Dhimay

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dhimay

Dhimay (Nepali िधमय), auch dhime (धिमे), ist eine im Kathmandu-Tal verbreitete zweifellige Röhrentrommel, die traditionell aus Holz und heute meist aus Messing- oder Zinnblech besteht und von der Volksgruppe der Newar gespielt wird.

Bauform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dhimay hat etwa die Größe eines Ölfasses (wird manchmal auch aus einem solchen hergestellt) und ist beidseitig mit Wasserbüffelhaut bespannt. Traditionell gefertigte, hölzerne dhimay sind etwas kleiner und besitzen Membrane aus Ziegenhaut. An der Innenseite des linken Fells ist eine Stimmpaste angebracht, welche die Grundfrequenz herabsetzt. Die Stimmpaste besteht aus Senföl vermischt mit zerstoßenen Rizinus- und Apfelsamen. Dadurch produzieren beide Felle, obwohl gleich groß, unterschiedlich hohe Töne. Das tiefe Fell wird mit der Hand, das hoch klingende mit einem spiralförmig gebogenen Stab geschlagen.

Spielweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein dhimay-Ensemble (dhimaybaja) besteht aus mehreren dhimay und großen Messingbecken, die buchyah und in Bhaktapur sichyah genannt werden. Die dhimay ist ein Prozessionsinstrument, das fast ausschließlich beim Gehen oder Tanzen gespielt wird, was ob ihres Gewichts auf die Dauer sehr anstrengen kann. Sie ist stark in die religiösen Vorstellungen der Newar eingebettet. So werden die beiden Felle als Sitz zweier gegensätzlicher Aspekte der Musikgottheit betrachtet: rechts sitzt Nasah, die für die Inspiration zuständig sein soll, links Haima, der den Musiker ablenken und aus dem Konzept zu bringen versucht. Aus diesem Grund wird die dhimay immer mit der Haima-Seite (links) nach unten bzw. zur Wand abgestellt oder aufgehängt.

Bis 1995 waren dhimay-Trommler ausschließlich Männer der Newar. Seither hat sich das Trommelspiel auf der dhimay auch auf andere Kasten und auf Frauen ausgedehnt. Kleinere zweifellige Trommeln der Newar sind madal und pashchima. Die allgemeine Bezeichnung für Trommeln, die auch in zusammengesetzten Wörtern vorkommt, ist khim.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Bernède: Music and Identity Among Maharjan Farmers: The Dhimay Senegu of Kathmandu. In: European Bulletin of Himalayan Research, Nr. 12–13, 1997, S. 21–56
  • Mireille Helffer, Gert-Matthias Wegner: Dhimay. In: Laurence Libin (Hrsg.): The Grove Dictionary of Musical Instruments. Bd. 2, Oxford University Press, Oxford/New York 2014, S. 39
  • Gert-Matthias Wegner: The Dhimaybaja of Bhaktapur. Studies in Newar drumming. (Nepal Research Centre Publications, No. 12) Kommissionsverlag Franz Steiner, Wiesbaden 1986
  • Ulrike Kölver, Gert-Matthias Wegner: Newarische Trommel„sprache.“ In: Rüdiger Schumacher (Hrsg.): Von der Vielfalt musikalischer Kultur. Festschrift für Josef Kuckertz. Ursula Müller-Speiser, Anif/Salzburg 1992, S. 261–268

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]