Donato Giuseppe Frisoni

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Donato Giuseppe Frisoni (* 1683 in Laino bei Como; † 29. November 1735 in Ludwigsburg) war ein italienischer Baumeister und Architekt.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Donato Giuseppe Frisoni: Schloss Favorite, Ludwigsburg, 1723

Frisoni stammte aus einer alten Baumeisterfamilie; u. a. war er der Cousin von Maurizio Pedetti. Nach einer kurzen Ausbildung im elterlichen Betrieb ging er als Stuckateur nach Prag. Von dort holte ihn 1709 Tommaso Soldati nach Ludwigsburg an die Baustelle eines Schlosses für Herzog Eberhard Ludwig.

Ab 1709 betraute man dort Frisoni mit der Leitung einer eigenen Bautruppe. Unter Frisonis Federführung entstanden ab 1717 die Pläne für die Residenzstadt Ludwigsburg und die Abtei Weingarten (Umbauten). Seine erste größere Arbeit nach seiner Ernennung zum „Landbaumeister“ war das ab 1717 unter seiner Bauleitung entstandene Schloss Favorite, die Fertigstellung feierte man 1723.

1726 wurde Frisoni zum „Obristleutnant“ ernannt. Nachdem am 31. Oktober 1733 Herzog Eberhard Ludwig starb, bezichtigte dessen Nachfolger, Herzog Karl Alexander, Frisoni der Unterschlagung und Veruntreuung von Baugeldern und entließ ihn. Er kam auf die Feste Hohenurach, später auf den Hohenneuffen, wurde aber 1735 freigelassen und rehabilitiert.[1] Während seiner Inhaftierung war Johann Anton von Herbort mit der Leitung des württembergischen Bauwesens betraut.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Klaiber: Frisoni, Donato Giuseppe. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 621 f. (Digitalisat).
  • Hans Klaiber: Frisoni, Donato Giuseppe, in: Neue Deutsche Biographie. München 1961.
  • Remo Boccia: Artisti italiani a Stoccarda ed alla corte di Ludwigsburg nel 17.mo e 18.mo secolo. Ludwigsburg 1998.
  • Klaus Merten: Die Baugeschichte von Schloss Ludwigsburg bis 172, in: Schloss Ludwigsburg, Stuttgart 2004.
  • Martin Pozsgai: Donato Giuseppe Frisoni und der Gartenpalast Liechtenstein in Wien. Zur künstlerischen Herkunft des württembergischen Hofarchitekten aus dem Umkreis von Santino Bussi, in: Martin Engel, Martin Pozsgai, Christiane Salge und Huberta Weigl (Hrsg.): Barock in Mitteleuropa. Werke, Phänomene, Analysen. Hellmut Lorenz zum 65. Geburtstag, Wien-Köln-Weimar 2007, zugleich: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 55/56 (2006/07), S. 165–183.
  • Martin Pozsgai: Der Architekt Donato Giuseppe Frisoni und seine Kompetenz für die Innenausstattung, in: Werner Oechslin (Hrsg.): Architekt und/versus Baumeister. Akten des 7. internationalen Barocksommerkurses 2006 der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, Zürich 2009, S. 189–197.
  • Martin Pozsgai: Die Leihscheine des Donato Giuseppe Frisoni aus der Bibliothek Herzog Eberhard Ludwigs von Württemberg. Zu ihrer Bedeutung als Quellengattung, in: Scholion. Bulletin der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin 7 (2012), S. 58–72.
  • Martin Pozsgai: Donato Giuseppe Frisonis „Pläne und Ansichten des herzoglich-württembergischen Residenzschlosses Ludwigsburg“, 1727, in: Sigrid Puntigam (Hrsg.): Der Mecklenburgische Planschatz. Architekturzeichnungen des 18. Jahrhunderts aus der ehemaligen Plansammlung der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin, 2 Bde., Dresden 2020, Katalogband, S. 561–569.
  • Martin Pozsgai: Das Neue Corps de Logis vor der Umgestaltung durch Nikolaus Friedrich von Thouret. Zur Planung und Ausführung der Innenausstattung unter Donato Giuseppe Frisoni, in: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (Hrsg.): Residenzschloss Ludwigsburg. Die Königlichen Räume, Oppenheim am Rhein 2022, S. 68–87.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Graf: Gefangene auf Hohenurach. In: Archivalia vom 27. Juni 2013 https://archiv.twoday.net/stories/434212363/
  2. Donato Giuseppe Frisoni auf archive.org/stream (abgerufen am 12. Dezember 2016).