Eugen Brammertz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Eugen Brammertz OSB (* 3. April 1915[1]; † 5. März 1987 in der Universität des Päpstlichen Athenaeums Sant’Anselmo, Rom) war ein deutscher Benediktinerpater und Journalist, der als Spion für den KGB arbeitete und inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit war.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft promovierte Eugen Brammertz 1953 an der Universität München mit einer Arbeit über Das ägyptische Mönchtum als soziologische Erscheinung. Schenute von Atripe.

Brammertz gehörte zur Abtei St. Matthias in Trier. Er unterrichtete als Religionslehrer an zwei Trierer Gymnasien, u. a. am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und war Redakteur der politischen katholischen Halbmonatszeitschrift Ende und Anfang von Franz Josef Bautz. 1974 wurde er an die römische Kurie berufen, wo er für die deutschsprachige Ausgabe des Osservatore Romano schrieb und als Berater und Übersetzer für die Katholische Nachrichten-Agentur arbeitete.

Nach seinem Tod verdichteten sich die Hinweise, er habe unter dem Decknamen IM „Lichtblick“ Aufklärung für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR betrieben.[2] Er arbeitete als Spion für den KGB und warb im Vatikan Mitarbeiter an. Im September 1996 veröffentlichte die Gauck-Behörde einen 260-seitigen Untersuchungsbericht.[3]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfred Scherer: In memoriam Pater Dr. Eugen Brammertz. In: Staatliches Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier: Jahresbericht 1986/87 (1988), S. 30–32.
  • Michael F. Feldkamp: Stasi: Spitzel im Vatikan. Wer war Eugen Brammertz? In: Rheinischer Merkur, 23. Oktober 1998, S. 27.
  • Michael F. Feldkamp: Ein Benediktiner im Dienst der Staatssicherheit der DDR und des Vatikans: Eugen Brammertz (1915–1987). in: Ders.: Reichskirche und politischer Katholizismus. Aufsätze zur Kirchengeschichte und kirchlichen Rechtsgeschichte der Neuzeit (= Propyläen des christlichen Abendlandes, Band 3). Patrimonium-Verlag, Aachen 2019, ISBN 978-3-86417-120-8, S. 175–181.
  • Frank Sobiech: Joseph Ratzinger und die Staatssicherheit der DDR: Kirche und Macht in nachrichtendienstlicher Perspektive. In: Mitteilungen. Institut Papst Benedikt XVI. 13 (2020), S. 105–137, 204–206 (mit Abbildung).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zum Tod unseres Bruders P. Eugen Karl Brammertz. In: Rheinland-Pfälzische Bibliographie. Abgerufen am 14. Februar 2023.
  2. Martin Gehlen, Matthias Schlegel: Die Papst-Akte. In: tagesspiegel.de. 5. Oktober 2005, archiviert vom Original am 20. Oktober 2013; abgerufen am 14. Februar 2023.
    Rolf Seydewitz: Die Stasi-Spur führt ins Bistum Trier. In: volksfreund.de. 15. September 2011, archiviert vom Original am 4. Dezember 2015; abgerufen am 14. Februar 2023.
  3. Hanspeter Oschwald: Vatikan: Monsignore 007. In: Focus. 40 (1996), 5. Juli 2016, archiviert vom Original am 23. Oktober 2021; abgerufen am 14. Februar 2023.