Diskussion:Harold Pinter

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Weiß jemand, WARUM Pinter Slobodan Milosevic verteidigt hätte?

Sicher! Nur, die veröffentlichte Wahrheit deckt sich seltenst mit der wirklichen Wahrheit. Schon Bundeskanzler Konrad Adenauer unterschied mindestens drei verschiedene Wahrheiten, eine davon ist - richtig - die politische Wahrheit. (Weitere Wahrheiten sind bekanntlich die reine Wahrheit und die lautere Wahrheit. Siehe Originalzitat Adenauer bei Wikiquote, Nachlesen regt zum Nachdenken an.)

Hier die medial weltweit verschwiegene Rede anläßlich der Nobelpreisverleihung an Harold Pinter am 7. Dezember 2005, in Auszügen:


«1958 schrieb ich folgendes:

Es gibt keine klaren Unterschiede zwischen dem, was wirklich und dem was unwirklich ist, genauso wenig wie zwischen dem, was wahr und dem was unwahr ist. Etwas ist nicht unbedingt entweder wahr oder unwahr; es kann beides sein, wahr und unwahr.

…Die echte Wahrheit aber besteht darin, dass sich in der Dramatik niemals so etwas wie die eine Wahrheit finden lässt. Es existieren viele Wahrheiten. Die Wahrheiten widersprechen, reflektieren, ignorieren und verspotten sich, weichen voreinander zurück, sind füreinander blind. Manchmal spürt man, dass man die Wahrheit eines Moments in der Hand hält, dann gleitet sie einem durch die Finger und ist verschwunden. …

Aber wie gesagt, die Suche nach der Wahrheit kann nie aufhören. Man kann sie nicht vertagen, sie lässt sich nicht aufschieben. Man muss sich ihr stellen und zwar hier und jetzt. …

Politische Sprache, so wie Politiker sie gebrauchen, wagt sich auf keines dieser Gebiete, weil die Mehrheit der Politiker, nach den uns vorliegenden Beweisen, an der Wahrheit kein Interesse hat, sondern nur an der Macht und am Erhalt dieser Macht. Damit diese Macht erhalten bleibt, ist es unabdingbar, dass die Menschen unwissend bleiben, dass sie in Unkenntnis der Wahrheit leben, sogar der Wahrheit ihres eigenen Lebens. Es umgibt uns deshalb ein weitverzweigtes Lügengespinst, von dem wir uns nähren.»

(Gibt es jemand, der Pinter aus Überzeugung widersprechen wollte? Aber was hat er damit gesagt – ohne es direkt erwähnt zu haben? Wenn diese Macht, die er nicht beim Namen nennt, sich nur erhalten kann, wenn die Menschen «unwissend bleiben», dann muss die Lüge genau dort gepredigt werden, wo die Menschen die Entdeckung der Wahrheit erwarten – in den Tempeln der «Wissenschaft». Denn es ist in einer wissenschaftsgläubigen, vermeintlich «offenen Gesellschaft» undenkbar, dass zwar an den Universitäten die Wahrheit erforscht und gelehrt, diese sich aber – auf geheimnisvolle Weise – in den Vermittlungsinstanzen in lauter Lügen verwandeln würde. Das könnte nicht funktionieren. Daraus ist zu schliessen, dass bereits die Universitäten und die anderen Forschungseinrichtungen als Brutkästen der Lüge zu dienen haben.

Pinter fährt fort:)

«Wie jeder der hier Anwesenden weiss, lautete die Rechtfertigung für die Invasion des Irak, Saddam Hussein verfüge über ein hoch gefährliches Arsenal an Massenvernichtungswaffen, von denen einige binnen 45 Minuten abgefeuert werden könnten, mit verheerender Wirkung. Man versicherte uns, dies sei wahr. Es war nicht die Wahrheit. Man erzählte uns, der Irak unterhalte Beziehungen zu al-Qaida und trage Mitverantwortung für die Greuel in New York am 11. September 2001. Man versicherte uns, dies sei wahr. Es war nicht die Wahrheit. Man erzählte uns, der Irak bedrohe die Sicherheit der Welt. Man versicherte uns, es sei wahr. Es war nicht die Wahrheit.

Die Wahrheit sieht völlig anders aus. Die Wahrheit hat damit zu tun, wie die Vereinigten Staaten ihre Rolle in der Welt auffassen und wie sie sie verkörpern wollen.

Doch bevor ich auf die Gegenwart zurückkomme, möchte ich einen Blick auf die jüngste Vergangenheit werfen; damit meine ich die Aussenpolitik der Vereinigten Staaten seit dem Ende des 2. Weltkriegs. Ich glaube, wir sind dazu verpflichtet, diesen Zeitraum zumindest einer gewissen, wenn auch begrenzten Prüfung zu unterziehen, mehr erlaubt hier die Zeit nicht.

Jeder weiss, was in der Sowjetunion und in ganz Osteuropa während der Nachkriegszeit passierte: die systematische Brutalität, die weit verbreiteten Greueltaten, die rücksichtslose Unterdrückung eigenständigen Denkens. All dies ist ausführlich dokumentiert und belegt worden.

Aber ich behaupte hier, dass die Verbrechen der USA im selben Zeitraum nur oberflächlich protokolliert, geschweige denn dokumentiert, geschweige denn eingestanden, geschweige denn überhaupt als Verbrechen wahrgenommen worden sind. Ich glaube, dass dies benannt werden muss, und dass die Wahrheit beträchtlichen Einfluss darauf hat, wo die Welt jetzt steht. Trotz gewisser Beschränkungen durch die Existenz der Sowjetunion, machte die weltweite Vorgehensweise der Vereinigten Staaten ihre Überzeugung deutlich, für ihr Handeln völlig freie Hand zu besitzen.

Die direkte Invasion eines souveränen Staates war eigentlich nie die bevorzugte Methode der Vereinigten Staaten. Vorwiegend haben sie den von ihnen sogenannten ‹Low Intensity Conflict› favorisiert. ‹Low Intensity Conflict› bedeutet, dass Tausende von Menschen sterben, aber langsamer, als würde man sie auf einen Schlag mit einer Bombe auslöschen. Es bedeutet, dass man das Herz des Landes infiziert, dass man eine bösartige Wucherung in Gang setzt und zuschaut wie der Faulbrand erblüht. Ist die Bevölkerung unterjocht worden oder totgeprügelt, es läuft auf dasselbe hinaus. Und sitzen die eigenen Freunde, das Militär und die grossen Kapitalgesellschaften bequem am Schalthebel, tritt man vor die Kamera und sagt, die Demokratie habe sich behauptet. Das war in den Jahren, auf die ich mich hier beziehe, gang und gäbe in der Aussenpolitik der USA. …

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges unterstützten die Vereinigten Staaten jede rechtsgerichtete Militärdiktatur auf der Welt, und in vielen Fällen brachten sie sie erst hervor. Ich verweise auf Indonesien, Griechenland, Uruguay, Brasilien, Paraguay, Haiti, die Türkei, die Philippinen, Guatemala, El Salvador und natürlich Chile. Die Schrecken, die Amerika Chile 1973 zufügte, können nie gesühnt und nie verziehen werden.

In diesen Ländern hat es Hunderttausende von Toten gegeben. …

Die Verbrechen der Vereinigten Staaten waren systematisch, konstant, infam, unbarmherzig, aber nur sehr wenige Menschen haben wirklich darüber gesprochen. Das muss man Amerika lassen. Es hat weltweit eine ziemlich kühl operierende Machtmanipulation betrieben und sich dabei als Streiter für das universelle Gute gebärdet. Ein glänzender, sogar geistreicher, äusserst erfolgreicher Hypnoseakt.

Ich behaupte, die Vereinigten Staaten ziehen die grösste Show der Welt ab, ganz ohne Zweifel. Brutal, gleichgültig, verächtlich und skrupellos, aber auch ausgesprochen clever. …

Mit Hilfe der Sprache hält man das Denken in Schach. Mit den Worten ‹das amerikanische Volk› wird ein wirklich luxuriöses Kissen zur Beruhigung gebildet. Denken ist überflüssig. Man muss sich nur ins Kissen fallen lassen. Möglicherweise erstickt das Kissen die eigene Intelligenz und das eigene Urteilsvermögen, aber es ist sehr bequem. Das gilt natürlich weder für die 40 Millionen Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, noch für die 2 Millionen Männer und Frauen, die in dem riesigen Gulag von Gefängnissen eingesperrt sind, der sich über die Vereinigten Staaten erstreckt.

Den Vereinigten Staaten liegt nichts mehr am ‹Low Intensity Conflict›. Sie sehen keine weitere Notwendigkeit, sich Zurückhaltung aufzuerlegen oder gar auf Umwegen ans Ziel zu kommen. Sie legen ihre Karten ganz ungeniert auf den Tisch. Sie scheren sich einen Dreck um die Vereinten Nationen, das Völkerrecht oder kritischen Dissens, den sie als machtlos und irrelevant betrachten. …

Was ist aus unserem sittlichen Empfinden geworden? Hatten wir je eines? Was bedeuten diese Worte? Stehen sie für einen heutzutage äusserst selten gebrauchten Begriff – Gewissen? Ein Gewissen nicht nur hinsichtlich unseres eigenen Tuns sondern auch hinsichtlich unserer gemeinsamen Verantwortung für das Tun anderer? Ist all das tot? Nehmen wir Guantanamo Bay. Hunderte von Menschen, seit über drei Jahren ohne Anklage in Haft, ohne gesetzliche Vertretung oder ordentlichen Prozess, im Prinzip für immer inhaftiert. Diese absolut rechtswidrige Situation existiert trotz der Genfer Konvention weiter. Die sogenannte ‹internationale Gemeinschaft› toleriert sie nicht nur, sondern verschwendet auch so gut wie keinen Gedanken daran. Diese kriminelle Ungeheuerlichkeit begeht ein Land, das sich selbst zum ‹Anführer der freien Welt› erklärt. Denken wir an die Menschen in Guantanamo Bay? Was berichten die Medien über sie? Sie tauchen gelegentlich auf – eine kleine Notiz auf Seite sechs. Sie wurden in ein Niemandsland geschickt, aus dem sie womöglich nie mehr zurückkehren. Gegenwärtig sind viele im Hungerstreik, werden zwangsernährt, darunter auch britische Bürger. Zwangsernährung ist kein schöner Vorgang. Weder Beruhigungsmittel noch Betäubung. Man bekommt durch die Nase einen Schlauch in den Hals gesteckt. Man spuckt Blut. Das ist Folter. Was hat der britische Aussenminister dazu gesagt? Nichts. Was hat der britische Premierminister dazu gesagt? Nichts. Warum nicht? Weil die Vereinigten Staaten gesagt haben: Kritik an unserem Vorgehen in Guantanamo Bay stellt einen feindseligen Akt dar. Ihr seid entweder für uns oder gegen uns. Also hält Blair den Mund.

Die Invasion des Irak war ein Banditenakt, ein Akt von unverhohlenem Staatsterrorismus, der die absolute Verachtung des Prinzips von internationalem Recht demonstrierte. Die Invasion war ein willkürlicher Militäreinsatz, ausgelöst durch einen ganzen Berg von Lügen und die üble Manipulation der Medien und somit der Öffentlichkeit; ein Akt zur Konsolidierung der militärischen und ökonomischen Kontrolle Amerikas im mittleren Osten unter der Maske der Befreiung, letztes Mittel, nachdem alle anderen Rechtfertigungen sich nicht hatten rechtfertigen lassen. Eine beeindruckende Demonstration einer Militärmacht, die für den Tod und die Verstümmelung abertausender Unschuldiger verantwortlich ist.

Wir haben dem irakischen Volk Folter, Splitterbomben, abgereichertes Uran, zahllose willkürliche Mordtaten, Elend, Erniedrigung und Tod gebracht und nennen es ‹dem mittleren Osten Freiheit und Demokratie bringen›.

Wieviel Menschen muss man töten, bis man sich die Bezeichnung verdient hat, ein Massenmörder und Kriegsverbrecher zu sein? Einhunderttausend? Mehr als genug, würde ich meinen. Deshalb ist es nur gerecht, dass Bush und Blair vor den Internationalen Strafgerichtshof kommen. Aber Bush war clever. Er hat den Internationalen Strafgerichtshof gar nicht erst anerkannt. Für den Fall, dass sich ein amerikanischer Soldat oder auch ein Politiker auf der Anklagebank wiederfindet, hat Bush damit gedroht, die Marines in den Einsatz zu schicken. Aber Tony Blair hat den Gerichtshof anerkannt und steht für ein Gerichtsverfahren zur Verfügung. Wir können dem Gerichtshof seine Adresse geben, falls er Interesse daran hat. Sie lautet Number 10, Downing Street, London.

Der Tod spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Für Bush und Blair ist der Tod eine Lappalie. Mindestens 100.000 Iraker kamen durch amerikanische Bomben und Raketen um, bevor der irakische Aufstand begann. Diese Menschen sind bedeutungslos. Ihr Tod existiert nicht. Sie sind eine Leerstelle. Sie werden nicht einmal als tot gemeldet. ‹Leichen zählen wir nicht›, sagte der amerikanische General Tommy Franks. …

Ich sagte vorhin, die Vereinigten Staaten würden ihre Karten jetzt völlig ungeniert auf den Tisch legen. Dem ist genau so. Ihre offiziell verlautbarte Politik definiert sich jetzt als ‹Full spectrum dominance›. Der Begriff stammt nicht von mir sondern von ihnen. ‹Full spectrum dominance› bedeutet die Kontrolle über Land, Meer, Luft und Weltraum, sowie aller zugehörigen Ressourcen.

Die Vereinigten Staaten besitzen, über die ganze Welt verteilt, 702 militärische Anlagen in 132 Ländern, mit der rühmlichen Ausnahme Schwedens natürlich. Wir wissen nicht ganz genau, wie sie da hingekommen sind, aber sie sind jedenfalls da.

Die Vereinigten Staaten verfügen über 8.000 aktive und operative Atomsprengköpfe. Zweitausend davon sind sofort gefechtsbereit und können binnen 15 Minuten abgefeuert werden. Es werden jetzt neue Nuklearwaffensysteme entwickelt, bekannt als Bunker-Busters. Die stets kooperativen Briten planen, ihre eigene Atomrakete Trident zu ersetzen. Wen, frage ich mich, haben sie im Visier? Osama Bin Laden? Sie? Mich? Joe Dokes? China? Paris? Wer weiss das schon? Eines wissen wir allerdings, nämlich dass dieser infantile Irrsinn – der Besitz und angedrohte Einsatz von Nuklearwaffen – den Kern der gegenwärtigen politischen Philosophie Amerikas bildet. Wir müssen uns in Erinnerung rufen, dass sich die Vereinigten Staaten dauerhaft im Kriegszustand befinden und mit nichts zu erkennen geben, dass sie diese Haltung aufgeben.

Abertausende wenn nicht gar Millionen Menschen in den USA sind nachweislich angewidert, beschämt und erzürnt über das Vorgehen ihrer Regierung, aber so wie die Dinge stehen, stellen sie keine einheitliche politische Macht dar – noch nicht. Doch die Besorgnis, Unsicherheit und Angst, die wir täglich in den Vereinigten Staaten wachsen sehen können, werden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht schwinden.»



„Die amerikanische Regierung ist ein blutdürstiges, wildes Tier”

2002 hielt Literatur-Nobelpreisträger 2005 Harold Pinter eine Rede, die sich gewaschen hat. Hier ein Auszug der deutschen Übersetzung:

„Anfang des Jahres hatte ich eine größere Krebsoperation. Die Operation und deren Folgen waren einem Albtraum ähnlich. Ich hatte das Gefühl, ich wäre ein Mann, der nicht in der Lage war, zu schwimmen und nur unter Wasser in einem tiefen, dunklen, endlosen Ozean tauchte. Aber ich bin nicht ertrunken, und ich bin froh am Leben zu sein.

Ich bin jedoch aus einem persönlichen Albtraum aufgetaucht und in einen unendlichen, durchdringenderen, öffentlichen Albtraum eingetaucht - den Albtraum der amerikanischen Hysterie, Ignoranz, Arroganz, Dummheit und Kriegslüsternheit. Die mächtigste Nation, die die Welt je gekannt hat, zieht wirkungsvoll gegen den Rest der Welt ins Feld.

„Wenn Ihr nicht mit uns seid, seid Ihr gegen uns”, sagte Präsident George W. Bush. Er sagte auch: „Wir werden es nicht dulden, wenn die schlimmsten Waffen der Welt in den Händen eines der schlimmsten Führer der Welt bleiben.” Richtig.
Schau in den Spiegel, Kumpel. Du bist es.
Die USA sind dabei, fortgeschrittene „Massenvernichtungswaffen”-Systeme zu entwickeln und bereit, diese dort einzusetzen, wo sie geeignet sind. Sie haben mehr davon als der gesamte Rest der Welt. Sie haben sich von den internationalen Verträgen über biologische und chemische Waffen verabschiedet und verweigern die Genehmigung zur Kontrolle der eigenen Fabriken. Die Heuchelei hinter ihren öffentlichen Erklärungen und ihre eigenen Taten sind fast ein Witz.

Die US-Amerikaner glauben, die 3.000 Toten in New York seien die einzigen Toten, die zählen, die einzigen Toten, die etwas bedeuten. Sie sind amerikanische Tote. Andere Tote sind unwirklich, abstrakt, ohne Folgen.

Die 3.000 [es sind wesentlich mehr, G.W.] Toten in Afghanistan werden nicht erwähnt. Die Tausende [es sind Hunderttausende, G.W.] irakischer Kinder, die an den Folgen der amerikanischen und britischen Sanktionen starben, weil ihnen lebenswichtige Medikamente vorenthalten wurden, werden niemals erwähnt.

Die Auswirkungen des abgereicherten Urans, das die Amerikaner im Golf-Krieg verwendeten, werden niemals erwähnt. Die Strahlenwerte im Irak sind besonders hoch. Kinder werden ohne Gehirn, ohne Augen, ohne Genitalien geboren. Wo sie Ohren, einen Mund oder ein Rektum haben sollten, sind Öffnungen, aus denen Blut fließt.

Die 200.000 Menschen in Ost-Timor, die 1975 von der indonesischen Regierung, die aber dabei von Amerika inspiriert und unterstützt wurde, ermordet wurden, werden nie erwähnt. Die 500.000 Menschen in Guatemala, Chile, El Salvador, Nicaragua, Uruguay, Chile und Haiti, die bei von Amerika unterstützten und finanzierten Aktionen ums Leben kamen, werden niemals erwähnt.

Die Millionen Toten in Vietnam, Laos und Kambodscha werden nicht mehr erwähnt. Das verzweifelte Elend des palästinensischen Volkes, der Hauptfaktor für die Unruhen in der Welt, wird kaum erwähnt.

Aber was ist das für eine falsche Einschätzung der Gegenwart und was für eine Fehlinterpretation der Vergangenheit. Die Menschen vergessen nicht. Sie vergessen nicht den Tod ihrer Nächsten, sie vergessen nicht die Folterungen und Zerstörungen, sie vergessen nicht die Ungerechtigkeit, sie vergessen nicht die Unterdrückung, sie vergessen nicht den Terrorismus der mächtigen Staaten. Sie vergessen nicht nur nicht: sie schlagen auch zurück.

Die Schreckenstat in New York war vorhersagbar und unvermeidlich. Es war ein Racheakt gegen die ständigen and systematischen Erscheinungen des jahrelangen amerikanischen Staatsterrorismus in allen Teilen der Erde.

In Großbritannien wird die Bevölkerung gewarnt, „wachsam” zu sein, um sich auf potentielle terroristische Handlungen vorzubereiten. Die Sprache an sich ist schon grotesk.
Wie wird - oder kann - öffentliche Wachsamkeit verkörpert werden?
Sollte man einen Schal vor dem Mund tragen, um das Giftgas abzuhalten?

Terroranschläge sind jedoch ziemlich wahrscheinlich - als unvermeidbares Ergebnis der verächtlichen und beschämenden Unterwürfigkeit unseres Premierministers gegenüber Amerika. Anscheinend wurde ein Terroranschlag mit Giftgas auf die Londoner U-Bahn kürzlich verhindert.

Aber eine solche Tat könnte tatsächlich stattfinden. Tausende Schulkinder fahren täglich mit der U-Bahn. Wenn es einen Giftgasanschlag gäbe, an dessen Folgen sie stürben, läge die Verantwortung dafür allein in den Händen des Premierministers. Es ist nicht notwendig, zu sagen, dass der Premierminister selbst nicht mit der U-Bahn fährt.

Der geplante Krieg gegen den Irak ist in der Tat ein vorsätzlicher Mord an Tausenden Zivilisten, um sie anscheinend von ihrem Diktator zu befreien.
Amerika und Großbritannien verfolgen einen Kurs, der weltweit nur zur Eskalation von Gewalt und schließlich zu einer Katastrophe führt.

Es ist jedoch offensichtlich, dass Amerika aus allen Nähten platzt, um den Irak anzugreifen. Ich glaube, die USA tun dies nicht nur, um das irakische Öl zu kontrollieren, sondern auch, weil die amerikanische Regierung jetzt zu einem blutrünstigen wilden Tier geworden ist. Ihr Wortschatz ist begrenzt auf das Wort Bomben. Wir wissen, dass viele Amerikaner entsetzt, aber auch scheinbar hilflos, über die Haltung ihrer Regierung sind.

Wenn nicht Europa die Solidarität, Intelligenz, den Mut und den Willen findet, das amerikanische Machtstreben herauszufordern und ihm zu widerstehen, verdient Europa Alexander Herzens Erklärung
- „Wir sind nicht die Ärzte. Wir sind die Krankheit”.

von Harold Pinter

(Aus Harold Pinters Rede, gehalten an der Universität Turin anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde.) G.W. - 84.44.136.92 14:38, 25. Feb. 2007 (CET)[Beantworten]

Ende von Pinters Stück The Caretaker[Quelltext bearbeiten]

Das hier im Text insinuierte Ende von Pinters Stück The Caretaker ist falsch: Davies ist eben NICHT der Sieger im Zweikampf geblieben - der im übrigen ein Dreikampf war - sondern die beiden Brüder haben ihn rausgeworfen, und er fragt sich nun, wo er hin soll. Ich erlaube mir zu ändern. Außerdem ist durchaus fraglich, warum ausgerechnet MOUNTAIN LANGUGE und THE DUMB WAITER als Stücke zur Bearbeitung vorgeschlagen sind, vor allem in den vergangenen Jahren haben sich bei Inszenierungen an britischen Bühnen THE HOMECOMING, THE BIRTHDAY PARTY und THE CARETAKER als die großen Pinterstücke herauskristallisiert. 87.187.227.177 16:05, 15. Feb. 2008 (CET)[Beantworten]