Einwohnerentwicklung von Wiesbaden

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Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Wiesbaden tabellarisch und graphisch wieder.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung von Wiesbaden. Oben ab 1524 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Die Einwohnerzahl von Wiesbaden betrug im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur wenige hundert Personen. Sie wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) und eine Pestepidemie 1634/35 hatten eine verheerende Wirkung auf den Ort. 1648 lebten nur noch 80 Bürger, 13 Beisassen und ein Jude, zuzüglich ihrer Familien, in Wiesbaden.

Weitere Pestepidemien 1665 bis 1667, 1711 und 1722 dezimierten die Bevölkerung erneut. 1722 lebten wieder 1.329 Einwohner in dem Ort. Davon waren nach damaliger Aufstellung 253 Bürger (Männer), 262 Weiber (Frauen), 756 Kinder und 58 Beisassen. Zu den Kindern zählten auch nicht eingebürgerte und unverheiratete Personen mit einem Alter von mehr als 30 Jahren; eventuell in Wiesbaden lebende Beamte wurden nicht erfasst.

Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Dies war durch die wirtschaftlich günstige Lage am Rhein und der Nähe zum Ruhrgebiet begünstigt. Lebten in der Stadt 1800 erst 2.239 Menschen, so waren es 1900 bereits 86.000. Im Jahre 1905 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Wiesbaden die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte. Durch Eingemeindungen zahlreicher Orte am 1. Oktober 1926 und 1. April 1928 stieg die Bevölkerungszahl um rund 50.000 Personen auf 153.000 Einwohner. Im Jahre 1939 lebten in Wiesbaden 170.000 Menschen.

Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt von den alliierten Bombenangriffen weitgehend verschont. Im Zeitraum zwischen August 1940 und März 1945 wurden durch die Luftangriffe insgesamt 18 Prozent der Wohnungen zerstört, ungefähr 1.700 Menschen verloren ihr Leben. Der schwere Bombenangriff in der Nacht vom 2. auf 3. Februar 1945 verfehlte aufgrund der schlechten Wetterlage die geplante Wirkung. Am 28. März 1945 wurde die Stadt von US-amerikanischen Truppen besetzt.

Am 10. August 1945 wuchs Wiesbadens Bevölkerung durch die Eingliederung der rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz (1946 = 18.266 Einwohner; 2.261,99 Hektar, 1950 = 21.407 Einwohner). 1947 überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 200.000. Ab den 1950er Jahren begann die Zuwanderung von Gastarbeitern und Ausländern. Die Eingemeindung zahlreicher Orte am 1. Januar 1977 brachte einen Gewinn von rund 20.000 Personen auf 270.000 Einwohner. Am 31. Dezember 2010 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ nach Fortschreibung des Hessischen Statistischen Landesamtes 275.976 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1830 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1969) und des Statistischen Landesamtes (ab 1970). Die Angaben beziehen sich ab 1840 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1840 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Von 1524 bis 1900[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr/Datum Einwohner
1524 1.200
1629 915
1648 400
1699 730
1722 1.329
1800 2.239
1807 3.071
1816 4.608
1820 5.466
1830 8.059
3. Dezember 1840 ¹ 11.648
3. Dezember 1843 ¹ 12.269
3. Dezember 1849 ¹ 13.992
Datum Einwohner
3. Dezember 1852 ¹ 14.433
3. Dezember 1855 ¹ 16.059
3. Dezember 1858 ¹ 18.054
3. Dezember 1861 ¹ 20.800
3. Dezember 1864 ¹ 26.600
3. Dezember 1867 ¹ 30.085
1. Dezember 1871 ¹ 35.836
1. Dezember 1875 ¹ 43.674
1. Dezember 1880 ¹ 50.238
1. Dezember 1885 ¹ 55.454
1. Dezember 1890 ¹ 64.670
2. Dezember 1895 ¹ 74.133
1. Dezember 1900 ¹ 86.111

¹ Volkszählungsergebnis

Von 1905 bis 1944[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
1. Dezember 1905 ¹ 100.953
1. Dezember 1910 ¹ 109.002
1. Dezember 1916 ¹ 101.506
5. Dezember 1917 ¹ 93.609
8. Oktober 1919 ¹ 97.566
31. Dezember 1919 98.222
31. Dezember 1920 103.065
31. Dezember 1921 104.658
31. Dezember 1922 105.962
31. Dezember 1923 103.226
31. Dezember 1924 105.067
16. Juni 1925 ¹ 102.737
31. Dezember 1925 102.779
31. Dezember 1926 133.610
31. Dezember 1927 133.705
Datum Einwohner
31. Dezember 1928 153.712
31. Dezember 1929 153.617
31. Dezember 1930 153.259
31. Dezember 1931 153.137
31. Dezember 1932 153.218
16. Juni 1933 ¹ 159.755
31. Dezember 1933 160.464
31. Dezember 1934 162.009
31. Dezember 1935 163.270
31. Dezember 1936 164.422
31. Dezember 1937 165.139
31. Dezember 1938 170.500
17. Mai 1939 ¹ 170.354
31. Dezember 1940 171.700

¹ Volkszählungsergebnis

Von 1945 bis 1989[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
31. Dezember 1945 172.083
29. Oktober 1946 ¹ 188.370
31. Dezember 1947 201.673
31. Dezember 1948 209.100
13. September 1950 ¹ 220.741
31. Dezember 1951 229.230
31. Dezember 1952 233.579
31. Dezember 1953 238.657
25. September 1956 ¹ 244.994
6. Juni 1961 ¹ 253.280
31. Dezember 1961 254.442
31. Dezember 1962 256.719
31. Dezember 1963 258.675
31. Dezember 1964 260.610
31. Dezember 1965 260.331
31. Dezember 1966 259.580
31. Dezember 1967 258.536
31. Dezember 1968 259.471
31. Dezember 1969 260.828
27. Mai 1970 ¹ 250.122
31. Dezember 1970 250.285
Datum Einwohner
31. Dezember 1971 251.969
31. Dezember 1972 251.840
31. Dezember 1973 252.457
31. Dezember 1974 252.017
31. Dezember 1975 250.592
31. Dezember 1976 249.199
31. Dezember 1977 270.298
31. Dezember 1978 271.436
31. Dezember 1979 273.267
31. Dezember 1980 274.464
31. Dezember 1981 274.449
31. Dezember 1982 273.703
31. Dezember 1983 270.444
31. Dezember 1984 267.467
31. Dezember 1985 266.623
31. Dezember 1986 266.542
25. Mai 1987 ¹ 251.871
31. Dezember 1987 252.461
31. Dezember 1988 254.209
31. Dezember 1989 256.885

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Stadtverwaltung (bis 1969), Hessisches Statistisches Landesamt (ab 1970)

Ab 1990[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
31. Dezember 1990 260.301
31. Dezember 1991 264.022
31. Dezember 1992 268.069
31. Dezember 1993 270.873
31. Dezember 1994 266.081
31. Dezember 1995 267.122
31. Dezember 1996 267.669
31. Dezember 1997 267.726
31. Dezember 1998 267.187
31. Dezember 1999 268.716
31. Dezember 2000 270.109
31. Dezember 2001 271.076
31. Dezember 2002 271.553
31. Dezember 2003 271.995
Datum Einwohner
31. Dezember 2004 274.076
31. Dezember 2005 274.611
31. Dezember 2006 275.562
31. Dezember 2007 275.849
31. Dezember 2008 276.742
31. Dezember 2009 277.493
31. Dezember 2010 275.976
31. Dezember 2011 278.919
31. Dezember 2012 278.641
31. Dezember 2013 273.871
31. Dezember 2014 275.116
31. Dezember 2015 276.218
31. Dezember 2017 278.654

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt

Bevölkerungsprognose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Wiesbaden ein Anstieg der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 1,3 Prozent (3.512 Personen) vorausgesagt. Hinzuweisen ist jedoch, dass nach Zensus 2011 die Einwohnerzahl Wiesbadens mit 269.121 bereits deutlich um ca. 10.000 Einwohner (./. ca. 4 %) niedriger ist als die von der Stadt angegebene Zahl von rd. 279.000. Abweichend davon prognostiziert das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) einen Zuwachs der Bevölkerung von 2011 bis 2025 um 5,5 %, was ca. ein Plus von 15.000 Einwohnern ausmachen würde.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012–2030 – Prognose für Wiesbaden (Hauptwohnsitze):[1]

Die reale Einwohnerentwicklung von 1990 bis 2017 (blau) im Vergleich zur nebenstehenden Prognose (rot)
Datum Einwohner
2012 272.530
2020 283.500
2025 286.460
2030 287.340

Quelle: Bertelsmann-Stiftung

Bevölkerungsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die größten Gruppen der melderechtlich in Wiesbaden registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2011 aus der Türkei (10.427), Italien (3.784), Polen (3.765), Griechenland (2.614), Serbien (2.094), Marokko (1.651), USA (1.296), Kroatien (1.228), Portugal (1.214) und Rumänien (1.013).[2] Von der amtlichen Statistik als Ausländer nicht erfasst werden eingebürgerte Personen und in Deutschland geborene Kinder ausländischer Abstammung.

Bevölkerung Stand 31. Dezember 2010[3]
Einwohner mit Hauptwohnsitz 275.976
davon männlich 132.695
weiblich 143.281
Deutsche 223.438
davon männlich 106.405
weiblich 117.033
Ausländer 52.538
davon männlich 26.290
weiblich 26.248
Ausländeranteil in Prozent 19,0

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt

Altersstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungspyramide für Wiesbaden (Datenquelle: Zensus 2011[4].)

Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).

Alter von – bis Einwohnerzahl Anteil in Prozent
0 – 5 15.466 5,6
6 – 14 22.760 8,3
15 – 17 7.850 2,9
18 – 24 20.433 7,4
25 – 29 19.298 7,0
30 – 39 42.716 15,5
40 – 49 44.110 16,0
50 – 59 34.190 12,4
60 – 64 15.156 5,5
über 65 52.985 19,3
Gesamt 274.964 100,0

Quelle: Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, Wiesbaden

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Wilhelm von Viebahn: Statistik des zollvereinten und nördlichen Deutschlands, Verlag Georg Reimer, Berlin, 1858–1868, 3 Bände
  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsprognose
  2. Stadt Wiesbaden: Nationalitätenstruktur (Memento des Originals vom 22. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wiesbaden.de
  3. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung insgesamt, Deutsche und Nichtdeutsche am 31.12.2010 nach dem Geschlecht (Memento des Originals vom 6. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik-hessen.de
  4. Datenbank Zensus 2011, Wiesbaden, Alter + Geschlecht

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]