Eisdiele

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Nachbau der ersten Eisdiele von Schleswig-Holstein
Eisdiele in Berlin, Karl-Marx-Allee (Sommer 1964)

Eine Eisdiele oder ein Eiscafé, in Österreich Eissalon, ist ein Gastronomiebetrieb, in dem vorwiegend Speiseeis serviert wird. In der Schweiz – auch in der Deutschschweiz – herrscht die italienische Bezeichnung Gelateria vor. Neben Eis in Waffeln und Bechern erhält man in Eisdielen auch Milchshakes, Kaffee aller Art und andere Getränke.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Eisdiele soll 1668 der Sizilianer Francesco Procopio de Coltelli, ein ehemaliger Koch des Sonnenkönigs Ludwig XIV. in Paris eröffnet haben. Die erste Eisdiele in Deutschland wurde vermutlich 1799 in Hamburg im Alsterpavillon eröffnet.[1] Das erste Eiscafé in Berlin – das Eiscafé Monheim – eröffnete 1928; es befindet sich bis heute an derselben Stelle in der Blissestraße.

In Deutschland existieren mehr als 5500 Eisdielen[2], von denen etwa 3000 von italienischen Gelatieri geführt werden, von denen wiederum drei Viertel aus dem Val di Zoldo in der Provinz Belluno in den Dolomiten stammen. Dies liegt hauptsächlich an der um 1850 herrschenden Armut der dortigen Bevölkerung, die sich daraufhin auf die Speiseeisproduktion spezialisierte.

Viele gingen nach Österreich und in der Weimarer Zeit auch nach Deutschland, wo ab den späten 1920er-Jahren die Eisdiele zum Bestandteil der gastronomischen Stadtkultur wurde.[3] Zahlreiche italienische Eisdielen schließen in den Wintermonaten oder werden anderweitig genutzt, weil die Inhaber diese umsatzschwache Zeit in Italien verbringen. Laut Statistik des Verbandes der italienischen Speiseeishersteller Uniteis produzieren 3300 Eisdielen in Deutschland ihr Eis selbst.

Literaturhinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Donata Panciera, Paolo Lazzarin, Tarcisio Caltran (1999): La storia del gelato. Dall’epopea dei gelatieri alla Mostra Internazionale del Gelato/Wie das Eis entstand. Vom Zeitalter der Speiseeiserzeuger zur Internationalen Speiseeismesse (ital./dt.). Cierre Edizioni. Caselle di Sommacampagna (VR), Italien, ISBN 978-8-8831-4046-4.
  • Anne Overbeck und Diemar Osses (Hg.): Eiskalte Leidenschaft. Italienische Eismacher im Ruhrgebiet. Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0091-2.
  • Norbert Fendler (2010): Unvergessene Kult-Eisdiele: Zeitreise mit „Venezia“. In: HagenBuch, ardenkuverlag, ISBN 978-3-932070-95-2, S. 111–117.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eisdielen, -stände und Eisverkaufswagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Eisdiele – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wieso tun manche Eisladenbesitzer, als seien sie Italiener? In: zeit.de, 25. Juli 2016.
  2. Umsatzsteuerstatistik (Voranmeldungen). Uniteis e. V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2022; abgerufen am 19. Juli 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uniteis.com
  3. Das Tal der Gelatieri. In: zeit.de 1. April 2004.