Flughafen Moskau-Domodedowo

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Flughafen Moskau-Domodedowo
Домодедовo
Vorfeldansicht
Flughafen Moskau-Domodedowo (Oblast Moskau)
Flughafen Moskau-Domodedowo (Oblast Moskau)
Lokalisierung von Oblast Moskau in Russland
Kenndaten
ICAO-Code UUDD
IATA-Code DME
Koordinaten

55° 24′ 31″ N, 37° 54′ 23″ OKoordinaten: 55° 24′ 31″ N, 37° 54′ 23″ O

Höhe über MSL 181 m  (594 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 35 km südlich von Moskau
Straße A105
Bahn Aeroexpress, Elektritschka
Nahverkehr Expressbus
Basisdaten
Eröffnung März 1964
Betreiber East Line Group
Fläche 1280 ha
Terminals 2
Passagiere 28.200.000[1] (2012)
Luftfracht 196.984 t[1] (2012)
Flug-
bewegungen
253.500[1] (2012)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
21 Mio., nach 2012: 35 Mio.
Start- und Landebahnen
14L/32R 3793 m × 53 m Stahlbeton
14R/32L 3500 m × 60 m Zementbeton



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Ansicht 2014
Innenansicht des Terminals
Eine Boeing 737-800 der S7 Airlines am Flughafen Moskau-Domodedowo
Der Flughafenbahnhof

Der Flughafen Domodedowo (russisch Домодедово, IATA-Code: DME, ICAO-Code: UUDD) ist der zweitgrößte Flughafen der russischen Hauptstadt Moskau. Er liegt südlich der Metropole, 35 Kilometer vom Stadtzentrum und 22 Kilometer von der Moskauer Ringautobahn MKAD entfernt, nahe der gleichnamigen Stadt. Die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 181 m.

Ursprünglich hauptsächlich für den Inlandsflugverkehr bestimmt, haben wegen zunehmender Probleme auf dem größten Flughafen Moskaus, Scheremetjewo, zahlreiche Gesellschaften ihre Moskauer Flüge nach Domodedowo verlegt. Die private Betreibergesellschaft verfolgt das Konzept eines modernen Flughafens mit westlichen Standards.

Am 24. Januar 2011 war der Flughafen Ziel eines terroristischen Anschlags.[2]

Eigentümer des Flughafens ist das russische Unternehmen East Line Group, dessen Eigentümer Dmitriy Kamenshchik ist.[3]

Kapazität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2017 flogen über 30 Millionen Passagiere über Domodedowo.[4] Damit ist Domodedowo der zweitpopulärste Moskauer Flughafen, nach Scheremetjewo und vor Wnukowo. Betrieben wird der Flughafen von der Firma East Line, die den Flughafen für 75 Jahre gemietet hat. East Line gehören die zwei Terminals und diverse andere Anlagen. Nur das Flugfeld bleibt unter staatlicher Kontrolle.

2006 wurde das Terminal in ein nationales und ein internationales Terminal geteilt und großzügig ausgebaut. Dadurch stieg die Kapazität von 14 Millionen Passagieren auf 21 Millionen. Neben den beiden Terminals gibt es noch Vorfeldstellplätze für Flugzeuge, zu denen man mit Neoplan- oder Cobus-3000-Flughafentransportbussen gefahren wird.

Es gibt zwei im Parallelbetrieb anzufliegende Start- und Landebahnen, 3000 und 3800 m lang. In den Flächennutzungsplänen ist Raum für sechs weitere Landebahnen ausgewiesen. Pro Stunde können insgesamt bis zu 70 Starts und Landungen am Flughafen abgewickelt werden.

Anschlag im Januar 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 24. Januar 2011 kam es um 16:32 Uhr[5] Ortszeit im Bereich des Flughafenterminals zu einer Explosion, bei der 35 Menschen getötet und 170 Personen verletzt wurden.[6] Offenbar handelte es sich um einen Selbstmordanschlag.

Der Aeroexpress vor der Abfahrt zum Pawelezer Bahnhof

Anbindung an Moskau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die schnellste Verbindung ist der Aeroexpress-Zug, der im 30/60-Minuten-Takt ohne Zwischenhalt zum Pawelezer Bahnhof und dreimal täglich auch zum Kursker Bahnhof sowie zum Bahnhof Kalantschowskaja fährt. Die Fahrzeit beträgt etwa 45 Minuten, ein Einzelfahrschein kostet 470 Rubel in der 2. Klasse („Standard“) und 1000 Rubel in der 1. Klasse („Business Class“).[7] Zeitweise gab es die Möglichkeit, um 10 % verbilligte Onlinetickets sowie ein „Metro+“-Ticket, das auch für eine Fahrt mit der Metro gilt, zu erwerben. Der zuvor angebotene Check-in am Pawelezer Bahnhof wurde zum 1. Januar 2011 eingestellt.
  • Die Fahrt mit dem normalen Vorortzug kostet hingegen nur 84 Rubel, jedoch beträgt die Fahrtdauer etwa 80 Minuten, und es existiert kein Taktfahrplan.
  • Busse und Sammeltaxis fahren von der Metrostation Domodedowskaja der „grünen“ Samoskworezkaja-Linie zum Flughafen.
  • Der Flughafen ist über einen als Autobahn ausgebauten Nebenzweig der russischen Fernstraße M4 zu erreichen.

Bahnanschluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisenbahnlinie zum Flughafen

Umsteigen mit Flughafenwechsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aeroexpress-Züge sind mittlerweile in einer Gesellschaft zusammengefasst. Sie gibt ein Informationsblatt mit allen drei Linien heraus und besitzt eine Homepage. Ein schneller Flughafenwechsel ist durch Benutzung der Metro zwischen 2 Zielbahnhöfen möglich:

Die Metro-Fahrt zwischen 2 Bahnhöfen dauert ca. 30 Minuten. Für einen Flughafenwechsel zwischen 2 Moskauer Flughäfen sind damit ca. 3 Stunden notwendig. Dies ist meistens wesentlich schneller als ein Taxi.

Abstellplatz für Flugzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen den beiden Rollfeldbahnen in südöstlicher Richtung vom Abfertigungsgebäude sind sehr viele russische Verkehrsflugzeuge älterer Bauart, teilweise schon ausgeschlachtet (Triebwerke, Türen und verschiedene wiederverwendbare Ersatzteile ausgebaut), abgestellt. Viele von ihnen stammen von nicht mehr existierenden Fluggesellschaften wie z. B. Domodedovo Airlines oder AiRUnion.

Aber auch heute noch existierende russische Airlines stellen ausgemusterte Luftfahrzeuge dort ab. Die russische Fluggesellschaft Transaero musterte 2013 alle Flugzeuge vom Typ Boeing 747-200/-300 aus. Manche von ihnen wurden dort abgestellt.

Einige Flugzeuge, die dort abgestellt wurden, sind:

Des Weiteren ist eine Boeing 737-200 südlich von Piste 14L abgestellt. Am Pistenende der Piste 14L lag lange Zeit das Wrack einer 2010 abgestürzten Tu-154.

Fluggesellschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als erste internationale Fluggesellschaft flog die damalige Swissair im Jahr 2001 den Flughafen an.[8] 2006 folgte British Airways. Insgesamt bieten inzwischen weitaus über 80 verschiedene Fluggesellschaften Flüge nach Domodedowo an. Auch die deutsche Lufthansa hatte ihren gesamten Flugbetrieb zum Sommerflugplan 2008 nach Domodedowo verlegt.

Die meisten Flüge bieten S7 Airlines (früher Sibir) an. S7 hat hier ihr Drehkreuz.

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 13. Oktober 1973 kam es an Bord einer Tupolew Tu-104B der sowjetischen Aeroflot (Luftfahrzeugkennzeichen CCCP-42486) im Flug zu einem Ausfall der Künstlichen Horizonte und der Kurskreisel aufgrund eines Stromausfalls. Weil es schon dunkel und wolkig war, verloren die Piloten die räumliche Orientierung; die Maschine stürzte 17 Kilometer nordwestlich des Zielflughafens Moskau-Domodedowo ab. Bei dem Absturz starben alle 122 Personen an Bord der Maschine, acht Besatzungsmitglieder und 114 Passagiere (siehe auch Aeroflot-Flug 964).[9]
  • Am 5. Dezember 1999 stürzte ein Frachtflugzeug des Typs Iljuschin Il-114T der Tashkent Aircraft Production Corporation (Luftfahrzeugkennzeichen UK-91004) beim Start vom Flughafen Moskau-Domodedowo zu einem Flug nach Taschkent ab. Eine starke Windböe verkeilte das Ruder, während die Maschine zur Startlinie rollte, wodurch die Besatzung Schwierigkeiten hatte, die Maschine auf Kurs zu halten. Trotzdem entschied sich der Kapitän zum Start. Unmittelbar nach dem Abheben gierte die Maschine nach links, kollidierte mit einer Mauer und ging in Flammen auf. Fünf der sieben Besatzungsmitglieder starben (siehe auch Flugunfall einer Iljuschin Il-114 bei Moskau 1999).[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Flughafen Domodedowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Moscow Domodedovo Airport summed up its Performance in 2012. Domodedovo Moscow Airport, 10. Januar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. Mai 2019 (englisch).
  2. Meldung auf www.tagesspiegel.de, abgerufen am 24. Januar 2011
  3. LatinaPress: Ukraine-Krieg: Flying-Fox-Yacht in der Dominikanischen Republik festgehalten, 26. März 2022
  4. Artikel über die Entstehungsgeschichte auf Newsgrape (Memento vom 30. Januar 2012 im Internet Archive)
  5. Взрыв в „Домодедово“ унес жизни людей
  6. „Kein Licht, zerfetzte Körper“ bei Blutbad in Moskau
  7. Aeroexpress fares, abgerufen am 16. Mai 3029 (Memento vom 4. Juli 2011 im Internet Archive)
  8. Press Release: Domodedovo International Airport and Swiss International Air Lines. Domodedovo International Airport, 5. Dezember 2006, archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 15. Mai 2019.
  9. Flugunfalldaten und -bericht TU-104B CCCP-42486 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Januar 2022.
  10. Flugunfalldaten und -bericht Ilyushin 114T UK-91004 Moskva-Domodedovo Airport (DME) im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. Oktober 2017.