Erich Sack

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Erich Sack (* 1. April 1887 in Goldap; † 24. Januar 1943 in Dachau) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und KZ-Häftling im KZ Dachau.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Sack die Friedrichsschule Gumbinnen. Anschließend studierte er Albertus-Universität Königsberg Evangelische Theologie. Seine erste Stelle als Hilfsprediger fand er in Hamburg-Eppendorf bei der lutherisch geprägten Sankt-Ansgar-Schule. Eng verbunden damit war das „Diakonissenhaus Bethlehem“. Sein Mentor wurde der Hamburger Pastor Max Glage, der später die Anschar-Gemeinde zu einer sogenannten konfessionellen Kapellengemeinde innerhalb der Hamburgischen evangelisch-lutherischen Landeskirche umwandelte.[1] Kurz vor dem Ersten Weltkrieg ging Sack in seine ostpreußische Heimat zurück[2], wo er in Lyck Pfarrer wurde. Seine weiteren Pfarrstellen waren danach in Pillkallen[3], Allenburg, Groß Warningken (1938 bis 1946: Steinkirch), Zinten und achtzehn Jahre lang in Lasdehnen (1938 bis 1946: Haselberg). Dort geriet er in scharfen Gegensatz zu den Deutschen Christen. Die NSDAP nannte er offen ein „nationales Unglück“. So geriet er unter die Beobachtung der Gestapo, wurde mehrfach verhört und man unternahm Anstrengungen, um ihn aus dem Amt zu drängen. In jedem seiner Gottesdienste saßen drei Gestapoleute in Zivil unter seiner Kanzel.

In einer Konfirmandenstunde am 6. August 1942 erklärte er den Konfirmanden: „Ein Volk, das seinen Glauben verleugnet, wird niemals siegen.“ Daraufhin wurde er für zehn Tage in „Schutzhaft“ genommen und nach Tilsit gebracht, wo ihm im Verhör Zersetzung der Wehrkraft vorgeworfen wurde. Sein Superintendent Thiel und auch seine Frau haben ihn dort einmal und zugleich das letzte Mal sehen können. Am 16. August 1942 wurde er auf einen Transport zur Deportation in das KZ Dachau gebracht und dort am 4. September 1942 eingeliefert. Er erhielt die Häftlingsnummer 25843 und musste dort harte Zwangsarbeit verrichten. Nach Auszehrung und völliger Erschöpfung starb er, wobei seiner Frau in Täuschungsabsicht „Lungenentzündung“ als Todesursache mitgeteilt wurde. Erst im März traf seine Aschenurne zur Bestattung ein. Weil die Gemeinde dort an der Sitte der Erdbestattung festhielt, wurde seine Urne in einen Sarg gelegt und in Haselberg[4] begraben.

Erich Sack war verheiratet und Vater eines Sohnes und sieben Töchtern.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Oehme: Märtyrer der evangelischen Christenheit 1933–1945. Neunundzwanzig Lebensbilder, Berlin 1979, S. 114

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anschargemeinde.
  2. Die nachfolgenden Angabendes Artikels stimmen nicht oder sind nur teilweise richtig. Erich Sack ist nie in Lyck Pfarrer gewesen (trotz anderslautendem Quellennachweis), er war mit 25 Jahren dazu noch viel zu jung. Auch war er nicht in Pillkallen, das heute Dobrowolsk (!) heißt, vielmehr ergibt sich nach dem Altpreußischen evangelischen Pfarrerbuch von Friedwald Moeller (Hamburg, 1968) folgende Zeit- und Ortsaufstellung des Dienstes in Ostpreußen: 1913–1914 Vikar in Rautenberg, 1914–1916 Pfarrer in Allenburg, 1916–1923 in Groß Warningken (1938 bis 1946: Steinkirch, der Ort existiert heute nicht mehr), 1923–1926 in Zinten, 1926–1943 in Lasdehnen.
  3. a b http://www.heiligenlexikon.de/BiographienE/Erich_Sack.html Abgefragt 24. Januar 2013.
  4. a b http://archiv.preussische-allgemeine.de/1987/1987_08_22_34.pdf (Seite 19) Abgerufen am 24. Januar 2021.
  5. trinitatis-bochum.ekvw.de Abgerufen am 24. Januar 2023.
  6. Klaus Kinhaupt: Einer mit Rückgrat In: kirche-im-wdr.de, abgerufen am 24. Januar 2023.