Ephraim

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Ephraim (1842–44), Sohn Josefs und Stammvater der Ephraimiten.
Von Francesco Hayez

Ephraim ist ein männlicher Vorname, der auf die Tradition des biblischen Stammes Ephraim zurückgeht.

Herkunft und Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Ephraim geht auf Ephraim, den jüngeren Sohn des biblischen Stammvaters Josef, zurück.

Die Etymologie des Namens Ephraim, hebräisch אֶפְרַיִם ʾæp̄rajim, ist umstritten.[1]

Für gewöhnlich wird der Name gemäß der Volksetymologie in Gen 41,52 EU von der Wurzel פרה p̄rh „fruchtbar sein“[2] mit Dualendung[3] abgeleitet[1] und mit „Doppelfurchtbarkeit“ bzw. „doppelt fruchtbar“ übersetzt. Dabei gilt zu beachten, dass das Wort „doppelt“ bzw. „zweifach“ im Ägyptischen – Josef wählte diesen Namen in Ägypten – auch die höchste Form der Steigerung meinen kann und der Name somit auch „höchste erdenkliche Fruchtbarkeit“ bedeuten.[4] Jedoch lässt sich bei dieser Herleitung das א ʾ am Wortanfang nicht erklären. Diese Erklärung wurde wohl nachträglich in die Namen hineingelegt, um die Schicksalswende Josefs und dessen Dankbarkeit gegenüber Gott zu verdeutlichen.[5]

Eine andere Herleitung führt den Namen auf אפר ʾp̄r „Weideland“ zurück.[1] Übersetzt man die Endung -ajim als Dual, passt die Übersetzung „Doppelweide“ zur volksetymologischen Deutung und zur Fruchtbarkeit des epharimitischen Berglandes. Jedoch gilt dies als unwahrscheinlich, da diese Endung bei Ortsnamen häufig und ohne duale Bedeutung begegnet.[5]

Als am wahrscheinlichsten gilt die Herleitung über אֵפֶר ʾēp̄ær mit der Lokativendung -ajim, wobei die Bedeutung unter Bezug auf das akkadische epēru häufig mit „Gebiet“, „Territorium“ wiedergegeben wird.[1] Jedoch wird אֵפֶר ʾēp̄ær im Alten Testament nie mit dieser Bedeutung, sondern wird mit „Erde“, „Staub“, „Asche“ übersetzt.[6][5] Möglicherweise liegt dem Namen also אֵפֶר ʾēp̄ær in der Bedeutung „Staub“, „lockere Erde“ mit Lokativendung -ajim zugrunde und bezieht sich auf ein physisches Merkmal des epharimitischen Berglandes.[5]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Ephraim ist heute in erster Linie in Israel verbreitet und dort recht geläufig.[7]

In den USA war der Name im ausgehenden 19. Jahrhundert zwar selten, jedoch relativ geläufig (Rang 403, Stand 1880). Heute wird der Name ausgesprochen selten vergeben. Im Jahr 2021 stand er auf Rang 978 der Vornamenscharts.[8]

Obwohl seit der Reformation verbreitet,[9] wurde der Name in Deutschland nie volkstümlich und ist heute sehr selten.[10] Zwischen 2010 und 2021 wurde der Name nur etwa 100 Mal vergeben.[11]

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männliche Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weibliche Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namenstag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Namenstag von Ephraim wird nach Ephraim dem Syrer am 9. Juni gefeiert.

Bekannte Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ephraim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

— als weiterer Vorname:

Efraim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erik Adolf Efraim Abrahamsson (1898–1965), schwedischer Weitspringer und Eishockeyspieler, siehe Erik Abrahamsson
  • Ernst Robert Efraim Fast (1881–1959), schwedischer Leichtathlet und Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, siehe Ernst Fast
  • Frank Efraim Martinus, Pseudonym von Frank Martinus Arion (1936–2015), niederländischer Schriftsteller, Dichter und Sprachwissenschaftler
  • Kelly Efraim Johannes Berthelsen (* 1967), grönländischer Politiker (Inuit Ataqatigiit), Schriftsteller, Dichter und Übersetzer, siehe Kelly Berthelsen
  • Tor Julius Efraim Andræ (1885–1947), schwedischer Religionshistoriker und lutherischer Bischof von Linköping, siehe Tor Andræ

Efraím/Ephraïm/Éphraïm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ephraïm Gideon Nathan Beks (* 1988), niederländischer Musiker bei der Band Lexington Bridge
  • Efraím Basílio Krevey (1928–2012), brasilianischer Ordensgeistlicher und Theologe sowie Bischof der Eparchie São João Batista em Curitiba
  • Éphraïm Mikhaël (1866–1890), französischer Dichter des Symbolismus

Efrem/Ephrem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Efren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Efren Eugene Benita (* 1951), estnischer Popsänger, siehe Dave Benton
  • Efren Ramirez (* 1973), US-amerikanischer Schauspieler, Filmproduzent und Komponist
  • Efrén Ramos Salazar (1939–2005), mexikanischer römisch-katholischer Bischof von Chilpancingo-Chilapa
  • Efren Reyes (* 1954), philippinischer Poolbillardspieler
  • Efren Torres (1943–2010), mexikanischer Boxer im Fliegengewicht
  • Alvaro Efrén Rincón Rojas (* 1933), kolumbianischer Ordensgeistlicher, Apostolischer Vikar
  • Carlos Efrén Reyes Rosado (* 1991), puerto-ricanischer Reggaeton-Musiker, siehe Farruko

Weitere Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ephräm der Syrer (≈306–373), syrischer Heiliger, Schriftsteller und Kirchenlehrer
  • Ignatius Ephräm I. Barsum (1887–1957), Patriarch von Antiochien der Syrisch-Orthodoxen Kirche und gelehrter Schriftsteller
  • Ephram Edward Benguiat (* 1927), US-amerikanischer Kalligraph, Grafikdesigner und Schriftgestalter, siehe Ed Benguiat
  • Jefrem Alexejewitsch Eschba (1893–1939), abchasisch-sowjetischer Kommunist
  • Cory Ephram Joseph (* 1991), kanadischer Basketballspieler, siehe Cory Joseph
  • Ignatius Ephräm II. Karim (* 1965), Patriarch von Antiochien und dem ganzen Orient der Syrisch-Orthodoxen Kirche
  • Yeprem Khan (1868–1912), armenischer Revolutionsführer und iranischer Nationalheld

Fiktive Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familienname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 91.
  2. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 1075.
  3. Alexander B. Ernst: Kurze Grammatik des Biblischen Hebräisch. 3. Auflage. Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn 2013, ISBN 978-3-7887-2321-7, S. 33.
  4. Hansjörg Bräumer: Das erste Buch Mose. In: Gerhard Maier, Adolf Pohl (Hrsg.): Wuppertaler Studienbibel. 3. Auflage. Band 1. SCM R. Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen 2018, S. 145.
  5. a b c d Heinz-Dieter Neef: Ephraim: Studien zur Geschichte des Stammes Ephraim von der Landname bis zur frühen Königszeit. In: John Barton, Reinhard G. Kratz, Nathan MacDonald, Sara Milstein, Markus Witte (Hrsg.): BZAW. Band 238. Walter de Gruyter & Co., Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014756-4, S. 19–21.
  6. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 90.
  7. Ephraim. In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 26. Juni 2022.
  8. Popularity in the United States. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 26. Juni 2022.
  9. Elke Gerr: Das große Vornamenbuch. Humboldt-Taschenbuchverlag, München 1986, ISBN 3-581-66505-X.
  10. Günther Drosdowski: Lexikon der Vornamen. Herkunft, Bedeutung und Gebrauch von mehreren tausend Vornamen. 2. Auflage. Biographisches Institut, Mannheim – Wien – Zürich 1974, ISBN 3-411-01333-8.
  11. Ephraim. In: Beliebte Vornamen (Blog). Knud Bielefeld, abgerufen am 26. Juni 2022.