Fall 39

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Film
Titel Fall 39
Originaltitel Case 39
Produktionsland Vereinigte Staaten
Kanada
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 109 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Christian Alvart
Drehbuch Ray Wright
Produktion Steve Golin,
Kevin Misher
Musik Michl Britsch
Kamera Hagen Bogdanski
Schnitt Mark Goldblatt
Besetzung

Fall 39 (Originaltitel: Case 39) ist ein US-amerikanisch-kanadischer Horror-Thriller aus dem Jahr 2009 von Christian Alvart, mit Renée Zellweger und Jodelle Ferland in den Hauptrollen.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schreibtisch der engagierten Sozialarbeiterin Emily Jenkins ist voller Arbeit, und es landet eine weitere Akte auf dem Tisch, der „Fall 39“. Emily hilft Familien in Not oder Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind. Bei diesen Besuchen muss sie entscheiden, ob Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Zuerst führt Emily eine Routineuntersuchung strikt nach Protokoll durch: bei einem Besuch der Eheleute Sullivan, den Eltern der zehnjährigen Lillith.

Vor Ort trifft sie auf das Ehepaar, wobei der Vater kein Wort mit der Sozialarbeiterin wechselt, sondern die Antworten über seine Frau weitergeben lässt, die sie zuvor von ihm ins Ohr geflüstert bekommt. Lillith macht einen verstörten Eindruck, wirkt seelisch verängstigt, ihr Körper zeigt äußerlich keine Spuren von Gewalt oder Missbrauch. Nach diesem Besuch lässt Emily aber der Fall nicht mehr los. Sie ahnt, dass dort mehr vorgeht als auf den ersten Blick ersichtlich. Bei einer Vorladung der Familie in die Amtsräume des Jugendamtes will sie der Sache auf den Grund gehen. Unter vier Augen teilt Lillith Emily mit, dass ihre Eltern sie umbringen wollen, wiederholt ihre Aussage aber nicht vor dem Vorgesetzten von Emily. Anschließend darf Familie Sullivan wieder nach Hause – ohne weitere Auflagen.

Als Emily nachts von Lillith verängstigt angerufen wird, fährt diese sofort zum Haus der Sullivans und kann dort mithilfe eines befreundeten Polizisten, Detective Mike Barron, eindringen. Lillith wird von ihren Eltern in den Backofen gesperrt, um sie zu töten, was Emily und Mike verhindern können. Die Eltern werden in eine Psychiatrische Klinik eingewiesen. Emily sucht für Lillith anschließend eine Pflegefamilie, doch das junge Mädchen hat mittlerweile einen persönlichen Bezug zu Emily aufgebaut und möchte deshalb bei ihr leben. Die Sozialarbeiterin, die Job und Privates immer trennt und sich der Verantwortung nicht gewachsen sieht, willigt dann doch ein.

Sie kehrt sie zu dem Elternhaus von Lillith zurück und geht dort auf Spurensuche. Sie findet Kreuze, Bibeln, Schlösser an der Innenseite des elterlichen Schlafzimmers und ein im Keller ausgehobenes Grab. Dadurch kommen Emily erste Zweifel, ob die getroffene Entscheidung, die Familie Sullivan zu besuchen, die richtige war. Der Junge Diego, ein weiterer Fall von Emily, ermordet nach einem Anruf aus ihrem Haus seine Eltern. Lillith bringt in Erfahrung, dass Emilys Freund Doug durch ein Kindheitserlebnis Angst vor Hornissen hat. Nach einem nächtlichen Anruf durchlebt er alptraumhafte Visionen, bei denen ihm vermeintlich Hornissen aus Ohren, Augen und Mund schlüpfen, bis er in Panik verfällt und sich im Badezimmer selbst tötet.

Emily bekommt Angst vor Lillith und besucht deren Eltern in der Psychiatrie. Dabei erfährt sie von dem Vater, dass das kleine Mädchen ein Dämon ist. Der Vater rät Emily, den Dämon umzubringen, wobei dies nur in einem der wenigen Momente gelingen könne, wenn Lillith schlafe. Kurz darauf stirbt die Mutter, als sie halluziniert, in Flammen aufzugehen; der Vater greift einen Insassen an und tötet sich schließlich selbst; Detective Barron wird abends von dem Mädchen angerufen und erschießt sich selbst. In dieser Nacht mischt Emily Lillith ein Schlafmittel in den Tee; nachdem diese eingeschlafen ist, zündet sie das Haus an. Als die Feuerwehr eintrifft, steht die kleine Lillith aber neben ihr. Die Polizei eskortiert die beiden zu einem Schlafplatz, doch Emily wählt mit ihrem Auto eine andere Route und unternimmt eine Reihe waghalsiger Fahrmanöver. Als sie auf einen quergestellten Truck zusteuert, verschwindet das Fahrzeug, das Lillith ihr nur suggeriert hat. Emily steuert den nahegelegenen Hafen an, wo sie das Auto ins Wasser fährt, sodass es versinkt. Nach einem Kampf mit dem Dämon kann sich Emily aus dem sinkenden Fahrzeug retten, und Lillith sinkt mit dem Fahrzeug in die Tiefe.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dreharbeiten begannen im Oktober 2006, mussten aber wegen eines Brandes des Filmstudios in Burnaby eingestellt werden.[2]

Die Produktionsfirmen für den Film sind Paramount Vantage, Anonymous Content und Misher Films. Die Kinoverleihrechte besitzt Paramount Pictures Entertainment und die Tochterfirma Paramount Home Entertainment die Verleihrechte für DVDs und Blu-rays.

Drehorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die US-amerikanischen Städte Portland in Oregon und Burbank in Kalifornien, sowie Vancouver in Kanada dienten als Drehorte für die Außenaufnahmen. Die Szenen im Krankenhaus und die Innenaufnahmen wurden im Riverview Hospital in Coquitlam in British Columbia sowie in The Bridge Studios in Burnaby aufgenommen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Für die Rolle des Charakters Lillith waren eigentlich Chloë Moretz und Isabelle Fuhrman geplant.
  • Beim Dreh einer Feuerszene brach ein Feuer aus, sodass das Set und Equipment verbrannte.

Premieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film hatte am 13. August 2009 Premiere in Neuseeland und wurde am 21. August desselben Jahres auf dem Fantasy Filmfest in Berlin vorgestellt. Danach erschien der Film am 28. August in den spanischen Kinos, zeitgleich am 3. September erschien er in den ukrainischen und russischen Kinos. In den südkoreanischen Kinos konnte man den Film ab dem 10. September, in Schweden ab dem 11. September sehen. Der Film hatte am 8. Oktober in den VAE, am 16. Oktober in Indonesien und am 23. in Litauen Premiere. Ab dem 5. November lief der Horrorfilm zeitgleich in Kuwait und Australien an, einen Tag später feierte Fall 39 in den türkischen Kinos Premiere, bevor er in Ägypten am 25. November, in Singapur am 26. November und in Taiwan am 27. November erschien. In Hongkong kam der Film am 3. Dezember und in Polen und Mexiko zeitgleich am 4. Dezember in die Kinos. Am 14. Januar fand die Premiere in Portugal und Malaysia statt, tags darauf in Rumänien. Weitere Premieren fanden am 21. Januar in Thailand, am 3. Februar auf den Philippinen, am 5. März in Venezuela, UK und Irland statt. Am 11. März wurde der Film in den deutschen Kinos gezeigt, bevor er am 17. März in Belgien und am 18. März in den Niederlanden gezeigt wurde. Am 8. April wurde Fall 39 in den peruanischen und argentinischen Kinos gezeigt und einen Tag später in Panama und Brasilien. In Kanada und den Vereinigten Staaten feierte der Film Fall 39 am 1. Oktober 2010 Premiere.

DVD[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. Januar 2010 erschien der Film in Italien direkt auf DVD sowie am 6. Juli in Frankreich, am 23. Juli in Japan und am 6. August in Ungarn.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film erhielt in den USA überwiegend negative Presse. Von den 77 gezählten Kritiken auf Rotten Tomatoes waren nur 21 % positiv. Zusammenfassend heißt es da: „Regisseur Christian Alvert hat ein gewisses stilistisches Gespür, das aber an diesem ungruseligen und unoriginellen Plot vergeudet wird.“[3]

„Mit Anleihen beim Sozialdrama aufgepeppter Horrorfilm, der auf den Spuren bekannter Vorgänger einen nur wenig originellen Plot entfaltet und allenfalls durch seine Hauptdarstellerinnen überzeugt. Doch auch deren glaubwürdige Interpretation kann nicht über die Banalität dieser Beschwörung des Bösen hinweg täuschen.“

Fall 39 ist kein besonders origineller Horrorfilm, funktioniert aber durchaus als unterhaltsamer Genrebeitrag. […] Anders als Horrorklassiker, in deren Zentrum Kinder stehen, […] lässt Fall 39 nicht nur die Ursache für Liliths Bösartigkeit im Unklaren, sondern bleibt auch einem gewissen Realismus verbunden. […] Die teils etwas abgehobenen Tötungsszenen werden dadurch legitimiert, dass es von Lilith hervor gerufene Wahnvorstellungen sind, die ihre Opfer letztlich in den Selbstmord treiben.“

Michael Kienzl: critic.de[5]

„Echte Überraschungsmomente fehlen, dennoch gelingen Alvart bei der Tour durch die Filmgeschichte einige gute Sequenzen, die in Koalition mit Jump-Schocks, von klingelnden Weckern bis klopfenden Fingern, sensiblen Gemütern Horror hinter vorgehaltenen Händen bescheren werden – und Pflegemüttern Motivationsprobleme.“

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Fall 39. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 2009 (PDF; Prüf­nummer: 119 263 K).
  2. Bericht von Robert Matas für globeandmail.com auf blogspot.de. Abgerufen am 13. August 2013 (englisch)
  3. Case 39. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 3. März 2022 (englisch).
  4. Fall 39. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 12. August 2012.
  5. Michael Kienzl für critic.de; abgerufen am 13. August 2012
  6. Filmkritik auf Kino.de; abgerufen am 13. August 2012