Ernst Stein (Historiker)

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Ernst (Ernest) Edward Aurel Stein (* 19. September 1891 in Jaworzno, Österreich-Ungarn; † 25. Februar 1945 in Fribourg, Schweiz) war ein österreichischer Althistoriker und Professor für byzantinische Geschichte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Neffe des britischen Archäologen Sir Aurel Stein entstammte dem liberalen jüdischen Großbürgertum[1] – sein Vater war der Direktor einer Kohlegrube – und wurde 1914 in Wien bei dem Mommsen-Schüler Ludo Moritz Hartmann mit einer Arbeit über das spätantike Ravenna promoviert. Nach der Habilitation 1919 in Wien lehrte er dort als Privatdozent. 1927 wurde er Mitarbeiter bei der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt am Main. 1929 wechselte er als Privatdozent an die Berliner Universität, hier wurde er 1931 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1932 ging er als Gastprofessor an die Universität Brüssel und wurde 1934 als Professor für byzantinische Geschichte an die Katholische Universität Washington, D. C. berufen. 1937 kehrte er nach Europa zurück, da er eine Berufung als Professor für byzantinische Philologie an die Universität Löwen erhalten hatte. Nach der deutschen Besetzung Belgiens floh Stein 1940 in das noch unbesetzte Südfrankreich und musste 1942 weiter in die Schweiz emigrieren. Dort war er in Genf als Privatdozent tätig. Eine erneute Berufung an die Universität Leuven konnte Stein 1945 nicht mehr wahrnehmen.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steins Arbeitsgebiete umfassen die spätantike Verwaltungs-, Heeres-, Kirchen- und Rechtsgeschichte,[2] hierzu lieferte er auch Beiträge für Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Zudem edierte er im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften ab 1928 den Nachlass von Emil Ritterling. Sein Hauptwerk stellt die erst postum vollständig vorliegende Geschichte des spätrömischen Reiches (1928) dar, deren zweiter Band im Jahre 1949 von Jean-Rémy Palanque (1898–1988) als Histoire du Bas-Empire veröffentlicht wurde, da Stein seit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 nicht mehr in deutscher Sprache geschrieben hat.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Er konvertierte zum römisch-katholischen Glauben, vgl. Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, S. 1110.
  2. Bibliographie in: Ernest Stein: Histoire du Bas-Empire II, Brüssel/Paris 1949, S. XIX–XXI.