Eisenbahnknoten Leipzig

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Leipzig Hauptbahnhof
Netzplan S-Bahn Mitteldeutschland 2013

Der Eisenbahnknoten Leipzig ist der größte Eisenbahnknoten in Sachsen. Er verknüpft acht zweigleisige und zwei eingleisige Hauptbahnen sowie eine Nebenbahn miteinander. Zwei weitere Nebenbahnen wurden in den 1990er Jahren stillgelegt.

Er verknüpft die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle, die S-Bahn Mitteldeutschland (bis Dezember 2013: S-Bahn Leipzig-Halle[1]), den City-Tunnel Leipzig, die Ausbaustrecken Leipzig/Halle–Berlin, Leipzig–Dresden, Leipzig–Hof, Leipzig–Chemnitz sowie weitere Strecken des Bestandsnetzes. Leipzig Hauptbahnhof, mit einer Grundfläche von 83.640 Quadratmetern der flächenmäßig größte Kopfbahnhof Europas, ist die Drehscheibe des Leipziger Innenstadtverkehrs und des mitteldeutschen Nah- und Fernverkehrs. Leipzigs Hauptbahnhof hat ein Fahrgastaufkommen von täglich 120.000 Pendlern, Reisenden und Besuchern[2].

Der komplexe Ausbau des Eisenbahnknotens begann 2002.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon um 1859 hatte sich Leipzig zum bedeutenden Eisenbahnknoten entwickelt: Neben der 1837/39 eingeweihten Leipzig-Dresdner Eisenbahn fuhr ein Jahr später die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft auf ihrer Stammstrecke, seit 1842 die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn und ab 1856 die Thüringische Eisenbahn nach Halle und Erfurt. Die Anlagen des Dresdner, Magdeburger und Thüringer Bahnhofs waren am damals nördlichen Rand von Leipzig in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander entstanden. Je etwa zwei Kilometer südöstlich davon befanden sich abgelegener der Bayerische Bahnhof und der Eilenburger Bahnhof.

Durch die Konkurrenz der Preußischen Staatseisenbahnen mit den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen entstanden viele Parallelstrukturen wie beispielsweise die zwei Rangierbahnhöfe: Engelsdorf (b Leipzig) wurde von den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen errichtet, Leipzig-Wahren gehörte ursprünglich den Preußischen Staatseisenbahnen. Der 1905–1906 eingeweihte Leipziger Güterring verband die Güteranlagen beider Verwaltungen unter Umgehung der innerstädtischen Personenbahnhöfe.

Atrium im Hauptbahnhof, Zugang zum Tunnelbahnsteig

Der Knoten Leipzig wurde 1914 in die Elektrifizierung des deutschen Schienennetzes einbezogen. Leipzig Hauptbahnhof wurde 1915 fertiggestellt, wobei wiederum getrennte Anlagen für beide Bahnverwaltungen erbaut wurden. In dieser Zeit entstanden die im Wesentlichen heute noch vorhandenen Bahnanlagen, die nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiederhergestellt wurden. Seit Juni 2002 erfolgt hier nun erstmals die umfassende Modernisierung dieser Infrastruktur.

Mit dem City-Tunnel Leipzig entstand bis Ende 2013 eine Verbindung unter der Innenstadt vom Hauptbahnhof zum Bayerischen Bahnhof mit zusätzlichen Haltepunkten am Markt und am Wilhelm-Leuschner-Platz. Der Leipziger Hauptbahnhof wurde damit von einem reinen Kopfbahnhof zu einem kombinierten Kopf- und Durchgangsbahnhof. Am Hauptbahnhof ist der Tunnel über eine Westrampe in die Strecken nach Wahren und nach Leutzsch sowie über eine Nordrampe höhenfrei[3] nach Eilenburg und nach Bitterfeld eingebunden.[4]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisenbahndenkmal zur Erinnerung an die Leipzig-Dresdner Eisenbahn von 1839

Fernverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leipzig ist durch mehrere Intercity-Express- und Intercitylinien an das Fernverkehrsnetz der deutschen Bahn angebunden. Die beiden Intercitylinien IC 55 und IC 56 verdichten sich zwischen Leipzig und Hannover gemeinsam zu einem Stundentakt.

Linie Linienverlauf Taktfrequenz
ICE 28 BerlinLutherstadt WittenbergLeipzigJenaSaalfeldBambergNürnbergAugsburgMünchen Zweistundentakt
ICE 28 Leipzig – Lutherstadt Wittenberg – BerlinHamburg Zweistundentakt
ICE 50 DresdenRiesaLeipzigNaumburgWeimarErfurtEisenachFuldaFrankfurt (Main) SüdFrankfurt Flughafen Fernbahnhof Zweistundentakt
ICE 50 LeipzigNaumburgWeimarErfurtEisenachFuldaFrankfurt am Main Hauptbahnhof, einzelne Züge nach Saarbrücken oder Wiesbaden Zweistundentakt
IC 28 Berlin – Lutherstadt Wittenberg – Leipzig – Jena – Saalfeld – Bamberg – Nürnberg – Augsburg – München Einzelne Züge
IC 50 Leipzig – Erfurt – Eisenach – Fulda – Frankfurt am Main HauptbahnhofFrankfurt Flughafen Fernbahnhof – (MainzWiesbaden), als Ersatz für ICE 50 Zweistundentakt
IC 55 Dresden – Riesa – LeipzigHalleMagdeburgBraunschweigHannoverBielefeldHammDortmundWuppertalKöln Zweistundentakt
IC 56 Leipzig – Halle – Magdeburg – Braunschweig – Hannover – BremenOldenburgLeerEmdenNorddeich Mole Zweistundentakt

Abseits der Taktverbindungen verbinden einzelne Züge Leipzig mit:

Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecken Richtung Erfurt (und weiter nach Nürnberg) verkehren seit 2017 ICE-Züge von und nach München (über Ingolstadt).

Triebzug der BR 1442, Talent 2, die seit 2013 auf allen Linien der S-Bahn Mitteldeutschland eingesetzt wird

Regional- und S-Bahn-Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linie Linienverlauf Takt (min) EVU
RE 6 Leipzig – Belgershain – Bad Lausick – Geithain – Burgstädt – Chemnitz 060 Transdev
RE 10 Leipzig – Eilenburg – Torgau – Falkenberg – Doberlug-Kirchhain – Calau – Cottbus 120 DB Regio Nordost
EBx 12 Leipzig – Pegau – Zeitz – Bad Köstritz – Gera – Weida – Pößneck – Saalfeld 120 Erfurter Bahn
RE 13 Leipzig – Delitzsch – Bitterfeld – Dessau – Zerbst – Biederitz – Magdeburg 120 DB Regio Südost
EBx 13 Leipzig – Zeitz – Gera – Weida – Zeulenroda – Mehltheuer – Hof 120 Erfurter Bahn
RE 42 Leipzig – Bad Dürrenberg – Weißenfels – Naumburg – Jena – Saalfeld – Bamberg – Erlangen – Nürnberg 120 DB Regio Bayern
RE 50 Leipzig – Wurzen – Oschatz – Riesa – Priestewitz – Radebeul Ost Dresden 060 DB Regio Südost
RB 20 Leipzig – Bad Dürrenberg – Weißenfels – Naumburg – Apolda – Weimar – Erfurt – Gotha – Eisenach 060 Abellio
EB 22 Leipzig – Pegau – Zeitz – Bad Köstritz – Gera – Weida – Pößneck – Könitz – Saalfeld 120 Erfurter Bahn
RB 110 Leipzig – Borsdorf – Grimma – Leisnig – Döbeln 060 Transdev
RB 113 Leipzig – Belgershain – Bad Lausick – Geithain 060 DB Regio Südost
S 1 Leipzig Miltitzer Allee – Leipzig-Plagwitz Leipzig – Leipzig Markt – Leipzig-Stötteritz 030 DB Regio Südost
S 2 (Jüterbog –) Wittenberg / Dessau – Bitterfeld – Delitzsch – Leipzig – Leipzig Markt – Leipzig-Stötteritz 030 DB Regio Südost
S 3 Halle-Trotha – Halle – Schkeuditz – Leipzig – Leipzig Markt – Leipzig-Stötteritz – Wurzen (– Oschatz) 030 DB Regio Südost
S 4 Hoyerswerda – Falkenberg – Eilenburg – Leipzig – Leipzig Markt – Leipzig-Connewitz (– Markkleeberg-Gaschwitz) 030 DB Regio Südost
S 5 Halle – Flughafen Leipzig/Halle Leipzig – Leipzig Markt – Markkleeberg – Altenburg – Gößnitz – Zwickau 060 DB Regio Südost
S 5X Halle – Flughafen Leipzig/Halle – Leipzig – Leipzig Markt – Markkleeberg – Altenburg – Gößnitz – Zwickau 060 DB Regio Südost
S 6 Leipzig Messe Leipzig – Leipzig Markt – Leipzig-Connewitz – Markkleeberg – Borna – Geithain 030 DB Regio Südost

Güterverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1906 eröffnete Güterbahnhof Engelsdorf (b Leipzig) und der Bahnhof Leipzig-Wahren waren die beiden großen Rangierbahnhöfe im Bahnknoten Leipzig.

Der Rangierbetrieb in Leipzig-Wahren wurde 1994 eingestellt. Am 2. Juli 2001 eröffnete die Deutsche Bahn-Tochter Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße nach dreijähriger Bauzeit auf dem Gelände des Güterbahnhof Wahren einen Umschlagbahnhof für den Containertransport. Dieser ist unmittelbar neben einem Güterverkehrszentrum gelegen. Mit einer Spitzenumschlagleistung von 500 TEU ersetzte er die bisherigen Anlagen in Leipzig-Stötteritz und Halle (Saale)[5] Dieser wurde Ende 2005 auf Ganzzuglänge ausgebaut und 2017 um eine zweite Kranbahn ergänzt. Beide Kranbahnen überspannen je vier 700 m lange Gleise. Pro Jahr können 220.000 TEU umgeschlagen werden.[6] Seit September 2011 startet von hier aus täglich ein Containerzug nach Shenyang in China.[7]

Der Güterbahnhof Engelsdorf ist ein einseitiger Rangierbahnhof mit 26, nach Ausbau der Nachordnungsgruppe am Stellwerk D 31 Richtungsgleisen. Die Einfahrgruppe am westlichen Ende des Rangierbahnhofes liegt am Leipziger Güterring mit zweigleisigen Verbindungen in südlicher und in nördlicher Richtung. Für einfahrende Züge aus Richtung Dresden, die am Ostberg enden, besteht ein Schleppgleis zur Einfahrgruppe des Westberges. Nach der Inbetriebnahme des Güterbahnhofes Halle (Saale) wurde der Ablaufbetrieb eingestellt, seitdem werden die Richtungsgleise vom DB-Stillstandsmanagement genutzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eisenbahnknoten Leipzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ab Sonntag moderne Talent 2-Züge auch auf der S-Bahn zwischen Halle (Saale) und Leipzig unterwegs. Deutsche Bahn AG, 27. September 2013, archiviert vom Original am 5. Oktober 2013; abgerufen am 29. November 2015.
  2. Bahnhofsprofil Leipzig Hbf – Weitere Informationen, Daten & Fakten. www.bahnhof.de, archiviert vom Original am 12. April 2013; abgerufen am 3. Februar 2013.
  3. Torsten Höfig: Die Station Hauptbahnhof: Kreuzungspunkt zwischen Stadt- und Fernverkehr. In: Arbeitsgemeinschaft Bauoberleitung/Bauüberwachung City-Tunnel Leipzig (Hrsg.): City-Tunnel Leipzig: Chronik der Entstehung eines sächsischen Verkehrsprojekts. Strom & Strom, 2009, ISBN 978-3-939516-07-1, S. 50–57.
  4. Ohne Quelle
  5. Umschlagbahnhof Leipzig-Wahren nahm Betrieb auf. (Memento vom 10. September 2012 im Webarchiv archive.today) In: Medienservice Sachsen, 2. Juli 2001.
  6. DUSS-Terminal Leipzig-Wahren. (PDF) DUSS, September 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. November 2018; abgerufen am 17. Dezember 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www1.deutschebahn.com
  7. DB Schenker startet Schienenverkehr nach China. auf: verkehrsrundschau.de, 29. September 2011.