Etex Group

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Etex Group

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Rechtsform S.A.
ISIN BE0941244536
Gründung 1905
Sitz Brüssel, Belgien Belgien
Leitung Bernard Delvaux (CEO)[1]

Jo Van Biesbroeck (Vorstandsvorsitzender)

Mitarbeiterzahl 13.500 (2022)[2]
Umsatz 3,714 Mrd. Euro (2022)[2]
Branche Baustoffe
Website www.etexgroup.com

Die Etex Group S.A. ist eine Gruppe von weltweit tätigen Industrieunternehmen, die als Hersteller und Händler von Baustoffen tätig sind. Sitz der gruppenführenden Holdinggesellschaft Etex Group S.A. ist Brüssel in Belgien.

In Deutschland gehören die Etex Building Performance GmbH, die Etex Germany Exteriors GmbH und die Etex Holding GmbH mit den bekannten Baustoffmarken Cedral, Equitone, Eternit, Promat und Siniat zu dem Unternehmen.[2] Seit 2020 ist die Etex Group Mitglied des UN Global Compact, einer der weltweit größten Nachhaltigkeitsinitiativen von Unternehmen.

Der Name Eternit steht als Gattungsbegriff für Produkte aus Faserzement und ist geprägt von seiner Asbest-Vergangenheit. Seit 1993 sind das Herstellen und die Verwendung von Asbest in Deutschland verboten.[3] Weltweit werden alle Produkte der Etex Group asbestfrei hergestellt.[2]

Unternehmensgeschichte und Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1905 erfolgte zunächst ein starkes Wachstum insbesondere durch Aktivitäten im Bereich Faserzement und führte zu Produktionsstätten auf verschiedenen Kontinenten und eine Diversifizierung durch Investitionen in die Herstellung bewährter und die Entwicklung und Produktion neuer Baustoffe. Die Holding selbst ging im Jahr 1995 aus der Eternit Belgien hervor, nachdem Eternit nicht nur seine Faserzement-Produkte auf eine neue Technologie umgestellt, sondern auch seine Aktivitäten und Unternehmensbereiche insgesamt reorganisiert hatte.[4]

2011 übernahm Etex mehrheitlich die europäischen und südamerikanischen Gipsaktivitäten des französischen Konkurrenten Lafarge und bündelte diese mit den eigenen Aktivitäten unter dem neuen Unternehmens- und Markennamen „Siniat“. Lafarge hielt 20 % der Anteile an diesem Gemeinschaftsunternehmen.[5] 2017 kaufte Etex den spanischen Gipsplattenexperten Pladur, um die Marktführerschaft auf dem Trockenbaumarkt auszubauen.[6] 2018 bezog Etex das neue Headquarters PassPort am Flughafen Brüssel-Zaventem von A2RC Architects und Jaspers-Eyers Architects.[7] 2019 konzentrierte sich Etex auf den wachsenden Markt der Leichtbaulösungen und veräußerte mit Marley Ltd. einen Teil des Tondachziegel- und Betondachsteingeschäfts.[8] 2020 trat Etex in das Geschäft mit Terrassenpaneelen von Cedral ein.[9] 2021 verkaufte Etex den Dachspezialisten Creaton GmbH an das französische Unternehmen Terreal.[10]

Geschäftliche Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gruppe zählen über einhundert Tochterunternehmen in 45 Ländern mit 13.500 Mitarbeiter an 160 Produktionsstätten.[2] Hauptsächlich aktiv ist die Etex Group in Europa sowie in Lateinamerika. Der Gruppenumsatz belief sich 2022 auf rund 3,7 Milliarden Euro.[2] Mehr als 25 Millionen Euro werden jährlich in Innovationen investiert.

Die Geschäftstätigkeit ist aus der historischen Entwicklung dezentral in fünf globalen Divisionen gegliedert:[2]    

  • Building Performance mit dem Schwerpunkt auf Trockenbausysteme, Putze und Verbundstoffe, Faserzement, passiver Brandschutz und zugehörige Produkte
  • Exteriors mit dem Schwerpunkt auf Faserzementmaterialien für Architektur, Wohnbau und Landwirtschaft
  • Insulation mit dem Schwerpunkt der Herstellung von Isolationsmaterialien
  • Industry mit dem Schwerpunkt auf leistungsstarke Isolierung und Brandschutzlösungen für industrielle Akteure
  • New Ways mit dem Schwerpunkt auf spezialisierte Offsite-Bautechnologien sowohl für Holz- als auch für Stahlbau

Tochterunternehmen in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Etex Building Performance GmbH, Ratingen: Hersteller von Siniat Trockenbauplatten und Lösungen für den bautechnischen Brandschutz von Promat.[11]
  • Etex Germany Exteriors GmbH, Beckum: Hersteller von Cedral Dach- und Fassadenplatten, Fassadenpaneelen und Terrassendielen sowie Equitone-Fassadentafeln und Eternit-Wellplatten aus Faserzement.[12]
  • Etex Holding GmbH, Heidelberg: internes Kompetenzzentrum der Etex Group für steuerliche Angelegenheiten.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bundeskartellamt verhängte im Dezember 2008 sowie Anfang 2009 gegen die Etex Holding sowie gegen deren Töchtern Creaton AG und Pfleiderer GmbH und gegen sieben weitere Unternehmen der Tondachziegelbranche erhebliche Geldbußen in Höhe von insgesamt 188 Mio. € wegen der Beteiligung an wettbewerbsbeschränkenden Absprachen bei Tondachziegeln. Im Jahr 2006 hatte fast die gesamte Branche vereinbart, die Preise durch Erhebung eines sog. „Energiekostenzuschlages“ um 4–6 % zu erhöhen.[13][14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. [1] Abgerufen am 29. März 2021.
  2. a b c d e f g Etex Annual Report 2022. (PDF, 29,6 MB) Abgerufen am 15. März 2024.
  3. Umweltbundesamt Was ist Asbest? Abgerufen am 29. März 2021.
  4. The Group's historical development. Archiviert vom Original am 27. April 2012; abgerufen am 29. März 2021.
  5. Etex-Gruppe bündelt Gipsaktivitäten unter „Siniat“ vom 02.04.2012. Etex Group S.A., abgerufen am 9. Juli 2015.
  6. Etex übernimmt Pladur. Abgerufen am 29. März 2021.
  7. Neues Headquarter bezogen. Abgerufen am 29. März 2021.
  8. Inflexion übernimmt Marley. Abgerufen am 29. März 2021.
  9. Etex Innovation: Cedral Terrace. Abgerufen am 29. März 2021.
  10. Creaton geht an Terreal. Abgerufen am 29. März 2021.
  11. Aus Siniat und Promat wird Etex Building Performance GmbH. Abgerufen am 29. März 2021.
  12. Eternit GmbH firmiert seit 1. Oktober 2020 unter Etex Germany Exteriors GmbH. Abgerufen am 29. März 2021.
  13. Fallbericht: Bußgeldverfahren gegen Unternehmen der Tondachziegelbranche zu Aktenzeichen B1-200/06 vom 15. Dezember 2008 (S. 1–3). (PDF; 224 kB) Bundeskartellamt, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Juli 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.bundeskartellamt.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  14. Deutscher Bundestag, Drucksache 16/13500, Unterrichtung durch die Bundesregierung vom 22. Juni 2009, S. 83–84. (PDF; 2,2 MB) Deutscher Bundestag, abgerufen am 30. Juli 2012.