Fernitz (Gemeinde Fernitz-Mellach)

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Fernitz (Dorf)
Ortschaft (Hauptort der Gemeinde)
Katastralgemeinde Fernitz
Fernitz (Gemeinde Fernitz-Mellach) (Österreich)
Fernitz (Gemeinde Fernitz-Mellach) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Graz-Umgebung (GU), Steiermark
Gerichtsbezirk Graz-Ost
Pol. Gemeinde Fernitz-Mellach
Koordinaten 46° 58′ 27″ N, 15° 29′ 54″ OKoordinaten: 46° 58′ 27″ N, 15° 29′ 54″ Of1
Höhe 320 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 3134 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 984 (2011) f2
Fläche d. KG 7,21 km²
Postleitzahl 8072f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 14916
Katastralgemeinde-Nummer 63214
Zählsprengel/ -bezirk Fernitz (60662 000)
Bild
Eigenständige Gemeinde bis Ende 2014
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk
f0
3134

Fernitz war bis Ende 2014 eine eigenständige Gemeinde mit 3287 Einwohnern (Stand: 31. Oktober 2013)[1] südlich von Graz im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark (Österreich). Im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform wurde sie am 1. Jänner der Gemeinde Mellach zur neuen Gemeinde Fernitz-Mellach zusammengeschlossen.[2] Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG.[3]

Bekannt war sie vor allem für die spätgotische Wallfahrtskirche Maria Trost.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernitz liegt 10 km südlich von Graz an der Mur.

Ehemalige Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasste folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[4]):

  • Fernitz (3134)
  • Gnaning (404)

Die Gemeinde bestand aus den Katastralgemeinden Fernitz und Gnaning.

Ehemalige Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gössendorf Hausmannstätten Empersdorf
Kalsdorf bei Graz Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sankt Ulrich am Waasen
Kalsdorf bei Graz Mellach Sankt Ulrich am Waasen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 6. Jahrhundert kamen Slawen aus dem Osten in das Gebiet. Der Name Fernitz zeigt deutlich slawischen Ursprung. 1160 erbauten die Herren von Pranckh eine Kapelle. 1209 wird Fernitz in einer Urkunde unter dem Namen Vorenze (= Ansiedlung am Föhrenbach) erstmals urkundlich erwähnt.

1210 bestätigt Eberhard II., Erzbischof von Salzburg, die Entscheidung des Streites über die Zugehörigkeit der Kirche zu Straßengel. In dieser Urkunde wird wieder die Hube von Vorinze erwähnt. 1482 verpfändet Kaiser Friedrich III. das Ungeld zu Vatersdorf und umher u. a. zu Fernitz um jährlich hundert Pfund an einen Jörg Pettenböck. Die Jahre 1469–1490 waren Schreckensjahre: die Magyaren drangen mit großer Brutalität in das Land ein.

1480 wurde nach dem Türkeneinfall die Kirche von Kaiser Friedrich III. in ihrer heutigen Form als Votivkirche errichtet. Seit dem 1. September 1997 ist Mag. Toni Rindler Pfarrer von Fernitz und Dechant des Dekanates Graz – Land. Mit der Pfarre Fernitz sind die beiden Filialen, Hl. Dreifaltigkeit zu Hausmannstätten und St. Jakob in Enzelsdorf, verbunden. Seit dem 1. Januar 1964 ist Hausmannstätten wieder eine eigenständige Pfarre und bekam mit GR Josef Ament einen eigenen Pfarrer.

1680 wütete die Pest in Fernitz und raffte viele Bewohner hinweg. Zu dieser Zeit bestand in Fernitz bereits ein Schulhaus, welches zu den ältesten Häusern des Ortes gezählt haben muss. 1826 wurden bei einem Brand das Schulhaus und mit ihm 30 Häuser und 34 Wirtschaftsgebäude vernichtet.

Im Jahr 2009 wurde in Fernitz ein römisches Grab mit einem vermutlich weiblichen Skelett sowie Perlen, einem Glasgefäß und einem Keramiktrinkbecher gefunden. Von einer zugehörigen römischen Siedlung ist nichts bekannt.[5] Am 1. Jänner 2015 wurde Fernitz mit der Gemeinde Mellach zur neuen Gemeinde Fernitz-Mellach zusammengeschlossen.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernitz hatte im Jahr 2006 die 3000-Einwohner-Grenze überschritten, laut der letzten offiziellen Zählung 2005 lebten in Fernitz 2.942 Menschen.

Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 971
1880 1.001
1890 993
1900 1.016
1910 1.112
1923 1.098
1934 1.107
1939 1.117
1951 1.213
1961 1.455
1971 1.664
1981 1.907
1991 2.379
2001 2.773

Infrastruktur und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernitz lag verkehrsgünstig südlich von Graz, viele Hauptverkehrsstraßen lagen in Gemeindenähe, ohne direkt durch die Gemeinde zu führen.

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pyhrn Autobahn (A9) war in rund 5 km über die Anschlussstelle Kalsdorf (194) zu erreichen. Die Süd Autobahn (A2) führte zwar in Gemeindenähe vorbei, war aber nicht direkt zu erreichen. Die nächstgelegene Anschlussstelle war Graz-Flughafen/Feldkirchen (183) in etwa 7 km Entfernung.

Auch an das Netz der ehemaligen Bundesstraßen war Fernitz gut angeschlossen. So waren die Grazer Straße (B 67) in etwa 2 km im Nachbarort Kalsdorf und die Kirchbacher Straße (B 73) in etwa 2 km im Nachbarort Hausmannstätten zu erreichen.

Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernitz hatte keinen eigenen Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof befand sich im Nachbarort Kalsdorf in ca. 3 km Entfernung und bot Zugang zur Österreichischen Südbahn.

Flughafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen Graz war ca. 5 km entfernt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Fernitz (Gemeinde Fernitz-Mellach)

Maria Trost zu Fernitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wallfahrtskirche Maria Trost (November 2006)

Die bekannteste Sehenswürdigkeit des Ortes war die spätgotische Wallfahrtskirche Maria Trost, siehe dazu den eigenen Artikel Maria Trost (Fernitz).

Erzherzog-Johann-Park[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1966 wurde durch die Kanalisation, Aufschüttung und Trockenlegung der etwa 12.000 m² umfassenden versumpften Dorfwiese, in die bis dahin Abwässer geleitet wurden, ein Park im Dorfzentrum angelegt. Der neu errichtete Park samt Springbrunnen aus vier Fontänen in einem viereckigen Becken wurde im Jahr darauf eröffnet.

Im Erzherzog-Johann-Jahr 1982 erhielt der Dorfpark im Gedenken an den steirischen Prinzen seinen heutigen Namen Erzherzog-Johann Park.

Nach drei Jahren Projektierung und drei weiteren Monaten Ausführung wurde im Zuge der Ortskernerneuerung 1999 auch der Park neu gestaltet. Neben Neubepflanzungen und Wahrung alter Baumbestände wurden die Flanierwege sowie der Brunnen erneuert. Mit diesem Projekt wurde die Gemeinde im Jahr 2000 mit dem steirischen Ortserneuerungspreis ausgezeichnet.[6]

Im Frühjahr 2006 wurde der Park mit Funkien-Themengärten erweitert. Zu den ca. 200 Funkiensorten wurde ungefähr 4000 Begleitpflanzen gesetzt. Somit ist der Erzherzog-Johann-Park in seiner Art österreichweit einzigartig.

Für dieses Bemühen wurde die Gemeinde Fernitz in den Jahren 2004, 2008, 2009, 2011, 2013 und 2014 Fernitz zum „schönsten Blumendorf der Steiermark“ gewählt.

Weitere Sehenswürdigkeiten
  • Tierpark Aumühle

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat von Fernitz bestand aus 21 Mitgliedern und setzte sich wie folgt zusammen:

  • 15 ÖVP – stellte zuletzt den Bürgermeister und den Vizebürgermeister
  • 5 SPÖ
  • 1 FPÖ

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister war bis zum 31. Dezember 2014 Karl Ziegler (ÖVP), Vizebürgermeister Hans Berghold (ÖVP) und Herbert Cartschenko (SPÖ).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: Über von Grün und Gold gespaltenem Schildfuß gespalten; vorne in Gold eine blaue heraldische Lilie, hinten in Grün ein silbernes Sech. Die Farbe Grün steht hier als Symbol der Fruchtbarkeit des Grazer Feldes, während die goldene Farbe die „goldenen Ähren“ verkörpert. Das Sech steht für den im 19. Jahrhundert erfundenen „Fernitzer Pflug“ und war ein wesentlicher Bestandteil desselben. Die blaue Lilie verkörpert die heilige Maria, die auch namensgebend für die Wallfahrtskirche Maria Trost (Fernitz) ist.

Kircheninnenraum (Hauptschiff)

Persönlichkeiten der ehemaligen Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1984 Hans Gross (1930–1992), Landeshauptmann-Stellvertreter
  • 2010 Marianne Graf, Präsidentin von AAP, Honorarkonsulin der Rep. Albanien

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fernitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Land Steiermark: Endgültiger Bevölkerungsstand am 31.10.2013 (Memento des Originals vom 15. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.steiermark.at (Excel-Datei, 85 KB; abgerufen am 2. Mai 2015)
  2. Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
  3. § 3 Abs. 3 Z 2 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG). Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014. Nr. 31, Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x. S. 3.
  4. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  5. Artikel des Bundesdenkmalamts über den Fund eines römischen Grabes in Fernitz, Februar 2009
  6. Beschreibung des Projekt (PDF) (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.raumplanung.steiermark.at