Douala

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Duala
Duala (Kamerun)
Duala (Kamerun)
Duala
Koordinaten 4° 3′ N, 9° 43′ OKoordinaten: 4° 3′ N, 9° 43′ O
Basisdaten
Staat Kamerun
Region Littoral
Höhe 13 m
Fläche 210 km²
Einwohner 2.768.436 (2015)
Dichte 13.183 Ew./km²
Website douala.cm (französisch)
Douala
Stadtpanorama mit Bahnhof

Douala, im Deutschen Duala, ist mit rund 2,768 Millionen Einwohnern (2015) die größte Stadt Kameruns. Sie ist nach dem Volk der Duala benannt. Die ehemalige Hauptstadt (bis 1920; seitdem Yaoundé) bildet als Wirtschaftsmetropole das Finanz-, Industrie-, Handels- und Kulturzentrum sowie den Verkehrsknotenpunkt des zentralafrikanischen Staates. Douala ist die Hauptstadt der Region Littoral und Hauptort des Verwaltungsbezirks Wouri.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt 24 Kilometer von der Küste des Atlantiks entfernt am Ufer des Flusses Wouri durchschnittlich 13 Meter über dem Meeresspiegel.

Am Delta des Flusses entstand der wichtigste und größte Hafen von Kamerun. Der größte Teil der Stadt liegt am linken Ufer des Wouri-Flusses. Die geografischen Koordinaten sind 4,05 Grad nördlicher Breite und 9,7 Grad östlicher Länge. Das Wildtierreservat Douala-Edea liegt südlich der Stadt.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Douala liegt in der tropischen Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 26,2 Grad Celsius, die Jahresniederschlagsmenge 3847 Millimeter im Mittel.

Die Temperaturen liegen das ganze Jahr über zwischen durchschnittlich 24,6 und 27,6 Grad Celsius. Während der Regenzeit von Juni bis Oktober fällt sehr viel Niederschlag, wobei der August mit 768 Millimetern im Mittel der regenreichste Monat ist. Zwischen November und März bleibt es trockener.

Douala
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Douala
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 31,7 32,3 32,1 31,9 31,2 29,4 27,6 27,3 28,6 29,6 30,6 31,3 30,3
Mittl. Tagesmin. (°C) 23,3 23,9 23,5 23,4 23,2 22,9 22,6 22,8 22,7 22,6 23,2 23,2 23,1
Niederschlag (mm) 36 64 168 230 272 429 695 755 626 410 134 35 Σ 3854
Sonnenstunden (h/d) 6,2 6,3 5,5 5,9 5,7 4,1 2,3 1,7 3,0 4,2 5,4 5,9 4,7
Regentage (d) 4 6 10 14 17 19 24 28 24 22 9 3 Σ 180
Luftfeuchtigkeit (%) 80 79 80 81 82 85 87 88 86 84 83 82 83,1
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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hafen und Teil der Skyline
Regierungsschule und Regierungswerkstätten in Duala um 1910
Vor dem Polizeigebäude von Douala bringt die Polizeitruppe Hochrufe anlässlich des Geburtstags Kaiser Wilhelms II. aus. Am Gebäude die Reichsdienstflagge. Fotografie, Ende Januar 1901.

Das Areal der heutigen Stadt war ursprünglich Sumpfgebiet. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Gegend durch das von Norden her eingewanderte Volk der Douala, einer Sektion der Kameruner Küsten-Bantu, besiedelt. Unter ihnen bildeten sich als historische Zentren des jetzigen Stadtgebiets mehrere zunächst eigenständige Fischersiedlungen (unter anderem Bonaberi, Bonanjo, Bonaku, Bonabela, Akwatown, Belltown) heraus, die von unterschiedlichen Clans bewohnt waren.[1] Im Kontakt mit Europäern entwickelte sich das Delta des Kamerunflusses (das auch als Kamerunästuar bekannt war) bis Mitte des 19. Jahrhunderts zum strategisch wichtigen Punkt für den Sklavenhandel vor allem mit portugiesischen Händlern.

Die deutsche Korvette SMS Olga bei der Beschießung von Hickorytown (heute Duala), Kamerun, am 21. Dezember 1884

Ab etwa 1860 war Palmöl das Haupthandelsgut im Warenverkehr zwischen den Douala und den Europäern. Den Handel dominierten bald die Hamburger Handelshäuser Woermann und Jantzen & Thormählen, die sich zur Wahrung ihrer Interessen vor allem gegenüber der britischen Konkurrenz seit den 1880er Jahren um die Erklärung der deutschen Schutzherrschaft über die Küste bemühten. Am 12. Juli 1884 schloss der vom Auswärtigen Amt als Reichskommissar an die westafrikanische Küste entsandte Arzt und Forschungsreisende Gustav Nachtigal (1834–1885) im Namen des Deutschen Reiches einen „Schutzvertrag“ mit den Douala-Chiefs Ngand'a Kwa (Akwa) und Ndumb'a Lobe (Bell) ab und stellte das Land unter deutsches Protektorat. Der Ort erhielt die Bezeichnung Kamerunstadt (ab 1902: Duala) und war von 1885 bis 1901 Verwaltungssitz des deutschen Schutzgebiets. Seit 1895 bestand in Duala ein eigenständiges Bezirksamt, dessen Zuständigkeitsbereich sich weit über das Weichbild der Stadt hinaus in das Hinterland beiderseits des Abo und Wuri erstreckte.

Auf Veranlassung von Gouverneur Jesko von Puttkamer wurde der Regierungssitz 1901 wegen des gesünderen Klimas nach Buea am Kamerunberg verlegt. Duala blieb aber bis zum Ersten Weltkrieg wirtschaftliches und gesellschaftliches Zentrum der Kolonie. Zudem nahm es als Standort der Stammkompanie der Kaiserlichen Schutztruppe, des Artilleriedetachements, der obersten zivilen und militärischen Medizinalbehörde und der zentralen Materialienverwaltung eine wichtige Funktion für die militärische Sicherung ein. Das Kommando der Schutztruppe, anfangs ebenfalls in Duala beheimatet, wurde 1904 nach dem unterhalb von Buea am Kamerunberg gelegenen Soppo verlegt.

In Duala, dem wichtigsten Ausfuhrhafen und dem wirtschaftlichen Zentrum Kameruns, unterhielten alle wichtigen in Kamerun tätigen Handelsgesellschaften Zweigniederlassungen oder Faktoreien. Die Woermann-Linie betrieb im Hafen von Duala ein Schwimmdock.

Zwischen den lokalen Eliten und der Kolonialverwaltung kam es im Verlauf der deutschen Herrschaft mehrfach zu Auseinandersetzungen um die Beschneidung der im Schutzvertrag verbürgten Rechte der einheimischen Bevölkerung, die in zwei Petitionen an den Reichstag gipfelten. Die Versuche des Bezirksamts, die traditionellen Siedlungsplätze am Fluss zugunsten der expandierenden Industrie (Eisenbahn- und Hafenanlagen) zu enteignen, führten zu offenem Widerstand. Der Duala-Chief Rudolf Manga Bell wurde 1914 mit seinem Sekretär durch ein deutsches Gericht zum Tod verurteilt und hingerichtet. Infolgedessen unterstützte die Mehrheit der Douala im Ersten Weltkrieg die einrückenden Briten und Franzosen und begrüßten sie als Befreier.

Nach anfänglich gemeinsamer Verwaltung kam die Stadt durch das britisch-französische Abkommen von 1916 unter französische Herrschaft.

Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration laut UN

Jahr Einwohnerzahl[2]
1950 95.000
1960 153.000
1970 298.000
1980 571.000
1990 940.000
2000 1.490.000
2010 2.361.000
2017 3.259.000

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftsunternehmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herstellung von chemischen und Aluminiumerzeugnissen, Textilien, Bier (z. B. Brasseries du Cameroun, Guinness-Brauerei, Isenbeck) und alkoholfreien Getränken sowie die Verarbeitung von Holz und Kakaobohnen sind die wichtigsten Produktionszweige.

Große Bedeutung hat auch der für Schiffe bis 16.000 BRT nutzbare Hafen von Douala-Bonabéri, über den 97 % des gesamten Güterumschlags Kameruns abgewickelt werden. Das Gesamtareal des Hafengebiets beträgt ca. 300 ha, darunter der Container-Hafen, ein Fischereihafen und der Holzhafen. In Bonabéri auf dem westlichen Ufer des Kamerunästuars befinden sich der Ölhafen und die Ladestationen für Bananen und Mineralien.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Kamerun-Reisenden aus Europa kommen auf dem Flughafen Douala International an. Er ist auch die Basis der nationalen Fluggesellschaft Camair-Co.

Die Stadt gilt als „Kreuzung Afrikas“, dies nicht nur aufgrund der Rolle als See- und Luftverkehrsknotenpunkt, sondern weil sie ein „Schmelztiegel“ verschiedener ethnischer Gruppen des Landes ist, die zum Handeln hierher kommen.

Für den Inlandsverkehr gibt es Busverbindungen in alle Richtungen, unter anderem nach Edéa, Yaoundé, Bafang, Bafoussam und Bamenda. Sammeltaxis verkehren von Deido aus nach Limbe (Victoria), Tiko und Buea.

In Douala beginnt außerdem die Eisenbahnlinie nach Yaoundé mit Anschluss nach Ngaoundéré (Transcamerounais). Auf den 66 km von Douala ↔ MbangaKumba verkehren täglich drei Lokalzüge („Omnibus“) mit Holzbankklasse.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Stadt befindet sich die 1993 gegründete Universität Douala mit über 40.000 Studenten und 700 Lehrkräften (2012/13). Sie ist in sechs Fakultäten gegliedert. Drei Fachhochschulen sind ihr angeschlossen.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Stadt gibt es zahlreiche Fußballvereine:

Les Astres, Caïman und Union tragen ihre Spiele im Stade de la Réunification aus.

Seit 2017 ist das Stade Omnisport de Douala (oder auch Douala Japoma Stadium, Omnisports stadium of Douala-Japoma oder Japoma sports complex) eine im Bau befindliche Sportanlage. Zum Komplex gehören ein Stadion mit 50.000 Plätzen sowie Basketball-, Handball-, Volleyball- und Tennisplätze, eine Tartanbahn, ein Schwimmbecken nach Olympianorm mit acht Bahnen, Konferenzräume, Handelszentren, ein vier-Sterne-Luxus Hotel und ein Parkhaus.

Militär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Doula ist das Bataillon blindé de reconnaissance der Brigade d’intervention rapide stationiert.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gouverneursgebäude, 1922

Kunst im öffentlichen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterstützt durch die Aktivitäten des unabhängigen Kunstvereins Doual’art, gibt es in Douala diverse Objekte von Kunst im öffentlichen Raum.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit folgenden Städten und Regionen ist Douala eine partnerschaftliche Zusammenarbeit eingegangen:[3]

  • ItalienItalien Triest, Italien, seit 1971
  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Philadelphia, USA, seit 1986
  • Senegal Dakar, Senegal, seit 1994
  • Tunesien Sfax, Tunesien, seit 1997
  • China Volksrepublik Taiyuan (Volksrepublik China), seit 1999
  • Burkina Faso Ouagadougou, Burkina Faso, seit 2012
  • Marokko Agadir (Marokko), seit 2013
  • Sudafrika Durban (Südafrika), seit 2015
  • Namibia Windhoek, Namibia, seit 2000 (Kooperationsabkommen)

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Eckert: Grundbesitz, Landkonflikte und kolonialer Wandel: Douala 1880 bis 1960. Steiner, Stuttgart 1999, ISBN 978-3-515-06777-5.
  • Regina Fuchs: Kamerun, Bielefeld, 3. Aufl. 2001.
  • Stefanie Fuchs, Albert Pascal Temgoua (Hg.): zweisprachig auf Französisch und Englisch; The Politics of Colonial Memory in Germany and Cameroon . Proceedings of a conference in Yaoundé, October 2003, LIT Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-7836-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Douala – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stichwort Duala. In: Heinrich Schnee (Hrsg.): Deutsches Kolonial-Lexikon. Quelle & Meyer, Leipzig 1920, Band I, S. 477 (online (Memento des Originals vom 27. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de).
  2. World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  3. Website Douala – Coopération internationale et jumelage, abgerufen am 25. März 2018