Filmkritik (Zeitschrift)

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Filmkritik

Fachgebiet Filmkritik
Sprache Deutsch
Verlag Verlag Filmkritik
Erstausgabe 1957
Einstellung 1984
ISSN (Print)

Filmkritik war eine deutsche Filmzeitschrift, die von 1957 bis 1984 erschien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung der Zeitschrift Filmkritik 1957 durch Enno Patalas und Wilfried Berghahn war ein bewusster Bruch mit jener überkommenen Form von Filmkritik, die bis dahin im Nachkriegsdeutschland dominierte. Die erste Nummer erschien im Januar 1957 in München. Sie richtete sich gegen die traditionelle „feuilletonistische Kritik“ und begriff Film als Ideologieproduktion. Die Lust am Schreiben und Lesen sollte sich aus der Freude am Erkennen speisen. „Gerade die Kritik müsste Brechts Lust unseres Zeitalters hervorrufen, alles so zu begreifen, dass wir eingreifen können.“

Ein wichtiger Bezugspunkt der Filmkritik waren von den Nationalsozialisten aus Deutschland vertriebene Autoren wie Siegfried Kracauer und Lotte Eisner. Die Filmkritik besprach nicht nur einzelne Filme, sondern wurde teils durch Übersetzung von Beiträgen aus den Cahiers du cinéma, teils durch eigene Beiträge zu einem wichtigen Verbreitungsorgan von filmtheoretischen Ansätzen wie Auteur-Theorie und Genre-Theorie.

Zu den Autoren der Filmkritik gehörten unter anderem Wilfried Berghahn, Hartmut Bitomsky, Wolf-Eckart Bühler, Harun Farocki, Helmut Färber, Frieda Grafe, Ulrich Gregor, Theodor Kotulla, Uwe Nettelbeck, Dietrich Kuhlbrodt, Peter Nau, Susanne Röckel, Günter Rohrbach, Heinz Ungureit und Wim Wenders.

In den 1960er und 1970er Jahren war die Zeitschrift das wichtigste Forum filmkünstlerischer und filmpolitischer Debatten in der Bundesrepublik. Mit Heft 333–334 endete ihre wechselhafte Geschichte im Jahr 1984.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Filmkritik. Ungedrucktes letztes Heft. Emile de Antonio. Brinkmann und Bose, Berlin 2018, ISBN 978-3-940048-33-2
  • Frieda Grafe: Zum Selbstverständnis der Filmkritik. Erstveröffentlichung in: Filmkritik, Nr. 118 vom Oktober 1966. In: Aus dem Off – Zum Kino in den Sechzigern (= Ausgewählte Schriften in Einzelbänden, 4. Band). Brinkmann & Bose, Berlin 2003. ISBN 3-922660-84-3. S. 10–12.
  • Peter Kessen: „Ästhetische Linke“ und „Politische Linke“ der Zeitschrift „Filmkritik“ in den 60er Jahren unter besonderer Berücksichtigung Jean-Luc Godards. München 1996, Universität (Dissertation).
  • Markus Nechleba: 50 Jahre Filmkritik (Memento vom 25. Oktober 2007 im Internet Archive). In: Filmmuseum München, Programmheft 13, 2007, S. 24ff
  • Rolf Aurich, Michael Wedel (Hrsg.): Die "Filmkritik": Eine Zeitschrift und die Medien (Film & Schrift), edition text + kritik, München 2024

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]