Devrouze

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Devrouze
Devrouze (Frankreich)
Devrouze (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Pierre-de-Bresse
Gemeindeverband Bresse Revermont 71
Koordinaten 46° 46′ N, 5° 9′ OKoordinaten: 46° 46′ N, 5° 9′ O
Höhe 187–212 m
Fläche 14,64 km²
Einwohner 323 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 22 Einw./km²
Postleitzahl 71330
INSEE-Code

Devrouze ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Pierre-de-Bresse. Der Ort hat 323 Einwohner (Stand 1. Januar 2021), sie werden Devrouziens, resp. Devrouziennes genannt und als Übername mit Les Ébaqués gefoppt[1].

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
Devrouze mit seinen NachbarortenMervansSaint-Germain-du-BoisSimardThureyDiconne
Devrouze mit seinen Nachbarorten

Die Gemeinde liegt in der Landschaft Bresse, im nördlichen Drittel des Arrondissement Louhans und grenzt im Süden an den Kanton Louhans. Die Ostgrenze der Gemeinde wird durch den Ruisseau Briant[2] gebildet, das südliche Gemeindegebiet wird durch den Ruisseau de la Chassaigne[3] entwässert. Er nimmt etliche Biefs auf, künstliche Wasserläufe, die zur Bewirtschaftung der Étangs dienen. Im nördlichen Gemeindegebiet entspringen zudem La Florence[4] und Le Colombier[5]. Offiziell werden sechs Étangs in der Gemeinde aufgeführt. Östlich von Devrouze zieht sich in Nord-Süd-Richtung die Departementsstraße D996[6] durch das Gemeindegebiet, südlich des Ortes die Departementsstraße D24[7], die beiden Straßen kreuzen sich im Weiler Quain. Das nördliche Gemeindegebiet weist einen ausgeprägten Waldgürtel auf, der südliche Teil wird fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Die Gemeinde ist stark zersiedelt, zu ihr gehören folgende Weiler und Fluren: Barrière, Bouchat, Champ-Morey, Chandelux, Chassagne, Diombe, Epinglier, Euvrards, Henrys, Meix-Colin, Montflin, Moulin-Mercey, Quain, Quatre-Chemins, Ronfand, Trois-Demoiselles, Voite, Vyons[8].

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima in Devrouze ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Im Jahresdurchschnitt herrscht einer Temperatur von 10,9 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 811 mm.

Devrouze
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
62
 
5
-1
 
 
59
 
7
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7
 
 
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5
0
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Devrouze
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,8 3,2 7,4 10,7 14,5 17,8 20,0 19,4 16,4 11,2 6,2 2,6 11
Mittl. Tagesmax. (°C) 4,8 6,8 12,3 15,9 19,9 23,3 25,6 25,0 21,6 15,6 9,4 5,2 15,5
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,1 −0,4 2,5 5,5 9,1 12,4 14,4 13,9 11,3 6,9 3,1 0,1 6,5
Niederschlag (mm) 62 59 57 58 78 77 58 78 77 66 76 65 Σ 811
T
e
m
p
e
r
a
t
u
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4,8
−1,1
6,8
−0,4
12,3
2,5
15,9
5,5
19,9
9,1
23,3
12,4
25,6
14,4
25,0
13,9
21,6
11,3
15,6
6,9
9,4
3,1
5,2
0,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Toponymie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wird erstmals 1454 als Debvrouse erwähnt. Die Herkunft des Namens ist nicht klar, allenfalls kann er auf den keltischen Begriff Dubro für fließendes Wasser zurückgeführt werden.

Es ist davon auszugehen, dass der Ort Devrouze nicht die älteste Siedlung im Gemeindegebiet ist, bereits 1364 wird Dyombes (heute Diombe) erwähnt. 1374 tauchen Cuens auf (heute Quain) und Hugue de Vartes (heute Voite) wird genannt. 1376 wird zudem Ronfand erstmals erwähnt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herrschaft Devrouze gehörte zur Baronie Mervans, zusammen mit Diconne und war im Besitz von verschiedenen Familien. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gehörte sie Léonarde de Beaumont, die 1530 Jean Bataille heiratete. Später gelangte sie an Hugues de Mâlain, dann an Jeanne de Mâlain, die sie 1579 ihrem Neffen Jérôme de Biollet vermachte. In der Folge übernahmen die Fyot 1660 die Herrschaft. Nach weiteren Besitzerwechseln innerhalb der Familie wurde Claude Fyot, Graf von Bosjean, Eigentümer. Er war der erste Präsident des Parlement von Burgund, zu seinen Gunsten wurde 1736 sein Besitz in ein Marquisat erhoben. 1804 wurde die Herrschaft aufgeteilt in Diconne und Devrouze. Devrouze war ein Kirchensprengel von Diconne, 1863 wurde die Kirche erbaut und dem Heiligen Martin geweiht. Im Weiler Henrys bestand zudem eine Kapelle. Ronfand bildete eine eigene Herrschaft. Einer der Besitzer, Arnoux de Ronfand ließ dort ein modernes Schloss erbauen, das 1863 vollständig neu erbaut wurde. Der Bahnhof St-Germain-Devrouse wurde 1997 geschlossen. In den Weilern Quain und Mercey bestanden Mühlen am Flüsschen Briant, im Ort und in Quatre Chemins bestanden Schmieden. In Quain bestand ein Betrieb der Hühnerfedern verarbeitete und einer der Mauersteine herstellte, die zum Bau der bressanischen Häuser benötigt wurden. 1901 wurde die Mairie-École erbaut. 1988 wurden noch 24 Landwirtschaftsbetriebe gezählt.

Heraldik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verwendet ein geviertes Wappen, wobei der Schildkopf vom Wappen des Départements Saône-et-Loire übernommen wurde. Darunter rechts (heraldisch) ein steigender silberner Löwe, links (heraldisch) eine goldene bewurzelte Eiche. Das Wappen ist neuzeitlich und wurde von Jean-François Binon[9] geschaffen[10].

Der Löwe, der König der Tiere, gilt allgemein als Symbol von Macht, Tapferkeit und Mut, während die Eiche Kraft, Beständigkeit und Kampf, aber auch Fruchtbarkeit symbolisiert. Der Hermelinlöwe bezieht sich hier auf die Gegend, in der der Ort liegt, nämlich die Bresse, deren inoffizielles regionales Wappen der steigende Hermelinlöwe auf Blau ist[11].

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sankt Martins-Kirche von Devrouze
Devrouze: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
900
1800
  
897
1806
  
965
1821
  
904
1831
  
976
1836
  
858
1841
  
819
1846
  
811
1851
  
800
1856
  
808
1861
  
789
1866
  
802
1872
  
796
1876
  
767
1881
  
800
1886
  
793
1891
  
825
1896
  
807
1901
  
783
1906
  
796
1911
  
785
1921
  
694
1926
  
685
1931
  
643
1936
  
588
1946
  
575
1954
  
527
1962
  
510
1968
  
435
1975
  
341
1982
  
305
1990
  
275
1999
  
251
2006
  
273
2009
  
289
2014
  
317
2020
  
317
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[12] ab 2009 INSEE[13]
Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1831 mit 976, tiefste Einwohnerzahl 1999 mit 251 (37,3 % vom Maximum)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde befinden sich eine Mairie, die Kirche und 17 Landwirtschaftsbetriebe, ein Betrieb der Baubranche und ein Gastronomiebetrieb. Als AOC-Produkte sind in Devrouze Crème et beurre de Bresse[14][15], Volaille de Bresse[16] und Dinde de Bresse[17] zugelassen.

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde besteht eine École primaire (École maternelle und École élémentaire), die der Académie de Dijon[18] untersteht und von 45 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[19].

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maurice Blanchot (* 22. September 1907 im Weiler Quain; † 20. Februar 2003 in Paris-Yvelines) war ein französischer Journalist, Literaturtheoretiker und Schriftsteller.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Devrouze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Devrouze. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 12. November 2023 (französisch).
  • Devrouze. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
  • Devrouze. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 12. November 2023 (französisch).
  • Devrouze. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).
  • Webpräsenz der Gemeinde. Devrouze. Mairie de Devrouze, abgerufen am 12. Dezember 2023 (französisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Devrouze. auf habitants.fr. Abgerufen am 26. Mai 2015 (französisch).
  2. Ruisseau Briant, Länge 12,5 km, Zufluss zur Guyotte, Quelle bei 46° 43′ 15,2″ N, 5° 9′ 9,4″ O in Simard auf ca. 207 m, Mündung bei 46° 48′ 5,8″ N, 5° 11′ 15,7″ O in Mervans, auf ca. 185 m Ruisseau Briant auf sandre.eaufrance.fr
  3. Ruisseau de la Chassaigne, Länge 3,5 km, Zufluss zum Ruisseau Briant, Quelle bei 46° 44′ 21,5″ N, 5° 9′ 5,4″ O in Thurey auf ca. 207 m, Mündung bei 46° 45′ 32,4″ N, 5° 10′ 45,5″ O in Devrouze auf ca. 189 m, Ruisseau de la Chassaigne auf sandre.eaufrance.fr
  4. La Florence, Länge 11,3 km, Zufluss zur Guyotte, Quelle bei 46° 46′ 23,5″ N, 5° 6′ 6,1″ O in Diconne auf ca. 209 m, Mündung bei 46° 49′ 49,8″ N, 5° 10′ 21,7″ O in La Racineuse auf ca. 182 m, La Florence auf sandre.eaufrance.fr
  5. Le Colombier, Länge 3,1 km, Zufluss zur Guyotte, Quelle bei 46° 46′ 39,4″ N, 5° 10′ 5,9″ O in Devrouze auf ca. 201 m, Mündung bei 46° 48′ 5,8″ N, 5° 11′ 15,7″ O in Mervans auf ca. 185 m, Le Colombier auf sandre.eaufrance.fr
  6. Departementsstrasse D996. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 26. Mai 2015 (französisch).
  7. Departementsstraße D24. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 26. Mai 2015 (französisch).
  8. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 23. Juli 2023 (französisch).
  9. Jean-François Binon crée gratuitement des blasons pour les mairies. In: L'Union, Mathilde Escamilla. 9. Januar 2019, abgerufen am 10. Dezember 2023 (französisch).
  10. Originalblasonierung: D'azur au lion d'argent à dextre et au chêne d'or à senestre; au chef parti au 1er d'azur semé de fleurs de lis d'or et à la bordure componée d'argent et de gueules, au 2e bandé d'or et d'azur et à la bordures de gueules. L'Armorial des Villes et des Villages de France abgerufen am 12. Dezember 2023.
  11. Un atelier ludique pour découvrir l’héraldique. In: Le Journal de Saône-et-Loire. 20. April 2012, abgerufen am 22. Dezember 2023 (französisch).
  12. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 26. März 2024 (französisch).
  13. Dossier complet, Commune de Devrouze (71173). Insee.fr, abgerufen am 26. März 2024 (französisch).
  14. Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine det de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  15. Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine det de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  16. Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  17. Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  18. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  19. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Devrouze. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).