Elazığ

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Elazığ
Wappen von Elazığ
Elazığ (Türkei)
Elazığ (Türkei)

İzzet-Pascha-Moschee und Gazi Caddesi im Zentrum von Elâzığ
Basisdaten
Provinz (il): Elazığ
Koordinaten: 38° 40′ N, 39° 13′ OKoordinaten: 38° 40′ 27″ N, 39° 13′ 22″ O
Höhe: 1067 m
Einwohner: 381.995[1] (2020)
Telefonvorwahl: (+90) 424
Postleitzahl: 23 100
Kfz-Kennzeichen: 23
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 38 Mahalle
Bürgermeister: Şahin Şerifoğulları (AKP)
Postanschrift: Cumhuriyet Mahallesi, Malatya Caddesi No:30
23100 Elâzığ Merkez / Elâzığ
Website:
Landkreis Elazığ
Einwohner: 440.513[1] (2020)
Fläche: 2.243 km²
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner je km²
Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis

Elazığ (['elazɯː]; ehemals osmanisch معمورة العزيز Mamûret'ül-Azîz, auch العزیز Elaziz genannt, kurdisch Elezîz, Zazaisch „Xarpet“) ist eine Stadt in der Türkei mit 381.995 Einwohnern (2020). Sie ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Elazığ und liegt 1067 m über dem Meeresspiegel. Gleichzeitig ist sie auch das Zentrum des zentralen Landkreises (Merkez).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zentrale Landkreis (Merkez) Elâzığ liegt ziemlich in der Mitte der Provinz. Im Westen grenzt er an die Kreise Baskil und Keban, im Norden an den Kreis Pertek der Provinz Tunceli, im Westen an die Kreise Kovancılar, Palu und Maden sowie an den Kreis Sivrice im Süden. Im Norden und Osten bilden die Wasserfläche der Keban-Talsperre (Gesamtfläche etwa 675 km²) die Grenzen.

Landkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zentrale Landkreis ist hinsichtlich der Größe (etwa ein Viertel der Provinzfläche) und auch der Bevölkerung (etwa 75 Prozent der Provinzbevölkerung) der größte aller elf Kreise der Provinz. Mit seiner Bevölkerungsdichte von 196 Einwohnern je Quadratkilometer hat er die höchste Bevölkerungsdichte der Provinz (Provinzdurchschnitt 2020: 62,7 Einwohner je km²).

Er besteht neben der Kreisstadt aus vier weiteren Gemeinden (Belediye): Yazıkonak mit 9089, Yurtbaşı mit 7907, Akçakiraz mit 7208 und Mollakendi mit 2257 Einwohnern. Des Weiteren gehören noch 135 Dörfer (Köy) mit durchschnittlich 237 Bewohnern zum Landkreis. Drei Dörfer haben mehr als 1000 Einwohner: Şahinkaya mit 1919, Kuyulu mit 1251 und Yemişlik mit 1041 Einwohnern. Das Dorf Bahçekapı (2017: 1032 Einw.) wurde 2018 ein Mahalle (Stadtviertel) der Gemeinde Akçakiraz (2020: 1020 Einwohner).

Klimatabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elazığ (881 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
38
 
4
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46
 
13
3
 
 
46
 
6
-1
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MGM, Normalperiode 1991–2020[2]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Elazığ (881 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 0,1 1,5 6,7 12,1 17,1 23,0 27,4 27,3 21,9 15,3 7,3 2,2 13,6
Mittl. Tagesmax. (°C) 4,0 6,3 12,4 18,4 24,2 30,7 35,2 35,2 30,1 22,6 13,1 5,9 19,9
Mittl. Tagesmin. (°C) −3,1 −2,6 1,6 6,2 10,3 14,7 19,0 18,9 13,9 8,8 2,6 −0,9 7,5
Niederschlag (mm) 37,8 41,8 50,9 60,7 51,4 13,6 3,3 1,3 9,9 42,1 45,6 45,6 Σ 404
Sonnenstunden (h/d) 2,9 3,6 4,9 6,0 8,1 10,1 10,8 9,8 8,7 6,4 4,4 2,1 6,5
Regentage (d) 8,03 8,63 9,60 10,53 10,03 3,70 1,47 1,00 2,87 6,73 6,70 8,90 Σ 78,19
T
e
m
p
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a
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u
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4,0
−3,1
6,3
−2,6
12,4
1,6
18,4
6,2
24,2
10,3
30,7
14,7
35,2
19,0
35,2
18,9
30,1
13,9
22,6
8,8
13,1
2,6
5,9
−0,9
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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13,6
3,3
1,3
9,9
42,1
45,6
45,6
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MGM, Normalperiode 1991–2020[2]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Elâzığ leben Türken, Kurden und Zazas. Bis zum Ersten Weltkrieg gab es eine große armenische Gemeinde, die dem Völkermord an den Armeniern 1915 zum Opfer fiel.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Elâzığ sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[3]

Jahr Provinz Landkreis Stadt
real % real % real
2020 587.960 74,92 440.513 86,72 381.995
2019 591.098 74,38 439.687 85,95 377.906
2018 595.638 70,80 421.726 83,85 353.629
2017 583.671 75,03 437.951 87,18 381.794
2016 578.789 74,52 431.294 86,79 374.319
2015 574.304 73,98 424.870 86,42 367.156
2014 568.753 72,48 412.220 85,27 351.504
2013 568.239 70,06 398.108 83,60 332.810
2012 562.703 72,21 406.300 85,62 347.857
2011 558.556 71,73 400.640 85,17 341.220
2010 552.646 70,90 391.811 84,60 331.479
2009 550.667 69,95 385.167 83,97 323.420
2008 547.562 68,58 375.534 83,24 312.584
2007 541.258 69,42 375.715 85,01 319.381

Volkszählungsergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Volkszählungen liegen folgende Bevölkerungsangaben[4] über die Stadt, den Kreis, die Provinz und das Land vor:

Region 1965 1970 1975 1980 1985 1990 2000
Stadt (Şehir) 78.605 107.364 131.415 142.983 182.296 204.603 266.495
zentraler Kreis (Merkez) 142.361 175.444 203.417 220.053 251.097 272.812 344.698
Provinz (İl) 322.727 376.915 417.924 440.808 483.715 498.225 569.616
Türkei 31.391.421 35.605.176 40.347.719 44.736.957 50.664.458 56.473.035 67.803.927

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elâzığ war anfangs nur ein Weiler nahe der Stadt Harput, die im 19. Jahrhundert zunehmend ihre Bedeutung verlor. Elâzığ hieß damals Agavat mezrası.

Der osmanische Gouverneur (tr: Vali) vor Ort, Reşid Mehmed Pascha, baute den Weiler zu einer Stadt aus. Unter Sultan Abdülaziz wurden eine Kaserne, ein Krankenhaus und ein Gouverneurssitz errichtet. 1866 wurde die Stadt zu Ehren von Sultan Abdülaziz und seiner fünfjährigen Regentschaft in Mamûret'ül-Azîz / معمورة العزيز umbenannt. Der Name bedeutet „durch Abdülaziz bereichert“. 1878 wurden drei Distrikte von der Provinz Diyarbekir abgetrennt und die neue Provinz Mamûret'ül-Azîz gegründet.

Das wichtigste Ereignis in den ersten Jahren der Republik war die Eroberung der Stadt am 24. Februar 1925 durch aufständische Truppen beim Scheich-Said-Aufstand. Bis Ende Juni blieb sie in den Händen der Aufständischen.

Bei der ersten Volkszählung 1927 hatte die Stadt weniger als 20.000 Einwohner. 1934 wurde sie an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Name Mamûret'ül-Azîz verkürzte sich zu Elâzîz. Im November 1937 benannte der Ministerrat die Stadt in Elazık um, was im Dezember 1937 zur heute gültigen Form Elâzığ geändert wurde. 1936 war sie zeitweilig Verwaltungssitz von zwei Provinzen, da die neugeschaffene Provinz Tunceli auch von Elâzîz aus verwaltet wurde. Die Bevölkerung wuchs rasch, und 1970 wurden erstmals mehr als 100.000 Bewohner registriert.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchengelände der armenisch-evangelischen Kirche im Stadtzentrum wird zurzeit als Autoparkplatz genutzt.[5]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elâzığ ist Sitz des Fußballvereins Elazığspor, der in der TFF 1. Lig spielt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Elâzığ als Stadt relativ jung ist, gibt es keine alten Bauten. Die meisten der hier angeführten Gebäude liegen in Harput.

  • Harput Kalesi (Burg von Harput)
  • Ulu Cami von 1156. Errichtet von den Ortoqiden unter Sultan Fahrettin Karaaslan.
  • Sarahatun Camii von 1465. Wurde von Sara Hatun, der Mutter Uzun Hasans, errichtet.
  • Kurşunlu Cami aus der Zeit von 1738/1739
  • Ağa Camii von 1559.
  • Arap Baba Mescidi ve Türbesi, ein Grabbau aus der Zeit der Seldschuken von 1279. Er beinhaltet das Grab eines Heiligen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen Elazığ bedient nationale und internationale Ziele.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nerses IV. Schnorhali, der Begnadete, (* 1102 auf Burg Tzovk, Elazığ; † 1173), Katholikos der Armenier, Theologe und Dichter seiner Zeit
  • Tlgadintsi, eigentlich Hovhannes Harutiunian (* 1860 im Dorf Tlkatin; † 1915 bei Harput), armenischer Schriftsteller und Lehrer
  • Schahan Natali, geboren als Hagop Der-Hagopian (* 1884 im Dorf Husenik bei Harput; † 1983 in Watertown, Massachusetts), armenischer Revolutionär und Schriftsteller
  • Jakob Karl Ernst Sommer (* 1911 in Mamuret-ul-Asis; † 1981 in Frankfurt am Main), deutscher methodistischer Bischof
  • Namık Kemal Yolga (* 1914 in Elazığ; † 2001), Diplomat und Staatsmann
  • Vedat Dalokay (* 1927 in Elazığ; † 1991 in Kırıkkale), Architekt und Politiker, Bürgermeister der türkischen Hauptstadt Ankara
  • Fethi Demircan (* 1938), Fußballtrainer
  • Dursun Karataş (* 1952 im Dorf Cevizdere (Kürdemlik) in Elazığ; † 11. August 2008 in Amsterdam), Gründer und Führer der Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front
  • Mustafa Cahit Kıraç (* 1956 in Elazığ), Verwaltungsbeamter, Gouverneur der Provinzen Şırnak, Aksaray, Sakarya, Adana, İzmir und Diyarbakir
  • Necati Şaşmaz (* 1971 in Sivrice, Elazığ), Schauspieler
  • Bekir İrtegün (* 1984 in Elazığ), Fußballspieler
  • Gazapizm (* 1988), Rapper
  • Gizem Özer (* 2001), Boxerin

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Elâzığ – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Elazığ – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Nufusune.com: Elâzığ Merkez Nüfusu İllçe Mahalle Köy Nüfusları, abgerufen am 11. April 2021
  2. Resmi İstatistikler: İllerimize Ait Mevism Normalleri (1991–2020). Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, abgerufen am 26. Mai 2021 (türkisch).
  3. Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 11. April 2021
  4. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000), abgerufen am 12. Juni 2019
  5. Elazığ’da kiliseden bozma otopark. Abgerufen am 11. April 2014.