Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe

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Grabstein für August Kuth, Mitbegründer des Museums

Das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe war ein 1909 von dem Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus in Hagen gegründetes Museum für vorbildliches Kunstgewerbe.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1909 gründete Hagener Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe, das durch Wanderausstellungen vorbildliches Kunstgewerbe vorstellen wollte. Insgesamt zielte des Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe ebenso wie die Arbeit des Deutschen Werkbundes, dem Osthaus ebenfalls angehörte, auf eine ästhetische Prägung industrieller Gestaltung.[1] Im Gegensatz zu den traditionellen Vorbildsammlungen der Gewerbe- bzw. Kunstgewerbemuseen bezogen sich die Sammlungen des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe jedoch nicht auf die kunstgewerblichen Exponate des Historismus oder vergangener Jahrhunderte. Vielmehr sollten zeitgenössische Vorbilder zum Geschmacksmaßstab für die Zukunft werden.[2]

Sammlungsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesammelt und ausgestellt werden sollte das ganze Spektrum zeitgenössischer gewerblicher Gestaltung, von Glas- und Keramikobjekten bis hin zur so genannten Reklamekunst, einem Bereich, der damals noch wenig Beachtung fand. Zudem wurden vorbildliche Beispiele aus den Bereichen Innenarchitektur und Architektur ausgestellt.[3] Mitbegründer des Museums war der Berliner Kunsthistoriker August Kuth (1887–1911), Mitarbeiter von Osthaus und Assistent im Museum Folkwang. Nach dessen frühem Tod übernahm Fritz Meyer-Schönbrunn dessen Funktion.[4]

Osthaus war es vermutlich auch, der den jungen Walter Gropius dem Werkbund zuführte.[5] Im Kontext dieser Verbindung organisierte Gropius für das Deutsche Museum 1912 eine Sammlung vorbildlicher Entwürfe für Fabrikwaren.[6] Das Museum entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Forum für modernes Design, wurde jedoch nach dem Tod Osthaus’ (1921) im Zuge des Verkaufs der Folkwang-Sammlung an das Städtische Museum Essen aufgelöst. Die Sammlungen des Deutschen Museums wurden ebenfalls verkauft und gelangten in den Besitz des Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kaiser Wilhelm Museum Krefeld und Karl Ernst Osthaus-Museum der Stadt Hagen (Hrsg.): Das Schöne und der Alltag – Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe 1909-1919. Ausstellungskatalog. Pandora Snoeck-Ducaju & Zoon, Gent 1997, ISBN 90-5325-090-5, S. 19.
  2. Lamberty, Christiane: Reklame in Deutschland 1890-1914. Wahrnehmung, Professionalisierung und Kritik der Wirtschaftswerbung. Dissertation, TU Berlin, 1998. Duncker & Humblot, Berlin 2015, ISBN 978-3-428-79794-3, S. 341.
  3. Kaiser Wilhelm Museum Krefeld und Karl Ernst Osthaus-Museum der Stadt Hagen (Hrsg.): Das Schöne und der Alltag – Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe 1909-1919, Ausstellungskatalog. Pandora Snoeck-Ducaju & Zoon, Gent 1997, ISBN 90-5325-090-5, S. 12–13.
  4. Rainer Stamm, Gloria Köpnick: Karl Ernst und Gertrud Osthaus. Die Gründer des Folkwang-Museums und ihre Welt. 2. unveränderte Auflage. C.H. Beck, München 2022, ISBN 978-3-406-79172-7, S. 158.
  5. vgl. Joan Campbell: Der Deutsche Werkbund, 1907–1934. München 1989, S. 50.
  6. vgl. Joan Campbell: Der Deutsche Werkbund, 1907–1934. München 1989, S. 50.