Ewald von Demandowsky

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Ewald von Demandowsky (1937)
Kameradschaftsabend anlässlich der Tagung der Reichsfilmkammer in der Kameradschaft der Deutschen Künstler in Berlin am 4. März 1938; v.l. Fita Benkhoff, Ewald von Demandowsky und Hilde Krüger, Aufnahme aus dem Bundesarchiv

Ewald von Demandowsky (* 21. Oktober 1906 in Berlin; † 7. Oktober 1946 ebenda) war deutscher Reichsfilmdramaturg und Produktionschef der Tobis zur Zeit des Nationalsozialismus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demandowsky war der Sohn von Axel Delmar und studierte an einer Hochschule, machte eine Banklehre und betätigte sich als Schriftsteller. Von 1924 bis 1932 übernahmen er Nebenrollen an Theatern und war danach als Sekretär beim Berliner Brunnen-Verlag tätig. Bereits zum 1. Mai 1931 trat Demandowsky der NSDAP bei, verließ sie aber zum April 1932 wieder. Ab Juni 1933 machte er Karriere als kulturpolitischer Redakteur beim Völkischen Beobachter.[1]

Demandowsky (hinten rechts) mit Goebbels (vorn) bei einer Filmpremiere

Zum 1. Mai 1937 trat Demandowsky erneut der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 5.849.603),[2] er wurde im selben Jahr Reichsfilmdramaturg und 1939 Produktionschef der Filmfirma Tobis.[3] Er zählt neben Fritz Hippler zu den wichtigsten Filmfunktionären im totalitären Deutschland nach 1933. Beide machten schnell Karriere unter dem Propagandaminister Joseph Goebbels und galten als dessen Günstlinge und Vertraute. Wiederholt nahm er an wichtigen Sitzungen und Filmpremieren teil. Demandowsky war unter anderem Produzent des antibritischen NS-Propagandafilms Ohm Krüger und des Euthanasiepropagandafilms Ich klage an.[3] Er war Verfechter einer sehr viel engeren Kontrolle der Filmproduktionsfirma Ufa, die seiner Meinung nach nicht nach dem „Führerprinzip“ geführt wurde.[4]

Noch verheiratet und Vater zweier Kinder, fing er im Jahr 1944 eine Affäre mit der damals 18-jährigen Schauspielerin Hildegard Knef an, während seine Frau und Kinder wegen der Luftkriegsgefahren Berlin verlassen hatten. Knef versuchte die Affäre nach dem Krieg zu vertuschen. Im April 1945 zum Volkssturm eingezogen, kam er im Mai 1945 in polnische Kriegsgefangenschaft, aus der er nach kurzer Zeit entlassen wurde.[5] Er kehrte nach Berlin zurück.

1946 wurde er von der US-amerikanischen Militärpolizei verhaftet und der sowjetischen Militäradministration übergeben. Von einem Militärtribunal wurde er zum Tod verurteilt und am 7. Oktober 1946 in Berlin-Lichtenberg erschossen. (Urteil gemäß Artikel 58-2 StGB der RSFSR des Militärtribunals der Garnison des sowjetischen Sektors von Berlin). Anfang der 1990er Jahre wurde Demandowsky von der Generalstaatsanwaltschaft der russischen Föderation (Militärhauptstaatsanwaltschaft) gemäß Artikel 3 Buchstabe a des Gesetzes der russischen Föderation Über die Rehabilitierung der Opfer politischer Verfolgungen vom 18. Oktober 1991 „rehabilitiert“.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seine Majestät der Kindskopf. Eine Komödie in 3 Akten frei nach Axel Delmar, 1935
  • Feine Leute. Eine Spekulantenkomödie in 3 Akten frei nach Axel Delmar, 1935
  • Revolution bei Busse, Bühnenstück, 1936
  • Busse & Sohn, Bühnenstück, 1941

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ewald von Demandowsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus-Dieter Müller, Thomas Schaarschmidt, Mike Schmeitzner, Andreas Weigelt: Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen Deutsche (1944–1947). Eine historisch-biographische Studie, Göttingen 2015, Kurzbiographien auf beiliegender CD, dort S. 90f.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/5990094
  3. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 97.
  4. „Remnants of Parliamentarism“. Ewald von Demandowsky’s Criticism of Ufa in the Völkischer Beobachter of March 10, 1937. (Memento des Originals vom 25. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.filmportal.de In: filmportal.de.
  5. Christian Schröder: Der Mut der frühen Jahre. In: Der Tagesspiegel. 10. März 2009, abgerufen am 7. Januar 2013.