Letisko Milana Rastislava Štefánika

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Letisko Milana Rastislava Štefánika
Flughafenterminal
Kenndaten
ICAO-Code LZIB
IATA-Code BTS
Koordinaten

48° 10′ 12″ N, 17° 12′ 45″ OKoordinaten: 48° 10′ 12″ N, 17° 12′ 45″ O

Höhe über MSL 133 m  (436 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 9 km nordöstlich von Bratislava,
73 km östlich von Wien
Straße E58 E75 D1
Nahverkehr Oberleitungsbusse der DPB
Basisdaten
Eröffnung 1951
Betreiber Airport Bratislava, a.s. (BTS)
Fläche 477 ha
Terminals 1 und GAT
Passagiere 1.813.660[1] (2023)
Luftfracht 18.042 t[2] (2022)
Flug-
bewegungen
26.386[1] (2023)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
5 Mio.[3]
Beschäftigte 521[2] (2022)
Start- und Landebahnen
13/31 3190 m × 45 m Beton
04/22 2900 m × 60 m Beton



i7 i11 i13

Abfertigungsgebäude
Eingangsbereich
Wartebereich Abflug
Flugzeuge des slowakischen Innenministeriums

Der Letisko Milana Rastislava Štefánika (IATA-Code: BTS, ICAO-Code: LZIB) oder Letisko Bratislava ist der internationale Verkehrsflughafen der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Der größte und wichtigste Flughafen des Landes liegt 9 km nordöstlich des Stadtzentrums im Stadtteil Ružinov und fertigte im Jahr 2023 rund 1,8 Mio. Passagiere ab.[1]

Lage und Verkehrsverbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen befindet sich im Stadtgebiet von Bratislava, an der Autobahn D1, die bis zu dieser Ausfahrt von Bratislava kommend ohne Vignette benutzt werden darf. Der städtische Linienoberleitungsbus Nummer 61 verbindet den Flughafen mit dem Hauptbahnhof/Zentrum von Bratislava, die Fahrt dauert etwa 25 Minuten.[4] Der Flughafen ist 55 km vom Flughafen Wien-Schwechat entfernt und hat sein Einzugsgebiet in den vier Ländern Österreich, Slowakei, Tschechien und Ungarn. Es besteht auch eine direkte Busverbindung zwischen Wien, dem Flughafen Schwechat, dem Busbahnhof Bratislava und dem Flughafen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen wurde in den Jahren 1947 bis 1951 erbaut. Vorgänger war der heute geschlossene Flughafen im Stadtteil Vajnory mit dem ersten regelmäßigen Linienflug im Jahre 1923. Der zwischenzeitlich abgerissene und ersetzte Terminalbereich A wurde 1970 gebaut, die beiden Start- und Landebahnen in den 1980er Jahren verlängert.

Im Jahr 1993 wurde der Flughafen nach dem Politiker Milan Rastislav Štefánik benannt, der bei einem Flugzeugabsturz bei Bratislava im Jahr 1919 ums Leben kam. Das Hauptgebäude A wurde in den 1990er Jahren saniert; 1994 erfolgte die Eröffnung des Bereichs B.

Im Februar 2005 landete anlässlich des Gipfeltreffens zwischen George W. Bush und Wladimir Putin die Air Force One auf dem Flughafen Bratislava. Ein Jahr später wurde der Terminalteil C fertiggestellt und eröffnet.

Im Zuge der Privatisierungen von slowakischen Staatsbetrieben wurde auch der Flughafen im August 2005 ausgeschrieben. Zuerst gab es 35 Bewerber, die im Herbst in einem Vorauswahlverfahren auf fünf reduziert wurden. Im Januar 2006 bekam das österreichische Konsortium TwoOne, bestehend aus dem in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden österreichischen Flughafen Wien-Schwechat, mit dem schon seit längerem eine Kooperation besteht, Raiffeisen International und der slowakischen Finanzgruppe Penta Investments SR, den Zuschlag und erwarb 66 % Anteil am Flughafen. Nach einem Regierungswechsel im Sommer 2006 hat jedoch die slowakische Wettbewerbsbehörde aufgrund formaler Mängel den Verkauf an dieses Konsortium verboten. Die neue slowakische Regierung hat in diesem Zusammenhang beschlossen, diesen Flughafen nicht zu privatisieren. Jedoch schließen Experten für die Zukunft die Zusammenarbeit der beiden Flughäfen aufgrund der geographischen Nähe nicht aus.

Am 17. Dezember 2008 hat der Bau eines neuen Terminals begonnen. Am 9. Juni 2010 wurde ein Teil des neuen Terminals eröffnet und bis ins Frühjahr 2011 das alte Terminal A abgerissen.[5]

Im Jahr 2011 wurde von der Regierung geplant, über eine Ausschreibung einen strategischen Partner für 30 Jahre zu gewinnen.[6] Zu diesem Zeitpunkt befand der Flughafenbetreiber zu 50,3 % im Besitz des nationalen Immobilienfonds der Slowakei (slowakisch Fond národného majetku Slovenskej republiky) und zu 49,7 % im Besitz des Transportministeriums (slowakisch Slovenská republika v zastúpení Ministerstvom dopravy, výstavby a regionálneho rozvoja Slovenskej republiky).[2]

Im Juli 2012 wurde der letzte Teil des neuen Terminals mit einer Kapazität von 5 Millionen Passagieren eröffnet. Mit einer Investitionssumme von 96 Millionen Euro zählt das neue Terminal zu den größten Infrastrukturinvestitionen der Slowakei.[7] Seit 2014 befindet sich der Flughafenbetreiber vollständig im Besitz des slowakischen Transportministeriums.[2]

Aufgrund der COVID-19-Pandemie war der zivile Flugverkehr in der Slowakei ab dem 13. März 2020 größtenteils verboten.[8] Nach der Aufhebung des Verbots wurde am 16. Juni 2020 wieder ein erster Linienflug durchgeführt.[9]

Flughafenanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Start- und Landebahnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen Bratislava verfügt über zwei sich kreuzende Start- und Landebahnen. Die Start- und Landebahn mit der Kennung 13/31 ist 3190 Meter lang und 45 Meter breit, auf der Bahn 31 können aufgrund einer versetzten Schwelle jedoch nur 2950 Meter genutzt werden. Für den Flughafen ist sie die wichtigste Start- und Landebahn und kann von Großraumflugzeugen bis zur Größe einer Boeing 747 genutzt werden. Die zweite Start- und Landebahn trägt die Kennung 04/22 und ist 2900 Meter lang und 60 Meter breit.[2]

Terminal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen Bratislava besitzt ein Terminal mit zwei Bereichen und ein General Aviation Terminal. Der im Juli 2012 eröffnete Bereich dient der Abfertigung von Flügen innerhalb des Schengen-Raums, in diesem stehen acht Flugsteige zur Verfügung. Im Bereich B werden an fünf Flugsteigen Flüge aus dem bzw. in den Nicht-Schengen-Raum abgefertigt. Der frühere Bereich C dient seit Juli 2016 als General Aviation Terminal.[2]

Fluggesellschaften und Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen Bratislava ist der Heimatflughafen der Fluggesellschaften AirExplore, Go2Sky und Travel Service Slovakia. Air Slovakia hatte bis zur Einstellung des Flugbetriebs im Frühjahr 2010 ihren Hauptsitz am Flughafen Bratislava, auch die insolvente Sky Europe betrieb hier eine Basis. Von 2013 bis 2020 war die Frachtfluggesellschaft Air Cargo Global ebenfalls am Flughafen Bratislava ansässig.

Größte Fluggesellschaft vor Ort ist derzeit Ryanair, welche seit März 2015 auch eine Basis am Flughafen Bratislava betreibt.[10][11]

Im aktuellen Winterflugplan werden Linienflüge zu Zielen in Afrika, Asien und Europa angeboten. Die meisten Ziele befinden sich dabei in Europa.[12]

Eine Verbindung Wien-Bratislava wurdeangekündigt, später jedoch zurückgezogen.[13] Es wäre mit einer Flugzeit von ca. 20 Minuten der kürzeste internationale Flug.

Verkehrszahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Airport Bratislava, a.s.[2][14][15][16][17][1]
Flughafen Bratislava – Verkehrszahlen 2000–2023[1][18][17][16][15][2][14]
Jahr Fluggastaufkommen Luftfracht (Tonnen) Flugbewegungen
2023 1.813.660 26.386
2022 1.406.284 18.042 24.283
2021 480.152 19.623 17.831
2020 405.097 24.739 13.797
2019 2.290.242 20.449 28.745
2018 2.292.712 24.458 30.366
2017 1.942.069 26.246 27.322
2016 1.756.808 22.895 25.690
2015 1.564.311 21.098 24.622
2014 1.355.625 19.448 21.481
2013 1.373.078 21.271 22.935
2012 1.416.010 22.577 23.412
2011 1.585.064 20.534 25.358
2010 1.665.704 17.717 27.220
2009 1.710.018 11.902 29.481
2008 2.218.592 6.960 34.873
2007 2.024.142 1.969 31.599
2006 1.937.642 5.055 31.149
2005 1.326.493 3.633 30.380
2004 893.614 6.972 27.133
2003 480.011 10.883 21.214
2002 368.203 4.831 17.472
2001 293.326 3.171 15.853
2000 283.714 2.878 16.407

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 12. Dezember 1954 schlug eine Douglas DC-3/C-47A-10-DK der tschechoslowakischen CSA (Luftfahrzeugkennzeichen OK-WDK) 14,5 Kilometer nordnordöstlich des Flughafens Bratislava in einem Wald auf. Im Anflug waren offensichtlich die Pitotrohre durch Niederschlag blockiert, so dass keine zuverlässige Geschwindigkeits- oder Höhenanzeige mehr erfolgen konnte. Die Staurohrheizung wurde im Wrack ausgeschaltet vorgefunden. Alle 4 Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen auf dem Frachtflug, wurden getötet.[19]
  • Am 24. November 1966 wurde eine Iljuschin Il-18V der bulgarischen TABSO (LZ-BEN) nach dem Start 8 Kilometer vom Flughafen Bratislava (Tschechoslowakei) entfernt in das umliegende Gebirge geflogen. Alle 82 Personen an Bord wurden getötet.[20]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: M. R. Štefánik Airport – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Successful year 2023: the airport handled more than 1.8 million passengers. BTS.aero, 18. Januar 2024, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  2. a b c d e f g h Annual report. BTS.aero, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  3. History of the project. BTS.aero, abgerufen am 29. Januar 2019 (englisch).
  4. To the airport. BTS.aero, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  5. Development phases structure. Archiviert vom Original am 20. November 2011; abgerufen am 2. März 2018.
  6. Privater Investor soll Bratislavaer Flughafen betreiben auf Radio Slovakia International vom 17. März 2011, abgerufen am 5. April 2011
  7. Martin Dichler: Inbetriebnahme des neuen Terminals am Flughafen Bratislava/Pressburg. In: Austrian Wings. 16. Juli 2012, abgerufen am 15. August 2012.
  8. Civil flights to Slovakia are prohibited as of March 13. BTS.aero, 13. März 2020, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  9. Bratislava Airport: Commercial Air Traffic Resumed. BTS.aero, 16. Juni 2020, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  10. Ryanair's 15 millionth passenger has crossed the gates of Bratislava Airport. BTS.aero, 8. Januar 2024, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  11. Ryanair opens new base at Bratislava Airport. BTS.aero, 30. März 2015, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  12. Flights Map. BTS.aero, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  13. Niki begräbt Idee des Mini-Flugs. In: aeroTELEGRAPH. 20. April 2015, abgerufen am 3. Oktober 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
  14. a b Statistical data. AirportBratislava.sk, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2011; abgerufen am 28. Mai 2023 (englisch).
  15. a b Statistical data. BTS.aero, abgerufen am 29. Januar 2019 (englisch).
  16. a b BTS handled last year the biggest number of passengers in its whole history. BTS.aero, 17. Januar 2019, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  17. a b Štatistiky. BTS.aero, abgerufen am 18. Februar 2024 (slowakisch).
  18. The Bratislava airport handled 1.4 million passengers in 2022. BTS.aero, 20. Januar 2023, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  19. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 OK-WDK im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Januar 2023.
  20. Unfallbericht IL-18V LZ-BEN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Dezember 2018.
  21. Unfallbericht IL-18V OK-NAB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. Januar 2019.