Dschungel

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Dschungel ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen dichten Wald in den Tropen.

Südamerikanischer Dschungel
Wasserfall in der Nähe des Great-Otway-Nationalpark, Victoria, Australien
Dschungel in Kambodscha

Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im engeren Sinne wird nur der ursprüngliche Urwald süd- und südostasiatischer Länder als Dschungel bezeichnet. In den Wissenschaften (z. B. in der Geographie) wird der Begriff bisweilen für die dichtwachsenden Wälder der nördlichen Monsunzone verwendet. Undurchdringliche Vegetation (siehe Etymologie) findet man ansonsten viel eher in den ursprünglichen Mischwäldern Mitteleuropas mit ihrer ausgeprägten Strauchschicht, kaum jedoch in dem eher lichten tropischen Primärwald. Die Feucht- und Trockenwälder der tropischen Savannenzone, die phasenweise während der Regenzeit extrem dichtes Unterholz aufweisen und während der Trockenzeit ausdürren, werden umgangssprachlich als Busch bezeichnet; ein Begriff, der in Abenteuergeschichten fälschlich auch für tropischen Regenwald und Dschungel verwendet wird.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich bezeichnete jangal (جنگل) auf Persisch „Wald“ oder „Dickicht“.[1] Dieses persische Wort ist urverwandt mit sanskrit जङ्गल jaṅgala für „Ödland, Wüste; Dickicht[2] und dem gleichlautenden Adjektiv jaṅgala für „unbebaut, unfruchtbar oder wenig fruchtbar, wüst, arid, spärlich mit Bäumen bewachsen; wild“.[3] Ob das Hindi-Wort jaṃgal (जंगल) aus dem Sanskrit stammt oder eines der vielen persischen Lehnworte ist, ist daher schwer zu entscheiden. Die in Indien lebenden Briten leiteten daraus das englische Wort jungle ab und bezeichneten damit vorwiegend den subtropischen Monsunwald und die bambusreichen Sumpfgebiete im nördlichen Teil des Indischen Subkontinents und im Gangesdelta.

Wortgebrauch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Deutschen heißt es der oder (selten) das Dschungel.[4] Alte Kipling-Übersetzungen verwenden das Femininum.[5]

Mit der Phrase Gesetz des Dschungels werden, unter Bezugnahme auf das Fressen und Gefressenwerden, Verhältnisse bezeichnet, in denen ein „Recht des Stärkeren“ etwa in der Art des Faustrechts herrscht.

In übertragener Bedeutung wird es für wirres Durcheinander, Undurchdringlichkeit oder Undurchschaubarkeit verwendet („ein Dschungel von Vorschriften und Verordnungen“).[6]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Dschungel, Roman von Upton Sinclair über schlimme Zustände in der Fleisch-Industrie Chicagos um 1900. Auch hier steht das Wort The jungle als Metapher für Undurchdringliches (nämlich die Verhältnisse für den einfachen Arbeiter), aber auch für den Kampf aller gegen alle (hier des Managements gegen die Belegschaft).
  • Tarzan
  • Das Dschungelbuch, hier wird seit der Erstübersetzung 1899 durchweg die heute ungewohnte feminine Form verwendet und auch bis heute in deutschen Ausgaben beibehalten. Es scheint auch seinerzeit eine unkonventionelle, wenn auch grammatisch korrekte, Entscheidung der Übersetzer gewesen zu sein, welche sich in die auch sonst mutige, sprachlich überaus gelungene Übersetzung ins Deutsche gut einfügt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dschungel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dschungel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Steingass, Francis Joseph: A Comprehensive Persian-English Dictionary, London: Routledge & K. Paul, 1892, S. 374, [1]
  2. Apte, Vaman Shivram: The Practical Sanskrit-English Dictionary, Poona: Prasad Prakashan, 1957–1959, S. 723, [2]
  3. Apte, Vaman Shivram: The Practical Sanskrit-English Dictionary, Poona: Prasad Prakashan, 1957–1959, S. 732.
  4. Stichwort: Dschungel auf duden.de, abgerufen am 8. August 2020.
  5. Bsp. "Verschlossen ist mir fortan die Dschungel", "Bei euch in der Dschungel möchte ich bleiben" in Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch. Projekt Gutenberg, abgerufen am 1. Dezember 2020.
  6. Stichwort: Bedeutungen auf duden.de, abgerufen am 18. Juli 2022.