Fjodor Pirozki

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Fjodor Pirozki

Fjodor Apollonowitsch Pirozki (* 17. Februarjul. / 1. Märzgreg. 1845 im Ujesd Lochwiza, Gouvernement Poltawa; † 28. Februarjul. / 12. Märzgreg. 1898 in Oleschky/Олешки, Gouvernement Taurien) war ein russischer Ingenieur. Er stand als Offizier im Dienst der Artillerie, experimentierte aber in der Freizeit mit Elektrizität, vor allem elektrischen Antrieben.

Elektrischer Antrieb von Schienenfahrzeugen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strandpromenade und ungenutzte Tramgleise in Sestrorezk um 1900

Ab 1874 experimentierte Pirozki mehrere Jahre lang mit der Übertragung von elektrischer Energie über längere Strecken. Als Versuchsobjekt diente ihm ein stillgelegtes einen Kilometer langes Anschlussgleis in Sestrorezk. Die Schienen waren gegenüber dem Untergrund isoliert.[1] Die Elektroversorgung erfolgte durch einen Grammeschen Gleichstromgenerator. Im Rahmen der Versuche stellte er fest, dass mit diesem Prinzip kleinere Elektromotoren, zum Beispiel für Loren, angetrieben werden können. Im August 1876 veröffentlichte er seine Ergebnisse in der Zeitschrift Ingenieur-Journal und machte sie unter anderem der Firma Siemens zugänglich.

Ab dem 3. September 1880 führte Pirozki auf einer etwa 1 km langen Vorortstrecke des Sankt Petersburger Straßenbahnnetzes bei Sankt Petersburg sein System vor. In einen der üblichen doppelstöckigen Pferdebahnwagen hatte er einen Elektromotor eingebaut und ließ ihn mit dessen Kraft auf der Strecke fahren. Er warb für sein System, in dem er auf die preiswerten Umrüstkosten (keine Masten, keine Mittelschiene) verwies. 1881 wurden seine Ergebnisse auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Paris vorgestellt. Nach seinem System wurde 1883 in Brighton in Großbritannien Volk’s Electric Railway eröffnet.[2]

Weiteres Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon vor den Bahnantriebsexperimenten hatte er eine elektrische Belüftung für Backöfen entworfen. 1881 verlegte er die erste unterirdische Stromleitung von St. Petersburg. Er veröffentlichte Vorschläge für eine unterirdische zentrale Elektrizitätsversorgung.

1888 quittierte er den Dienst beim Militär und zog nach Oleschki im Süden des russischen Reiches, wo er von seiner staatlichen Pension lebte.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fyodor Pirotsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Semjon Schuchardin u. a.: Allgemeine Geschichte der Technik von 1870 bis etwa 1920. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1984, S. 49, 175.
  2. Semjon Schuchardin u. a.: Allgemeine Geschichte der Technik von 1870 bis etwa 1920. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1984, S. 176.