Europäisches Diplom für geschützte Gebiete

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gedenkstein zur Vergabe des Europäischen Diploms im Siebengebirge

Das Europäische Diplom für geschützte Gebiete ist eine vom Europarat vergebene Auszeichnung. Der Europarat, der am 5. Mai 1949 gegründet worden ist, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit den Aufgabengebieten des Natur- und Umweltschutzes. Er ist damit eine internationale Organisation, die grenzüberschreitend in den genannten Gebieten arbeitet.

Diplom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einführung des Diploms fand im Jahr 1965 mit der Resolution (65)6 statt. Damals wurde festgelegt, dass das Diplom eine Geltungsdauer von fünf Jahren besitzt und eine fortlaufende Wiederverleihung für weitere fünf Jahre möglich ist. Das Diplom wird an natürliche oder naturnahe Gebiete, die von europäischer Bedeutung sind, verliehen. Das Diplom soll die biologische, geologische und landschaftliche Vielfalt sichern. Im Jahr 1999 erfolgt eine Umbenennung des „Europäischen Naturschutzdiploms für geschützte Landschaften, Reservate und Naturdenkmäler“ in „Europäisches Diplom für geschützte Gebiete“.

Vergabesystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Eingang einer neuen Bewerbung für ein Diplom wird zunächst von der „Natural Heritage Division“ die Tauglichkeit überprüft. Liegt eine europäische Bedeutung sowie eine grundsätzliche Eignung vor, findet eine Überprüfung und Betrachtung vor Ort statt. Nach der Begutachtung wird ein daraus erstelltes Gutachten einer Expertengruppe vorgelegt, die das Diplom verleihen (meist geschieht dies in Verbindung mit Auflagen, die eingehalten werden müssen), es begründet abweisen oder das Gebiet zeitlich zurückstellen und die Erfüllung bestimmter Kriterien fordern kann.

Gebiete, die mit dem Europäischen Diplom für geschützte Gebiete ausgezeichnet wurden, müssen jährlich einen Bericht über die Entwicklung sowie über aktuelle Ereignisse verfassen. Alle fünf Jahre findet eine Begutachtung durch einen Sachverständigen statt, der einen Bericht zu dem Gebiet, in dem das Diplom bereits vergeben wurde, anfertigen muss. Teile dieses Berichtes können zum Beispiel neue oder geänderte Auflagen, Empfehlungen oder auch eine Nicht-Verlängerung sein.

Gebiete mit Naturschutzdiplom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden bisher 74 Gebiete bzw. Objekte in 29 Staaten mit dem Diplom ausgezeichnet.

Nr. Bild Gebiet Land Jahr der Auszeichnung
1 Naturschutzgebiet Hohes Venn Belgien Belgien 1966
2 Regionaler Naturpark Camargue Frankreich Frankreich 1966
3 Nationalpark Peak District Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1966
4 Naturdenkmal Krimmler Wasserfälle Osterreich Österreich 1967
5 Naturschutzgebiet Lüneburger Heide Deutschland Deutschland 1967
6 Nationalpark Muddus Schweden Schweden 1967
7 Nationalparke Sarek und Padjelanta Schweden Schweden 1967
8 Schweizerischer Nationalpark Schweiz Schweiz 1967
9 Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise Italien Italien 1967
10 Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried – Untersee – Gnadensee Deutschland Deutschland 1968
11 Naturschutzgebiet Boschplaat Niederlande Niederlande 1970
12 Naturschutzgebiet Siebengebirge Deutschland Deutschland 1971
13 Deutsch-Luxemburgischer Naturpark Deutschland Deutschland
Luxemburg Luxemburg
1973
14 Nationalpark Vanoise Frankreich Frankreich 1976
15 Kuşcenneti-Nationalpark Turkei Türkei 1976
16 Naturschutzgebiet Weltenburger Enge Deutschland Deutschland 1978
17 Nationalpark Weiße Berge (Lefka Ori) in Kreta Griechenland Griechenland 1979
18 Naturschutzgebiet Minsmere Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1979
19 Nationales Naturschutzgebiet Beinn Eighe Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1983
20 Purbeck Heritage Coast Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1984
21 Landschaftsschutzgebiet Fair Isle Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1985
22 Naturschutzgebiet Scandola Frankreich Frankreich 1985
23 Naturschutzgebiet Sasso Fratino Frankreich Frankreich 1985
24 Nationalpark Coto de Doñana Spanien Spanien 1985
25 Nationalpark Bayerischer Wald Deutschland Deutschland 1986
26 Nationalpark Ordesa und Monte Perdido Spanien Spanien 1988
27 Nationalpark Store Mosse Schweden Schweden 1988
28 Naturschutzgebiete Bullerö und Långvisskär Schweden Schweden 1988
29 Montecristo Italien Italien 1988
30 Naturschutzgebiet Wurzacher Ried Deutschland Deutschland 1989
31 Nationalpark El Teide Spanien Spanien 1989
32 Nationalpark Berchtesgaden Deutschland Deutschland 1990
33 Nationalpark Écrins Frankreich Frankreich 1990
34 Naturpark Maremma Italien Italien 1992
35 Selvagens-Inseln Portugal Portugal 1992
36 Nationalpark Mercantour Frankreich Frankreich 1993´
37 Naturpark Seealpen Italien Italien 1993
38 Landschaftsschutzgebiet Wachau Osterreich Österreich 1994
39 Nationales Biosphärenreservat Oka Russland Russland 1994
40 Teberda-Naturreservat Russland Russland 1994
41 Fossilien-Naturschutzgebiet Ipolytarnóc Ungarn Ungarn 1995
42 Naturschutzgebiet Szénás-Hügel Ungarn Ungarn 1995
43 Staatliches Reservat Berezinsky Belarus Belarus 1995
44 Nationalpark Weerribben-Wieden Niederlande Niederlande 1995
45 Nationalpark Seitseminen Finnland Finnland 1996
46 Ekenäs-Schärennationalpark Finnland Finnland 1996
47 Nationalpark Belovezhskaya Pushcha Belarus Belarus 1997
48 Nationalpark Port-Cros Frankreich Frankreich 1997
49 Biosphärenreservat Karpaten Ukraine Ukraine 1997
50 Nationalpark Poloniny Slowakei Slowakei 1998
51 Bieszczady-Nationalpark Polen Polen 1998
52 Nationales Naturschutzgebiet Dobročský Slowakei Slowakei 1998
53 Naturschutzgebiet Kostomukscha Russland Russland 1998
54 Zentrales Schwarzerde-Naturreservat Russland Russland 1998
55 Naturentwicklungsgebiet De Oostvaardersplassen Niederlande Niederlande 1999
56 Landschaftsschutzgebiet Bílé Karpaty Tschechien Tschechien 2000
57 Nationales Naturschutzgebiet Karlštejn Tschechien Tschechien 2000
58 Nationalpark Podyji Tschechien Tschechien 2000
59 Biosphärenreservat Donaudelta Rumänien Rumänien 2000
60 Nationalpark Thayatal Osterreich Österreich 2003
61 Nationalpark Matsalu Estland Estland 2003
62 Vulkanische Phänomene auf der Halbinsel Tihany Ungarn Ungarn 2003
63 Nationalpark Triglav Slowenien Slowenien 2004
64 Naturschutzgebiet Naardermeer Niederlande Niederlande 2004
65 Parco naturale di Migliarino, San Rossore, Massaciuccoli Italien Italien 2005
66 Nationalpark Gran Paradiso Italien Italien 2006
67 Nationalpark Piatra Craiului Rumänien Rumänien 2006
68 Nationalpark Retezat Rumänien Rumänien 2008
69 Nationalpark Zentralbalkan Bulgarien Bulgarien 2009
70 Chosrow-Reservat Armenien Armenien 2013
71 Burren Irland Irland 2013
72 Naturreservat Desertas Portugal Portugal 2014
73 Vashlovani-Nationalpark Georgien Georgien 2015
74 Regionalpark Gallipoli Cognato Italien Italien 2020

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]