Augenminiatur

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Prinzessin Charlotte von Wales, 1796–1817, von Charlotte Jones

Eye miniatures (deutsch Augenminiaturen[1][2]) oder Lovers’ eyes waren Miniaturen aus der Ära des Hanoverian England, zumeist als Aquarell auf Elfenbein ausgeführt, die ein oder beide Augen eines Partners, Geliebten oder Kindes zeigen. Sie wurden gewöhnlich aus sentimentalen Gründen in Auftrag gegeben und wurden als Armbänder, Broschen, Anhänger oder Ringe mit reich dekorierten Rahmen getragen. Sie erfüllten die gleichen emotionalen Bedürfnisse wie Medaillons, die Porträts oder Haarlocken verbergen.

Diese Mode begann im 18. Jahrhundert, als Miniaturisten wie Richard Cosway (1742–1821) und George Engleheart die ersten Stücke schufen.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ursprung der eye miniatures wird angenommen, dass der Prinz von Wales (später George IV.) das emotionale Bedürfnis hatte, der Witwe Maria Fitzherbert ein Pfand seiner Liebe zu senden. Die Geste und die Romanze wurden vom Hof missbilligt. Daher wurde ein Miniaturist beauftragt, nur das Auge zu malen und so Anonymität und Anstand zu wahren. Das Paar absolvierte am 15. Dezember 1785 eine Trauungszeremonie, obwohl die Ungültigkeit der Ehe aufgrund des Royal Marriages Act allen Beteiligten bekannt war, da George III. nicht zugestimmt hatte.

Es wird berichtet, dass George IV. Marias eye miniature unter dem Revers trug. Dies wird als Auslöser für diese Mode angesehen,[4] die zwischen 1790 und 1820 an den Höfen und in den wohlhabenden Familien Englands, Russlands, Frankreichs und seltener Amerikas auftrat.[5] Eine Notiz im Tagebuch von Lady Eleanor Butler beschreibt die Ankunft eines jungen Mannes, der die Grand Tour absolviert hatte und ein solches Auge in einem Ring aus Paris (“an Eye, done in Paris and set in a ring – a true French idea.”) mitgebracht hatte.[6]

Die hohen Preise, die mit Originalen erzielt werden, haben einen Markt für Imitationen geschaffen.[7]

Illustrationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Graham C. Boettcher: The Look of Love: Eye Miniatures from the Skier Collection. Exhibition and Accompanying Catalogue. Giles, London 2012, ISBN 978-1-907804-01-4.
  • Eve M. Kahn: Loving ‘Lover’s Eyes’ and Loving Cereal. In: The New York Times. 2. Februar 2012 (nytimes.com).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eye miniatures – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Wegmann: Die Welt der Bildnisminiatur: Meisterwerke aus der Sammlung Emil S. Kern. Benteli, 2008, ISBN 978-3-7165-1485-6, S. 83 f. (google.com).
  2. Theodor von Frimmel: Blätter für Gemäldekunde. 1908, S. 24 (google.com).
  3. Sentimental Jewelry
  4. Art of Mourning (Memento vom 17. August 2007 im Internet Archive)
  5. G. C.Boettcher: The Look of Love: Eye Miniatures from the Skier Collection. 2012, S. 13.
  6. Candice Hern – Romance novelist (Memento vom 6. November 2002 im Internet Archive)
  7. Dennis Gaffney: Tips of the Trade. Gazing Into Lovers’ Eyes. In: Antiques Roadshow. 5. August 2010, abgerufen am 28. Januar 2017.