Florian Martens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Florian Martens auf der Berlinale 2008

Florian Martens (* 27. Dezember 1958 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Schauspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Florian Martens wurde nach Weihnachten 1958 als unehelicher Sohn der Schauspielerin Ingrid Rentsch und des Schauspielers Wolfgang Kieling, mit dem Rentsch eine kurzzeitige Beziehung hatte, in Ost-Berlin geboren.[1][2] Später heiratete seine Mutter den Schauspieler und Regisseur Hans-Joachim Martens, dessen Familiennamen er führt.[2] Martens' Halbschwester ist die Schauspielerin Susanne Uhlen.[1][2]

Martens wollte als Kind Jockey werden, denn bereits früh faszinierten ihn Rennpferde.[2] Sein erstes Taschengeld verdiente er sich als Mitarbeiter hinter den Wettkassen einer Trabrennbahn.[3] Er erwarb auch eine Lizenz für Amateurrennen, doch seine Körpergröße und sein Gewicht machten seinen Wunsch unerfüllbar.[2] Deshalb absolvierte er zunächst eine Lehre als Baumaschinist[1] in Brandenburg-Kirchmöser und war fünf Jahre als Bagger- und Planierraupenfahrer auf Montage.[2] Daneben leistete er seine Militärzeit bei der Volksmarine ab.[2] Schließlich fasste er im Alter von 24 Jahren den Entschluss, in die Fußstapfen seiner Familie zu treten.[1][2] Seine Schauspielausbildung absolvierte er von 1983 bis 1986 mit Diplom an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.[1][2] 1990 erhielt er ein festes Engagement an der Volksbühne Berlin.[1][2] Daneben spielte er wiederholt an der Komödie am Kurfürstendamm.[2]

Film und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Florian Martens gab 1986 sein Filmdebüt im Fernsehen der DDR in Bernd Böhlichs Literaturverfilmung Der junge Herr Siegmund, die auf der im Jahre 1796 erschienenen Erzählung Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben von Ludwig Tieck basiert. Er übernahm die Titelrolle des jungen aufstrebenden Beamten Siegmund, der sich in der Residenz um die Stelle eines Rats bewirbt und auf Umwegen Bekanntschaft mit dem rätselhaften „Freudenmädchen“ (Dagmar Manzel) macht.[4] In der Folgezeit wurde er in mehreren Film- und Fernsehproduktionen der DEFA und des DFF besetzt. Er übernahm erste Rollen in den in der DDR populären Serien Zahn um Zahn, Der Staatsanwalt hat das Wort, Barfuß ins Bett und Schauspielereien. In den letzten Filmen der DEFA vor dem Mauerfall, wie etwa Melanios letzte Liebe (1988; als Verhörer) oder Grüne Hochzeit (1989; als Witzonkel) war er in Nebenrollen zu sehen.

Nach der Wende wurde Martens in diversen Fernsehfilmen und verschiedenen Fernsehkrimiserien in Haupt- und Nebenrollen besetzt. Mehrfach stand er für Folgen der Krimireihen Polizeiruf 110 und Tatort vor der Kamera.

Für die Sat.1-Produktion Natascha – Wettlauf mit dem Tod (1996) arbeitete er erneut unter der Regie von Bernd Böhlich. Er spielte gemeinsam mit Julia Jäger das Elternpaar Bär, welches seiner Tochter Natascha die Chemotherapie verweigert.[5] In dem Kriminalfilm Freier Fall (1997) verkörperte er, „psychologisch knallhart“, die Rolle des Dr. Teichmann, einen diabolischen Verteidiger im Rollstuhl.[6] Für seine dortige schauspielerische Leistung wurde er 1998 zusammen mit seinen Schauspielkollegen Christian Görlitz und Josef Bierbichler mit dem Adolf-Grimme-Preis in Gold ausgezeichnet. Mehrfach besetzte Dieter Wedel Martens in seinen Mehrteilern. Für den fünfteiligen Fernsehthriller Der Schattenmann (1996), in dem er die Rolle des Kommissars Jürgen Droegel, des Einsatzleiters der verdeckten Ermittlung durch den titelgebenden „Schattenmann“ Karl Cäsar 'Charly' Held (Stefan Kurt) verkörpert, wurde er von Wedel verpflichtet. Es folgten 1998 mit dem sechsteiligen Fernsehdrama Der König von St. Pauli, wo er die transsexuelle Karin spielte, sowie mit der achtteiligen Sat.1-Fernsehserie Die Unbestechliche, in der er neben seiner Schauspielkollegin Maja Maranow den Rechtsanwalt Thomas Rönnfeld gab[7], erneute Arbeiten mit Dieter Wedel als Regisseur und Produzent. 2002 war er nochmals unter dessen Regie in der sechsteiligen Fernsehserie Die Affäre Semmeling in einer Nebenrolle als Reporter „Sudel Hans“ zu sehen.

In dem halbdokumentarischen Spielfilm Die Stunde der Offiziere war er 2003 in der Rolle des Albrecht Mertz von Quirnheim, eines Widerstandskämpfers des Attentats vom 20. Juli 1944, zu sehen. Im selben Jahr verkörperte er den NSDAP-Politiker Heinrich Himmler in dem dreiteiligen deutschen Doku-Drama Speer und Er. In dem Sat.1-Fernsehfilm Küss mich, Genosse! (2007) war er der Hauptmann Pfefferkorn in den Jahren 1974 und 2006. Unter der Regie von Matthias Tiefenbacher übernahm Martens an der Seite von Sabine Postel als Zahnarzt Martin Held eine der beiden Hauptrollen in der Familienkomödie Liebling, wir haben geerbt! (2007). Auch in zahlreichen Kinder- und Jugendproduktionen wirkte Martens mit. In dem Märchenfilm Die Bremer Stadtmusikanten, der im Januar 2010 in der ARD im Rahmen der Märchen-Reihe Sechs auf einen Streich erstmals ausgestrahlt wurde, war er neben Gesine Cukrowski als dessen Frau Martha in der Rolle des Bauern Georg zu sehen. In der in Echtzeit erzählten KiKA-Krimiserie Allein gegen die Zeit spielte er in der ersten Staffel 2010 den Johann Bauer. In dem Weihnachts-Fernsehfilm Beutolomäus und der falsche Verdacht mit der fiktiven KiKA-Weihnachtsfigur Beutolomäus übernahm er die Rolle des Polizisten Harald.

Seit März 1994 verkörpert Florian Martens in der ZDF-Krimireihe Ein starkes Team den im Berliner Dialekt sprechenden Kriminalhauptkommissar Otto Garber, dessen schwarze Wollmütze zu Martens Markenzeichen geworden ist[8]. Er spielte bis zu der im Januar 2016 ausgestrahlten 64. Folge Geplatzte Träume an der Seite von Maja Maranow, seit der 65. Folge ist er neben Stefanie Stappenbeck als ermittelndes Kommissarenduo zu sehen. 1999 erhielt er gemeinsam mit Maja Maranow für seine Darstellung in der Folge Braunauge den Goldenen Gong. 2010 bekam er für die Rolle des Otto Garber den Bayerischen Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Schauspieler in Serien und Reihen“. Die Jury lobte Martens „faszinierende Intensität, geradezu selbstverständliche Glaubwürdigkeit und gleichbleibende schauspielerische Brillanz“.[9]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Florian Martens war in den 1990er-Jahren zwei Jahre lang mit seiner Schauspielkollegin Maja Maranow liiert.[10] Martens hat zwei Töchter (* 1993) und (* 2006), die aus zwei gescheiterten Beziehungen hervorgingen.[11][12]

Er lebt in Berlin und in Brandenburg am Krüpelsee.[11]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Florian Martens. In: prisma. Abgerufen am 30. März 2021.
  2. a b c d e f g h i j k Florian Martens im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. Klaus Göntzsche: Didi Hamann schickt das beste Pferd auf die Galopprennbahn. In: Welt.de. 4. September 1999, abgerufen am 28. September 2023.
  4. JUNGE HERR SIEGMUND, DER (1986) – Ein Fernsehspiel von Horst Enders nach einer Erzählung von Ludwig Tieck. In: fernsehenderddr.de. Abgerufen am 1. Mai 2019.
  5. SONNTAG 31.3.: Natascha – Wettlauf mit dem Tod. In: Der Spiegel 13/1996. 25. März 1996, abgerufen am 4. Januar 2020.
  6. Fernsehfilm „Freier Fall“ In: Tittelbach.tv.
  7. Die Unbestechliche bei Fernsehserien.de
  8. Ein starkes Team: Interview mit Maja Maranow und Florian Martens. In: rtv.de. Archiviert vom Original am 17. Mai 2019; abgerufen am 29. Juli 2019.
  9. Martens macht ZDF-Krimi zu "richtig großem Kino". In: morgenpost.de. Abgerufen am 22. Juni 2010.
  10. Kommissar Ex – Interview mit Maja Maranow und Florian Martens. In: bz-berlin.de. Abgerufen am 15. Oktober 2011.
  11. a b Der Kernberliner: Theater-, Film- und Fernsehstar Florian Martens. In: berlin-visavis.de. Abgerufen am 21. Juli 2012.
  12. Ins Licht gesetzt: Florian Martens. In: Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung. Abgerufen am 29. Juni 2013.