Eisenberg (Pfalz)

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Wappen Deutschlandkarte
Eisenberg (Pfalz)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Eisenberg (Pfalz) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 34′ N, 8° 4′ OKoordinaten: 49° 34′ N, 8° 4′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Donnersbergkreis
Verbandsgemeinde: Eisenberg (Pfalz)
Höhe: 183 m ü. NHN
Fläche: 18,75 km2
Einwohner: 9362 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 499 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67304
Vorwahl: 06351
Kfz-Kennzeichen: KIB, ROK
Gemeindeschlüssel: 07 3 33 019
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 86
67304 Eisenberg (Pfalz)
Website: www.vg-eisenberg.de
Stadtbürgermeister: Peter Funck (FWG)
Lage der Stadt Eisenberg (Pfalz) im Donnersbergkreis
KarteObermoschelNiedermoschelUnkenbachFinkenbach-GersweilerWaldgrehweilerSchiersfeldSittersAlsenzOberndorf (Pfalz)Mannweiler-CöllnWinterborn (Pfalz)Kalkofen (Pfalz)Niederhausen an der AppelMünsterappelOberhausen an der AppelGaugrehweilerSeelenRathskirchenTeschenmoschelBisterschiedRansweilerStahlbergBayerfeld-SteckweilerSankt Alban (Pfalz)GerbachWürzweilerRuppertseckenDielkirchenKatzenbach (Donnersbergkreis)Schönborn (Pfalz)DörrmoschelReichsthalGundersweilerGehrweilerImsweilerRockenhausenHöringenSchweisweilerFalkenstein (Pfalz)WinnweilerLohnsfeldWartenberg-RohrbachMünchweiler an der AlsenzGonbachSippersfeldBreunigweilerImsbachBörrstadtSteinbach am DonnersbergRamsen (Pfalz)KerzenheimEisenberg (Pfalz)GöllheimDreisenStandenbühlLautersheimBiedesheimOttersheimBubenheim (Pfalz)ZellertalEinselthumImmesheimAlbisheim (Pfrimm)RüssingenWeitersweilerMarnheimBennhausenJakobsweilerDannenfelsBolandenKirchheimbolandenMörsfeldKriegsfeldOberwiesenOrbisMorschheimIlbesheim (Donnersbergkreis)Bischheim (Donnersberg)RittersheimStetten (Pfalz)GauersheimLandkreis Bad KreuznachLandkreis Alzey-WormsLandkreis KuselLandkreis KaiserslauternLandkreis Bad Dürkheim
Karte

Eisenberg (Pfalz) ist eine Stadt in der nördlichen Pfalz (Rheinland-Pfalz). Sie liegt im Donnersbergkreis, innerhalb dessen sie gemessen an der Einwohnerzahl die größte Kommune darstellt. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, der neben der Stadt Eisenberg die eigenständigen Ortsgemeinden Ramsen und Kerzenheim angehören. Eisenberg ist gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.[2]

Der Name weist auf frühere Eisengewinnung hin. Noch bedeutender war der Abbau von Tonmineralen und ist bis heute die Gewinnung von Klebsand.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage und Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisenberg liegt in der Nordpfalz im Südosten des Donnersbergkreises und ist mit mehr als 9000 Einwohnern dessen größte Kommune. Neben Eisenberg selbst gehören noch die Stadtteile (Ortsbezirke) Stauf und Steinborn zum Stadtgebiet, ferner die Wohnplätze Abendthal, Erlenhof, Lauberhof, Ochsenbusch, Seltenbach und SOS-Kinderdorf.[3] Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Kerzenheim, Ebertsheim, Tiefenthal, Hettenleidelheim, Wattenheim und Ramsen.

Erhebungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im äußersten Westen der Gemarkung erhebt sich der 384 m hohe Klauserkopf, im Südwesten der 344,8 m hohe Pfaffenkopf. Im Bereich des Stadtteils Stauf stehen der 366 m hohe Kühberg und der 327,1 m hohe Schloßberg.

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisbach in Eisenberg; im Hintergrund Azurit Hansa Zentrale und evangelische Kirche

Durch die Stadt fließt von Südwest nach Nordost der Eisbach, der nach etwa 30 km bei Worms von links in den Rhein mündet. Im Westen der Gemarkung bildet der Ellenbach teilweise die Grenze zu Ramsen. Auf der Gemarkung von Eisenberg entspringt der Diebskellerbach, dessen Mündung in den Eisbach sich jenseits des Stadtgebiets befindet. Am östlichen Stadtrand nimmt letzterer von links den Mühlgraben auf. Südöstlich der Kernstadt verläuft der Seltenbach, der den größten Teil der Gemarkungsgrenze zu Tiefenthal bildet.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisenberg ist Namensgeber des Eisenberger Beckens, in dessen Westen die Stadt liegt. Es wird nach Norden und Osten durch die südlichsten Teile des Alzeyer Hügellands, das Göllheimer Hügelland und den Grünstadter Berg abgeriegelt, zwischen denen lediglich das Eisbachtal einen schmalen Korridor zur Oberrheinebene schafft. Nach Westen begrenzt der Stumpfwald, nach Süden die Täler von Rothbach und Eckbach, hinter denen der Leininger Sporn aufragt.

Das Eisenberger Becken stellt eine abgesunkene Scholle des Buntsandstein dar. Infolge seiner Entstehung gehört das Eisenberger Becken zwar geologisch zum Pfälzerwald, aufgrund der Auflage von Gesteinen und Sanden des Tertiär und Quartär, der klimatischen Verhältnisse, der Topologie und der Nutzung ist es aber dem Rheinhessischen Tafel- und Hügelland zuzuordnen.

Im inneren Bereich wurden Klebsande und feuerfeste Tone abgebaut, der Abbau hat die Landschaft dort nachhaltig geprägt.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits die Römer hatten das Stadtgebiet besiedelt; in einem sogenannten Vicus ist ein Teil der noch nicht abgeschlossenen Ausgrabungen rekonstruiert, teilweise in einem Schutzbau. Dieser befindet sich an der Straße, die von der heutigen Umgehungs- beziehungsweise Römerstraße zum Ortsteil Seltenbach abzweigt. Die Siedlung ist mutmaßlich identisch mit dem bei Ptolemäus erwähnten Ort Rufiniana (griechisch Ρουφινιάνα) der germanischen Nemeter.[5] Im Mittelalter wurde Eisenberg erstmals 763 urkundlich erwähnt.

Wie die nahegelegene zeitweilige Residenz Kirchheim – ab dem 19. Jahrhundert Kirchheimbolanden – gehörte Eisenberg vom 14. bis ins 18. Jahrhundert zum Haus Nassau beziehungsweise zum Fürstentum Nassau-Weilburg und unterstand der Herrschaft Kirchheim und Stauf.

Von 1798 bis 1814, als das linke Rheinufer Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Eisenberg innerhalb des Departements Donnersberg in den Kanton Göllheim eingegliedert und besaß eine eigene Mairie. 1815 wurde die Pfalz Österreich zugeschlagen, bereits ein Jahr später wechselte sie als Rheinkreis in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte Eisenberg dem Landkommissariat Kirchheim, später Kirchheimbolanden, an; aus diesem ging das Bezirksamt Kirchheimbolanden hervor, das ab 1939 Landkreis Kirchheimbolanden genannt wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Eisenberg innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals 1946 neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Am 1. April 1962 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Stauf mit damals 294 Einwohnern nach Eisenberg eingemeindet.[6]

Am 16. März 1963 erhielt Eisenberg die Stadtrechte.[7] Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte die Stadt 1969 in den neu gebildeten Donnersbergkreis; drei Jahre später wurde die Stadt Sitz der ebenfalls neu entstandenen gleichnamigen Verbandsgemeinde.

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl der Stadt Eisenberg (Pfalz); die Werte von 1871 bis 2011 beruhen auf Volkszählungen:[2]

Jahr Einwohner
1815 634
1835 1142
1871 1479
1905 3170
1939 4204
1950 4595
1961 5944
Jahr Einwohner
1970 7581
1987 8077
1997 9660
2005 9716
2011 9158
2017 9295
2022 9.362[1]

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derzeit (Stand 31. März 2023) sind von den Einwohnern 30,2 % evangelisch und 17,1 % katholisch; 52,6 % sind konfessionslos oder gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[8] Die Zahl der Katholiken und Protestanten ist somit deutlich gesunken; 2005 waren unter den Einwohnern noch 46,2 % evangelisch, 23,1 % römisch-katholisch und nur 30,7 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[9]

Christentum

Im 16. Jahrhundert besaß das seinerzeit protestantische Eisenberg eine eigene Pfarrei, zu der damals zusätzlich das benachbarte Hettenheim gehörte. Die Evangelischen sind Teil der Protestantischen Landeskirche Pfalz und unterstehen dem Dekanat Bad Dürkheim-Grünstadt. Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer und unterstehen dort dem Dekanat Bad Dürkheim. Seit 1. Januar 2016 ist die katholische Kirche eine Filiale der in Hettenleidelheim ansässigen Pfarrei Hl. Lukas.

Judentum

Im Ort stand einst eine Synagoge.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl zum Eisenberger Stadtrat 2019
Beteiligung: 56,9 % (+2,9 %p)
 %
40
30
20
10
0
39,7
37,2
12,4
7,9
2,9
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+0,7
−1,7
−4,4
+2,6
+2,9

Der Stadtrat in Eisenberg (Pfalz) besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:[10]

Wahl SPD CDU GRÜNE LINKE FWG FDP Gesamt
2019 9 3 2 9 1 24 Sitze
2014 9 4 1 10 24 Sitze
2009 9 4 1 10 24 Sitze
2004 9 6 9 24 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe der Verbandsgemeinde Eisenberg (Pfalz) e. V.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenamtlicher Stadtbürgermeister ist Peter Funck (FWG). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 51,70 % gewählt. Er ist damit Nachfolger von Adolf Kauth (FWG), der nach 23 Jahren Amtszeit nicht mehr angetreten war.[11][12]

  • 1946–1953 Josef Diehl (SPD), ehrenamtlicher Ortsbürgermeister
  • 1953–1963 Josef Diehl (SPD), hauptamtlicher Ortsbürgermeister
  • 1964–1972 Heinrich Rauschkolb (SPD), hauptamtlicher Stadtbürgermeister
  • 1972–1982 Heinrich Rauschkolb (SPD), ehrenamtlicher Stadtbürgermeister in Personalunion als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Eisenberg
  • 1982–1985 Winfried Hirschberger (SPD), ehrenamtlicher Stadtbürgermeister in Personalunion als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Eisenberg
  • 1986–1996 Dietrich Holthöfer (SPD), ehrenamtlicher Stadtbürgermeister in Personalunion als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Eisenberg
  • 1996–2019 Adolf Kauth (FWG), ehrenamtlicher Stadtbürgermeister
  • 2019–0000 Peter Funck (FWG), ehrenamtlicher Stadtbürgermeister

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Eisenberg
Wappen von Eisenberg
Blasonierung: „In Schwarz drei silberne Hufeisen 2:1 mit abwärts gekehrten Stollen.“
Wappenbegründung: Der Ursprung dieses Wappens ist unbekannt, die Symbolik des Hufeisens wird oft im Zusammenhang mit Bergbau und Pferdezucht als Wappenmotiv gestiftet. Ein Hufeisen war bereits im 15. Jahrhundert das Symbol des Dorfes Eisenberg und erscheint auch auf dem ältesten erhaltenen Siegel, das bis zum Jahr 1622 verwendet wurde. Erst im 17. Jahrhundert wurde die Anzahl der Hufeisen auf drei erhöht.

Das aktuelle Wappen wurde der Kommune im Jahr 1844 vom bayerischen König Ludwig I. in den Farben des Deutschen Ordens (Silber-Schwarz) gewährt, der in Eisenberg Besitztümer hatte.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französische Stadt Sanvignes-les-Mines in Burgund und die englische Stadt Baldock in der Grafschaft North Hertfordshire sind Partnerstädte von Eisenberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Glockenturm in Stauf

Die Burg Stauf, das Eisenwerk Gienanth sowie das Straßenbild der Wormser Straße und Tiefenthaler Straße sind als Denkmalzonen ausgewiesen.

Hinzu kommen außerdem zahlreiche Einzeldenkmäler, darunter das ehemalige Empfangsgebäude des Bahnhofs.

Sonstige Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Eisenberger Stadtteil Stauf steht ein 1984 aus Stein errichteter 7,5 m[13] hoher Glockenturm, der neben zwei historisch wertvollen Glocken auch eine 5,7 m[13] hoch gelegene Aussichtsplattform bietet, von der man einen sehr guten Ausblick auf die Erhebungen des Pfälzerwalds hat. Der Turm ersetzte einen stählernen Glockenturm von 1950, der wiederum Nachfolger eines 1909 errichteten Holzturms war, in dem sich schon die ältere der beiden Glocken befand. Die etwas größere zweite Glocke wurde 1949 als Ersatz für die in den Kriegsjahren verlorengegangene Vorläuferin gegossen.[14]

In der Kernstadt befindet sich der Storchenturm, der den Nachbau eines Wachtturms darstellt. Im Westen der Gemarkung weitab des Siedlungsgebiets liegt zudem das vom NS-Politiker Josef Bürckel errichtete Jagdhaus Lassmichinruh.

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Westen der Stadtgemarkung liegt im Naturpark Pfälzerwald, der wiederum zum Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord gehört. Mit der nördlich von Steinborn stehenden Helincheneiche und zwei Edelkastanien am Lauberhof befinden sich innerhalb der Stadt zwei Naturdenkmale. Im Süden der Stadtgemarkung befindet sich zudem das Landschaftsschutzgebiet Erdekaut.

Die „Unverwesliche Hand“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die „Unverwesliche Hand“

In einem Schaukasten im Eingangsbereich der protestantischen Kirche wird die „Unverwesliche Hand“ gezeigt. Es handelt sich dabei um die mumifizierten Überreste einer menschlichen Hand, die mit der Sage um einen Meineid verbunden ist.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Haus Isenburg, dem Heimatmuseum der Stadt, sind zahlreiche Fundstücke der Ausgrabungen aus dem römischen Vicus zu sehen, darunter eine Kopie des in Eisenberg gefundenen Eisenberger Brotstempels. Das Original sowie weitere Fundstücke befinden sich im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Von 1978 bis 1990 war außerdem das Puppenhaus Gienanth im Haus Isenberg ausgestellt. Im Süden der Gemarkung existieren zudem das Museum Riegelstein und der Römerpark Vicus Eisenberg.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 2015 fand eine Auszeichnung der Donnersberger Literaturtage in Eisenberg im Zuge der Verleihung des Bürgerpreises des Donnersbergkreises statt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Industriegeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klebsandwerke Eisenberg

Isenburg war der alte Name für Eisenberg, und beide Formen weisen auf frühere Eisen­gewinnung hin; entsprechende Gruben existierten im Süden der Stadtgemarkung. In noch größerem Maßstab wurde allerdings Ton abgebaut, stillgelegte Tongruben können besichtigt werden. Das Besucherbergwerk wurde zwar geschlossen, um dem aktuellen Ton-Tagebau Platz zu machen, doch in der Erlebnislandschaft Erdekaut werden den Besuchern die ökologischen Folgen des Bergbaus anschaulich gemacht.

Der Eisenberger Klebsand, ein bindefähiges Lockergestein mit besonders gutem Haftvermögen, gilt als reinster Klebsand der Welt. Der Eisenberger Klebsand besteht aus 14,5 % Ton, 6,5 Prozent Silt, 76 % Sand und 3 % Kies. Mineralogisch sind mehr als 85 % der Gesamtmasse reiner Quarz.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisenberg ist der einzige größere Industriestandort innerhalb des Donnersbergkreises. Mit etwa 1.300 Beschäftigten größtes Unternehmen und zugleich ältester Betrieb in der Stadt ist die Eisengießerei Gienanth Eisenberg, die 1735 gegründet wurde. Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber in der Stadt sind die Klebsandwerke Eisenberg. 2010 wurden sie durch den damaligen rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister Hendrik Hering mit dem Unternehmenspreis Rohstoffwirtschaft für Innovation ausgezeichnet.[15]

Eisenberg ist außerdem Verwaltungssitz der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, der AZURIT Rohr GmbH und des 1978 gegründeten Augenoptikunternehmens Delker Optik.[16] Erstere entstand, da die ursprünglich für 2012 geplante Gesundheitskasse Südwest nicht zustande gekommen war. Die vor Ort ansässige Langhammer Maschinenbau GmbH wurde 2008 von Winkler+Dünnebier übernommen und in W+D-Langhammer GmbH umbenannt.

Die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz und das Handelsunternehmen J. N. Köbig besitzen vor Ort je eine Filiale.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßennetz in und um Eisenberg

Über die Bundesstraße 47, die Eisenberg in Nord-Süd-Richtung durchquert, sind die Bundesautobahnen 6 im Süden (Anschlussstelle 18 Wattenheim, 4 km) und 63 im Norden (Anschlussstelle 12 Dreisen, 7 km) erreichbar. Die Landesstraße 395 verläuft in Ost-West-Richtung durch das Gebiet der Verbandsgemeinde und bindet als nächste größere Ortschaften Enkenbach-Alsenborn im Westen und Grünstadt im Osten an. Den Westen der Gemarkung quert die Landesstraße 396, die Ramsen mit Göllheim verbindet.

Die Kreisstraße 73 verbindet die Kernstadt mit dem Wohnplatz Seltenbach und dem Bahnhof Tiefenthal. Die Kreisstraße 74 beginnt im benachbarten Ramsen und führt durch die Eisenberger Waldgemarkung, wo sie den Wohnplatz Ochsenbusch passiert und danach die Grenze zum Landkreis Bad Dürkheim passiert; dort wird sie zur Kreisstraße 35 und endet in Hettenleidelheim. Die Kreisstraße 75 bindet die Stadtteile Steinborn und Stauf an; von dieser zweigt außerdem die Kreisstraße 76 nach Kerzenheim ab.

Öffentlicher Nahverkehr und Schienenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Eisenberg

Der öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert, es gelten dessen Gemeinschaftstarife. Der Nahverkehr war ab 2000 im Westpfalz-Verkehrsverbund (WVV) organisiert, der seit Sommer 2006 vollständig in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert ist.

In Richtung Kirchheimbolanden und Kaiserslautern gibt es Busverbindungen; die durch das Unternehmen Behles Bus betriebene Buslinie 920 gilt als „RegioLinie“ und verbindet Eisenberg im Stundentakt mit Göllheim sowie Kirchheimbolanden; bis 2017 war für sie Omnibusverkehr Rhein-Nahe zuständig. Die Linie 902 schafft eine Verbindung nach Gaugrehweiler. Daneben existieren mit den Linien 917 und 918 zwei Stadtbuslinien.

Der Bahnhof Eisenberg liegt an der 1876 eröffneten Eistalbahn und war zunächst deren westlicher Endpunkt. Nach jahrzehntelangen Planungen folgte 1932 die Durchbindung bis nach Enkenbach. Der Personenverkehr wurde 1976 zunächst eingestellt, im Zeitraum von 1994 bis 2001 jedoch schrittweise reaktiviert. Die Züge verkehren von Frankenthal über Grünstadt nach Ramsen, an Sonn- und Feiertagen bis Eiswoog; es findet ein Taktverkehr durch Regionalbahnen statt.

Der Streckenabschnitt Ramsen–Enkenbach ist seit 1990 stillgelegt. An der Eiswoogbrücke haben sich im Lauf der Jahre Schäden ergeben. So ist der betonierte Mittelpfeiler einige Zentimeter nach Westen verschoben. Weitere Schäden traten im weiteren Streckenverlauf bei anderen Brücken auf.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldhaus Schwefelbrunnen

Am nordwestlichen Rand der Kernstadt befindet sich mit dem Waldhaus Schwefelbrunnen eine Hütte des Pfälzerwald-Vereins, die 1976 eingeweiht wurde.

Durch Eisenberg verlaufen der Barbarossa-Radweg sowie der mit einem gelben Kreuz markierte Fernwanderweg Saar-Rhein-Main. Darüber hinaus liegt der Stadtteil Stauf am Fernwanderweg Staudernheim–Soultz-sous-Forêts, der mit einem blauen Balken gekennzeichnet ist und an einem solchen, der das Zeichen „blau-roter Balken“ trägt. Durch den äußersten Westen der Stadtgemarkung verläuft ein Wanderweg, der mit einem gelben Balken markiert ist. Zudem war die Stadt Station des Westpfalz-Wanderwegs.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der als Grundschule fungierenden Pestalozzischule gibt es eine Integrierte Gesamtschule, eine Berufsbildende Schule und ein Wirtschaftsgymnasium. Aufgrund steigender Schülerzahlen wurde zum Schuljahresbeginn 2016/2017 an der Gesamtschule eine gymnasiale Oberstufe eingerichtet. Eisenberg verfügt über fünf Kindergärten.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Graf (* 17. Oktober 1887 in Eisenberg; † 16. März 1970 in Kaiserslautern) wurde 1963 zum Ehrenbürger ernannt insbesondere für seine Erforschung der Geschichte von Eisenberg und als Verfasser der Chronik zur Stadterhebung und Jubiläum „1200 Jahre Eisenberg (Pfalz)“.
  • Ulrich von Gienanth (* 6. Juni 1907; † 10. Dezember 1996) wurde 1987 zum Ehrenbürger ernannt insbesondere für sein wirtschaftliches, politisches und soziales Engagement für die Heimatstadt.
  • Willmuth Klausing (* 20. Juni 1936) wurde 2017 zum Ehrenbürger ernannt wegen seiner Betätigung als Unternehmer, Kommunalpolitiker und Förderer der Eisenberger Vereine.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die in der Stadt gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verbandsgemeinde Eisenberg (Hrsg.): Eisenberg. Die Verbandsgemeinde im Zeitgeschehen. Eisenberg 2004.
  • Die unverwesliche Hand. In: Rainer Schlundt (Hrsg.): Sagen aus Rheinland-Pfalz. Eugen Diederichs Verlag, München 1983, S. 81 f.
  • Literatur über Eisenberg in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eisenberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 19. Oktober 2019.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 134 (PDF; 2,6 MB).
  4. Landschaftssteckbrief des Landschaftsraums 227.6 Eisenberger Becken des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  5. Ptolemäus, Geographike 2.9.17.
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 175 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  7. Eintrag im Pfalzlexikon. (Memento vom 25. Januar 2012 im Internet Archive)
  8. Gemeindestatistik Stadt Eisenberg (Pfalz), abgerufen am 18. April 2023.
  9. Gemeindestatistik Stadt Eisenberg (Pfalz), Stichtag: 30. Juni 2005.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Eisenberg (Pfalz), Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile. Abgerufen am 1. September 2019.
  12. Die Rheinpfalz: Eisenberg: Adolf Kauth offiziell als Stadtbürgermeister verabschiedet. 25. August 2019, abgerufen am 1. September 2019.
  13. a b Angaben laut privat durchgeführten Messungen.
  14. Foto der Informationstafel am Turm: „Die Staufer Glocken“, auf commons.wikimedia.org.
  15. Unternehmenspreis Rohstoffwirtschaft 2010. Land Rheinland-Pfalz, 1. Juli 2010, abgerufen am 19. Oktober 2019.
  16. Impressum AZURIT Gruppe. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Januar 2018; abgerufen am 29. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.azurit-gruppe.de
  17. Birgit Schillinger: Die Weinstraßen-Königin. LaufReport, abgerufen am 3. August 2021.
  18. Henning Schneehage: Sabine Rankel: erfolgreichste Läuferin des LC. Laufclub Bad Dürkheim, 4. April 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. August 2021; abgerufen am 3. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.laufclub.de
  19. Trauer um Sabine Rankel (07.12.1968 – 24.06.2022). In: laufclub.de. 25. Juni 2022, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Juni 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/laufclub.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)