Engel der Gejagten

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Film
Titel Engel der Gejagten
Originaltitel Rancho Notorious
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1952
Länge 89 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Fritz Lang
Drehbuch Daniel Taradash
Produktion Howard Welsch
Musik Emil Newman
Ken Darby
Kamera Hal Mohr
Schnitt Otto Ludwig
Besetzung

Engel der Gejagten (Alternativtitel: Die Gejagten, Originaltitel: Rancho Notorious) ist ein Western des Regisseurs Fritz Lang aus dem Jahr 1952, gedreht in den USA, mit Marlene Dietrich, Arthur Kennedy und Mel Ferrer in den Hauptrollen.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verlobte des Cowboys Vern Haskell wird von dem Outlaw Kinch bei einem Raubüberfall auf den Laden, in dem sie arbeitet, brutal misshandelt und dann ermordet.

Vern, der sich zum Zeitpunkt des Mordes zum Viehtrieb auf der Weide befand, ist verbittert und voller Hass auf den ihm noch unbekannten Mörder. Die einzige Spur, die sich ihm bietet, könnte eine Brosche sein, die er seiner Verlobten kurz zuvor geschenkt hatte und die jetzt verschwunden ist. Er beteiligt sich an einem vom örtlichen Sheriff angeführten Suchtrupp, der den Mörder finden soll. Der Suchtrupp muss an der Grenze zum nächsten District die Verfolgung aufgeben, nicht jedoch Vern. Von Rache getrieben verfolgt er die Fährte von Kinch weiter. Unterwegs stößt er auf den nicht direkt am Mord beteiligten Begleiter Kinchs, der bei einer Auseinandersetzung mit dem Mörder von diesem niedergeschossen wurde und tödlich verwundet stirbt.

Im Verlauf seiner weiteren Nachforschungen kommt Vern auf die Spur der ehemaligen Bardame Cora Keane, die mittlerweile eine kleine Farm nahe der mexikanischen Grenze leitet. Dort beherbergt sie gegen ein strikt festgelegtes Entgelt und unter Einhaltung strenger Verhaltensregeln steckbrieflich gesuchte Männer, zu denen offenbar auch Kinch gehört.

Vern findet heraus, dass Coras einstiger Komplize Frenchy Fairmont im Gefängnis sitzt. Mit der Absicht, so auf die Farm zu gelangen und Kontakt zu Cora aufnehmen zu können, lässt er sich unter einem Vorwand selbst verhaften und zu Frenchy in dessen Zelle sperren. Es gelingt ihm, Frenchy vor dem Tod am Galgen zu bewahren und mit ihm auf Coras Farm zu fliehen. Dort hofft er, auf den Mörder seiner Verlobten zu stoßen.

Kurz nach der Ankunft der beiden Männer auf der Farm feiert Cora ihren Geburtstag und trägt zu ihrem Abendkleid genau das Schmuckstück, welches Vern seiner Verlobten kurz vor ihrer Ermordung geschenkt hatte. Jetzt weiß der Cowboy, dass er auf der richtigen Fährte ist. Als vermeintlicher Retter Frenchys flirtet er mit Cora, um ihr Vertrauen zu gewinnen und zu erfahren, von welchem der zur Zeit anwesenden Outlaws sie die Brosche hat. Cora, die sich darüber noch in Schweigen hüllt, findet ihrerseits ebenfalls Gefallen an Vern. Sie bittet Frenchy deshalb auch, ihn aus gefährlichen Vorhaben herauszuhalten, zumal sie die Vermutung hat, dass er kein gewöhnlicher Outlaw ist.

Ausgerechnet jetzt erkennt Kinch, der tatsächlich bei Cora auf ihrer Farm untergetaucht ist, Vern wieder. Er überredet Frenchy, Vern in einen Überfall miteinzubinden, bei dem er Vern dann aus dem Hinterhalt erschießen will. Sein Plan geht aber daneben. Schließlich erfährt Vern von Cora entgegen den strengen auf ihrer Farm geltenden Regeln den Namen Kinchs und will ihn für den grausamen Mord an seiner Verlobten zur Rechenschaft ziehen. Dadurch fühlen sich allerdings auch die übrigen Outlaws von Cora hintergangen und verraten.

Es kommt zum Showdown auf der Farm, in dessen Verlauf mehrere Outlaws, unter ihnen auch Kinch, erschossen werden. Cora wird dabei von einer eigentlich für Frenchy bestimmten Kugel getroffen. Sie stirbt kurz darauf in den Armen von Frenchy und Vern, die gemeinsam die Farm verlassen und mit unbekanntem Ziel davonreiten.

Interessantes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Dreharbeiten gab es häufig Konflikte zwischen Fritz Lang und Marlene Dietrich, die den Regisseur immer wieder darauf hinwies, wie ihr Entdecker Josef von Sternberg gearbeitet habe, worauf Lang erwiderte, er sei aber Lang.[1]

Ursprünglich sollte der Film nach einem bekannten Glücksspiel Chuck-a-Luck heißen. Der Name ist für den Saloon der Outlaws in den Bergen und als Titel des Liedes, das die Handlung pointiert, geblieben.[2] Die Ballade ist geschrieben von Ken Darby (Text und Musik) und wird gesungen von William Lee.

Für die deutsche Synchronfassung wurde Marlene Dietrichs ungewöhnlicher Rollenname „Altar“ in „Cora“ abgeändert.

Die Freigabe des Films in den USA erfolgte am 7. Februar 1952, am 15. Mai 1952 gab es eine gesonderte Uraufführung im Paramount Theatre, New York. In der Bundesrepublik Deutschland kam Engel der Gejagten am 19. Dezember 1952 im Massenstart in die Kinos.[3]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Balladenhaft und streng angelegter Western außerhalb des üblichen Handlungsschemas.“

„Der Film ist so schrecklich faszinierend wie Marlenes Maskengesicht, wenn sie zerschmetternde Sätze sagt, wie "Ich wollte, du könntest weggehen und dann wiederkommen - in zehn Jahren!"“

Joe Hembus[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. zitiert nach Ludwig Maibohm: Fritz Lang. Seine Filme - Sein Leben. Heyne, München 1981, ISBN 3-453-86034-9, Seite 225 ff.
  2. zitiert nach Peter W. Jansen und Wolfram Schütte (Hg.): Fritz Lang - Reihe Film. Hanser, München 1976, ISBN 3-446-12202-8, Seite 125 f.
  3. Marlene Dietrich – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lg. 21, F 5
  4. Engel der Gejagten. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  5. Joe Hembus: Western-Lexikon. 1324 Filme von 1894 bis 1978 (Heyne-Bücher, Nr. 7048). Überarbeitete Taschenbuchausgabe. Heyne, München 1978, ISBN 3-453-00767-0, Seite 174.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der schwarze Engel der Geschichte(n): Rancho Notorious (Engel der Gejagten), in: Robert Zion: Fritz Lang in Amerika, 35 Millimeter Verlag, Saarbrücken 2023, ISBN 978-3-00-072012-3, S. 116–123.