Deutsches Spring- und Dressurderby

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Derby-Platz in Klein Flottbek (2005)

Das Deutsche Spring- und Dressurderby (Eigenschreibweise: Deutsches Spring- und Dressur-Derby) ist ein internationales Reitturnier mit Wettbewerben im Springreiten und im Dressurreiten. Das seit 1920 in Hamburg-Klein Flottbek ausgetragene Deutsche Spring-Derby zählt zu den traditionsreichsten Veranstaltungen seiner Art. Mit seinen besonderen Hindernissen wie etwa dem Großen Wall, Pulvermanns Grab oder den Holsteiner Wegesprüngen ist der seither unveränderte Parcours einer der längsten und schwierigsten im Springreiten. Auf eine lange Tradition kann auch das Deutsche Dressur-Derby verweisen, das 2016 zum 58. Mal ausgetragen wurde.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Angaben des Veranstalters besuchten im Jahr 2016 über 90.000 Besucher das Turnier.[1] Das Turnier wird gemeinsam vom Norddeutschen und Flottbeker Reitverein und der En Garde Marketing veranstaltet, bis einschließlich 2024 besteht ein Kooperationsvertrag.

Die internationalen Dressurprüfungen auf Grand-Prix-Niveau sind seit 2011 jeweils als CDI 4* ausgeschrieben. Daneben werden auch internationale Dressuren auf Intermediaire-Niveau (als CDI 2*) und nationale Dressurprüfungen ausgetragen.

Das Programm der Springprüfungen auf dem Derbyplatz umfasst seit 2008 zum einen die Prüfungen eines CSI 5* für die Reiter aus dem In- und Ausland. Beginnend mit der Einlaufprüfung am Mittwoch über das Championat von Hamburg am Donnerstag findet der CSI 5* seinen Abschluss beim Großen Preis am Samstag. Von 2008 bis 2022 war der Großen Preis eine Etappe der Global Champions Tour, von 2016 an machte die Global Champions League zudem Station im Derbypark in Hamburg-Klein Flottbek.

Daneben finden ebenfalls ab Mittwoch für die Derbyreiter Prüfungen statt, deren Abschluss das Deutsche Spring-Derby am Sonntag ist. Diese Prüfungen waren bis 2016 als CSI 3* ausgeschrieben. Seit 2017 sieht die Ausschreibung hier einen CSI 4* vor, der neben einer Derby-Tour mit den typischen Derbyprüfungen auch eine neue Classic Tour mit weiteren Springprüfungen umfasst. Außerdem werden als CSIYH 1* Springprüfungen für junge 7- und 8-jährige Springpferde sowie eine internationale Springreiter-Amateur-Tour (CSIAm-A/CSIAm-B) ausgerichtet.

Das Preisgeld betrug 2023 insgesamt rund 1.000.000 €. Hiervon entfielen über 500.000 € auf die CSI 5*-Tour mit dem Großen Preis mit 300.000 € Dotation als Höhepunkt. Das Deutsche Spring-Derby war mit über 150.000 € dotiert. Die Dressurprüfung, das Deutsche Dressur-Derby, war mit 30.000 € dotiert.[2]

Neben den beiden parallel stattfindenden Derbys wurde ab 1950 für eine Reihe von Jahren auch das Deutsche Fahrderby in Klein Flottbek ausgetragen.

Das für den 20. bis 24. Mai 2020 geplante Turnier musste wegen der COVID-19-Pandemie verschoben werden.[3] Auch im Jahr 2021 wird das Turnier aufgrund der Corona-Schutzvorschriften nicht in gewohnter Form ausgetragen. Stattdessen wird Ende August 2021 eine Etappe der Global Champions Tour 2021 mit verringerter Zuschauerzahl im Derbypark durchgeführt.

Deutsches Spring-Derby[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andre Thieme mit Nacorde am Wall

Das Deutsche Spring-Derby, teilweise auch Hamburger Derby genannt, wird seit 1920 in Hamburg-Klein Flottbek ausgetragen. Es gilt als eines der bedeutendsten Derbys im Springreiten und wird in Fachkreisen auch als das schwierigste Derby weltweit bezeichnet. Traditionell ist das Deutsche Spring-Derby der Publikums-Höhepunkt des Turniers.

Das besondere an diesem Derby ist der 1230 m lange Parcours, der vom passionierten Jagdreiter Eduard Pulvermann gestaltet und seit 1920 weder in seiner Linienführung noch in seinen Hindernissen verändert wurde. Lediglich die Höhe der Sprünge und vor allem die Tiefe der Stangenauflagen wurden über die Jahrzehnte nach und nach dem Leistungsniveau angepasst, um den Schwierigkeitsgrad trotz des verbesserten Bodens zu erhalten.

Unter den Naturhindernissen, die der holsteinischen Landschaft entnommen sind, ist wohl das bedeutendste bzw. das attraktionsreichste Hindernis der Große Wall. Nur einen Galoppsprung hinter dem Wallabstieg steht die weiße Planke, an der in der Geschichte des Derbys die meisten Springfehler zustande kamen.[4] Ein weiteres bekanntes Hindernis ist Pulvermanns Grab. Der Parcours weist eine für heutige Verhältnisse ungewöhnliche Länge auf. Er fordert also neben einem gewissen Springvermögen in besonderem Maße Mut, Vertrauen und Kondition von Pferd und Reiter.

Seit in internationalen Prüfungen schon der zweite Ungehorsam des Pferdes zum Ausschluss führt, hat die Zahl der Ausschlüsse trotz hochkarätiger Starterfelder im Spring-Derby deutlich zugenommen.

Ab 2001 war das Deutsche Spring-Derby Teil der der Riders Tour[5], von 2002 bis 2010 als erste Wertungsprüfung der Riders Tour. Von 2011 bis 2019 bildet es die zweite Station der Turnierserie.[6][7] Das Spring-Derby fand im Jahr 2019 zum neunzigsten Mal statt. Nach zwei Jahren Derbypause wurde das Spring-Derby 2022 wieder ausgetragen. Es ist jedoch nicht mehr Teil der Riders Tour, nach Angaben der Turnierorganisatoren passe das veränderte Niveau der Riders Tour nicht mehr mit dem Spring-Derby zusammen.[8]

Sieger des Deutschen Spring-Derbys[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Pferd Reiter Bemerkung
2023 Balou's Erbin Marvin Jüngel
2022 Dacara E Cassandra Orschel
2019 Cordillo Nisse Lüneburg
2018 Gloria van Zuuthoeve Matthew Sampson
2017 Zera Pato Muente
2016 Diaghilev Billy Twomey Erster Sieg eines ausländischen Reiters seit 1997
2015 Professional Aircare Christian Glienewinkel
2014 Calle Cool Nisse Lüneburg 2. Sieg mit Calle Cool
2013 Hello Max Gilbert Tillmann
2012 Calle Cool Nisse Lüneburg
2011 Nacorde André Thieme 3. Sieg mit Nacorde
2010 Lex Lugar Carsten-Otto Nagel
2009 Carassina Thomas Kleis
2008 Nacorde André Thieme 2. Sieg in Folge auf demselben Pferd
2007 Nacorde André Thieme
2006 Collin Toni Haßmann 3. Sieg in Folge auf demselben Pferd
2005 Collin Toni Haßmann
2004 Collin Toni Haßmann
2003 Champion du Lys Ludger Beerbaum
2002 Charlottenhofs Iberio Sören von Rönne
2001 Landdame Franke Sloothaak
2000 Capriol Holger Wulschner
1999 Wienerwirbel Carsten-Otto Nagel
1998 Champion du Lys Ludger Beerbaum
1997 Gondoso Hugo Simon
1996 Lausbub Achaz von Buchwaldt
1995 E.T. Hugo Simon
1994 Vivaldi Nelson Pessoa 3. Sieg in Folge auf demselben Pferd, 7. Sieg insgesamt
1993 Vivaldi Nelson Pessoa
1992 Vivaldi Nelson Pessoa Comeback nach 24 Jahren
1991 Grandeur Thomas Frühmann 2. Sieg in Folge auf demselben Pferd
1990 Grandeur Thomas Frühmann
1989 Gammon John Whitaker
1988 Grandeur Thomas Frühmann
1987 Silbersee Michael Rüping
1986 Royals David Broome
1985 Janus de Ver Louis Jacobs
1984 Gladstone Hugo Simon
1983 Gladstone Hugo Simon
1982 Wendy Achaz von Buchwaldt
1981 Carroll'S Spotlight Eddie Macken
1980 Livius Peter Luther
1979 Roman Gerd Wiltfang
1978 Boy Eddie Macken
1977 Little One Hugo Simon
1976 Boomerang Eddie Macken
1975 New Yorker Caroline Bradley
1974 Kosmos Hartwig Steenken
1973 Simona Hartwig Steenken
1972 nicht ausgetragena
1971 Wimpel III Alwin Schockemöhle
1970 Stroller Marion Mould Pferd von nur 145 cm Stockmaß
1969 Wimpel III Alwin Schockemöhle
1968 Gran Geste Nelson Pessoa
1967 Vibart Andrew Fielder
1966 Torro Kurt Jarasinski
1965 Gran Geste Nelson Pessoa
1964 Dozent II Hermann Schridde
1963 Gran Geste Nelson Pessoa
1962 Esparatco Nelson Pessoa
1961 Posillipo Raimondo D’Inzeo
1960 Raffaela Kurt Jarasinski
1959 Retina Fritz Thiedemann 5. Sieg Thiedemanns
1958 Finale Fritz Thiedemann
1957 Bachus Alwin Schockemöhle
1956 Discutido Carlos Delía
1955 Halla Hans Günter Winkler
1954 Diamant Fritz Thiedemann
1953 Cäsar Walter Schmidt
1952 Rattler John Russel
1951 Meteor Fritz Thiedemann
1950 Loretto Fritz Thiedemann
1949 Fenek Käthe Schmidt-Metzger
1939 Nordrud Waldemar Fegelein
1938 Nordland Günter Temme
1937 Schorsch Hermann Fegelein
1936 Landrat Wilhelm Nippe
1935 Egly Günter Temme
1934 Nanuk Irmgard von Opel 1. weiblicher Sieger
1933 Baccarat Harald Momm 1. fehlerfreier Ritt in der Derbygeschichte
1932 General Marten von Barnekow
1931 Derby Ernst Hasse
1930 Morgenglanz Herbert Frick
1929 Derby Marten von Barnekow
1928 Falkner Carl-Friedrich von Langen
1927 Falkner Carl-Friedrich von Langen
1926 Apoll Wilhelm Graf von Hohenau
1925 Kreon Hans Christoph von Wietersheim-Kramsta
1924 Hanko Carl-Friedrich von Langen
1923 Döllnitz Hermann Martins
1922 Döllnitz Hermann Martins
1921 Teufel Hans-Joachim Andreae
1920 Cyrano Paul Heil Heil auf zwei anderen Pferden zweit- und drittplatziert

Fritz Thiedemann steht mit fünf Siegen und 19 Platzierungen auf Rang 8 und aufwärts.

Großer Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenneth Cheng mit Can Do, Großer Preis von Hamburg 2010

Während das Deutsche Spring-Derby für die Zuschauer der Turnierhöhepunkt ist, hat diese Stellung bei den internationalen Springreitern zunehmend der am Samstag ausgetragene Große Preis eingenommen. Im Jahr 2008 schloss der Veranstalter Volker Wulff einen Kooperationsvertrag mit dem Initiator der Global Champions Tour, Jan Tops, ab. Damit wurde der Große Preis Etappe der Global Champions Tour und blieb es bis zum Jahr 2022. Er ist allein mit 300.000 € ausgeschrieben und ist damit die zweithöchstdotierte Springprüfung in Deutschland.

Beim Großen Preis handelte es sich bis 2007 und wieder seit 2017 um eine internationale Springprüfung mit Stechen. In den Jahren dazwischen war die Prüfung als internationale Springprüfung mit zwei Umläufen und Stechen ausgeschrieben. Von 2008 bis 2011 trug der Große Preis die Zusatzbezeichnung Global Champions Tour von Deutschland.

Sieger im Großen Preis von Hamburg (seit 2002)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Reiter / Pferd
2023 Deutschland Gerrit Nieberg mit Ben
2022 Deutschland Christian Ahlmann mit Dominator Z
2021 Niederlande Harrie Smolders mit Une de l'Othain[Anm. 1]
2019 Deutschland Daniel Deußer mit Jasmien v. Bisschop
2018 Niederlande Harrie Smolders mit Don Z
2017 Schweden Rolf-Göran Bengtsson mit Casall
2016 Deutschland Ludger Beerbaum mit Casello
2015 Vereinigte Staaten Kent Farrington mit Voyeur
2014 Deutschland Katrin Eckermann mit Firth of Lorne
2013 Deutschland Christian Ahlmann mit Codex One
2012 Vereinigtes Konigreich Nick Skelton mit Big Star
2011 Schweden Rolf-Göran Bengtsson mit Casall
2010 Vereinigte Staaten Lauren Hough mit Quick Study
2009 Brasilien Bernardo Alves mit Chupa Chup
2008 Deutschland Thomas Voß mit Leonardo B
2007 Schweiz Markus Fuchs mit Nirmette
Jahr Reiter / Pferd Siegerteam[Anm. 2]
2006 Ukraine Grégory Wathelet mit Countdown J & S Team (Thomas Mühlbauer, Grégory Wathelet, Björn Nagel)
2005 Deutschland Johannes Ehning mit Lord’s Classics AEGON Equestrian Team (Thomas Voß, Beat Mändli, Peter Wylde)
2004 Deutschland Toni Haßmann mit Lolita H[Anm. 3] Audi quattro Team (Ludger Beerbaum, Mylène Diederichsmeier, Christian Ahlmann) °°
2003 Deutschland Christian Ahlmann mit Cöster Audi quattro Team (Ludger Beerbaum, Marco Kutscher, Christian Ahlmann)
2002 Deutschland Marcus Ehning mit Anka Audi quattro Team (Mylène Diederichsmeier, Christian Ahlmann, Marco Kutscher)

Anmerkungen:

  1. Großer Preis des Turniers „Longines Global Champions Tour of Hamburg“, welches im August 2021 ausgetragen wurde.
  2. Der Große Preis war bis zur letztmaligen Austragung der Mannschaftswertung der Riders Tour im Jahr 2006 eine Wertungsprüfung dieser.
  3. Ergebnis der „Trophy von Hamburg“, im Jahr 2004 war das am Donnerstag stattfindende Championat mit der Zusatzbezeichnung „Großer Preis von Hamburg“ ausgeschrieben, hier gewann der Niederländer Gerco Schröder mit Lanapoule.

Deutsches Dressur-Derby[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hubertus Schmidt, Träger des Blauen Bandes für den Sieg im 54. Deutschen Dressur-Derby (Mai 2012)
Erfolgreichster Reiter und bestes Pferd des 54. Deutschen Dressur-Derbys: Hubertus Schmidt reitet Premier, das Pferd von Aat van Essen

Für das Deutsche Dressur-Derby qualifizieren sich die drei erfolgreichsten Reiter mehrerer Qualifikationsprüfungen. Im Finale hat jeder der drei Reiter sowohl sein Pferd als auch die Pferde seiner Konkurrenten in einer Dressurprüfung der Klasse S mit Piaffe und Passage vorzustellen. Die Ergebnisse eines jeden Reiters werden am Ende addiert, um den Sieger zu ermitteln.

Das Deutsche Dressur-Derby wurde 1955 zum ersten Male ausgetragen. In den ersten zehn Jahren wurde das Dressur-Derby sechs Mal von Willi Schultheis und vier Mal von Reiner Klimke gewonnen. Zu dieser Zeit wurde diese Dressurprüfung als eine der bedeutendsten Dressurprüfungen der internationalen Reiterei bezeichnet. Ab 1965 wurde das Dressur-Derby nach Damen und Herren getrennt ausgeschrieben.[9]

Im Laufe der Zeit verlor das Deutsche Dressur-Derby zunehmend an Bedeutung. In den 1990er Jahren wurde es vom Gelände des Spring-Derbys zum Hemmingstedter Weg (etwa 1,5 Kilometer vom übrigen Turniergelände entfernt) ausgelagert. Hier fand es beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. In dieser Zeit wurde auch der Pferdewechsel abgeschafft.

Als Paul Schockemöhle Ende 1999 Sportlicher Direktor beim Deutschen Spring- und Dressurderby wurde,[10] entschied er, die Dressur zurückzuholen und das Finale wieder mit einem Pferdewechsel zu entscheiden. Das Deutsche Dressur-Derby müsse, ebenso wie das Deutsche Spring-Derby, etwas Besonderes sein. Dies stieß jedoch bei den Dressurreitern auf Widerstand, da drei Runden an einem Vormittag die Dressurpferde zu sehr strapazieren würden.

Daraufhin meldete Schockemöhles langjähriger Freund und Geschäftspartner Ullrich Kasselmann aus seinem Pferdebestand (ihm gehören rund 200 Sportpferde) stets drei zur Teilnahme an, mit dem Ziel, mit diesen die Mindestpunktzahl für eine Finalteilnahme zu erreichen. Diese Pferde werden den für das Finale qualifizierten Reitern dann für den Endkampf angeboten.[11] Trotz dieser Bemühungen fiel das Deutsche Dressur-Derby in den Jahren 2001 und 2002 aus. Auch im Jahr 2003 hieß es zunächst, dass das Dressur-Derby aufgrund eines Streits zwischen den Veranstaltern und dem Bezirksamt Hamburg-Altona nicht ausgetragen werden könne.[12] Am 1. Juni 2003 konnte dann doch das Dressur-Derby im Hamburger Derbypark ausgetragen werden.[13]

Um auch die junge Reitergeneration an den Modus des Pferdewechsels heranzuführen, wurden zwei neue Prüfungsserien im Rahmen des Deutschen Dressur-Derby geschaffen: seit 2009 reiten die Ponyreiter in Hamburg das Deutsche Pony-Dressur-Derby aus; seit 2010 finden zwei Dressurprüfungen für Reiter der Altersklasse U25 statt, die zweite hiervon mit Pferdewechsel.

Im Jahr 2009 wurde in Hamburg-Klein Flottbek das fünfzigste Deutsche Dressur-Derby ausgetragen, aufgrund eines Zählungsfehlers wurde das Jubiläum im Jahr 2010 nachbegangen und die Zählung ab dem Jahr 2011 korrigiert.[14] 2010 werden der Grand Prix (Qualifikation zum Deutschen Dressurderby), der Grand Prix Spécial und die Grand Prix Kür erstmals als internationales Dressurturnier (CDI 3*) ausgetragen. Das Dressurderby selbst war jedoch weiterhin national ausgeschrieben.[15]

Aufgrund einer Sondergenehmigung der FEI wird ab 2011 auch das Dressurderby selbst als verkürzter Grand Prix mit Pferdewechsel international ausgeschrieben, bislang war hierfür im Reglement der FEI keine eigene Dressurprüfung vorgesehen.[16]

Mit der internationalen Ausschreibung änderte sich jedoch auch die Nutzungsmöglichkeit von Leihpferden, diese müssen nun jeweils in der Qualifikationsprüfung (dem Grand Prix) am Start gewesen sein, der Start kann jedoch mit einem anderen Reiter erfolgt sein. In den ersten Jahren dieser neuen Regelung führte dies bei mehreren Teilnehmern für Verunsicherungen und zum Rückzug der Startbereitschaft bei der finalen Prüfung.[17] Hierbei trat jedoch eine Sonderregelung des Derbys in Kraft: durch den Nichtstart der qualifizierten Teilnehmer wurden diese rückwirkend im Grand Prix de Dressage (der Qualifikationsprüfung) disqualifiziert. In das Finale rücken die nächstbesten Teilnehmer des Qualifikations-Grand Prix nach.

Bedingt durch diese Regelung kam es 2011 zu einer Besonderheit: Kathleen Keller, Tochter des Dressur-Derby-Siegers von 2003 (Dolf-Dietram Keller), qualifizierte sich sowohl für den Pferdewechsel in der U25-Tour als auch für das Deutsche Dressur-Derby und gewann beide Prüfungen auch.[18][19] Im Jahr 2014 fand die Prüfung mit Pferdewechsel zum ersten Mal überhaupt ohne deutsche Beteiligung statt. Frederic Wandres gewann im Jahr 2019 binnen vier Wochen mit dem Berufsreiterchampionat Dressur und dem Deutschen Dressurderby die beiden großen Wettbewerbe mit Pferdewechsel in Deutschland.[20][21]

Sieger im Deutschen Dressur-Derby[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Sieger bestes Pferd (zugehöriger Reiter)
2023 Deutschland Andrea Timpe Sandbaeks Rio El (Mathilde Merethe Klaesson)
2022 Deutschland Kathleen Kröncke Bricco Barone (Hendrik Lochthowe)
2019 Deutschland Frederic Wandres Westminster (Frederic Wandres)
2018 (60. Austragung) Finnland Emma Kanerva Real Dancer (Jan-Dirk Gießelmann)
2017 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Emile Faurie Delatio (Bianca Kasselmann)
2016 SpanienSpanien Borja Carrascosa Happiness (Michelle Hagman)
2015 Deutschland Anabel Balkenhol Mister X (Inessa Merkulowa)
2014 Danemark Lars Petersen Capri (Leihpferd für Mikala Münter Gundersen)
2013 (55. Austragung) Deutschland Fabienne Lütkemeier Diamonds Forever (Anabel Balkenhol)
2012 Deutschland Hubertus Schmidt Premier (Aat van Essen)
2011 Deutschland Kathleen Keller Rubins Royal (Anabel Balkenhol)
2010 Deutschland Falk Rosenbauer Le Bo (Carola Koppelmann)
2009 Deutschland Christoph Koschel Fanano (Jochen Vetters)
2008 (50. Austragung) Deutschland Isabell Werth Royal Rubin (Heike Kemmer)
2007 Deutschland Ellen Schulten-Baumer Florianus (Kristy Oatley)
2006 Deutschland Isabell Werth Fanano (Jochen Vetters)
2005 Deutschland Heike Kemmer Patmos (Anja Hermelink)
2004 Deutschland Heike Kemmer Rosemount Showtyme (Kristy Oatley)
2003 (45. Austragung) Deutschland Dolf-Dietram Keller De Niro (Dolf-Dietram Keller)
2002 nicht ausgetragen
2001 nicht ausgetragen
2000 Deutschland Isabell Werth Gere (Anky van Grunsven)
1999 nicht ausgetragen
1998 Deutschland Karin Rehbein mit Donnerhall Prüfung ohne Pferdewechsel durchgeführt
1997 Deutschland Monica Theodorescu mit Grunox Prüfung ohne Pferdewechsel durchgeführt
1996 Deutschland Isabell Werth mit Anthony Prüfung ohne Pferdewechsel durchgeführt
Jahr Sieger Herren bestes Pferd Sieger Damen bestes Pferd
1995 (40. Austragung) Klaus Balkenhol mit Goldstern Prüfung ohne
Pferdewechsel durchgeführt
Isabell Werth mit Anthony Prüfung ohne
Pferdewechsel durchgeführt
1994 Klaus Balkenhol mit Goldstern Karin Rehbein mit Donnerhall
1993 Klaus Balkenhol mit Goldstern Monica Theodorescu mit Grunox[22]
1992 Herbert Rehbein Lumpazi (Hermann Gösmeier) Karin Rehbein Heuriger (Britta Pläge)
1991 Herbert Rehbein Warranty (Jürgen Koschel) Christilot Hanson-Boylen Ravell (Petra Wilm)
1990 (35. Austragung) Herbert Rehbein Flair (Holger Münstermann) Heike Kemmer Nektar (Karin Rehbein)
1989 Jo Hinnemann Malte (Jo Hinnemann) Jenny Eriksson Amazonas (Karin Schlüter)
1988 Herbert Rehbein Amazonas (Jean Bemelmans) Karin Rehbein Gottberg (Heike Kemmer)
1987 Reiner Klimke Metaxa (Jean Bemelmans) Kyra Kyrklund Cortino (Petra Epping)
1986 Reiner Klimke Monticello (Holger Münstermann) Madeleine Winter Rex the Blacky (Karin Rehbein)
1985 (30. Austragung) Reiner Klimke Fashion (Udo Lange) Monica Theodorescu Lexikon (Monica Theodorescu)
1984 Herbert Rehbein Priamos (Klaus Husenbeth) Kyra Kyrklund Lotus (Heike Kemmer)
1983 Reiner Klimke Pascal (Reiner Klimke) Madeleine Winter Aintree (Amy-Cathérine de Bary)
1982 Jo Hinnemann Angelino (Jean Bemelmans) Karin Rehbein Marzog (Anne Grethe Jensen)
1981 George Theodorescu Amigo (Georg Otto Heyser) Monica Theodorescu Marzog (Anne Grethe Jensen)
1980 (25. Austragung) Harry Boldt Mikado (Harry Boldt) Gabriela Grillo Ultimo (Gabriela Grillo)
1979 Herbert Rehbein Feudal (Uwe Schulten-Baumer jun.) Ilsebill Becher Electron (Ilsebill Becher)
1978 Herbert Rehbein Sonyboy (Josef Neckermann) Ilsebill Becher Electron (Ilsebill Becher)
1977 Herbert Rehbein Cosima (Harry Boldt) Gabriela Grillo Ultimo (Gabriela Grillo)
1976 Reiner Klimke Liostro (Herbert Rehbein) Karin Schlüter Gassendi (Karin Schlüter)
1975 (20. Austragung) Reiner Klimke mit Mehmed Prüfung ohne
Pferdewechsel durchgeführt
Christine Stückelberger mit Granat Prüfung ohne
Pferdewechsel durchgeführt
1974 Harry Boldt mit Golo Karin Schlüter mit Liostro
1973 Reiner Klimke Karin Schlüter
1972 nicht ausgetragena
1971 Reiner Klimke Mehmed (Reiner Klimke) Inge Theodorescu Marzio (Inge Theodorescu)
1970 Reiner Klimke Adamant (Rudolf Tråvén) Inge Theodorescu Armagnac III (Christilot Hanson)
1969 (15. Austragung) Willi Schultheis Armagnac (Willi Schultheis) Inge Theodorescu Waldfee
1968 Reiner Klimke Arcadius (Reiner Klimke) Karin Schlüter Lenard
1967 Udo Nesch Arcadius (Reiner Klimke) Johanna Sybille Hall[23] Waldfee
1966 Reiner Klimke Dux (Reiner Klimke) Rosemarie Springer Waldfee (Karin Schlüter)
1965 Willi Schultheis Memor xx (Willi Schultheis) Johanna Sybille Hall Conversano Caprice (Johanna S. Hall)
Jahr Sieger bestes Pferd (zugehöriger Reiter)
1964 (10. Austragung) Reiner Klimke Conversano Caprice (Johanna Sybille Hall)
1963 Reiner Klimke Dux (Reiner Klimke)
1962 Reiner Klimke Monarchist xx
1961 Willi Schultheis Asbach (Josef Neckermann)
1960 Reiner Klimke Aar
1959 (5. Austragung) Willi Schultheis Thyra (Rosemarie Springer)[24]
1958 Willi Schultheis Brillant (Rosemarie Springer)
1957 Willi Schultheis Thyra (Rosemarie Springer)b
1956 Willi Schultheis Brokat (Harry Boldt)
1955 (1. Austragung) Willi Schultheis Brokat (Heinrich Boldt senior)[25][26]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

a 
Im Jahr 1972 wurde das Deutsche Spring- und Dressur-Derby wegen der Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in München nicht ausgetragen.[27]
b 
Thyra war in den Jahren 1955 und 1956 noch das Dressur-Derby-Pferd von Willi Schultheis.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ire Billy Twomey gewinnt deutsches Spring-Derby, Werner Langmaack / Die Welt, 9. Mai 2016
  2. Deutsches Spring- und Dressurderby 2023: Turnierdetails im Turnierkalender auf nennung-online.de
  3. Hamburger Spring- und Dressur-Derby verschoben. In: ndr.de. 8. April 2020, abgerufen am 10. April 2020.
  4. Deutsches Spring & Dressurderby auf der Internetseite des Norddeutschen und Flottbeker Reitervereins
  5. Überblick Riders Tour-Saison 2001 (Memento vom 26. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF)
  6. Riders Tour: Rückblick
  7. Hagen zusätzliche Station der Riders Tour: Beginn der Serie bei "Horses and Dreams" vom 6. bis 8. Mai. In: St. Georg, 15. Februar 2011
  8. Riders Tour: „Formel 1 des Reitsports“ ist längst abgehängt, Michael Rossmann / dpa, 25. April 2022
  9. Informationen zu Deutschen Dressurderby auf der Seite des Norddeutschen und Flottbeker Reitervereins
  10. Paul Schockemöhle steigt als Sportchef beim Derby ein. auf welt.de, abgerufen am 2. August 2009
  11. Kasselmanns Pferde retten das Dressurderby. auf welt.de, abgerufen am 2. August 2009
  12. Hamburg verliert das Dressur-Derby auf abendblatt.de, abgerufen am 2. August 2009
  13. Ludger Beerbaum gewinnt Hamburger Derby, dpa/Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Juni 2003
  14. siehe Diskussion, Beitrag von 82.113.121.124, 15:06, 26. Mai 2010 (CEST)
  15. Event Detail: CDI 3* Hamburg 2010 im Turnierkalender der FEI
  16. Deutsches Derby wird international (Memento vom 17. Januar 2011 im Internet Archive), NDR, 21. Oktober 2010
  17. „Rule Britannia“ im Preis der Deutschen Kreditbank AG in Hamburg (Memento des Originals vom 4. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pferdenews.eu, Pressemitteilung, 3. Juni 2011
  18. Hamburg: Drei Damen im Finale des Dressurderbys, St. Georg, 4. Juni 2011
  19. Ergebnis Dressur-Derby 2011 (PDF; 24 kB)
  20. Ergebnis Deutsches Championat der Berufsreiter Dressur 2019 (Memento des Originals vom 2. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.equi-score.de (PDF)
  21. Ergebnis Dressur-Derby 2019 (PDF; 249 kB)
  22. Monica Theodorescu im Dressurderby erneut vorn, Cornelia Wumkes für Die Zeit, 26. Mai 1997
  23. Wolfgang Müller-Haeseler: Das Pech an der Bahnschranke. In: Die Zeit, Nr. 29/1967
  24. W. F. Kleffel: Reitsport immer beliebter – Statistiker auf dem Turnierplatz. In: Die Zeit, Nr. 29/1959
  25. Liste ergänzt anhand der Angaben des Veranstalters (Präsentation im Rahmen einer Pressekonferenz), Video@1@2Vorlage:Toter Link/hh10.fileadmin.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven), etwa bei Minute 6:37
  26. weitere Ergänzung der Liste anhand der Übersicht "Ergebnisse Deutsches Dressur-Derby von 1955 bis 2011", Derby-Magazin 2012
  27. Wir werden das Jubiläum auf eine besondere Art feiern, welt.de, 10. März 2004

Koordinaten: 53° 33′ 22,3″ N, 9° 51′ 45,4″ O