Diskussion:Verschleppung von Rumäniendeutschen in die Sowjetunion

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Verschoben wurde der Satz:

"Der Deportation ging die europaweite Verschleppung von rund 6 Millionen Zwangsarbeitern und zivilen Arbeitskräften in das nationalsozialistische Deutschland voraus.[27]"

Die Rumänendeutschen waren keine Staatsbürger des Deutschen Reichs, hatten Hitler nicht gewählt und hatten mit NS-Zwangsarbeit nichts zu tun, was aber suggeriert wird, wenn der Satz an so prominenter Stelle stehen bleibt. Auch "Vorgeschichte" halte ich deshalb für den falschen Standort. Auch wenn sich Unrecht mit Unrecht nicht aufrechnen lässt, sollte man die NS-Verbrechen aber schon erwähnen. Hatten die vorherigen Verbrechen des NS-Staates doch eine ganz andere Dimension. In diesem geschichtlichen Kontext erscheint die Verschleppung von Rumäniendeutschen, die Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid von Personen deutscher Volkszugehörigkeit etc. weniger vorwerfbar. All dies ist jedenfalls eine Frage der "Bewertung". Kleiner Tiger (Diskussion) 14:21, 19. Aug. 2014 (CEST)[Beantworten]

Zusaetzliche Quelle gesucht[Quelltext bearbeiten]

Hat vielleicht von Euch jemand noch zusaetzliche Information fuer diesen Artikel? Am meisten quaelt mich die Ungenauigkeit bezueglich der Zahl der Banater Schwaben unter Betroffene rumäniendeutsche Volksgruppen - 25.000 oder 40.000, das geht doch sicherlich genauer. Auch ist im gleichen Abschnitt ueber die Siebenbuerger Sachsen viel zu lesen, was eigentlich in den vorhergehenden, allgemeineren Abschnitt Die Deportation gehoeren wuerde. Leider ist meine angefuehrte Quelle dort nur spezifisch fuer die Siebenbuerger Sachsen.

Auch waere ich dankbar fuer andere Quellen und Informationen zu Umstaenden, die im Artikel noch nicht behandelt worden sind.

Gruss, DVvD 22:45, 1. Mär. 2010 (CET)[Beantworten]

In der Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa, Band III, Das Schicksal der Deutschen in Rumänien ist zu lesen, dass insgesamt 75.000 Volksdeutsche aus Rumänien in die Sowjetunion deportiert wurden. Deine Zahlen zu den Sathmarer Schwaben (1.000) und zu den Siebenbürger Sachsen (30.336) stimmen. Ich habe die gleichen Zahlen in Deportation der Südostdeutschen in die Sowjetunion 1945 - 1949 , Haus des Deutschen Ostens, München, gefunden. Wenn diese Zahlen stimmen, dürfte die Differenz von etwa 38.000 Banater Schwaben gewesen sein. Zu dem Datum der Verschleppung möchte ich noch hinzufügen, dass die Deportation der Banater Schwaben am 18. Januar 1945 stattgefunden hat. --Elisabeth Packi 01:00, 2. Mär. 2010 (CET)[Beantworten]
Vielen Dank fuer die Information.
Hast Du fuer die Deportation der Banater Schwaben am 18. Januar 1945 eine Quelle? Ich habe fuer die Daten im Banat unterschiedliche Angaben gefunden, so heisst es im Spiegel 15/2002: Zu Weihnachten 1944 - als alle zu Hause sind - holen Geheimpolizisten im Banat die ersten Deutschen ab.
In einer anderen Quelle (Link ist futsch) habe ich gelesen, dass Transporte aus dem Banat am 18. Januar bereits in der Ukraine gelandet waren.
Hingegen bestaetigt der Artikel auf banater-bergland.de im weitesten Sinne den 18. Januar als Deportationsdatum.
Einige andere Quellen sprechen von "Mitte Januar".
Kopf-kratzende Gruesse, DVvD 07:54, 2. Mär. 2010 (CET)[Beantworten]
Hallo DVvD, die Aussage im Spiegel stimmt, bezieht sich aber auf die Deutschen aus dem jugoslawischen Teil des Banats. Diese wurden bereits im Dezember deportiert. Als die Züge, aus Jugoslawien kommend, durch den rumänischen Teil des Banats rollten, ging auch hier die Angst um. Man befürchtete das, was Mitte Januar dann tatsächlich eingetroffen ist, vor allem deshalb weil seit Wochen Listen erstellt wurden, die die Deutschen erfassten.
Der 18. Januar scheint für den rumänischen Teil des Banats korrekt zu sein. Dies geht auch aus Gesprächen mit Zeitzeugen hervor. So wurden die Billeder z.B. am 16. Januar in der Schule versammelt, gingen von da zu Fuß nach Perjamosch, wo es eine Sammelstelle gab, und wurden dann mit Zügen nach Temeswar gebracht. Gruß, --Elisabeth Packi 13:03, 14. Mär. 2010 (CET)[Beantworten]
Von Betroffenen aus meiner Familie weiß ich, dass im Banat die Aushebung bereits am 9.1.1945 begonnen hat. 194.120.88.1 12:16, 4. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]
Hast Du einen Beleg dafür? Elisabeth Packi 12:21, 4. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]

Die Deportation war für die Betroffenen ein äußerst hartes Schicksal und besonders ungerecht natürlich für jene, die vollkommen unschuldig verschleppt wurden. Viele Deportierte hatten alleine schon wegen ihrem jungen Alter keinen Anteil an den Verbrechen der Nationalsozialisten in der Sowjetunion und doppelt schlimm war, dass sogar Männer eingezogen wurden, die nicht zu den Deutschen gewechselt sind, sondern im Krieg in der rumänischen Armee geblieben sind, auch wenn das eine Minderheit war. Die jenigen, die wirklich mit der SS an der Ostfront waren, oder als Bewacher im KZ, die hat es nämlich gerade nicht erwischt, weil die im Januar 45 noch mit ihren Truppenteilen in Ungarn und der Tschechoslowakei gekämpft haben und bis zum Mai 45 meist vor den Amerikanern in Österreich und Bayern kapituliert haben. Die wirklich dicken Fische haben sich meist komplett aus der Verantwortung gezogen, wie der berüchtigte Ausschwitz-Apotheker Victor Capesius.

Bei der Bewertung der Haft- und Arbeitsbedingungen muss man jedoch die damalige Ernährungslage in der Sowjetunion berücksichtigen. Die ganz normalen Sowjetbürger litten ebenso an Nahrungsmangel, besonders im Winter 1945/46. Das Land war ja komplett zerstört, Millionen Bauern tot, Dörfer und Infrastruktur verwüstet, besonders in der Ukraine, wo die meisten Deportierten hingekommen sind. Weiters grassierte auch unter der Sowjetbevölkerung Typhus und andere Krankheiten, wie das nun einmal nach solch schrecklichen Kriegen so ist. Das war also nicht nur ein trauriges Phänomen in den Arbeitslagern.

Möchte man wirklich eine wissenschaftliche Bewertung machen, müsste man also die Sterbeziffern mit jenen der normalen Sowjetbevölkerung in dieser Zeit und in diesen Regionen vergleichen, wodurch sich das ganze deutlich relativiert. Insgesamt haben ungefähr 80% der Deportierten überlebt, wobei die Mehrzahl der Gestorbenen an der Kombination von harter Arbeit, schlechter Ernährung und Infektionskrankheiten gestorben ist.

Die Haft- und Arbeitsbedingungen waren übrigens von Lager zu Lager unterschiedlich. Viele Überlebende berichten davon, dass sie von den sowjetischen Behörden korrekt behandelt wurden. Es gab sogar deutschsprachige russische Offiziere, die die Gefangenen in Empfang nahmen und einteilten. Auch die Frauen wurden meist korrekt behandelt, Vergewaltigungen werden praktisch keine berichtet. Jedoch mussten auch sie hart arbeiten, teils am Bau und teils in Bergwerken.

Insgesamt muss man die Situation also möglichst wissenschaftlich und differenziert bewerten, vor allem da das Thema durchaus auch politisch instrumentalisiert wurde. Die Vorkommnisse haben sicher die Solidarität in Westdeutschland zu den Rumäniendeutschen beeinflusst, was so manche Artikelschreiber und Vertreter von Landsmannschaften, aber auch so manche westdeutsche Politiker durchaus geschickt einzusetzen wussten. Deshalb sind auch Werke von neutralen Historikern den Publikationen von Interessensgruppen als Datenquelle vorzuziehen. --El bes 02:57, 10. Mär. 2010 (CET)[Beantworten]

Deportation der Deutschen aus Osteuropa[Quelltext bearbeiten]

Es ging bei der Deportation nicht nur um Deutsche aus Rumänien und vor allen Dingen war es eine geplante Vertreibung was man heute "ethnic cleansing" nennt, denn den deportierten wurde die Staatsbürgerschaft entzogen und sie sollten bei der Entlassung nicht mehr nach Hause zurück geschickt werden, sondern ins damalige deutsche Reich, mit Zwangsaufenthalt. Später wurde diese Praxis wieder aufgegeben und die Menschen konnten in ihre Heimatländer zurück kehren.

Zudem betrafen diese Deportation nicht nur die Deutschen auf dem Gebiet Rumäniens, sondern auch in anderen Ländern, insbesondere auch Ungarn und Serbien, da wo bis zum Vertrag von Trianon am 4. Juni 1920, das geschlossene Siedlungsgebiet der „Banater Schwaben“ war, welches nach 200 jährigem einheitlichen Bestehen durch diese Vertrag dreigeteilt wurde auf drei verschiedene Länder und so eine einstmalige einheitliche Kultur für immer getrennt wurde, durch die Siegermächte des 1. Weltkrieges.

Die Vorgehensweise der Deportation war von Land zu Land die gleiche. Das einzige "Privileg", das Rumänien gewährt wurde, war, dass die Ankündigung und Vollzug der Internierung der Deutschen, von der rumänischen Jandarmerie vorgenommen wurde und nicht von der sowjetischen Kommandantur. Folgende Fristen waren festgelegt:

  • a) 28. Dezember 1944–5 Januar 1945 für Jugoslawien und Ungarn (Gebiet der 3. ukrainischen Front);
  • b) 1. bis 10. Januar 1945 für Ungarn (im Gebiet der 2. ukrainischen Front);
  • c) 10. Januar - 1. Februar 1945 für Rumänien und Siebenbürgen;
  • d) 27. Dezember 1944 – 1. Januar 1945 für die Tschechoslowakei.

Die Internierten sollten an den Sammelstellen versammelt und an die Abfahrtstationen geliefert werden, in die Züge gesetzt und innerhalb der angegebenen Fristen an die Bestimmungsorte geschickt werden.

Setzt man die geschichtlichen Ereignisse der Umsiedlung der Deutschen Osteuropas (Sudetendeutsche, u.a.) in den geschichtlichen Zusammenhang mit den Deportationen zur Zwangsarbeit in russische Arbeitslager, aus den oben erwähnten Ländern, so zeigt sich ein groß angelegter Plan durch die Siegermächte der Alliierten Kontrollkommission, was man heute als „ethnic cleansing“ bezeichnet, gegen die sogenannte „5. Kolone des 3. Reiches“, den Deutschen Osteuropas, ein propagandistisches Gespinst, anstatt geschichtlicher Realität, denn eine einheitliche Organisation der einzelnen Volksgruppen über Länder hinweg hat es nicht gegeben.

Ein Vorgang der durch die UN-Menschenrechtskonvention als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft wird, denn geplant war die Menschen nach ihrer Entlassung aus den russischen Arbeitslagern nicht mehr in ihre ursprüngliche Heimat zurück zu schicken, sondern in das Gebiet des besiegten Deutschland.

Als Akt der Vertreibung, „ethnic cleansing“, wurde allen deportierten Deutschen die rumänische Staatsbürgerschaft entzogen, so dass sie bei ihrer Entlassung, als Deutsche ins deutsche Reichsgebiet entlassen werden sollten, wo sie als „displaced persons“ ankamen. Auf diesen Akt hat man ab 1949 verzichtet, auch erhielten alle zurück gekehrten die rumänische Staatbürgerschaft später wieder. Alle jene die vor 1949 entlassen wurden, die wurden ins deutsche Reichsgebiet entlassen, ins Auffanglager in Frankfurt an der Oder, das waren jene die als erkrankt entlassen wurden.

Erst von da aus dem deutschen Reichsgebiet, traten dann viele zu Fuß, meist in kleinen Grüppchen, den Weg in die alte Heimat an, wobei sie allerdings illegaler Weise die damals gültigen Sektorengrenzen überschritten. Sie wurden dabei von den amerikanischen Militärbehörden verhaftet und im inzwischen zum amerikanischen Gefängnis umfunktionierten KZ Dachau eingesperrt.

Für viele Männer die heimkehrten, die in deutschem Kriegsdienst waren, war dies aber erst einmal der Weg in die Gefängnisse der rumänischen kommunistischen Securitate in Tirgu-Jiu, Jilawa, und Aiud, denn in Rumänien hatten sich die politischen Verhältnisse in der Zeit in welcher die Menschen in der Deportation waren geändert. Ende 1947 war der Hohenzollern König Michael I. vertrieben worden und ein kommunistisches Regime nach stalinistischer Prägung hatte die Macht im Staate übernommen.

[1] „Against their will: The History and Geography of Forced Migrations in the USSR“, Pavel Polian, 2002,

     Central European University Press New York / Budapest (nicht signierter Beitrag von 46.223.163.76 (Diskussion) 19:01, 1. Apr. 2020 (CEST))[Beantworten]