Erpolzheim

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Wappen Deutschlandkarte
Erpolzheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Erpolzheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 29′ N, 8° 13′ OKoordinaten: 49° 29′ N, 8° 13′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Dürkheim
Verbandsgemeinde: Freinsheim
Höhe: 100 m ü. NHN
Fläche: 3,6 km2
Einwohner: 1343 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 373 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67167
Vorwahl: 06353
Kfz-Kennzeichen: DÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 32 015
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 12
67251 Freinsheim
Website: www.erpolzheim.de
Ortsbürgermeister: Alexander Kurt Bergner
Lage der Ortsgemeinde Erpolzheim im Landkreis Bad Dürkheim
KarteBad DürkheimGrünstadtGrünstadtHaßlochMeckenheim (Pfalz)Niederkirchen bei DeidesheimRuppertsbergForst an der WeinstraßeDeidesheimWattenheimHettenleidelheimTiefenthal (Pfalz)Carlsberg (Pfalz)AltleiningenEllerstadtGönnheimFriedelsheimWachenheim an der WeinstraßeElmsteinWeidenthalNeidenfelsLindenberg (Pfalz)Lambrecht (Pfalz)FrankeneckEsthalKindenheimBockenheim an der WeinstraßeQuirnheimMertesheimEbertsheimObrigheim (Pfalz)ObersülzenDirmsteinGerolsheimLaumersheimGroßkarlbachBissersheimKirchheim an der WeinstraßeKleinkarlbachNeuleiningenBattenberg (Pfalz)NeuleiningenKirchheim an der WeinstraßeWeisenheim am SandWeisenheim am SandWeisenheim am SandErpolzheimBobenheim am BergBobenheim am BergDackenheimDackenheimFreinsheimFreinsheimHerxheim am BergHerxheim am BergHerxheim am BergKallstadtKallstadtWeisenheim am BergWeisenheim am BergLandkreis Alzey-WormsWormsLudwigshafen am RheinFrankenthal (Pfalz)Rhein-Pfalz-KreisLandkreis GermersheimNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der PfalzKaiserslauternLandkreis KaiserslauternDonnersbergkreisKaiserslauternLandkreis Südwestpfalz
Karte

Erpolzheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz. Sie ist eine von acht Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Freinsheim. Erpolzheim liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar am Ostrand der Mittelgebirgslandschaft Pfälzerwald und der Deutschen Weinstraße.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in der Pfalz (genauer Vorderpfalz) in der Oberrheinischen Tiefebene an der Deutschen Weinstraße (B 271) etwa 20 km westlich von Ludwigshafen am Rhein und Mannheim sowie etwa 30 km östlich von Kaiserslautern. Der Ostrand der Mittelgebirgslandschaft Pfälzerwald, häufig ebenso Pfälzer Wald oder Haardtgebirge genannt, und die Kurstadt Bad Dürkheim liegen etwa 6 km westlich von Erpolzheim. Am südlichen Ortsrand beginnt das Landschaftsschutzgebiet Bad Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch. Aus dem Pfälzerwald kommend, durchfließt der Bach Isenach den Ort von West nach Ost. Er mündet 4 km südlich von Worms in den Rhein. Am südlichen Rand des Siedlungsgebiets verläuft der Erlengraben und am südlichen Rand der Gemarkung der Albertgraben.

Nachbargemeinden sind – von Norden im Uhrzeigersinn – Freinsheim, Weisenheim am Sand, Birkenheide und Bad Dürkheim.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 781 wurde der Ort beim Kloster Weißenburg (Elsass) als Erbholfesheim erstmals urkundlich erwähnt.[2] Eine Urkunde aus dem Lorscher Codex stammt mit größter Wahrscheinlichkeit bereits aus dem Jahr 777. Jedoch wurde beim Regierungsjahr des Königs Karl die Jahreszahl handschriftlich nicht sauber als Römische Zahl in das noch erhaltene Kopialbuch übertragen – „X“ anstelle von „V“ zu lesen, so dass sich 782 als Jahr ergäbe, was aber nicht zum restlichen Kontext passt, der mit 777 übereinstimmt.[3][4] Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte der Ort zum Herzogtum Franken.

Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort in der Folgezeit zu Leiningen-Dagsburg. Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Erpolsheim – so der damalige Name – in den Kanton Dürkheim eingegliedert und Sitz einer eigenen Mairie. 1815 hatte der Ort 640 Einwohner. Im selben Jahr wurde er Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte Erpolzheim dem Landkommissariat Neustadt an; aus diesem ging das Bezirksamt Neustadt hervor.

1902 wechselte Erpolzheim in das neu geschaffene Bezirksamt Dürkheim, ehe dieses 1931 wieder in sein Neustadter Pendant eingegliedert wurde. Ab 1939 war der Ort Bestandteil des Landkreises Neustadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte der Ort am 7. Juni 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Bad Dürkheim. Drei Jahre später wurde sie der ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Freinsheim zugeordnet.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1505 gehörte die örtliche Pfarrei zu den Besitzungen des Klosters Limburg.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Erpolzheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2019[5] 3 4 9 16 Sitze
2014[6] 5 4 7 16 Sitze
2009 5 4 7 16 Sitze
2004 5 6 5 16 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister ist Alexander Kurt Bergner (FWG). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 63,67 % in seinem Amt bestätigt.[7]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Erpolzheim
Wappen von Erpolzheim
Blasonierung: „Von Blau und Silber gespalten, rechts ein halber rotbewehrter silberner Adler am Spalt, links eine aufgerichtete blaue Weintraube mit grünen Blättern.“

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Partnerschaft besteht mit Guthmannshausen, einem Ortsteil der Stadt Buttstädt in Thüringen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erpolzheim, zu sehen sind das Rathaus und die evangelische Kirche

Denkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Ort existieren insgesamt sieben Objekte, die unter Denkmalschutz stehen. Mit der Eiche im Garten der Wenzschen Mühle und einer Ulme in der Raiffeisenstraße weist der Ort zudem zwei Naturdenkmale auf.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulinarische Wanderung um Obst, Spargel und Wein
Jährlich an einem Wochenende im Mai kann man die Erpolzheimer Gemarkung entlang eines 6,5 km langen Rundwanderweges durchwandern. Inmitten der blühenden Obsthaine und grünen Weinberge sind zahlreiche Ausschankstellen (2015 = 18 Ausschankstellen)[8] von ortsansässigen Vereinen, Weingütern und Obsthöfen eingerichtet. Dort findet man neben vielseitigen Spargelgerichten auch andere Spezialitäten und spritzige Erpolzheimer Weine.[9]
Erpolzheimer Weinkerwe
Jährlich am zweitletzten Wochenende im August feiert die Gemeinde von Freitag bis Dienstag die Weinkerwe. In vielen rustikalen Winzerhöfen und Ausschankstellen, über den gesamten Ort verteilt, gibt es in familiärer Atmosphäre, bei guter Musik, eine reichhaltige Auswahl von handgemachten Leckereien und ausgewählten Erpolzheimer Weinen.
Erpolzheimer Martinsmarkt
Jährlich an einem Wochenende im November laden die ortsansässigen Obsthöfe, Weingüter, Vereine und Ausschankstellen zu hausgemachten Spezialitäten ein und präsentieren ihre Produkte. Mehr als 100 Kunsthandwerker und Künstler arbeiten in fast 30 offenen Höfen an ihren Werken und regen zum Mitmachen an.[10] Herbstfeen und Fabelwesen durchqueren auf Stelzen das Dorf. Musikalische Darbietungen runden den Martinsmarkt ab. Durch die komplette Sperrung für den Verkehr, verwandelt sich die Haupt- und Bahnhofsstraße in eine Fußgängerzone.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der TV Erpolzheim nahm als Meister der Oberliga Südwest – Staffel Süd 1968[11] und der Regionalliga Südwest – Staffel Süd 1971[12] jeweils erfolglos an der Aufstiegsrunde zur Feldhandball-Bundesliga teil. 1969 (Oberliga)[13] und 1970 (Regionalliga)[14] wurden sie jeweils Vizemeister.

Auch in der Halle traten die Erpolzheimer Handballer Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre überregional in Erscheinung: In den Spielzeiten 1969/70[15] und 1971/72[16] spielte der TVE in der damals drittklassigen Oberliga Pfalz, stieg jedoch jeweils direkt wieder ab.

Maskottchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiebitz vor der Kirche

Der Kiebitz, Giwick genannt, ist das Maskottchen von Erpolzheim. Eine Kiebitzfigur steht auf einer Stele an der Kirche in der Ortsmitte.

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erpolzheim ist ein Winzerort und als solcher Teil des Weinanbaugebiets Pfalz. Vor Ort befindet sich die Einzellagen Goldberg (45,3 ha)[17], Kieselberg (51,2 ha)[18] und Kirschgarten (114,5 ha)[19]. Die mit Wein bepflanzte Fläche beträgt somit 211 ha.[20]

Vor Ort sind folgende Winzerhöfe und Weingüter ansässig:

  • Weingut Hubach
  • Winzerhof Horst Koch
  • Weingut Kohl
  • Weingut Herbert Koob & Sohn
  • Winzerhof Ruth Mayer
  • Weingut Veddeler

Zudem besitzt das Baustoffunternehmen Waibel KG vor Ort ein Werk.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Erpolzheim ist ein eingleisiger Haltepunkt an der Pfälzischen Nordbahn (Neustadt/Weinstraße – Bad Dürkheim – Freinsheim – Grünstadt – Monsheim) und verfügt über einen stufenlosen Zugang zum Bahnsteiggleis. Der Haltepunkt wurde im Jahr 2003 modernisiert. Das alte Empfangsgebäude, welches heute als Wohnhaus genutzt wird, steht unter Denkmalschutz. In der Ortsmitte befindet sich auf Höhe der Kirche eine Bushaltestelle, welche von einzelnen Bussen der BRN-Linie 453 bedient wird.

Durch Erpolzheim verlaufen die Landesstraße 526 und die Kreisstraße 5. Östlich der Ortsmitte findet sich in Kartenwerken von Navteq, HERE und Bing die Sackgasse Am Kirschgarten. Diese Straße hat nie existiert, es handelt sich um eine bekannte Trap Street.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2011: Dieter Reinhard (* 1943), Kommunalpolitiker[21]

In Erpolzheim geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Erpolzheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Dietmar H. Schramm: Die Geschichte Erpolzheims. Ortsgemeinde Erpolzheim, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  3. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1179, 25. April 777? – Reg. 1514. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 144, abgerufen am 17. Dezember 2017.
  4. Glöckner, Karl [Hrsg.]: Codex Laureshamensis (Band 2), Urkunde 1179 – Reg. 1514. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 349, abgerufen am 17. Dezember 2017 (Latein).
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Erpolzheim. Abgerufen am 15. Oktober 2019.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Freinsheim, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile. Abgerufen am 15. Oktober 2019.
  8. Flyer Spargelwanderung 2015 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  9. Spargel-Wein-Wanderung. Ortsgemeinde Erpolzheim, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  10. Website zum Erpolzheimer Martinsmarkt (Memento vom 21. Dezember 2021 im Internet Archive)
  11. http://www.bundesligainfo.de Feldhandball-Oberliga Südwest 1968
  12. http://www.bundesligainfo.de Feldhandball-Regionalliga Südwest 1971
  13. http://www.bundesligainfo.de Feldhandball-Oberliga Südwest 1969
  14. http://www.bundesligainfo.de Feldhandball-Regionalliga Südwest 1970
  15. http://www.bundesligainfo.de Hallenhandball-Oberliga Pfalz 1969/70
  16. http://www.bundesligainfo.de Hallenhandball-Oberliga Pfalz 1971/72
  17. Erpolzheimer Goldberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 6. Februar 2024
  18. Erpolzheimer Kieselberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 6. Februar 2024
  19. Erpolzheimer Kirschgarten - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 6. Februar 2024
  20. Erpholzheim - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 6. Februar 2024
  21. Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz an Dieter Reinhard aus Erpolzheim. (PDF) In: Amtsblatt Verbandsgemeinde Freinsheim. 11. Juli 2013, S. 3, abgerufen am 22. Oktober 2017.