Emile Wafflard

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Emile Wafflard
Personalien
Geburtstag 16. November 1927[1]
Geburtsort Brüssel[2]
Sterbedatum 19. September 1994[3]
Nationalität Belgien Belgien
Aktive Zeit 1958–1970
Erfolge
Wenn nicht anders ausgewiesen, beziehen
sich die Angaben auf die Disziplin „Dreiband“.
Weltmeisterschaften:
1 × Cadre[4]
Kontinentale Meisterschaften:
9 × Cadre
1 × Einband[4]
Andere Turniere:
18 × Belgischer Meister[2]

Emile Wafflard (* 16. November 1927 in Brüssel; † 19. September 1994) war ein belgischer Karambolagespieler und Weltmeister. Seine Disziplinen waren das Cadrespiel und Einband.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wafflard war ein Schüler des belgischen Profis Marcel van Leemput und Anhänger des ästhetischen Billardspiels. Dies ist auch der Grund, dass er die Freien Partie und das Dreibandspiel nicht mochte. Für ihn war das Cadre die Königsklasse des Billardspiels. Wenn er dann doch mal eine Freie Partie spielte, spielte er absichtlich keine Amerikanische Serie, obwohl er diese beherrschte. Nach seiner Philosophie war eine Wiederholung der Stellung dem Zuschauer nicht zuzumuten.[2]

1959 wurde er in Berlin zum ersten Mal Weltmeister in der Disziplin Cadre 71/2. Nach den regulären Spielen standen drei Spieler nach Punkten (13:3) gleich, Wafflard, Walter Lütgehetmann und Joseph Vervest, ebenfalls aus Belgien. Verwest schied aufgrund des schlechteren Generaldurchschnitts (GD) aus und die Stichpartie wurde zwischen Wafflard und Lütgehetmann aus Frankfurt ausgetragen. Diese sollte sich als äußert hart umkämpft und spannend herausstellen. Anstoß hatte der Belgier. Zunächst sah es so aus, dass der Anstoß vorbeiging, allein ein glückliches Konter führte zur erforderlichen Karambolage. Diesem Fuchs ließ Wafflard weitere 154 Punkte folgen. Lütgehetmann kam bei seiner ersten Aufnahme nur auf 26 Punkte. Wafflard konterte mit weiteren 105 Punkten. Der Frankfurter fand nun endlich zu seinem Spiel (224 Punkte) und schloss mit 250:260 auf. Den Brüsseler schien sein Glück verlassen zu haben, denn er konnte in der dritten Aufnahme nur drei Punkte erzielen, aber auch sein Gegner schaffte nur vier Punkte. Wafflard nahm all seine Energie zusammen und schaffte die letzten 37 Punkte. Da Lütgehetmanns Nachstoß ohne Bedeutung blieb, wurde Wafflard zum Sieger erklärt.[5]

Im Jahr 1977 beendete Wafflard als Dritter die WM im Einband. Außerdem war er zehn Mal Europameister (neun Mal im Cadre, ein Mal im Einband). Im gleichen Jahr wurde er zusammen mit Tony Schrauwen, Raymond Ceulemans, Ludo Dielis und Laurent Boulanger Vizeeuropameister im Fünfkampf.[6] Als Berufsspieler trat er mehrfach in der Pariser Conti-Akademie auf. 1970 wurde er reamateurisiert und gewann zwei Jahre in Folge die Belgische Meisterschaft im Cadre 47/2. 1972 war Wafflard zu Gast bei der Wiener Billard-Assoziation und startete dort im Fünfkampf. Überlegen gewann er das Turnier.[2]

Da sich das Cadrespiel in den 1960er-Jahren in einer Talsohle befand und dementsprechend wenige Turniere ausgerichtet wurden, konnte er nicht so viele Titel wie seine Landsmänner Ceulemans und Dielis sammeln.[2]

Wafflard war unter anderem Trainer des belgischen Weltmeisters Frédéric Caudron[7] und gilt in seinem Land neben Ceulemans und Dielis als Billardlegende.

1994 verstarb er an einem Herzstillstand.[2]

Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[1]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cadre 47/1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1960: Gold EM – GD 023,07

Cadre 47/2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1956: Silber EM – GD 029,66
  • 1958: Gold EM – GD 052,18
  • 1959: Gold EM – GD 045,16
  • 1960: Gold EM – GD 055,14
  • 1971: Gold EM – GD 101,24

Cadre 71/2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1956: Bronze EM – GD 023,2
  • 1957: Gold EM – GD 024,54
  • 1958: Gold EM – GD 025,3
  • 1959: Gold EM – GD 028,86
  • 1959: Gold WM – GD 026,61
  • 1960: Gold EM – GD 027,27

Einband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1956: Gold EM – GD 004,52
  • 1958: Bronze EM – GD 005,94
  • 1972: Silber EM – GD 013,56
  • 1977: Bronze WM – GD 008,58

Fünfkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1971: Gold EM für Nationalmannschaften
  • 1973: Gold EM für Nationalmannschaften
  • 1977: Silber EM für Nationalmannschaften

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2006 ehrte ihn die Belgische Post mit einer Gedenkbriefmarke im Wert von 0,52 €.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Spielerprofil auf Kozoom.com
  2. a b c d e f Heinrich Weingartner: Altmeister Emile Wafflard verstorben. In: billard. Nr. 69. Verlag Weingartner, November 1994, ZDB-ID 1087098-2, S. 29.
  3. Dieter Haase, Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 1. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 208.
  4. a b Dieter Haase, Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 3. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, Titelstatistik, S. 1844–1846.
  5. Karlheinz Krienen: Die Stichpartie. In: Deutsche Billard Zeitung. 36. Jahrgang, Nr. 11, Mai 1959, S. 9.
  6. Fünfkampf-Europameisterschaften für Nationalmannschaften Abgerufen am 14. Mai 2014.
  7. Kurzbiografie Frédéric Caudron (Memento vom 20. Dezember 2013 im Internet Archive) Abgerufen am 14. Mai 2014.
  8. Wafflard Gedenkmarke. Abgerufen am 14. Mai 2014.