Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft

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Die Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft untersuchte vom 5. Mai 2010 bis 5. April 2013 die Auswirkungen des Internets auf Politik und Gesellschaft und erarbeitete Empfehlungen für das Parlament (siehe Schlussbericht). Der 17. Deutsche Bundestag hatte die Einsetzung der Kommission am 4. März 2010 einstimmig beschlossen.[1]

Aufteilung in Projektgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommission bildete 12 Projektgruppen zu verschiedenen Themen:[2]

  • Bildung und Forschung
  • Datenschutz, Persönlichkeitsrechte
  • Demokratie und Staat
  • Internationales und Internet Governance
  • Interoperabilität, Standards, Freie Software
  • Kultur, Medien, Öffentlichkeit
  • Medienkompetenz
  • Netzneutralität
  • Urheberrecht
  • Verbraucherschutz
  • Wirtschaft, Arbeit, Green IT
  • Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommission bestand bei ihrer Konstituierung aus 17 Mitgliedern des Bundestags und 17 Sachverständigen sowie einer Beteiligungsplattform als „18. Sachverständigen“[3]. Vorsitzender der Kommission war der CDU-Bundestagsabgeordnete Axel E. Fischer, Stellvertreter der SPD-Abgeordnete Gerold Reichenbach.[4] Für die Abgeordneten wurden von den Fraktionen noch 17 Stellvertreter nominiert, die Sachverständigen haben keine Stellvertreter.

Mitglieder des Bundestags[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachverständige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von den Fraktionen benannten Experten:[5][6]

  • Peter-J. Bisa, TACTUM GmbH
  • Wolfgang Coy, Humboldt-Universität zu Berlin
  • Lars Hinrichs, Cinco Capital GmbH
  • Thomas Hoeren, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht
  • Marie-Thérèse Huppertz, Vice President Government Relations SAP AG
  • Peter Kruse, nextpractice GmbH
  • Rainer Kuhlen, Universität Konstanz, Informatik & Informationswissenschaft
  • Jörg Müller-Lietzkow, Universität Paderborn, Institut für Medienwissenschaft
  • Michael Schwemmle, Input Consulting GmbH

Für die CDU/CSU

Für die FDP

Für die SPD

Für Die Grünen

Für Die Linke

18. Sachverständige: Unter enquetebeteiligung.de kann der „18. Sachverständige“, also die Internetnutzer, seine eigenen Ideen einbringen.[7]

Tätigkeit der Projektgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommission nahm am 5. Mai 2010 ihre Arbeit auf. Anders als bei vorhergehenden Enquete-Kommissionen waren alle Sitzungen öffentlich und wurden als Live-Stream gesendet.[8] Auch aus den Projektgruppen wurde auf der Internetseite berichtet. Die interessierte Öffentlichkeit wurde über eine Beteiligungsplattform[9] in die Arbeit mit einbezogen. Außerdem gab es einen Blog[10].

Zu folgenden Themen hatte die Kommission bis Dezember 2012 Bestandsaufnahmen und Handlungsempfehlungen vorgelegt:[11]

  • Medienkompetenz
  • Urheberrecht
  • Netzneutralität
  • Datenschutz, Persönlichkeitsrecht
  • Bildung und Forschung
  • Wirtschaft, Arbeit, Green IT
  • Demokratie und Staat

Beteiligungsplattform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 2011[12] ging die Beteiligungsplattform der Enquete-Kommission auf der Webseite www.enquetebeteiligung.de online. Diese wurde vom Verein Liquid Democracy e.V. auf der Basis der Software Adhocracy entwickelt und zeitweilig auch finanziert. Bürger konnten an den Arbeitspapieren mitschreiben und auch eigene Handlungsempfehlungen einbringen. Am Ende entschied die Kommission, ob die Anregungen im Bericht erschienen. Bisher sind zu allen abgeschlossenen Themen Texte und Ideen aus der Beteiligungsplattform im Bericht veröffentlicht worden.

Schlussbericht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach drei Jahren Beratung legte die Kommission einen umfassenden Abschlussbericht vor. Demnach sollten insbesondere mehr Schüler mit Laptops ausgerüstet werden, dem Prinzip der Netzneutralität gemäß Internetinhalte gleichberechtigt behandelt werden und das Recht auf eine Privatkopie eines urheberrechtlich geschützten Werken neu gestaltet werden. In einigen Punkten scheiterten jedoch gemeinsame Empfehlungen an Parteigrenzen, so dass sich dort entsprechende „Sondervoten“ finden, bei denen die Opposition ihren Standpunkt darlegt. Parteiübergreifend wurde jedoch die Berufung eines eigenen Staatsministers für Digitales befürwortet.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Einsetzungsantrag vom 3. März 2010, BT-Drs. 17/950
  • Schlussbericht der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“, April 2013, BT-Drs. 17/12550

Zwischenberichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zwischenbericht der Enquete-Kommission, April 2011, BT-Drs. 17/5625
  2. Medienkompetenz, Oktober 2011, BT-Drs. 17/7286
  3. Urheberrecht, November 2011, BT-Drs. 17/7899
  4. Netzneutralität, Februar 2012, BT-Drs. 17/8536
  5. Datenschutz, Persönlichkeitsrechte, März 2012, BT-Drs. 17/8999
  6. Bildung und Forschung, Januar 2013, BT-Drs. 17/12029
  7. Demokratie und Staat, März 2013, BT-Drs. 17/12290
  8. Internationales und Internet Governance, März 2013, BT-Drs. 17/12480
  9. Interoperabilität, Standards, Freie Software, März 2013, BT-Drs. 17/12495
  10. Wirtschaft, Arbeit, Green IT, März 2013, BT-Drs. 17/12505
  11. Verbraucherschutz, März 2013, BT-Drs. 17/12540
  12. Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz, März 2013, BT-Drs. 17/12541
  13. Kultur, Medien, Öffentlichkeit, März 2013, BT-Drs. 17/12542

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]