Erna von Abendroth

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Erna von Abendroth (* 4. Februar 1887 in Ostritz; † 26. September 1959 in München) war eine deutsche Krankenschwester.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erna von Abendroth war die Tochter des Rittmeisters Alexander Bernhard Ernst von Abendroth (1853–1926) und dessen Ehefrau Margarethe geborene von Hagen (1853–1940).[1] Nach der 8. Schulklasse besuchte sie fünf Jahre lang ein Lehrerinnenseminar in Dresden und legte dort im Jahr 1906 die Reifeprüfung ab.[2] Zwischen Januar und März 1910 erlernte sie drei Monate lang Krankenpflege und arbeitete zwischen 1914 und 1918 in der Kriegskrankenpflege.[3] Nach der Ausbildung zur Krankenschwester 1916 als freiwillige Albertinerin,[3] studierte Erna von Abendroth nach dem Ersten Weltkrieg in Dresden und Leipzig und wurde 1921 mit einer Arbeit zum „Beruf der Krankenpflegerin mit besonderer Berücksichtigung der sächsischen Verhältnisse“ als erste deutsche Krankenschwester zum Dr. phil. promoviert.

Von Abendroth war Mitbegründerin der Städtischen Schwesternschaft Dresden und ab 1923 deren Oberin. 1924 rief sie die „Sächsische Oberinnen-Konferenz“ ins Leben. Maßgeblich beeinflusste sie mit Unterstützung des Ärztlichen Direktors, Otto Rostoski (1872–1962), die Gründung einer Krankenpflegeschule am Johannstädter Krankenhaus. Nach Schließung der Schule 1932 verließ sie Dresden und ging auf Vortragsreisen ins Ausland. Auf Einladung des Deutschen Schwesternverbandes und der Carl-Schurz-Stiftung in Philadelphia unternahm sie eine Studien- und Vortragsreise in die USA.[2] Im Unterschied zu ihrer Nachfolgerin Amalie Rau, die im Dritten Reich Reichsfachschaftsleiterin war und zugleich den Posten der Oberin der Städtischen Schwesternschaft Dresden bekleidete, übernahm von Abendroth keine Funktion in der NS-Schwesternschaft. 1941 trat sie in die DRK-Schwesternschaft für Übersee in Berlin ein. Im Adressbuch von Halle an der Saale für das Jahr 1943[4] wurde Erna von Abendroth als Oberin im Jenaschen Fräuleinstift unter der Anschrift Rathausstraße 15 aufgeführt. Im Alter von 51 Jahren hatte sie dort eine Anwartschaft als Exspektantin als endgültige Antwort auf ihr Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf bekommen, das sie sechs Jahre zuvor als 45-Jährige im Hinblick auf ihre künftige Alterssicherung geschrieben hatte[5], und wurde Stiftsdame.[6]

Nach Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft als DRK-Schwester 1945 war von Abendroth zeitweilig als Krankenschwester in Radebeul bei Dresden tätig. Ab Mai 1946 leitete sie den Wiederaufbau der Werner-Schule des Deutschen Roten Kreuzes in Göttingen.[7] 1951 ging sie in den Ruhestand. Ihre Nachfolgerin als Schulleiterin der Werner-Schule war Oberin Cläre Porth.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karin Wittneben: Zur Situation der Weiterbildung von Pflegekräften zu Pflegelehrkräften. In: Maria Mischo-Kelling und Karin Wittneben (Hrsg.): Pflegebildung und Pflegetheorien, Urban & Schwarzenberg, München und Wien, 1995, S. 255.
  • Horst–Peter Wolff: Erna von Abendroth (1887–1959) und die „Städtische Schwesternschaft Dresden“. Heft 5 der Schriften aus dem Institut für Pflegegeschichte: Beiträge zur Pflegegeschichte in Deutschland (Teil I). Qualzow 1996, S. 1 f.
  • Horst-Peter Wolff: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte = Who was wo in nursing history, Band 1: A–Z. Ullstein Mosby, Berlin und Wiesbaden, 1997, S. 1–2. ISBN 3-86126-628-8.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genealogisches Handbuch des Adels. Band 73 der Gesamtreihe. Genealogisches Handbuch der adeligen Häuser. Adelige Häuser B Band XIII. C.A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1980, S. 1 f.
  2. a b Horst-Peter Wolff: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte = Who was wo in nursing history, Band 1: A–Z. Ullstein Mosby, Berlin und Wiesbaden, 1997, S. 1–2. ISBN 3-86126-628-8.
  3. a b Karin Wittneben: Zur Situation der Weiterbildung von Pflegekräften zu Pflegelehrkräften, in: Karin Wittneben und Maria Mischo-Kelling: Pflegebildung und Pflegetheorien, Urban&Schwarzenberg München, 1. Auflage 1995, S. 255.
  4. Hallesches Adressbuch mit Umgebung 1943, digitalisiert von der Uni.-Bibliothek Halle (Saale, Teil I)
  5. Kubrova, Monika: Vom guten Leben. Adelige Frauen im 19. Jahrhundert, Akademie Verlag, Berlin, 2011 S. 369 einschließlich Fußnote 129; ISBN 978-3-05-005001-0.
  6. Kubrova, Monika: Vom guten Leben. Adelige Frauen im 19. Jahrhundert, Akademie Verlag, Berlin, 2011 S. 392, Lfd. Nr. 100 Fortsetzung Tabelle I, ISBN 978-3-05-005001-0; Google Books (Auszüge)
  7. Karin Wittneben: Zur Situation der Weiterbildung von Pflegekräften zu Pflegelehrkräften. In: Maria Mischo-Kelling und Karin Wittneben (Hrsg.): Pflegebildung und Pflegetheorien, Urban & Schwarzenberg, München und Wien, 1995, S. 255.
  8. Christine R. Auer: Antje Grauhan und Wolfgang Rapp (Abtl. Paul Christian): Die Erweiterung der bipersonalen hin zu einer tripersonalen Situation „Patient-Arzt-Pflegekraft“ stellte uns vor neuartige Herausforderungen, Festgabe für Sabine Bartholomeyczik zum Bundesverdienstkreuz Mai 2015. Eigenverlag Heidelberg 2015, hier auch: Korrespondenz zwischen Erna von Abendroth und Cläre Porth mit Olga Freiin von Lersner und der Schwesternschule der Universität Heidelberg nach 1948, ISBN 978-3-00-050734-2, Grauhan-Rapp: Tripersonaler Ansatz.