Ferdinand Brütt

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Tennisturnier in Bad Homburg vor der Höhe

Ferdinand Martin Cordt Brütt (* 13. Juli 1849 in Hamburg; † 6. November 1936 in Bergen bei Celle) war ein deutscher Maler. Brütt war ein entfernter Verwandter des Bildhauers Adolf Brütt.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorarbeit zu dem Gemälde „Gogericht“

Er genoss seinen ersten künstlerischen Unterricht an der Hamburger Kunstgewerbeschule, wo er Schüler von Günther Gensler und Friedrich Heimerdinger wurde. Auf deren Empfehlung konnte Brütt im Herbst 1870 an die Großherzoglich-Sächsische Kunstschule in Weimar wechseln und wurde dort u. a. von den Historienmalern Ferdinand Pauwels, Albert Baur und Karl Gussow unterrichtet. Besonders Baur, der die monumentalen Ideen seines Lehrers Alfred Rethel weiterentwickelte, beeinflusste Brütt sehr.

Als 1876 Baur einen Ruf an die Akademie in Düsseldorf annahm, ging Brütt mit und entwickelte dort parallel zu Christian Ludwig Bokelmann das Genre der Gerichtsbilder. Hier konnte Brütt auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, da er selbst einige Zeit als Geschworener verpflichtet war. Dieses Genre wurde bereits von Louis Gallait und Hendrik Leys benutzt und gestaltet; Brütt und Bokelmann belebten diese Art mit eigenen Ideen.

1889 unternahm Brütt eine längere Studienreise nach Italien, wo er weniger die „alten Meister“ studierte, als sich von der Landschaft inspirieren ließ. Aus demselben Grund bereiste Brütt auch mehrmals die Alpen und die Nordseeküste.

Die Jahre zwischen 1898 und 1920 lebte und wirkte Brütt in Kronberg/Taunus. Hier schloss er sich der Kronberger Malerkolonie an, die u. a. auf Anton Burger und Jakob Fürchtegott Dielmann zurückging. 1893 wurde Brütt zum „ordentlichen preußischen Professor“ ernannt. Damit war auch eine Lehrverpflichtung verbunden. Von 1906 bis 1913 schuf er für die Stadt Frankfurt mehrere große Wand- und Deckengemälde. 1905 erhielt er den Auftrag der Ausgestaltung des großen Bürgersaales im Rathaus von Frankfurt am Main. In Frankfurt war er im Austausch mit Wilhelm Trübner, Rudolf Gudden, Robert Hoffmann, Paul Klimsch und Ottilie Roederstein.

Zeichnung zum 50. Dienstjubiläum von Präzeptor Römstedt, dem Gründer des Heimatmuseums in Bergen

1920 ließ er sich in Bergen im Landkreis Celle nieder. Er zog in das Haus seines Schwiegersohnes, des Amtsgerichtsrats von Briesen.

In Düsseldorf entwickelte Brütt eine charakteristische Art des Impressionismus, bei der er den Schwerpunkt auf die Farbe des bewegten Gesamteindrucks und nicht auf Details legte. Vor allem in der Darstellung größerer Menschenmengen, wie Gerichts-, Gesellschafts- und Großstadtszenen lag seine künstlerische Neigung. Auch Bilder mit religiösen Inhalten (zum Beispiel Golgata oder Christus der Sieger) schuf er. Brütts Frühwerk reicht bis etwa Ende der 70er Jahre. Darauf folgen Werke, bei denen eine sehr sorgfältige Darstellung von Licht und Farbe gerade in Räumen zu bemerken ist. In Brütts Spätwerk ab ungefähr 1902 dominieren dann Darstellungen von Landschaften von monumentaler Größe.

Ferdinand Brütt war Mitglied im Deutschen Künstlerbund[1] und im Künstlerverein Malkasten. Er starb im Alter von 87 Jahren am 6. November 1936 in Bergen. Begraben wurde er in Düsseldorf.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bauerdeputation
  • Klavierstunde (1877)
  • Alter Mann mit schwarzem Hut
  • Freigesprochen
  • Beim Pfandverleiher
  • Vor den Geschworenen
  • Herbststimmung
  • An der Börse (1888)
  • Des Landes Hoffnung (1876)
  • Christus am Ölberg (Altargemälde, Martin-Luther-Kirche Falkenstein/Ts.)
  • Das „Gogericht“
  • Die Stunde der Entscheidung im Gerichtssaal (1892)
  • Einführung des jungen Pfarrers in der evangelischen Kirche in Kronberg (ca. 1904)
  • Golgatha 1895
  • Brütts Töchter beim Lesen (1898)

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2019: Hamburger Schule – Das 19. Jahrhundert neu entdeckt (12. April bis 14. Juli), Hamburger Kunsthalle

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ferdinand Brütt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuenstlerbund.de (abgerufen am 23. Juli 2015)