Doppelkirche

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Als Doppelkirche im engeren Sinne wird ein Kirchengebäude bezeichnet, das aus zwei getrennten Hauptschiffen besteht. Diese können durch nachträgliche Aufteilung einer Kirche mittels einer Zwischenwand entstanden sein oder wurden separat über-, neben- oder hintereinander gebaut.

Im Gegensatz dazu wird bei einer Simultankirche ein und derselbe Innenraum von mehreren Konfessionen abwechselnd genutzt.

Zwei durch eine Mauer getrennte Kirchenschiffe in einem Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laurentiuskirche Dirmstein, Grundriss von Franz Rothermel (1741):[1] protestantischer Teil (linkes Drittel) | Trennwand | katholischer Teil (mit Turm)

Nach der Reformation wurden einige bestehende Kirchen durch eine Trennwand in zwei Gottesdiensträume aufgeteilt – einen für die römisch-katholische Gemeinde und einen für die evangelische Gemeinde. Bei Neubauten sah mitunter bereits der Bauplan eine Trennmauer vor, so bei der Laurentiuskirche in Dirmstein,[1][2] die 1746/1747 fertiggestellt wurde.

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rückseite der Garnisonkirche in der Dresdner Albertstadt mit evangelischem (links) und katholischem Teil (rechts)

Übereinander liegende Kirchenschiffe in einem Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter entstanden in einigen Kirchen zwei Kirchenschiffe übereinander, zum Beispiel durch Ausbau einer Krypta zu einem eigenen Kirchenschiff. Grund war oft eine Trennung von Stifts- und Pfarrkirche.[5]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Italien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Doppelkapellen werden Gebäude bezeichnet, in denen zwei sakrale Räume übereinander gebaut wurden, die durch eine Öffnung miteinander verbunden waren, so dass in beiden Räumen ein gemeinsamer Gottesdienst stattfinden konnte.

Seitlich aneinander gebaute Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige wenige Doppelkirchenanlagen bestehen aus zwei seitlich aneinander gebauten Kirchen.

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Russland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Mariä Schutz und Geburt in Pskow
  • Pskow: Kirche Mariä Schutz und Geburt
  • Weliki Nowgorod: Kirche Apostel Philipp und Nikolaus der Wundertäter

Längs aneinander gebaute Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den folgenden Jahrhunderten wurden auch Kirchenanlagen errichtet, bei denen zwei Kirchen längsseitig aneinander gebaut wurden, oft durch einen gemeinsamem Turm in der Mitte voneinander getrennt.

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baukomplex mit Profangebäude

Kirchen in geringer räumlicher Entfernung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doppelkirchenanlage in Trier; vorne der Dom, dahinter Liebfrauen

Eine weitere Konstellation, die als Doppelkirche bezeichnet wird, besteht aus in geringer räumlicher Distanz zueinander gebauten separaten Kirchen meist der gleichen Konfession. Diese sind römischen (Trierer Dom und Liebfrauen), mittelalterlichen oder späteren Ursprungs und dienten zwei getrennten Gemeinden, oft als räumliche Trennung der Stifts- oder Klosterkirche von der dazugehörigen Pfarrkirche.

Nach der Säkularisation der katholischen Kirchen im frühen 19. Jahrhundert und der damit verbundenen Aufhebung zahlreicher Stifte wurden diese – oft sehr verschwenderisch ausgestatteten – Kirchen häufig von den Pfarrgemeinden übernommen, während die – meist viel kleineren – alten Pfarrkirchen abgebrochen wurden. Einige Ausführungen haben sich dennoch erhalten.

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zypern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Famagusta: Ehemalige Templer- und Johanniterkirchen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Franz Rothermel: Grundrissskizze. Dirmstein 1741 (Original im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, Speyer, Abt. 170, Nr. 698).
  2. Balthasar Neumann: Auftrag von der neyen Kirche zu Dirmstein. Ehrenbreitstein 1740 (Originale – zwei Blätter mit Grundriss bzw. Westansicht – im Archiv des Bistums Speyer).
  3. Die Kirche in Dorsheim dorsheim.de
  4. St. Trinitatis (ev.) und St. Nikolaus-Kirche (kath.)
  5. Zur Typologie der Doppelkirche siehe E. Hertlein: Die Basilika von S. Francesco in Assisi, Florenz 1964, S. 140 ff.
  6. Franziskus von Assisi – Ökumenisches Heiligenlexikon
  7. idro-verona
  8. Mühlviertel, upperaustria.org.
  9. Schönecker Doppelkirche Unserer lieben Frau und St. Leodegar.
  10. Evangelische Kirche in Mannheim.
  11. Globasnitz (Memento vom 19. Juni 2003 im Internet Archive), suedkaernten.at.