Farhat Hached

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Schwarzweiß-Aufnahme eines Mannes mit Locken in Sakko und Krawatte
Farhat Hached
Ein kleines Mausoleum, von Büschen umgeben
Mausoleum in Tunis

Farhat Hached (arabisch فرحات حشاد , DMG Farḥāt Ḥašād; * 2. Februar 1914 in Abbasia (Kerkenah); † 5. Dezember 1952 bei Radès) war ein tunesischer Gewerkschafter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hached war 1946 Mitbegründer und erster Generalsekretär des tunesischen Gewerkschaftsdachverbandes Union Générale Tunisienne du Travail, den er bis zu seinem Tod leitete. Er war enger Mitarbeiter von Habib Bourguiba, dem späteren Präsidenten Tunesiens. Hached starb 1952 durch ein Attentat der Main Rouge, einer Terrororganisation, die von der Direction Générale de la Sécurité Extérieure in den 1950er-Jahren betrieben wurde.[1] Als sein Tod bekannt wurde, kam es in Casablanca zu einer Revolte.[2] In der Folge wurden Nationalisten zwei Jahre lang ohne Prozess inhaftiert.[3]

1955 wurde sein Leichnam, der zunächst in Kerkenah beigesetzt worden war, in ein Mausoleum in Tunis umgebettet. Es wurde 2002 durch einen Neubau ersetzt.

Hached hinterließ vier Kinder; sein ältester Sohn Noureddine Hached (* 1944) ist Politiker, Vizepräsident der Arabischen Liga und Botschafter Tunesiens.[4][5] Er forderte die tunesische Regierung 2009 dazu auf, den Fall der Ermordung seines Vaters wieder aufzunehmen, nachdem Al Jazeera einen Dokumentarfilm ausgestrahlt hatte, in dem Habib Bourguiba in Zusammenhang mit dem Mord gebracht worden war. In dem Film rechtfertigte ein nach eigener Aussage an dem Attentat beteiligtes ehemaliges La-Main-Rouge-Mitglied die Tötung als legitim.[6]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2002 ehrte der Internationale Bund Freier Gewerkschaften Hached mit einer Zeremonie in Brüssel und gedachte seiner als tunesischer, afrikanischer und internationaler Gewerkschafter.[7]

In fast jeder tunesischen Stadt ist eine der größten Straßen nach Hached benannt. In Sousse ist auch das Universitätskrankenhaus nach ihm benannt.[8][9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ahmed Khaled: Farhat Hached, Bd. 1: Héros de la lutte sociale et nationale. Martyr de la liberté. Édition Zakharef, Tunis 2007, ISBN 978-9973-885-11-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Farhat Hached – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jacques Morel: »Calendrier des crimes de la France outre-mer, 5 décembre 1952: Assassinat de Farhat Hached (Tunisie)«, S. 89 (PDF-Datei; 846 kB) (französisch)
  2. La conférence de Tanger, un rêve maghrébin In: Jeune Afrique vom 23. April 2007 (französisch)
  3. Morocco: The French Zone In Encyclopædia Britannica online
  4. Promouvoir nos relations de coopération et protéger les intérêts de la communauté tunisienne à l’étranger In: La Presse online (französisch)
  5. Giovanni Cubeddu: „Wir sind zu einem definitiven Schritt bereit“ (Memento des Originals vom 22. Dezember 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.30giorni.it
  6. Tunisia urged to reopen Hached case In: Al Jazeera online vom 27. Dezember 2009 (englisch)
  7. Cérémonie à la mémoire de Farhat Hached (französisch)
  8. Universitätskrankenhaus auf Sousse.de
  9. Website des CHU Farhat Hached Sousse (arabisch, französisch, englisch)