Diskussion:Banater Schwaben

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Das Banat nach Trianon

Ich moechte Euch um Eure Meinung und wenn moeglich auch um Hilfe bei folgender Problematik bitten. Ich gehe einfach mal von der These aus, dass man Personen deutscher Volkszugehörigkeit in den Grenzen des Banats vor dem Vertrag von Trianon als Banater Schwaben bezeichnet. Mathematisch betrachtet heisst das dann, dass durch die aus dem Vertrag resultierende Neugestaltung der Grenzen nicht nur das Banat, sondern auch die Banater Schwaben in drei Teilmengen aufgeteilt hat. Das wiederum bedeutet auch, dass dann die Banater Schwaben

als Teilmengen zugerechnet werden koennen.

In einigen Bereichen des Artikel Banater Schwaben wird dem wenig Rechnung getragen, nach Trianon ist der Artikel ausser dem Abschnitt Banater Schwaben#Situation in Jugoslawien eher Rumaenien-lastig. Auch der Artikel Jugoslawiendeutsche nennt die Banater Schwaben ueberhaupt nicht, und in Ungarndeutsche wird nur die Region Banat einmal und die Volksgruppe selbst nur unter Ungarndeutsche#Siehe auch am Rande erwaehnt.

Ist meine "So-einfach-ist-Welt"-Schnittmengentheorie zutreffend, und hat jemand vielleicht Zugang zu Quellen und Zahlen zur Groesse dieser banatschwaebischen Teilmengen nach Trianon? Mit solcher Munition bewaffnet wuerde ich mich gerne an die Ausweitung der genannten Artikel begeben. --DVvD 07:14, 11. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]

Die „Schnittmengentheorie“ ist sicher richtig, wobei meines Wissens nach keine nennenswerte Anzahl Schwaben in dem kleinen, ungarisch gebliebenen Teil des Banats gewohnt hat. Zu Jugoslawien findet sich hier und hier ein bisschen was. --Meichs 08:14, 11. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]
Hallo Victor, danke für den Hinweis auf meiner Diskussionsseite, gerne möchte ich mich zu dem Thema äußern. Das klingt alles sehr logisch, wie Du das schilderst, und wäre auch mathematisch in Ordnung, ist aber tatsächlich viel komplizierter. Die Bezeichnung Banater Schwaben wird ausschließlich von den Deutschen aus dem rumänischen Banat benutzt. Die Deutschen aus dem ungarischen und aus dem serbischen Teil des Banats zählen sich zu den Donauschwaben. Diese Arbeit wäre im Grunde genommen ein Konstrukt und würde bei den Historikern einen Aufschrei hervorrufen. Auch die Jugoslawiedeutschen und die Ungarndeutschen hätten kein Verständnis dafür. Gruß, --Elisabeth Packi 12:22, 11. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]
Was ich sagen wollte, ist, dass Du nicht den Begriff Banater Schwaben, sondern eine andere Bezeichnung, wie etwa Die Donauschwaben im historischen Banat, gebrauchen solltest. Über den Begriff könnte man sich noch Gedanken machen und darüber diskutieren. --Elisabeth Packi 14:49, 11. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]


Die Banater Schwaben wie auch die Sathmarer Schwaben sind Untergruppen der Donauschwaben, die sich nach den drei Schwabenzügen in der Pannonischen Tiefebene niederließen. Bis Ende des Ersten Weltkrieges waren sie als „Ungarländische Deutsche“ bekannt. Von der Zeit der Ansiedlung bis zur Dreiteilung (Trianon) war unter der deutschen Volksgruppe nachweislich ein „schwäbisches“ Gemeinschaftsbewusstsein wach, obwohl kaum 6 % der Siedler tatsächlich aus Schwaben kamen (Vergleiche: Anton Scherer, Suevia-Pannonica, S.27). Seit der Ansiedlung wurden die Kolonisten von den Habsburgern und auch von den Ungarn, Kroaten, Serben und Rumänen „Schwaben“ genannt. Siehe serbisch und kroatisch: „Švabo i Švabica“. Der deutsche Siedler nannte seinen deutschen Nachbarn mundartlich „a Schwob“.

Der Name „Donauschwaben“ wurde 1920 von Dr. Hermann Rüdiger (Historiker aus Stuttgart) und Robert Sieger (Geograph aus Graz) geprägt und im Jahre 1930 durch das Deutsche Außenministerium der Weimarer-Republik bestätigt, wodurch die "Donauschwaben" als deutsch stämmig anerkannt wurden. Er umfasst folgende Volksgruppen:

Elizabeth Packi hat durchaus Recht, wenn sie schreibt, dass die Bezeichnung „Banater Schwaben“ ausschließlich von den Deutschen aus Rumänien benutzt wird. Das hat z.B. auch Thomas Casagrande in seinem Buch ( „Die Volksdeutsche SS-Division „Prinz Eugen“. Die Banater Schwaben und die nationalsozialistischen Kriegsverbrechen. Campus, Frankfurt 2003) übersehen, wo er Sepp Janko und die Mitglieder des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes „Banater Schwaben“ nennt.--Špajdelj 19:30, 11. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]
Danke Euch allen. Ich bin diesen Erkenntnissen mit einer Anmerkung im Artikel hoffentlich gerecht geworden. Nichtsdestotrotz waere es zur Abrundung des Artikels hilfreich, wenn wir innerhalb der Grenzen des historischen Banats die Anzahl der Serbien und Ungarn zugeschlagenen Personen deutscher Volkszugehoerigkeit quantifizieren koennten, aber die Quellen beziehen sich hierzu leider eher auf ihre Gesamtanzahl in diesen Staaten. --DVvD 03:41, 15. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]

Bitte keine Theoriefindung, erst recht keine mit Begründung aus nationalistischen Zeiten. Die Banater Schwaben" gehen auf die Siedler aus Deutschland zurück, die die "Banat" genannte verödetete Landschaft im 18. Jahrhundert besiedelt haben (im Habsburger-Reich, zu Zeiten von Joseph I. und Joseph II.). Es gab im Banat natürlich auch noch Siedler aus anderen Gegenden, aus dem Kosovo, aus der Tatra, aus Ruthenien, etc. Diese Besiedlung des Banat führte zu einer Reihe deutscher Sprachinseln. Nach WK I lagen die Banater Sprachinseln mit ihren "Schwaben" oder "Deutschen" (wenn man so will), nicht mehr wie zuvor in Ungarn. Große Teile der Banater Schwaben gerieten mit der neuen Grenzziehungen unter rumänische bzw. serbische Herrschaft. Deswegen waren sie aber trotzdem noch "Banater Schwaben". Was sich ja in der Folge in ihrer nationalen Rückbesinnung auf ihre deutsche Sprache bzw. ihr "Deutschtum" deutlich gezeigt hat. Giro Diskussion 19:25, 7. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]

Nein, erst ab dem Ersten Weltkrieg wurden sie Banater Schwaben genannt, bzw. bezeichneten sie sich selbst als solche. Hier wirft mal wieder jemand mit Theorien um sich, ohne auch nur ansatzweise Quellen für seine Behauptungen zu liefern, und anhand seiner Aussagen erkennen lässt, dass er sich augenscheinlich nicht in ausreichendem Maße in die historische Thematik eingelesen hat. Nicht von mir, sondern von Kreisky, auf eine dumme Frage eines Reporters: „lernen's a bissl Geschichte"--Špajdelj (Diskussion) 23:31, 7. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]

Deutschsprachiger Schulunterricht[Quelltext bearbeiten]

also ich bezweifle das sehr stark, dass es in der Zeit von 1867 bis 1918 keinen deutschsprachigen Schulunterricht im Banat gab. So steht es nämlich im Moment im Artikel. In Siebenbürgen, das auch unter ungarischer Jurisdiktion stand, hat es den immer gegeben, auf allen Schulebenen. Vielleicht hat es im Banat auf Druck der Ungarn einige Behinderungen gegeben, etwa bei Lyzeen oder Universitäten, aber gar keine deutschsprachigen Schulen? --El bes 03:33, 15. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]

„Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich verabschiedete das Königreich Ungarn ein eigenes Staatsgrundgesetz, das alle Einwohner zur ungarischen Staatsnation verpflichtete und das Ungarische zur Staatssprache deklarierte. Zumindest das Nationalitätengesetz von 1868 garantierte den Gebrauch der eigenen Muttersprache im Schulunterricht, in der Kirche und gegenüber den Behörden. Die deutschen Volksgruppen verfügten aber über keinen einheitlichen Siedlungsraum, wodurch eine Vereinheitlichung der Interessen kaum möglich war. Im Bewusstsein vieler Magyaren waren die Deutschen aufgrund der engen Verflechtungen keine Minderheit, sondern Ungarn mit deutscher Abstammung. 1879 und 1883 verabschiedete das ungarische Parlament Schulgesetze, die den verpflichtenden Gebrauch der ungarischen Unterrichtssprache auch in den deutschen Volksschulen und Gymnasien verlangten. Außerdem hatte sich die deutsche Lehrerschaft einer ungarischen Sprachprüfung zu unterziehen.“[1]
„Nach 1920 ... hatte ... zunächst das Ende der Donaumonarchie und der Übergang des größten Teils des Banats an Rumänien positive Auswirkungen für die Banater Schwaben, denn durch das Ende der ungarischen Herrschaft hatte auch die Magyarisierung ein Ende. Nun war erstmals seit 1867 wieder deutschsprachiger Unterricht möglich und das deutschsprachige Kulturleben blühte wieder auf.“[2]
Hat jemand bessere oder anderslautende Quellen? --DVvD 04:02, 15. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]

Ich kann dir erzählen was meine Großmutter mir erzählte, aus einer Dorfgemeinde nahe Temesvar. Der Unterricht (etwa 1914) fand auf Ungarisch statt. Diskussionen in deutscher Sprache auf dem Schulweg waren verboten. Wen der Lehrer erwischte, dass er auf dem Hin- oder Heimweg zur Schule Deutsch sprach, hatte am nächten Tag eine Tracht Prügel mit dem "spanischen Rohr" zu erwarten.

(nicht signierter Beitrag von 217.84.92.92 (Diskussion) 22:21, 15. Mai 2011 (CEST)) [Beantworten]
Deine Quellen stimmen schon, allerdings erklären sie nicht, wieso die Situation in Siebenbürgen, wo die selben Gesetze gegolten haben, so anders war als im Banat. Zum einen hängt es meiner Meinung damit zusammen, dass die Sachsen mehr um ihre Rechte gekämpft haben und besser organisiert waren und zum anderen, dass die Schwaben sich vielleicht tatsächlich schon ein wenig wie deutschstämmige Ungarn gefühlt haben. Die gemeinsame katholische Konfession hat Madjaren und Schwaben auch leichter zusammenwachsen lassen, während in Siebenbürgen die ethnischen Gruppen streng konfessionell getrennt waren und das deutschsprachige Schulwesen dort fast zur Gänze von der sächischen lutheranischen Kirche getragen wurde, also parallel zum staatlichen ungarischen Schulsystem. Mit Sicherheit ist es auch stark um Finanzierungsfragen gegangen. Die spätere deutschnationale Propaganda der 1930er und 40er Jahre hat da einen gewissen Schleier über das tatsächliche Ausmaß der Madjarisierungspolitik gelegt, dem sich die wenigsten Sekundärquellen ganz entziehen können. --El bes 04:24, 15. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]

Der Absatz bezieht sich momentan nicht explizit auf die Banater Schwaben, sondern auf alle deutschsprachigen Gruppen im Banat, inkl. Berglanddeutschen und anderen. Deshalb ist der Absatz auch so wage und eigentlich komplett nichtssagend. Man sollte hier lieber was über das Banater Schwäbische erzählen, dann wär auch nicht so eine Begriffsverwirrung (von mitteldeutsch, mosel-, ost-, rhein-, und südrfränkisch - Achtung keine bayerischen Franken gemeint - bis oberdeutsch, hoch- und niederalemannisch und nord-, mittel- und südbairisch). --El bes 12:31, 18. Apr. 2010 (CEST)[Beantworten]

Ich würde vorschlagen, dass wir den Abschnitt Banater Schwaben#Situation_in_Jugoslawien stark kürzen und nach Donauschwaben bzw. Jugoslawiendeutsche auslagern. Im Grunde genommen müsste die Anmerkung [Anmerkung 1] mit einem Verweis auf die beiden Artikel reichen. Die ausführliche Beschreibung der Situation der Jugoslawiendeutschen an dieser Stelle könnte zu Verwirrung führen. Dass der Begriff Banater Schwaben ausschließlich für die deutsche Minderheit im rumänischen Teil des Banats verwendet wird, wurde ja weiter oben schon einmal ausführlich geklärt. Zudem sollten wir in der Anmerkung das Wort "teilweise" mit "fälschlicherweise" ersetzen oder zumindest ergänzen. Was meint ihr? Gruß, Eli.P (Diskussion) 18:30, 6. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]

  1. Die Bezeichnung Banater Schwaben wird in der Regel für die Zugehörigen der deutschen Volksgruppe im rumänischen Teil des historischen Banats verwendet. Obwohl die deutschen Volkszugehörigen in dem ungarischen und serbischen Teil des historischen Banats nach seiner Dreiteilung im Vertrag von Trianon eigentlich zu den Donauschwaben zählen, erscheint eine Erwähnung notwendig, da in der Literatur die Serbien zugeschlagene deutsche Bevölkerung des historischen Banats teilweise als Banater Schwaben bezeichnet wird (vgl. Thomas Casagrande: Die Volksdeutsche SS-Division „Prinz Eugen“. Die Banater Schwaben und die nationalsozialistischen Kriegsverbrechen, Campus, Frankfurt, 2003, ISBN 3-593-37234-7, 9783593372341). In dem kleinen ungarisch gebliebenen Teil des historischen Banats befand sich nur eine geringe Zahl von deutschen Volkszugehörigen, deren Situation in dem Artikel Ungarndeutsche behandelt wird.
Da es keine Einwände gibt, habe ich das gleich geändert. Gruß, Eli.P (Diskussion) 13:05, 7. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]
Ich hatte auch den subjektiven Eindruck, dass sich der Begriff Banater Schwaben heute auf die Deutschen im rumaenischen Banat beschraenkt. Die Frage in der obigen Diskussion wurde jedoch nicht eindeutig geklaert; die Thesen gehen immer noch von: Große Teile der Banater Schwaben gerieten nach Trianon unter rumänische bzw. serbische Herrschaft, waren deswegen aber trotzdem noch "Banater Schwaben", bis zu: erst ab dem Ersten Weltkrieg wurden sie Banater Schwaben genannt. Wir brauchen also Quellen. Gruss, DVvD |D̲̅| 05:22, 8. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]
wenn ihr mal etwas über die ältere Geschichte des Banats lest, werdet ihr wie ich auf zahlreiche Lücken, Fehler und Ungenauigkeiten in diesem Artikel stoßen. Ich empfehle dabei ausdrücklich, Werke über die Geschichte Ungarns, Rumäniens, etc., und nicht die Veröffentlichungen der einschlägigen Interessenverbände zugrunde zu legen, die sowas wie eine "Volksgruppengeschichte" verzapfen und sehr selten von guter Qualität sind. Ein Beispiel: die Banater Militärgrenze (Satz in der Einleitung ist immer noch unbrauchbar, auch wenn ich ihn gestern etwas entschärft habe). Einfach mal berücksichtigen, dass die Banater Militärgrenze kein Zaun in der Landschaft war, sondern eine Reihe von Grenzdistrikten mit eigener militärisch-politischer Verwaltung und Militärsiedlungen bezeichnet, die den ungarischen Zentralbehörden direkt unterstellt waren. Dazu gehört auch ein Stück deutscher Siedlungsgeschichte und ein Stück politischer Geschichte. Ein anderes Beispiel: Der westliche Teil des Banat kam nicht erst mit dem Friedensvertrag von Trianon im Juni 1920 unter jugoslawische Herrschaft. Der Waffenstillstand Ungarns datiert auf den 7. November 1918, die Serben (nicht "Jugoslawen", das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen wurde erst später neu gebildet, und überhaupt erst nach diesem Königreich gab es ein "Jugoslawien") übernahmen die Verwaltung des West-Banats bereits am 24. November 1918. Und so weiter, usw. Giro Diskussion 12:21, 8. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]
"Die Banater Militärgrenze war kein Zaun in der Landschaft, sondern eine Reihe von Grenzdistrikten mit eigener militärisch-politischer Verwaltung und Militärsiedlungen, die den ungarischen Zentralbehörden direkt unterstellt waren". Gibt es noch mehr solcher Empfehlungen von dir?--Špajdelj (Diskussion) 20:00, 8. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]

Zur Verwaltung:

Die Militärgrenze verwaltete sich selbst und hatte eine eigene Gerichtsbarkeit. Sie unterstand zuerst den habsburgischen innerösterreichischen Zentralbehörden in Graz, ab 1705 dem Horkriegsrat in Wien. Nach 1849 war die in vier Generalate unterteilte Grenze vorübergehend ein eigenes Kronland, da bis 1881 schrittweise aufgelöst wurde. An anderer Stelle wurde die Militärgrenze nicht ausdrücklich als Kronland bezeichnet, sondern als ein Gebiet „ausgestattet mit Souveränitätsrechten, wie sie nur einem politisch selbstständigen Territorialbereich eigen sind“. Aus: Martin Gschwandtner: Slowenien - Vom Herzogtum Krain über den SHS-Staat und Tito-Jugoslawien zur selbständigen Republik, GRIN Verlag, 2010, ISBN 3-640-63369-, S. 31, hier S.20 (→ online

Zur Ansiedlung:

In der Militärgrenze, die Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts zur Abwehr von Türkeneinfällen eingerichtet worden war, siedelten in erster Linie Serben und Kroaten. Sie waren von Abgaben befreit, lebten im Verband der Großfamilie, der Zadruga, und leisteten Wach- und Kriegsdienste (vgl. Wehler 1980,106 Anm. 9 und Senz 1987, 90f). Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts und nach der Auflösung der Militärgrenze 1871 kam es auch hier zur Ansiedlung deutschsprachiger Siedler (vgl. Wehler 1980, 12). Aus: Casagrande, S. 147, Anm. 8

Die Erwaehnung „im Gebiet der ab Mitte des 18ten Jahrhunderts eingerichteten Banater Militärgrenze angesiedelt“ hat somit keinen Mehrwert fuer die Einleitung, daher habe ich sie entfernt. Gruss, DVvD |D̲̅| 03:49, 9. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]

Das ist aber sowas von Falsch!--Špajdelj (Diskussion) 10:54, 9. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]

nichts dagegen, dass diese Passage ganz aus der Einleitung verschwunden ist, schließlich gibt der Artikel auch sonst keinen Aufschluss über die Besiedlung der Militärgrenzbezirke durch Deutsche. Obwohl auch diese Besiedlung ein interessanter Aspekt der Banater Geschichte ist. Vielleicht kommt da demnächst noch mehr dazu. Der oben wiedergegebene Satz von Wehler sollte zum weiteren Nachlesen anregen - die wechselnde territoriale Zugehörigkeit des Banats im Verlauf der Zeiten ist nicht zu beschreiben ohne auf die multi-ethnische Bevölkerung einzugehen. Wozu die "Verdrängung der slawischen Bevölkerung" (flappsig formuliert) der Militärgrenzbezirke durch Schwaben gehört.
Deswegen noch mal meine Meinung zur Auslagerung in den Artikel Jugoslawiendeutsche. Der Artikel sollte die Geschichte der "Schwaben" des Banat beschreiben, und dabei ist "Banat" erstmal einfach nur eine Landschaft, in der Kolonisten aus Deutschland und ihre Nachkommen lebten und arbeiteten. Diese Landschaft mitsamt ihrer multi-ethnischen Bevölkerung war zunächst ein Teil von Österreich-Ungarn. Schon diese Zeit war politisch durchaus wechselhaft, und dabei spielten auch die Banater Schwaben ihre eigene Rolle. Jugoslawien gab es zu der Zeit noch garnicht. Der Aufteilung des Banater Gebietes unter Ungarn, Serbien und Rumänien gingen fast zwei Jahrhunderte einer gemeinsamen Banater Geschichte voraus. Eine Auslagerung ist Humbug, die Idee typisch für nationalistische Sichtweisen, wie sie an diversen Stellen der wikipedia bei Balkan-Themen vorzufinden sind. Giro Diskussion 11:12, 9. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]
1. Die Siedlungsgebiete der Banater Militärgrenze waren zur Zeit der Ansiedlung natürlich nicht den ungarischen Zentralbehörden direkt unterstellt. Erst mit Auflösung der Militärgrenze 1872 gingen diese Gebiete direkt an die Ungarische Krone. 1871 wurden auch keine Deutschen mehr angesiedelt. Die zitierten Aussagen Wehlers, auf die sich Casagrande stützt, sind falsch. 2. Schwaben haben keine Slawen verdrängt. Schwaben wurden genauso angesiedelt wie Rumänen, Slawen und Ungarn.--Špajdelj (Diskussion) 16:43, 9. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]
schön, schön, langsam kommst du der Geschichte näher. Jetzt bitte noch die Wirtschaftsgeschichte der Banater Militärgrenze nachlesen, da findest du die Verdrängung der "slawischen" Weidewirtschaft (Viehzucht) durch die ertragreichere Dreifelderwirtschaft der Banater Schwaben. Giro Diskussion 17:38, 9. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]


Josef Hoben schrieb in seinem Artikel Hőgyész (Tolnau) im 18. und 19. Jahrhundert im Ungarn-Jahrbuch 1990 auf S. 206 ueber das Komitat Tolna:

Die Ansiedler - noch zur Türkenzeit - sowohl in der Tolnau als auch in den benachbarten Komitaten waren Slawen, die die Überreste der magyarischen Bevölkerung nach Norden abdrängten. Die Slawen (Kroaten, Serben und Angehörige anderer slawischer Stammesgruppen) - man nannte sie auch Raizen - boten sich für die ihnen allerdings ungewohnte Arbeit der Wiedererschließung des Landes an. Szakadat, zum Beispiel, wurde nach Angabe der dortigen Pfarrchronik von 1759 vor der Besiedlung mit Deutschen von orthodoxen Serben bewohnt.2 Allerdings waren die Raizen zu jener Zeit nicht besonders seßhaft; ihr Anteil an der Wiedererschließung des Landes blieb deshalb relativ gering.

Die Slawen wurden im Gegensatz zu den ansässigen Magyaren nicht als Bauern, sondern als Kleinhäusler (»Inwohner«) angesehen. Sie erhielten von ihrer Grundherrschaft keine ganzen oder halben Ansässigkeiten (Bauernstellen), sondern nur viertel und weniger. Doch hatten sie ein Abzugsrecht, das ihnen nach Zahlung einer Steuer den Wegzug erlaubte. Sie trieben extensive Viehwirtschaft, sie zogen also mit ihren Herden durch die Lande und leisteten daneben Taglöhnerdienste. Keineswegs jedoch darf man eine solche mentalitätsbedingte zurückhaltende Felderwirtschaft, wie sie die nomadisierenden Slawen trieben, mit Untätigkeit gleichsetzen.3 Die Raizensiedlungen konnten vielmehr schon von ihrer Struktur her keine Siedlungen im Sinne einer - nach den verheerenden Kriegen unbedingt notwendigen - Erschließung des Landes sein. Deshalb wurden, während Slawensiedlungen noch bestanden, deutsche Bauern ins Land gerufen. Durch ihre Ansiedlung wurde die Dorfmark, bisher die Hutweide der Raizen, aufgeteilt und diesen die Existenzgrundlage entzogen: Die Raizen verloren dadurch nach und nach ihre Weideflächen und mußten deshalb weiterziehen.


Immo Eberl schrieb in Die Donauschwaben:

Abschnitt 12: Die Batschka

Neue Dörfer wurden nur für Deutsche gegründet, da die angesiedelten Magyaren sich bald mehr durch Fischfang in der Donau als durch Ackerbau ernährt hatten. Bis 1767 waren 13 ganz oder überwiegend deutsche Kameralorte in der Batschka entstanden, die von drei Privatansiedlungen und den Städten Baja und Neusatz ergänzt wurden. Die fortdauernde deutsche Einwanderung wurde bis 1771 in diese Ortschaften gelenkt. Die gegen Cothmans Bemühungen gerichteten Bestrebungen der ungarischen Behörden, die zur Ansiedlung tauglichen Prädien als erschöpft zu betrachten und den Rest als Weideland für die Viehzucht zu erhalten, hatten 1771 den Erfolg, daß die staatliche Ansiedlung eingestellt wurde und nur noch deutsche Handwerker in den Städten zuzogen.

Abschnitt 14: Das Banat

Doch wohnten 1763 etwa 24000 Deutsche im Banat. Obwohl sich Graf Perlas gegen die Wiederaufnahme der Siedlungspolitik sträubte, kamen 1763 und 1764 fast 1000 Familien zur Ansiedlung. Sie wurden aber trotz gegenteiliger Anweisungen ausschließlich in den bestehenden Dörfern angesiedelt, um die Weidegründe einiger Viehzüchter zu schonen.

Abschnitt 36: Siedlungsformen in der deutschen Kolonisation Südosteuropas

Die Verwaltung des absolutistischen Staates bemühte sich laut jüngsten Forschungen, auf die Lebensbereiche der Bauern einzugehen. Sie versuchte dabei, planenden Einfluß zu gewinnen, wie die Siedlungen im südwestlichen Banat in der Militärgrenze beweisen. Gemarkung, Dorfgrundriß und die einzelne Hofstelle sollten den von der Dreifelderwirtschaft gestellten Anforderungen gewachsen sein. Die Verwaltung teilte bei den Neuansiedlungen die landwirtschaftlichen Flächen in Flure, oder besser Zeigen, ein. Die Höfe waren dann im Dorf zusammengefaßt. Dieses wurde von der allen gehörenden Hutweide umgeben, an die sich die drei Ackerfluren und die Wiesen anschlössen.


Bei den "Weidegründen einiger Viehzüchter" hat es sich hier wohl mehr um ungarische als raizische Interessen gehandelt.


Thomas Casagrande schrieb auf S. 90 f.:

Die Neubesiedlung des Landes war eine bevölkerungspolitische Maßnahme, welche die Südgrenze des »Kaiserreichs«7 gegen das Osmanische Reich sichern sollte (vgl. Schenk 1987, 145). Dabei gingen militärische und wirtschaftliche Aspekte ineinander über. Das durch den Krieg fast völlig entvölkerte Gebiet (vgl. Innenministerium BW 1987, 82), in dem während der hundertfünfzigjährigen osmanischen Herrschaft hauptsächlich Weidewirtschaft betrieben worden war (vgl. ebd. 146), sollte durch die Ansiedlung verschiedener Bevölkerungsgruppen und die Einrichtung der »Militärgrenze«8 sowohl militärisch gesichert als auch langfristig ins Kaiserreich eingegliedert werden (vgl. Paikert 1967, 20). Neben den Einwanderern aus »West- und Südwestdeutschland« (Fata 1995,148) wurden die vor den Türken geflüchteten Serben, Rumänen, und Ungarn wieder angesiedelt. Darüber hinaus wanderten auch kleine Gruppen aus anderen Gegenden Osteuropas und eine geringe Anzahl von Westeuropäern ein (vgl. Dokumentation Bd.5, 6E). Die Ansiedlung verschiedener Bevölkerungsgruppen war der gezielte Versuch, ihre jeweiligen Fähigkeiten für den Wiederaufbau der verödeten und entvölkerten Landschaft9 zu nutzen (vgl. Innenministerium BW, 1987). Die kaiserlichen Behörden setzten damit bewusst auf die ethnische Vielfalt der Siedler, um sich ihre unterschiedlichen kulturellen Traditionen bei der Erschließung der Landschaft zunutze zu machen. Den »Nationalisten«, also Serben und Walachen, wurde das Herumziehen mit ihren Viehherden verboten und »Seßhaftigkeit« verordnet (Fata 1995, 148). Sie sollten als Viehzüchter Weidewirtschaft betreiben, während in erster Linie deutsche, aber beispielsweise auch italienische Einwanderer als Landwirte zur Erschließung des Banats angeworben wurden (vgl. ebd. 154, Dokumentation Bd.5, 6E). Der bewusste Umgang mit den unterschiedlichen Fertigkeiten der Bevölkerungsgruppen spiegelt sich auch in zeitgenössischen Einschätzungen bezüglich ihrer Verwendung bei der Kultivierung des Landes wider.

[…]

Für die Kaiserin Maria Theresia rechtfertigte sich die große Anzahl deutscher Einwanderer aus den spezifischen Erfordernissen der Landerschließung. Sie beabsichtigte

Leider fehlen die Seiten 91 und 92 auf www.znaci.net

denen für selbe a proportione erforderlichen Grundstücken eingeräumt und die daselbst noch befindlichen 28 walachische Familien nach St. Andrasch transferiret werden können, sondern gereichet auch zu unserem gnädigsten Wohlgefahlen ... wegen der ... bereits gepflanzten und weiters pflanzenden Maulbeer-Bäumer« (Tafferner 1995, 125).

In Hinblick auf etwaigen Widerspruch der eingesessenen Walachen schreibt Graf von Kolowart am 13. November 1748 an die Temeschwarer Landesadministration, dass die bisher in dem Dorf lebenden Walachen nach St. Andrasch »translociert« werden sollten:

»Und wann diese sich weigeren, mithin auf erstbemeltes Dorf in der Güte sich nicht begeben wolten, so habt Ihr ihnen zu bedrohen, daß sie solchenfahls nacher Siebenbürgen, als woher solche gekommen, wieder zurückgehen bemüßigt sein werden« (Tafferner 1995,126).

Da sich der Aufbau der Seidenraupenzucht durch italienische Einwanderer als schwierig erwiesen hatte, versuchte man vermehrt deutsche Kolonisten dafür zu gewinnen und war zu diesem Zweck 1748 auch zur Transferierung der Walachen bereit. Am 5. Juli 1749 wurde aber wiederum ein Ersuchen der Temeschburger Landesadministration nach Umsiedlung der im Dorf Denta lebenden »Nationalisten« zwecks Ansiedlung deutscher Kolonisten abgewiesen:

»Daß aber andurch denen alten Razischen und Wallachischen Dorfschaften und Familien ihre bishero besessenen Gründe abgenommen und denen neuen zugetheilet werden sollen, dieses wird nicht für thunlich befunden einfolglichen dann Euch angesachten Verhaltensbefehl in Ruckantwort bedeutet, wasgestalten alles in status quo verbleiben und niemand von seinen Grundstücken oder Haus. >vertreiben< ... werden sollen« (ebd. 130).

Die Transferierung war insgesamt kostspieliger als die Zusiedlung, da die alten Besitzer nicht enteignet wurden und ihnen an anderer Stelle von der kaiserlichen Ansiedlungsbehörde neuer Grund zur Verfügung gestellt warden musste. Man kann deswegen davon ausgehen, dass Transferierungen nur in Fällen stattfanden, in denen man sich unter ökonomischen oder politischen Gesichtspunkten einen Vorteil versprach (vgl. ebd. 129). Obwohl die Transferierung nicht unbedingt mit wirtschaftlichen Nachteilen für sie verbunden waren (vgl. Fata 1995, 172), führten die Umsiedlungsaktionen verständlicherweise, trotz der Drohungen der kaiserlichen Behörden, zu heftigen Protesten der »Nationalisten« und belasteten deren Verhältnis zu den deutschen Kolonisten. In der neben dem Banat gelegenen Batschka musste wegen des Widerstandes der alteingessenen Bevölkerung sogar von einzelnen Transferierungsplänen Abstand genommen werden (vgl. Schenk 1987, 151).

»Die madjarischen und raizischen Kolonisten nämlich, die ihre alten Wohnsitze gewöhnt, sind diesbezüglich so sehr abgeneigt, diese in gutem Einvernehmen zu verlassen und sich aufzumachen, ihre Aufenthaltsorte zu verlegen, daß nicht der leiseste Hoffnungsschimmer besteht, sie auf milde und freundliche Weise dazu überreden zu können« (Tafferner 1974, 250).

Während der immer wieder erfolgenden Türkeneinfälle kam es denn auch zum Teil zu einer Unterstützung der Türken durch die Walachen und zu Racheakten an den deutschen Einwanderern (vgl. Fata 1995, 160). Die Walachen versprachen sich bei einem Sieg des Osmanischen Reiches die Zurückdrängung der Landwirtschaft und die Rückkehr zu ihren alten Lebensformen (vgl. Möller zitiert nach Tafferner 1995, XXIX). Die kaiserlichen Behörden waren über die aus der Transferierung resultierenden Spannungen beunruhigt. Kaiser Joseph II. erließ während der von ihm veranlassten dritten Einwanderungswelle 1786 ein Handschreiben über die Gleichberechtigung der nichtdeutschen Nationalitäten, in dem er sich auf die Transferierung in der Batschka und dem Temeschwarer Distrikt (Banat) bezog.

»Meine Willensmeinung gehet also dahin, daß die Administration gemessenst anweisen, daß bei allen Ansiedlungen fremder Kolonisten nie einer Illyrischen oder Walachischen Gemeinde ein Grund benommen werde, den sie entweder zur Subsistenz oder zur Erhaltung ihrer Viehzucht bedarf« (Tafferner 1974, 302).

Unter Joseph II. wurde deswegen die Transferierung ganzer »Nationalistendörfer « zunehmend aufgegeben. Es kam aber weiterhin zur Verkleinerung des von den Walachen und Serben nicht genutzten Weidelandes und der damit verbundenen Umsiedlung einzelner Ortsteile zugunsten der Einwanderer, wie ein Ersuchungsschreiben der Temeschburger Kameraladministration an die Königliche Ungarische Hofkammer vom 4. November 1784 zeigt:

»Daß bei der Monosturer Post Station auf dem zur Anlegung eines neuen deutschen Dorfes gewählten Kalacsaer Überland bereits 50 Häuser ... hergestellt worden sind und erbittet sich also die Hohe Bewilligung, womit dieses angefangene Dorf von der angetragenen Größe, nämlich von 230 Häusern, gänzlich zu Stande gebracht, die neuendere Dotierung, wie neue Eintheilung der drei National Dörfer Barazhaz, Monostur und Kalacsa, vorgenommen werden möge« (Tafferner 1995, 214; vgl. ebd. 206). Ebenso wurden walachische Bauern, die nicht in der Lage waren, ihre Schulden zu bezahlen, in andere »Nationalistendörfer« umgesiedelt (vgl. Fata 1995, 171).

Aber auch die Zusiedlung sowie die Zwischendorfgründung verlief nicht ohne Schwierigkeiten. Nach den Vorstellungen der kaiserlichen Behörden sollte die eingesessene Bevölkerung den Neuankömmlingen in der ersten Phase der Ansiedlung behilflich sein. So wurden Einwanderer bei den »Nationalisten« einquartiert, bis sie ein eigenes Heim gefunden hatten (vgl. Fata 1995, 167). »Nationalisten« wurden zum Bau der Kolonistendörfer herangezogen (vgl. ebd. 166). Außerdem mussten Serben und Walachen Vorspanndienste leisten, solange es den Kolonisten noch an genügend Zugtieren mangelte (vgl. Schenk 1987, 151). Das somit ohnehin angespannte Verhältnis zwischen »Nationalisten« und Kolonisten wurde durch den generellen Widerspruch zwischen einer Weide- und Viehwirtschaft und dem Ackerbau in allen Ansiedlungsformen noch verstärkt.

Als die Ansiedlungsmethoden der Zusiedlung und der Transferierung der zunehmenden Zahl von Einwanderern während der Theresianischen Kolonisation nicht gewachsen waren, dehnte der zur Bevölkerung des Banats eingesetzte »Impopulationsdirektor« Hildebrand die Anzahl der Neugründungen aus. Er gründete auf Kosten des Weidelands der Viehzüchter Dörfer »meist wilder Wurzel« auf der Banater Heide (vgl. Fata 1995, 162). Es kam darüber zu Auseinandersetzungen zwischen den Banater Viehzüchtern und dem »kolonisationsfreundlichen Staatsrat«, die zur Ablösung Hildebrands führten und diese Phase der Kolonisation fast beendet hätte (vgl. ebd. 157). Aber auch in den durch die Zusiedlung gemischt bewohnten Dörfern waren die unterschiedlichen Interessen der in erster Linie Viehzucht treibenden serbischen und walachischen Landwirte auf der einen Seite und der deutschstämmigen Ackerbauern auf der anderen Seite ein beständiger Grund für weitere Auseinandersetzungen (vgl. Schenk 1987, 150).12 Man wohnte meist in voneinander getrennten Ortsteilen, manchmal aber auch nur in unterschiedlichen Straßenzügen oder auch nur auf den gegenüberliegenden Straßenseiten.13 Die enge Nachbarschaft hatte zur Folge, dass man gegenseitig mit den unterschiedlichen Bräuchen direct konfrontiert war. So übernahm man voneinander nützliche Arbeitsweisen und Gewohnheiten. In diesem Prozess der Akkulturation bauten die deutschen Siedler bald nach ihrer Ankunft ebenfalls wie die »Nationalisten« Mais sowohl als Futter- als auch als Nahrungspflanze an und führten auch das Austreten des Getreides durch das Vieh im Hof ein (vgl. Schenk 150).

Die mit dem Zusammenleben verbundene gegenseitige Übernahme von materiellen ethnischen Merkmalen fand ihre Ergänzung im Wunsch nach stärkerer Abgrenzung von der fremden Ethnie. 1787 entsandten die Kolonisten in Neu-Szivacz in der Batschka eine Delegation zum Kaiser Joseph II., um eine »Separation« (Eimann 1965, 88) ihrer Siedlung von ihren serbischen Nachbarn zu erreichen. Dabei betonten die Kolonisten den Aspekt der Unordnung und der Unreinlichkeit der Serben - wie Eimann, der in seiner Autobiographie von sich selbst schreibt, die »Separation« bewirkt zu haben, berichtet:

»Kaum waren die Deutschen angesiedelt, so sahen sie ein, daß durch die Vermischung mit denen Raitzen unmöglich empor kommen können, sondern sicher zu Grunde gehen, und arme Läute bleiben müssen: dann die angewöhnten Unordnungen, das Herumlaufen des Viehs in allen Früchten, und die innerliche schlechte Ortsverwaltung, ließen gar keinen Zweifel übrig« (ebd. 66).

Obwohl diese erste Petition vom Kaiser zurückgewiesen wurde, setzten die Kolonisten ihre Versuche fort, die »Separation« zu erreichen. In einer zweiten Petition heißt es 1793:

»Wie kann aber zwischen Ratzen und Deutschen eine Einigkeit existieren? Niemalen, dann:
1. Können die Nationen nicht miteinander reden.
2. Verursacht unsere Religion schon eine gänzliche Absonderung« (Lötz 1965, 127).

Die Ablehnung des Gesuchs änderte nichts an dem Wunsch der Kolonisten nach Separation, die sogar dazu bereit waren, alle Kosten selbst zu tragen (vgl. ebd. 129). Als Antwort plädierte die kaiserliche Behörde für ein gemeinsames Dorf mit den Worten:

»Weil Glaubens- und Nations-Gehässigkeiten von dem schönen Ziele bürgerlicher Eintracht abführen - weil ohne Rücksicht auf Sitte, Kleidung und Sprache der Unterthan in seinem Nachbahr nur den Nachbahrn und Mit-Unterthan lieben ... sollten« (ebd. 125).

Hier wird deutlich, dass die kaiserliche Behörde an ihrem bereits dokumentierten Vorhaben festzuhalten versuchte, die Vielfalt der unterschiedlichen kulturellen Traditionen vereint für die Kolonisation zu nutzen, und nicht gewillt war, dieses Ziel durch eine übergroße Gewichtung der ideellen ethnischen Merkmale gefährden zu lassen. Welche Bedeutung aber die Siedler letztendlich der »Separation« beimaßen, wird in den Worten Eimanns deutlich:

»Da aber nichts destoweniger die Deutschen je länger je mehr das zuversichtliche Zugrundegehen vor Augen sahen, indem die alten, nehmlich die Illyrischen Einwohner sich keinerdings an eine regelmäßige Ordung gewöhnen wollten, so wurde durch einen starken Verband aller Gemeindsglieder im November 1793 neuerdings die Betreibung der gänzlichen Separation begonnen. Durch unabläßigen kräftig gründlichen Betrieb des Orts Notärs, der selbst im Oktober 1796 zu Ofen bei der Hochlöbl. Ungar. Hofkammer die ganze Sache einleitete, und durch rastlose Mitwirkung des Herrn Hofraths Franz v. Redl, als Siebenbürgischer Hofkanzley Referendaer in Wien, hatten die Neu-Szivacer das große Glück die vollkommene Separations Bewilligung zu erhalten: und somidt ward unser anjetzt glorreich regierender Monarch Franz der Erste, damalen noch Römischer Kaiser Franz der Zweite, ein wahrhaftiger Vater und Erretter der Neu-Szivacer Deutschen Gemeinde« (Eimann 1965, 66).

Die »Separation« in Szivac, die letztendlich doch vom Kaiser bewilligt wurde und der am Ende auch die Serben zustimmten (vgl. Lötz 1965, 129), führte zu einer Aufteilung des Dorfes in ein serbisches Alt-zivac und ein deutsches Neu-Szivac. Beide Teile waren durch einen Graben getrennt - wobei Neu-Szivac »accurat in Häuser und Feld den vierten Theil von der Ortschaft Alt-Szivac ausmachte: folglich der vierte Theil des ganzen Terreins für Neu-Szivac ausgeschnitten werden mußte« (Eimann 1965, 67).


Gruss, DVvD |D̲̅| 04:03, 10. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]

schöne Sammlung von Zitaten zur "ethnischen" Wirtschaftgeschichte; Weidewirtschaft (Viehzucht) versus Dreifelderwirtschaft. Giro Diskussion 13:15, 10. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]
Giro hatte noch ein interessantes Link eingestellt, welches durch ein Missverstaendnis entfernt wurde:
Link auf eine Schilderung aus dem Jahre 1860 mit einer enormen Fülle von Details. Aus dem Osten der österreichischen Monarchie: Ein Lebensbild von Land und Leuten von Carl Heinrich Edmund Frhr. von Berg, Königl. Sächs. Oberforstrat. Als wissenschaftliche Quelle für wikipedia nicht sonderlich gut geeignet. Aber für Leute, die nicht nur für wikipedia lesen, sondern aus sowas wie Wissensdurst, durchaus spannend. Ab Seite 181 gibt es einiges zur Militärgrenze.Giro Diskussion 11:31, 10. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]
--DVvD |D̲̅| 00:35, 11. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]

Defekte Weblinks[Quelltext bearbeiten]

GiftBot (Diskussion) 17:25, 26. Nov. 2015 (CET)[Beantworten]

Deportationen[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel Landler ist die damalige Deportationspolitik gut beschrieben. 88.168.77.48 22:17, 13. Aug. 2016 (CEST)[Beantworten]

Kein Impopulatuionspatent 1689[Quelltext bearbeiten]

Das Dokument von 1689 ist noch kein Impopulationspatent, sondern "Es handelt sich um das Einrichtungswerk des Raaber Bischofs und späteren Kardinals Leopold Kollonich, dessen Inhalt mit diesem Patent bekannt gemacht werden sollte. [1]
Es war also erst nur ein Entwicklungsplan dieser Gebiete. Eine Anwerbung / Werbung von Neuansiedlern war mit diesem Akt noch nicht möglich, sondern er schuf erst die Voraussetzungen dafür. Die eigentliche Besiedlung erlangte erst Rechtsgrundlage durch die Gesetzartikel des ungarischen Landtags 1722/23 in denn die Rechte und Pflichten der Neuansiedler erst festgelegt wurden. Eine vorherige "Impopulation" war daher noch gar nicht möglich, mangels eines noch nicht existierenden Rechtsstatus. [2] petpascht (Diskussion) 13:49, 7. Dez. 2017 (CET)[Beantworten]

  1. http://www.herder-institut.de/resolve/qid/414.html
  2. http://www.gepeskonyv.btk.elte.hu/adatok/Germanisztika/113Szabó/I%20Geschichte.pdf