Europapokal der Pokalsieger 1976/77

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Europapokal der Pokalsieger 1976/77
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Pokalsieger Deutschland Bundesrepublik Hamburger SV (1. Titel)
Beginn 4. August 1976
Finale 11. Mai 1977
Finalstadion Olympiastadion, Amsterdam
Mannschaften 33
Spiele 63
Tore 194  (ø 3,08 pro Spiel)
Torschützenkönig Bulgarien 1971 Kiril Milanow (13)
Europapokal der Pokalsieger 1975/76

Der Europapokal der Pokalsieger 1976/77 war die 17. Auflage des Wettbewerbs der europäischen Fußball-Pokalsieger. 33 Klubmannschaften aus 32 Ländern nahmen teil, darunter der Titelverteidiger und erneute belgische Pokalsieger RSC Anderlecht, weitere 25 nationale Pokalsieger und sieben unterlegene Pokalfinalisten (Aris Bonneweg, Roda JC Kerkrade, Servette Genf, Lierse SK, CSU Galați, Heart of Midlothian und MTK-VM SK Budapest). Albanien stellte erneut keine Mannschaft.

Aus Deutschland waren DFB-Pokalsieger Hamburger SV, aus der DDR FDGB-Pokalsieger 1. FC Lokomotive Leipzig, aus Österreich ÖFB-Cupsieger SK Rapid Wien und aus der Schweiz Cupfinalist Servette Genf am Start.

Titelverteidiger RSC Anderlecht erreichte erneut das Finale im Olympiastadion von Amsterdam, unterlag dort aber dem Hamburger SV mit 0:2.

Torschützenkönig wurde der Bulgare Kiril Milanow vom DFS Lewski-Spartak Sofia mit insgesamt 13 Toren, der zweithöchsten Anzahl in der Geschichte des Wettbewerbs.

Modus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Teilnehmer spielten wie gehabt im reinen Pokalmodus mit Hin- und Rückspielen den Sieger aus. Gab es nach beiden Partien Torgleichstand, entschied die Anzahl der auswärts erzielten Tore (Auswärtstorregel). War auch deren Anzahl gleich fand im Rückspiel eine Verlängerung statt, in der auch die Auswärtstorregel galt. Herrschte nach Ende der Verlängerung immer noch Gleichstand, wurde ein Elfmeterschießen durchgeführt. Das Finale wurde in einem Spiel auf neutralem Platz entschieden. Bei unentschiedenem Spielstand nach Verlängerung wäre der Sieger ebenfalls in einem Elfmeterschießen ermittelt worden.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hinspiel fand am 4. August, das Rückspiel am 11. August 1976 statt.

Gesamt Hinspiel Rückspiel
Cardiff City  Wales (a)2:2(a) Schweiz Servette Genf 1:0 1:2

1. Runde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hinspiele fanden vom 14. bis 16. September (Florina gegen Worclaw am 23.), die Rückspiele am 29. September (Reipas gegen Sofia am 23.) 1976 statt.

Gesamt Hinspiel Rückspiel
MTK-VM SK Budapest  Ungarn 1957 4:2 Tschechoslowakei Sparta Prag 3:1 1:1
Lierse SK  Belgien 1:3 Jugoslawien Hajduk Split 1:0 0:3
Cardiff City  Wales 1:3 Sowjetunion 1955 Dinamo Tiflis 1:0 0:3
CSU Galați  Rumänien 1965 2:5 Portugal Boavista Porto 2:3 0:2
FK Bodø/Glimt  Norwegen 0:3 Italien SSC Neapel 0:2 0:1
Iraklis Saloniki  Griechenland 1975 0:2 Zypern 1960 APOEL Nikosia 0:0 0:2
Hamburger SV  Deutschland Bundesrepublik 4:1 Island ÍB Keflavík 3:0 11:11
RSC Anderlecht  Belgien 5:3 NiederlandeNiederlande Roda JC Kerkrade 2:1 3:2
SK Rapid Wien  OsterreichÖsterreich 2:3 Spanien 1945 Atlético Madrid 1:2 1:1
1. FC Lokomotive Leipzig  Deutschland Demokratische Republik 1949 3:5 Schottland Heart of Midlothian 2:0 1:5
Bohemians Dublin  Irland 3:1 Danemark Esbjerg fB 2:1 1:0
FC Southampton  EnglandEngland 5:2 FrankreichFrankreich Olympique Marseille 4:0 1:2
AIK Solna  SchwedenSchweden 2:3 Turkei Galatasaray Istanbul 1:2 1:1
Carrick Rangers  Nordirland 4:3 Luxemburg FC Aris Bonneweg 23:12 1:2
DFS Lewski-Spartak Sofia  Bulgarien 1971 19:30 Finnland Lahden Reipas 12:20 7:1
FC Floriana  Malta 1:6 Polen 1944 Śląsk Wrocław 1:4 0:2
1 
Das Rückspiel fand in Reykjavík statt.
2 
Das Hinspiel fand in Belfast statt.

2. Runde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hinspiele fanden am 20. Oktober, die Rückspiele am 3./4. November 1976 statt.

Gesamt Hinspiel Rückspiel
Śląsk Wrocław  Polen 1944 4:0 Irland Bohemians Dublin 3:0 1:0
Dinamo Tiflis  Sowjetunion 1955 1:5 Ungarn 1957 MTK-VM SK Budapest 1:4 0:1
Boavista Porto  Portugal (a)3:3(a) Bulgarien 1971 DFS Lewski-Spartak Sofia 3:1 0:2
RSC Anderlecht  Belgien 10:20 Turkei Galatasaray Istanbul 5:1 5:1
Hamburger SV  Deutschland Bundesrepublik 8:3 Schottland Heart of Midlothian 4:2 4:1
Carrick Rangers  Nordirland 3:9 EnglandEngland FC Southampton 12:51 1:4
Atlético Madrid  Spanien 1945 3:1 Jugoslawien Hajduk Split 1:0 2:1
APOEL Nikosia  Zypern 1960 1:3 Italien SSC Neapel 1:1 0:2
1 
Das Hinspiel fand in Belfast statt.

Viertelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hinspiele fanden am 2. März, die Rückspiele am 16. März 1977 statt.

Gesamt Hinspiel Rückspiel
Śląsk Wrocław  Polen 1944 0:2 Italien SSC Neapel 0:0 0:2
MTK-VM SK Budapest  Ungarn 1957 2:5 Deutschland Bundesrepublik Hamburger SV 1:1 1:4
RSC Anderlecht  Belgien 3:2 EnglandEngland FC Southampton 2:0 1:2
DFS Lewski-Spartak Sofia  Bulgarien 1971 2:3 Spanien 1977 Atlético Madrid 2:1 0:2

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hinspiele fanden am 6. April, die Rückspiele am 20. April 1977 statt.

Gesamt Hinspiel Rückspiel
Atlético Madrid  Spanien 1977 3:4 Deutschland Bundesrepublik Hamburger SV 3:1 0:3
SSC Neapel  Italien 1:2 Belgien RSC Anderlecht 1:0 0:2

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spielverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Volkert verwandelt den Strafstoß zum 1:0
Willi Reimann (links) und Rudi Kargus (rechts) mit dem Pokal auf der Ehrenrunde

Der RSC eröffnete die Begegnung mit schnellen Konterangriffen aus einer tief gestaffelten Abwehr. Seine Mittelfeldspieler stießen mehrfach in die Spitze vor, die sich bis zur 25. Minute mehrfach gute Tormöglichkeiten erarbeiteten. Kargus hatte etliche straffe Schüsse zu parieren, ein 18-Meter-Schuss von Dockx traf nur den Pfosten. Mit zunehmender Spieldauer gelang es dem HSV jedoch, die RSC-Mittelfeldachse in ihrer Gefährlichkeit einzuschränken, und die Hamburger kamen ihrerseits zu guten Torchancen. Im Mittelfeld wurde der Hamburger Magath zum Lenker des Spiels, er sorgte für Tempo und Überraschungsmomente, von denen vor allem die Außenstürmer Steffenhagen und Volkert profitierten. Dadurch wurde das Spiel der Hamburger offensivfreudiger und schwungvoller. Die Anderlecht-Abwehr geriet immer mehr in Schwierigkeiten, auch weil Libero Vandendaele dem Spieltempo nicht gewachsen war. Obwohl beide Mannschaften offensiv eingestellt waren, blieb die Partie bis zur Halbzeitpause torlos. Nach dem Wiederanpfiff blieb der HSV die dominierende Mannschaft, während das Spiel des RSC Anderlecht verkrampft wirkte. Trotz der Überlegenheit des Hamburger SV dauerte es bis zur 82. Minute, ehe das erste Tor fiel. Rechtsaußen Arno Steffenhagen konnte nach einem sehenswerten Sololauf von Coeck nur durch ein Foul im Strafraum gebremst werden. Den fälligen Strafstoß verwandelte Georg Volkert, nachdem er Torwart Ruiter getäuscht hatte, mit einem platzierten Schuss in das rechte Toreck. RSC-Trainer Goethals versuchte danach durch den Wechsel von van Poucke für Dockx seiner Mannschaft noch einmal neuen Schwung zu verleihen, die daraufhin bedingungslos in die Offensive ging. Eine der sich dadurch ergebenden Kontermöglichkeiten nutzte allerdings Felix Magath in der 90. Minute zur endgültigen Entscheidung, indem er einen geschickt gespielten Pass von Volkert zum entscheidenden 2:0 für den HSV verwandelte.

Spielstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hamburger SV RSC Anderlecht Aufstellung
Hamburger SV
11. Mai 1977 in Amsterdam (Olympiastadion)
Ergebnis: 2:0 (0:0)
Zuschauer: 58.000
Schiedsrichter: Patrick Partridge (England England)
RSC Anderlecht
Aufstellung Hamburger SV gegen RSC Anderlecht
Aufstellung Hamburger SV gegen RSC Anderlecht
Rudi KargusHans-Jürgen RippManfred Kaltz, Peter Nogly (C)ein weißes C in blauem Kreis, Peter HidienCaspar Memering, Felix MagathArno Steffenhagen, Willi Reimann, Ferdinand Keller, Georg Volkert
Cheftrainer: Kuno Klötzer
Jan RuiterErwin Vandendaele (C)ein weißes C in blauem KreisGilbert Van Binst, Hugo Broos, Jean ThissenJean Dockx (83. Ronny van Poucke), François Van der Elst, Arie Haan, Ludo CoeckPeter Ressel, Rob Rensenbrink
Cheftrainer: Raymond Goethals
Strafstoß 1:0 Georg Volkert (82., Foulelfmeter)
Tor 2:0 Felix Magath (90.)
Gelbe Karten Peter Nogly Gelbe Karten Ronny van Poucke

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]