Feind

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Als Feind (aus althochdeutsch fiant, vint, „Hass“) wird allgemein eine soziale Beziehung zwischen zwei oder mehr Individuen, Gruppen oder Staaten bezeichnet, die durch die Existenz von Feindbildern gekennzeichnet ist. Gegensatz ist der Freund.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort „Feind“ stammt Johann Christoph Adelung zufolge (1775) ursprünglich aus der Militärsprache und bezeichnet Personen, welche im Krieg „öffentliche Gewalttätigkeiten gegeneinander ausüben“.[1] Als Feinde kommen Einzelpersonen, soziale Gruppen oder ganze Staaten (Feindstaaten) in Betracht. Der Feind ist das Nomen Agentis von Feindschaft. Die Feindschaft kann aufgrund einer Rivalität, einer asymmetrischen Beziehung oder einer mit negativen Emotionen behafteten Beziehungsgeschichte entstehen. Im Gegensatz zum normalen Gegner wird ein Feind auch mit unfairen Mitteln bekämpft.

Komposita[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steigerungen sind der Erzfeind und der Todfeind, dem man den Tod wünscht. Gelegentlich spricht man auch vom Lieblingsfeind (siehe auch: Ambivalenz), wenn man dokumentieren will, dass man sich auf jemanden fokussiert hat. In diesem Zusammenhang stehen auch die Begriffe

Die Feindesliebe ist ein Sozialverhalten, das Feindschaft und Hass durch Wohltaten für Feinde und den Verzicht auf Rache und Gewalt an ihnen zu überwinden sucht. Alle Komposita sind gekennzeichnet durch feindselige oder konkurrierende Einstellungen.

Bibel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hebräischen gibt es verschiedene Worte für einen Feind, nämlich den allgemeinen Feind (hebräisch אוֹיֵב ’ôjev), „Hasser“ (hebräisch שֹׂנֵא śonē’) oder „Bedränger“ (hebräisch צַר ṣar). Die Bibel befasste sich häufig mit dem Feind: „Hungert Deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser. So wirst Du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln und Gott wird’s Dir vergelten!“ (Spr 25,21 EU). Von persönlicher Feindschaft ist im Alten Testament oft die Rede wie beim Gegeneinander zwischen Saul und David (1 Sam 18,29 EU) oder zwischen Ahab und Elija (1 Kön 21,20 ELB). Adverbial verwendet wurde es im 1. Buch Mose „Als nun seine Brüder sahen, dass ihn ihr Vater lieber hatte als alle seine Brüder, wurden sie ihm feind und konnten ihm kein freundliches Wort sagen“ (1 Mos 37,4 EU).

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt folgende Arten von Feinden:

Viele Sprichwörter befassen sich mit dem Feind[3] wie „des Gegners Feind ist mein Freund“. Dieses fünfbändige Wanders Deutsches Sprichwörter-Lexikon erfasst rund 250 Sprichwörter zu Feind und Feindschaft.

Freund-Feind-Schema[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „Freund-Feind-Schema“ wurde 1932 intensiv von Carl Schmitt untersucht: „Die spezifische Unterscheidung, auf welche sich die politischen Handlungen zurückführen lassen, ist die Unterscheidung von Freund und Feind.“[4] Für ihn war dieses Schema die Grundlage politischer Ordnung. Nicht nur aufgrund der Nähe Carl Schmitts zum Nationalsozialismus und NS-Politik ist die Kategorie „Feind“ in demokratischen Rechtsstaaten unpopulär. Demokratische politische Systeme fungieren nach dem Schema Regierung/Opposition.[5] Sie sind darauf angewiesen, dass auch die Opposition potenziell regierungsfähig oder koalitionsfähig, also nur zeitlich oder thematisch befristet als Gegner anzusehen ist.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikiquote: Feind – Zitate
Wiktionary: Feind – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Erzfeind – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Todfeind – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christoph Adelung, Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der Hochdeutschen Mundart, 1775, Sp. 85
  2. Hans Dieckmann, Feindbild, in: Günther Wagenlehner (Hrsg.), Feindbild: Geschichte – Dokumentation – Problematik, 1989, S. 6; ISBN 978-3-524-89004-3
  3. Karl Friedrich Wilhelm Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1, 1867, S. 965 ff.
  4. Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, 1932, S. 26
  5. Niklas Luhmann, Theorie der politischen Opposition, in: Zeitschrift für Wirtschaftsrecht 36, 1989, S. 13–26