralsund, 2001, Seite 191
  28. a b Meer und Museum, Band 18, Stralsund, 2005, Seiten 201, 207
  29. Meer und Museum, Band 21, Stralsund, 2008, Seite 214
  30. Pressemitteilungozeaneum.de (Memento vom 9. September 2012 im Webarchiv archive.today)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt des Deutschen Meeresmuseums vom 5. Januar 2009
  31. a b Meer und Museum, Band 23, Stralsund, 2008, Seite 285
  32. Meer und Museum, Band 24, Stralsund, 2012, Seite 202

Koordinaten: 54° 18′ 45,4″ N, 13° 5′ 13,5″ O