Digitale Kommunikation

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Die digitale Kommunikation ist ein mehrdeutiger Begriff. Während man in der Kommunikationswissenschaft die digitale Kommunikation als eine von zwei Kommunikationsarten versteht (nach Paul Watzlawick et al.)[1], wird sie im Bezug auf Kommunikationsmedien als jene Form verstanden, welche Kommunikation mit Hilfe digitaler Medien ermöglicht, z. B. über das Internet.[2] Des Weiteren versteht man unter digitaler Kommunikation ebenfalls den Austausch digitaler Daten über definierte Netzwerkprotokolle (z. B. in der Medizin).

Da digitale Kommunikation im Gegensatz zu anderen Kommunikationsformen einige Besonderheiten und Unterschiede aufweist, stellt sie ein eigenes Forschungsfeld dar, das an der Schnittstelle zwischen Informatik und Kommunikationswissenschaft liegt.

Forschungsschwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen der Forschung zu digitaler Kommunikation stellen die folgenden Aspekte wichtige Schwerpunkte dar:

  • Mensch-Maschine-Kommunikation: Sie beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich menschliche Kommunikation automatisieren lässt und wie die Schnittstellen zwischen Technik und Mensch optimalerweise gestaltet werden sollten.
  • Computervermittelte Kommunikation: Sie beschäftigt sich mit der Wechselwirkung, die zwischen den Kommunikationsmedien und ihren Nutzern auftreten.
  • Kommunikationstechnik: Sie beschäftigt sich mit der technischen Gestaltung von Kommunikationsmedien.
  • Wirtschaftsinformatik: Sie beschäftigt sich mit der Ausgestaltung der Digitalisierung in betrieblichen Prozessen und deren ökonomischen Wirkung

Analoge und digitale zwischenmenschliche Kommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Watzlawick stellt als „metakommunikatives Axiom“ auf:

„Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten. Digitale Kommunikationen haben eine komplexe und vielseitige logische Syntax, aber eine auf dem Gebiet der Beziehungen unzulängliche Semantik. Analoge Kommunikationen dagegen besitzen dieses semantische Potenzial, ermangeln aber der für eindeutige Kommunikationen erforderlichen Syntax.“[3]

Dies bedeutet zum Beispiel, dass die Kommunikation mittels einer gezeichneten Katze eine rein analoge Kommunikation verkörpert. Das Kommunizieren mittels Wörtern, welche durch Ziffern einen Begriff darstellen, verkörpert die digitale Kommunikation. Im Beispiel der Katze ergeben die Ziffern K-a-t-z-e einen Begriff, welcher dann in den Köpfen der Kommunikationsteilnehmer das Abbild des Tieres hervorrufen. Dabei hat der Begriff „Katze“ nichts wirklich Katzenhaftes, genauso wenig wie der Begriff des „Flugzeuges“ etwas Fliegendes besitzt.[4]

Gesellschaftliche Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Digitalisierung hat in der Menschheitsgeschichte – nach der Entwicklung der Sprache, der Schrift, des Telefons und der Telefax-Technik – zu einer starken Zunahme der ausgetauschten Nachrichten geführt. Ein Beispiel dafür stellen die Sozialen Medien dar. Die Beschleunigung der Kommunikation und die sich daraus ergebenden ständigen Unterbrechungen führen, so eine Studie der University of California in Irvine, zu einem stark fragmentierten Arbeitsalltag und zu ständiger Arbeit an mehreren Projekten zugleich, mit negativen Auswirkungen auf die Priorisierung von Aufgaben und die Unternehmensproduktivität.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rüdiger Grimm, Patrick Delfmann: Digitale Kommunikation. 2. Auflage. De Gruyter-Oldenbourg Verlag, Berlin 2017. ISBN 978-3-11-049535-5
  • Christoph Meinel, Harald Sack: Digitale Kommunikation. Springer Verlag Berlin 2009, ISBN 978-3-540-92923-9
  • Andrew S. Tanenbaum, David Wetherall: Computer Networks. Pearson EducationPrentice-Hall International Edition, 2011/2014, ISBN 978-0-13-066102-9
  • Klaus Merten: Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Grundlagen der Kommunikationswissenschaft. 4. Auflage. Lit-Verlag, Münster 2002. ISBN 3-8258-4536-2
  • Nicola Döring: Sozialpsychologie des Internet. Die Bedeutung des Internet für Kommunikationsprozesse, Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen. 2. Auflage. Hogrefe Verlag, Göttingen 2003, ISBN 3-8017-1466-7
  • Matthias Johannes Bauer, Tim Müßle: Psychologie der digitalen Kommunikation. utzverlag, München 2020, ISBN 978-3-8316-4836-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Watzlawick, Janet H. Beavin, Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxien. 13., unveränderte Auflage. Verlag Hans Huber, Bern 2017, ISBN 978-3-456-85745-9, S. 70–78.
  2. Rüdiger Grimm, Patrick Delfmann: Digitale Kommunikation. De Gruyter-Oldenbourg Verlag, Berlin 2017.
  3. Paul Watzlawick; Janet H. Beavin; Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxien. – 12., unveränd. Aufl. - Huber, Bern [u. a.], 2011, S. 78
  4. Paul Watzlawick, u. a.: Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxien. 13., unveränderte Auflage. Verlag Hans Huber, Bern 2017, ISBN 978-3-456-85745-9, S. 71.
  5. Thomas Ramge: Sie haben Ablenkung! Juli 2007, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. November 2008.@1@2Vorlage:Toter Link/www.thomasramge.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.