Ehemalige Kirchen in Leipzig

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In Leipzig gab es eine Reihe heute nicht mehr existierender ehemaliger Kirchen. Diese abgegangenen Kirchen sind im Folgenden dargestellt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden einige zu klein gewordene Dorfkirchen nach der Entwicklung der ehemaligen Dörfer zu bevölkerungsreichen Industrievororten durch größere Neubauten ersetzt. Viele Leipziger Kirchen wurden auch während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Im Folgenden sind alle nicht mehr existierenden Kirchen der Stadt Leipzig einschließlich ihrer meist zerstörten oder verlorengegangenen Orgeln aufgeführt.

Anmerkung: In der Aufstellung tragen die evangelisch-lutherischen Kirchen keine Konfessionsbezeichnung.

Katharinenkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ehemaliger Standort: Katharinenstraße, Ecke Brühl (unsicher)

Erbauungszeit: vor 1240

Abbruch: 1546

Von der Katharinenkirche bzw. -kapelle (ecclesiae beatae Katerinae in Lipizk) zeugt eine Urkunde vom 18. Februar 1240 des Markgrafs Heinrich des Erlauchten. Ihr Standort ist unsicher, basierend auf der Angabe von David Peifer, dass auf dem Platz der wenige Jahre nach der Reformation abgebrochenen Kirche ein Privathaus am Ausgang der Katharinenstraße gebaut wurde, folgerte unter anderem Karl Christian Kanis Gretschel, dass sie an der Kreuzung von Katharinenstraße und Brühl stand.[1] Eine Angabe „bei St. Catharinenkirchen“ aus dem Jahr 1436 deutet darauf hin, dass die Kirche nach der heiligen Katharina von Alexandrien benannt war.

Im Rahmen der Überbauung des Grundstücks mit dem Bernsteincarré (2015–2017) erfolgten Grabungen, von denen sich Archäologen unter anderem Hinweise zum Standort der Katharinenkirche erhoffen.[2]

Matthäikirche (bis 1876 Neukirche)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Matthäikirche

ehemaliger Standort: Matthäikirchhof 22/23

Erbauungszeit: nach 1230 Errichtung des Franziskanerklosters „Zum Heiligen Geist“

Kriegszerstörung: 4. Dezember 1943

Architekten:

Mit der Einführung der Reformation wurde 1539 die Aufhebung des Barfüßerklosters verfügt, die Kirche 1542 geräumt und als Blaufarbenlager genutzt; auf Initiative Leipziger Bürger wurde 1699 die Kirche unter dem Namen Neukirche wieder für den Gottesdienst geöffnet; nach Erhebung zur Pfarrkirche 1876 erfolgte eine neugotische Umgestaltung; Zerstörung der Kirche beim Bombenangriff am 4. Dezember 1943, letzter Gottesdienst in der Ruine am 1. August 1948, Beseitigung 1949 und Vereinigung der Matthäigemeinde mit der Thomasgemeinde

Das Gebäude hatte einen Dachreiter.

Orgeln:

Universitätskirche St. Pauli[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Universitätskirche St. Pauli

ehemaliger Standort: Augustusplatz, Ecke Grimmaische Straße

Erbauungszeit: 1231–1240 als Klosterkirche des Dominikanerkonventes

Abbruch: 30. Mai 1968

Mit der Einführung der Reformation wurden der Dominikanerkonvent 1539 aufgehoben, das Kloster säkularisiert und 1543 samt der Kirche der 1409 gegründeten Universität Leipzig übereignet, 1545 weihte Martin Luther die Kirche als evangelische Universitätskirche; obwohl die Kirche den Bombenangriff am 4. Dezember 1943 fast unbeschädigt überstanden hatte, wurde sie aus rein ideologischen Gründen nach Beschluss der SED-geführten Stadtverwaltung und auf Betreiben der Universität 1968 gesprengt.

Das Gebäude hatte einen Dachreiter sowie einen Glockenturm an der Südwestecke, der dem Vorbild von San Giorgio Maggiore in Venedig folgte.

Am ehemaligen Standort der Universitätskirche entstand 2007–2017 nach dem Entwurf von Erick van Egeraat das Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli.

Orgeln:

  • 1711–1716, Johann Scheibe, 1841–1844 neues Werk von Johann Gottlob Mende
  • 1874 Neubau durch Friedrich Ladegast, 1904 von Julius Jahn & Sohn umgebaut und 1949 von der Firma Eule, Bautzen, instand gesetzt (zuletzt 92 Register); im Mai 1968 konnten nur Tastatur, Mechanik und Pfeifenmaterial ausgebaut werden
  • die Schulorgel (um 1900, Johannes Jahn, Dresden) konnte in den letzten beiden Tagen vor der Sprengung gerettet werden, sie befindet sich heute als Leihgabe in der Peterskirche

Alte Peterskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Peterskirche

ehemaliger Standort: Petersstraße 43, Peterskirchhof

Erbauungszeit: 1507

Abbruch: 1886

Die Alte Peterskirche wurde zugunsten des Baus der Neuen Peterskirche abgerissen.

Die Kirche hatte einen freistehenden Glockenturm, der das Kirchendach nicht überragte.

Orgel: 1797–1799, 20-stimmige Orgel von Johann Gottlob Trampeli

Georgenkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in das Georgenhaus integrierte Georgenkirche

ehemaliger Standort: Im Georgenhaus-Komplex am Ostende des Brühl

Erbauungszeit: 1705

Abbruch: 1870/71

Die Georgenkirche war in das Georgenhaus integriert und hatte einen barocken Dachreiter. Das Deckengemälde stammte von Adam Friedrich Oeser.

Von 1818 an war Ernst Anschütz Kantor und Organist der Georgenkirche.

Alte Reformierte Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Reformierte Kirche

ehemaliger Standort: Thomaskirchhof 21/22

Erbauungszeit: 1840 Einbau eines Kirchenraumes in das im 16. Jahrhundert errichtete königliche Amtshaus

Abbruch: nach 1900

Die Gottesdienste der 1700 gegründeten Reformierten Gemeinde fanden von 1707 bis 1899 im kurfürstlichen bzw. königlichen Amtshaus statt; das Gebäude befand sich seit 1838 im Besitz der Gemeinde und wurde 1840 zur Kirche mit klassizistischem Predigtsaal ausgebaut.

Das turmlose Gebäude des ehemaligen Amtshauses ging 1900 in den Besitz der Stadt Leipzig über und wurde später abgebrochen.

Orgel: 1766, Johann Emanuel Schweinefleisch, 1901 in die Auferstehungskirche umgesetzt – heute die älteste Orgel Leipzigs

Alte röm.-kath. Propsteikirche St. Trinitatis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Propsteikirche St. Trinitatis

ehemaliger Standort: Rudolphstraße 1/2

Erbauungszeit: 1845–1847

Kriegszerstörung: 20. Februar 1944

Architekt: Carl Alexander Heideloff

Die Propsteikirche St. Trinitatis war der erste katholischer Kirchenneubau in Leipzig seit der Reformation.

Die Turmhöhe betrug 54 Meter.

Die Kirche wurde am 4. Dezember 1943 schwer beschädigt und am 20. Februar 1944 völlig zerstört. Nachdem von der Stadt 1954 eine schriftliche Standortgenehmigung zum Kirchenneubau am alten Standort erteilt wurde, sprengte man Ende 1954 die Ruine zur Schaffung der Baufreiheit. 1955 wurde jedoch die Genehmigung zurückgezogen, und die geplante Grundsteinlegung konnte nicht stattfinden. 1957 beschlagnahmte die Stadt das auf dem Kirchengrundstück gelagerte Baumaterial, ebnete die Fläche ein und begrünte sie.

Orgel: 1847, Urban Kreutzbach, Borna (II/26), 1925 umgestaltet von Johannes Jahn, Dresden

Johanniskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johanniskirche

ehemaliger Standort: Johannisplatz

Erbauungszeit:

  • 1582–1584
  • 1746–1749 (Turm)
  • 1894–1897 (Neubau Kirchenschiff)

Kriegszerstörung: 4. Dezember 1943, 20. Februar 1944

Architekt: Hugo Licht (Neubau 1894–1897)

Die 1582–1584 neu erbaute Kirche erhielt 1746–1749 einen Barockturm. 1894–1897 erfolgte ein Neubau im Neobarock mit vorausgegangenem Abbruch bis auf den Turm. Die Turmhöhe betrug 57 Meter. In der Johanniskirche waren die Gebeine Johann Sebastian Bachs und Christian Fürchtegott Gellerts beigesetzt.

Nach einem Luftangriff im Dezember 1943 brannte die Kirche aus, ein erneuter Angriff 1944 verursachte starke Zerstörungen am Mauerwerk. Nach anfänglichen Wiederaufbauplänen wurden die Ruine des Kirchenschiffs am 19. Februar 1949 und der Kirchturm am 9. Mai 1963 gesprengt.

Orgeln:

Interimskirche der Andreasgemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ehemaliger Standort: August-Bebel-Straße (früher Kaiser-Wilhelm-Straße), Ecke Scharnhorststraße

Erbauungszeit: 1890

Abbruch: 1894

Die Interimskirche wurde nach Fertigstellung der Andreaskirche abgebrochen und diente danach der Michaelisgemeinde, der Bethaniengemeinde und fand schließlich beim Bau der Johanneskirche Dösen Verwendung.

Andreaskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andreaskirche

ehemaliger Standort: Karl-Liebknecht-Straße 111 (früher Südstraße, heutiger Alexis-Schumann-Platz)

Erbauungszeit: 1890–1893

Kriegszerstörung: 4. Dezember 1943, 20. Februar 1944

Architekten: Georg Weidenbach, Richard Tschammer

Die neugotische Andreaskirche war ein Ziegelbau mit roten Siegersdorfer Verblendern und Postelwitzer Sandstein. Sie wurde auf dem ehemaligen Turnfestgelände, das vom Rittergutsbesitzer Münch-Ferber zur Verfügung gestellt wurde, errichtet.

Nach den Zerstörungen durch Luftangriffe 1943 und 1944 wurde die Ruine 1958 gesprengt, nur das 1892/93 in der Scharnhorststraße 21 erbaute neugotische Pfarrhaus ist erhalten.

Orgel: 1893, Sauer, Frankfurt/Oder, 1940 von der Firma Eule, Bautzen umdisponiert; geborgenes Pfeifenwerk heute in der kleineren Orgel des Gemeindehauses der Andreasgemeinde

All Saints Church[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

All Saints Church Leipzig

ehemaliger Standort: Sebastian-Bach-Straße 1

Erbauungszeit: 1884–1885

Kriegszerstörung: 4. Dezember 1943

Architekt: Oskar Mothes

Die Kirche mit dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes sollte ursprünglich am Standort der Lutherkirche gebaut werden, nach Einigung zwischen dem englisch-amerikanischen Kirchenbaukomitee und dem Leipziger Kirchenbauverein kam es zum Tausch der Baugelände, wegen Geldmangels verblieb das Kirchengrundstück jedoch im Eigentum der Stadt. In der Dedication-Urkunde erhielt die Kirche den Namen „All Saints“ (Allerheiligen).

Der ursprünglich vorgesehene Turm wurde nie gebaut.

Nachdem die Engländer zu Beginn des Ersten Weltkriegs Leipzig verlassen hatten, wurden die Gottesdienste eingestellt. Das Gebäude wurde der Pfingstgemeinde „Christliche Gemeinde e. V.“ überlassen, diese nutzte die Kirche bis zu ihrer Zerstörung 1943. Die Ruine wurde nach Kriegsende abgerissen.

Heute nutzt die anglikanische Gemeinde „Leipzig English Church“ das Gemeindehaus der Andreasgemeinde.

Alte Dorfkirche Hohen Thekla[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Hohen Thekla vor 1839

ehemaliger Standort: Kirchberg, Thekla

Erbauungszeit: zwischen 900 und 1100, wohl zur Mitte des 12. Jahrhunderts

Zerstörung: Brandstiftung am 30. Januar 1959, die Kirche brannte völlig aus

Architekt: ?

Der äußerlich rekonstruierte Nachfolge-Sakralbau wurde am 7. Oktober 1962 geweiht.

Orgel: Die Orgel stammte von Hermann Wolfram aus Taucha, sie wurde 1840 von Alfred Schmeisser aus Rochlitz umdisponiert und beim Brand 1959 zerstört.

Interimskirche der Michaelisgemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interimskirche der Michaelisgemeinde

ehemaliger Standort: Eutritzscher, Ecke Roscherstraße

Erbauungszeit: 1894

Abbruch: 1904

Die im Eigentum des Leipziger Kirchenbauvereins befindliche Interimskirche war nach Fertigstellung der neuen Andreaskirche hierher übertragen worden. Nach Fertigstellung der Michaeliskirche wurde sie wieder abgebrochen und diente danach der Bethaniengemeinde und fand schließlich beim Bau der Johanneskirche Dösen Verwendung.

Das Gebäude hatte einen Dachreiter.

Alte Dorfkirche Schönefeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Dorfkirche Schönefeld

ehemaliger Standort: Zeumerstraße

Erbauungszeit: 1527

Kriegszerstörung: 1813

Das Dorf Schönefeld und die Kirche wurden während der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 vollständig zerstört.

Orgel: 1754, Johann Emanuel Schweinefleisch

Alte Dorfkirche Portitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Dorfkirche Portitz

ehemaliger Standort: Altes Dorf

Erbauungszeit: Anfang des 14. Jahrhunderts

Abbruch: 1865

Die Dorfkirche Portitz war im Mittelalter eine Wallfahrtskirche, als Gnadenbild galt eine hölzerne Muttergottesstatue mit Jesuskind. 1602 und 1819/20 wurde sie umgestaltet.

Um Platz für einen Neubau zu schaffen, wurde die Kirche abgebrochen.

Alte Dorfkirche Lindenau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Dorfkirche Lindenau

ehemaliger Standort: Roßmarktstraße (früher Roßstraße; Standort heutiger Verlauf der Rietschelstraße)

Erbauungszeit: vor 1276

Abbruch: 1878

Die Chorturmkirche mit einem Ostturm mit Fachwerkobergeschoss wurde 1517 umgebaut. 1691 und 1740 renovierte man die Kirche, sie erhielt 1773 eine neue Kanzel.

Nach dem Bau der Nathanaelkirche wurde die alte Lindenauer Dorfkirche abgerissen. Davor war sie schon mehrere Jahre nicht mehr in Benutzung.

Orgel: 1732, Zacharias Hildebrandt (I/10), die Orgel ist beim Bau der neuen Kirche 1884 verschollen

Alte Dorfkirche Sommerfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Dorfkirche Sommerfeld

ehemaliger Standort: Arnoldplatz

Erbauungszeit: romanisch

Abbruch: 1858

Die alte Dorfkirche Sommerfeld war eine romanische Chorturmkirche.

Die Kirche wurde zugunsten eines schlichten und recht schmucklosen Neubaus abgerissen. Diese Kirche Sommerfeld wurde beim Bombenangriff auf Leipzig am 20. Oktober 1943 schwer getroffen und brannte aus. Ab 1952 wurde sie wieder aufgebaut, am 4. Oktober 1953 neu geweiht.

Alte Connewitzer Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Connewitzer Kirche

ehemaliger Standort: Prinz-Eugen-Straße 9

Erbauungszeit: 1770–1771

Abbruch: 1902

Nach dem Bau der Paul-Gerhardt-Kirche Connewitz wurde die alte Connewitzer Dorfkirche abgerissen.

Orgel: 1846, Johann Gottlob Mende, Leipzig

Alte Dorfkirche Lößnig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Dorfkirche Lößnig

ehemaliger Standort: Raschwitzer Straße

Erbauungszeit: vor 1442

Abbruch: 1876

Die Dorfkirche Lößnig wurde 1771 umgebaut.

Nach dem Abriss der stark baufälligen Kirche kam es zum Neubau der Gethsemanekirche.

Orgel: 1843, Christian Karl David Beyer, Großzschocher (I/7)

Alte Kirche Kleinzschocher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Kirche Kleinzschocher

ehemaliger Standort: Windorfer Straße, Ecke Kantatenweg (früher Schlossweg)

Abbruch: 1905

Die mittelalterliche Chorturmkirche wurde nach der Weihe der Taborkirche abgebrochen.

Orgel: 1787, Orgel der Brüder Trampeli, Adorf (Disposition nicht überliefert)

Alte Dorfkirche Knauthain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Dorfkirche Knauthain

ehemaliger Standort: Seumestraße

Erbauungszeit: romanisch

Abbruch: 1844

Die Kirche in Gestalt eines schlichten Rechtecksaals mit Chor hatte keinen Turm. 1663 erfolgte die Ausschmückung des Altars mit Gemälden.

Der letzte Gottesdienst wurde in der Kirche am 20. Oktober 1844 gehalten. Später wurde sie zugunsten der Hoffnungskirche abgerissen. Ein romanisches Portal wurde in den Neubau eingefügt.

Orgel: 1674, neue Orgel von Christoph Donat (Disposition nicht erhalten), 1798 durch Joh. Gottlieb Ehregott Stephani instand gesetzt

Alte Erlöserkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Erlöserkirche

ehemaliger Standort: Zillerstraße 10

Erbauungszeit: 1867–1869

Kriegszerstörung: 27. Februar 1945

Architekten: Hugo Altendorff

Die Kirche war der erste von Leipzig aus für einen Vorort betriebene Kirchenbau des 19. Jahrhunderts, ihre Baukosten betrugen 27.000 Taler. Das Kirchweihfest fand am 25. Juli 1869 statt. 1895 erhielt die Kirche den Namen „Erlöserkirche“. 1906 wurde der Chorteil der Kirche umgebaut.

Das Gotteshaus hatte einen 45 Meter hohen Turm.

Die Kirche wurde 1945 bei einem Bombenangriff zerstört. Im Juni desselben Jahres erfolgte die Sprengung des Turmes und später die Beseitigung der Trümmer.

Orgel: 1873, Friedrich Ladegast, Weißenfels (II/23), 1925 Zinkprospekt, 1939 Umbau und Vergrößerung durch die Firma Jehmlich (III/34), 1945 zusammen mit der Kirche zerstört

Markuskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markuskirche

ehemaliger Standort: Dresdner Straße 61

Erbauungszeit: 1882–1883

Abbruch: 1978

Architekt: Gotthilf Ludwig Möckel

Der Kirchenbau mit einem 67,1 Meter hohen Turm war aus gelbem Backstein.

Wegen Baufälligkeit erfolgte 1973 die Aufgabe der Markuskirche als gottesdienstliches Gebäude, später die Sprengung. Heute beherbergt das Gemeindehaus die Markuskapelle.

Orgeln:

  • 1884, E. F. Walcker & Cie., Ludwigsburg (II/27)
  • 1954 Neubau durch Hermann Eule, Bautzen (III/38), nach 1973 Umsetzung der Orgel in die Heilig-Geist-Kirche Dresden-Blasewitz
  • in der heutigen Markuskapelle seit 1990 Orgel der Firma Wünnig (I/4)

Alte Dorfkirche Probstheida[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brennende Kirche Probstheida im Gemälde Erstuermung von Probstheida von Ernst Wilhelm Straßberger (1796–1866)

ehemaliger Standort: Dorfanger, Probstheida

Erbauungszeit: 1213

Zerstörung: zwischen 16. und 18. Oktober 1813, Völkerschlacht[3]

Architekt: ?

Die Nachfolge-Sakralbau wurde an derselben Stelle auf den Grundmauern der Vorgängerkirche errichtet und 1818 geweiht. Orgeln: ?

Interimskirche Anger-Crottendorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interimskirche Anger-Crottendorf

ehemaliger Standort: Theodor-Neubauer-Straße (früher Karl-Krause-Straße)

Erbauungszeit: 1891

Kriegszerstörung: 4. Dezember 1943

Architekt: Paul Lange

Der kreuzförmige Fachwerkbau mit einem Dachreiter erhielt 1895 den Namen „Trinitatiskirche“, im Volksmund hieß er „Holzdom“.

Diese Kirche wurde 1943 bei einem Luftangriff zerstört. 1949 begann der Neubau der Kirche, die am 4. Juni 1950 als Evangelisch-Lutherische Trinitatiskirche Leipzig eingeweiht wurde. Der Kirchenbau ist eine von 43 in Deutschland gebauten Notkirchen nach dem Entwurf von Otto Bartning.

Orgeln:

  • 1891, Richard Kreutzbach, Borna (II/10), 1940 Positiv der Firma Ott, Göttingen (II/8)
  • 1941 Neubau durch die Firma Schuster, Zittau (II/24), 1943 zusammen mit der Kirche zerstört

Interimskirche Schleußig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interimskirche Schleußig

ehemaliger Standort: Schnorrstraße 2

Erbauungszeit: 1904–1905

Abbruch: 1933

Architekt: Conrad Hermsdorf

Die Interimskirche wurde nach Fertigstellung der Bethanienkirche abgebrochen und fand danach beim Bau der Johanneskirche Dösen Verwendung.

Das Gebäude hatte einen Dachreiter.

Orgel: Orgel der Firma Sauer, Frankfurt/Oder (II/20)

Röm.-kath. Propsteikirche St. Trinitatis am Rosental[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Propsteikirche St. Trinitatis

Standort: Emil-Fuchs-Straße 5–7

Erbauungszeit: 1978–1982

Abbruch: 2018 (Schiff)

Architekten: Team unter Leitung von Udo Schultz

Nachdem der Rat des Bezirkes Leipzig bisher jedwede Bauverhandlungen für einen Ersatz der zerstörten Alten Propsteikirche St. Trinitatis als „nutzlos“ abgelehnt hatte, verhandelte das Ordinariat 1975 mit dem Außenhandelsministerium der DDR wegen eines Baus auf Devisenbasis. Als Ergebnis erteilte die DDR-Regierung der Stadt Leipzig die Weisung, einen Bauplatz anzubieten. Am 12. Oktober 1976 übergab der Oberbürgermeister den Vorschlag Emil-Fuchs-Straße (am Rosental). Einen Bau am alten Standort – direkt gegenüber dem Neuen Rathaus – genehmigte die SED nicht. Aus den Spenden der Katholiken aus der Bundesrepublik entstand ein kubischer Stahlbetonbau in äußerer Schlichtheit. Die Kosten für die Inneneinrichtung trug die Gemeinde.

Der Bau hat einen seitlich stehenden, 18 Meter hohen Glockenturm.

Wegen erheblicher Bauschäden musste die Kirche aufgegeben werden. Es erfolgte der Bau der neuen Propsteikirche St. Trinitatis in der Nonnenmühlgasse. Die Entweihung des Kirchenbaus am Rosental wurde mit der Messe zur Profanierung am 3. Mai 2015 vorbereitet, im Februar 2018 wurde die Kirche bis auf den Turm abgerissen.

Orgel: 1982–1987, Schuke, Potsdam (II/36)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henriette von Preuschen: Der Griff nach den Kirchen – Ideologischer und denkmalpflegerischer Umgang mit kriegszerstörten Kirchenbauten in der DDR. Werner-Verlag, Worms 2011, ISBN 978-3-88462-315-2 (zugleich Hochschulschrift/Dissertation, Technische Universität Cottbus, 2010; darin beispielhafte Analyse zu den Städten Ost-Berlin, Potsdam, Magdeburg, Dresden und Leipzig; 258 Seiten).
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen II. Deutscher Kunstverlag, München 1998, ISBN 3-422-03048-4
  • Christoph Kühn; Brunhilde Rothbauer: Denkmale in Sachsen. Stadt Leipzig, Bd. 1. Südliche Stadterweiterung. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland) Verlag für Bauwesen, Berlin 1998, ISBN 3-345-00628-6
  • Heinrich Magirius, Hanna-Lore Fiedler (Bearb.): Die Bau- und Kunstdenkmäler von Sachsen. Stadt Leipzig. Die Sakralbauten. (2 Bände) Deutscher Kunstverlag, München 1995, ISBN 3-422-00568-4
  • Matthias Gretzschel, Hartmut Mai: Kirchen in Leipzig. (Schriften des Leipziger Geschichtsvereins, Neue Folge, Bd. 2) Sax-Verlag, Beucha 1993, ISBN 3-930076-02-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Friedrich von Posern-Klett (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Leipzig und ihrer Klöster. Band 2 (= Codex diplomaticus Saxoniae regiae. Hauptteil II, Band 9). Giesecke & Devrient, Leipzig 1870, S. 10–11 (= Nr. 13) (Digitalisat). In der Erklärung wird verwiesen auf David Peifer: Memorabilia Lipsiensia, 1725, p. 372 (Digitalisat).
  2. Grabungen am »Bernsteinkarree« in Leipzig. Landesamt für Archäologie, 17. Dezember 2015, archiviert vom Original am 5. März 2018; abgerufen am 5. März 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archaeologie.sachsen.de
  3. Vgl. dazu (mit zwei Schwarz-Weiß-Darstellungen mit der alten Kirche Probstheida): http://www.bürgerverein-probstheida.de/bv/542d_05.html, abgerufen am 20. August 2021